Auch heute werden in Slowenien wieder Tausende Flüchtlinge erwartet. Die Ankunft von 15 Bussen an zwei Grenzübergängen im Nordosten des Landes wurde angekündigt.
Am Samstag gab es rund 7900 Neuankünfte. Damit stieg die Gesamtzahl der Flüchtlinge, die seit Mitte Oktober in Slowenien ankamen, auf mehr als 211.600. Insgesamt 8850 Flüchtlinge haben am Samstag das Land in Richtung Österreich wieder verlassen.
Die meisten Flüchtlinge, rund 3800, waren morgens im Zeltlager in Sentilj an der Grenze zum österreichischen Spielfeld untergebracht. An dem dortigen Grenzübergang hätten österreichische Behörden über Nacht rund 850 Flüchtlinge aufgenommen, hieß es von Seiten der Polizei. Knapp 1200 warteten in Gornja Radgona auf die Fortsetzung nach Bad Radkersburg.
Gegen Mittag befanden sich in der Erstversorgungsstelle in Spielfeld rund 3000 Personen. Die Lage in der Sammelstelle ist ruhig und die Versorgung der Anwesenden vor Ort ist weiterhin gewährleistet, so die Medien.
Doch schon kommt ein anderes Problem in Form von rechtsradikalen Gruppen. Die Identitäre Bewegung teilte auf Twitter mit, dass Hunderte von ihnen aus Österreich und Slowenien sich gegen die Flüchtlinge auflehnen wollen.
In der Zwischenzeit ist wiederum eine große Anzahl von linken Gruppen unterwegs, die dieses verhindern wollen.
Die zwei angekündigten Demonstrationen von linken und rechten Sympathisanten haben begonnen – ein Aufeinanderprallen der beiden Gruppen wird mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen.
Die Linken sperrten den Rechten den Weg im Weinberg ab. Die linken Demonstranten verließen widerrechtlich die geplante Route. Einige Teilnehmer dürften auch bewaffnet sein, schreibt die kleinezeitung.at. Die Rechten wiederum teilen mit, dass sie den Linken den Weg abscheiden wollen.
Zu Beginn der Demonstration skandierten die linken Sympathisanten „Kein Zaun für Spielfeld“ und „kein Auftritt der Identitären“. Einige der Demonstranten sollen auch bewaffnet sein. Die Exekutivbeamten versuchen, indes ein Aufeinandertreffen zu verhinden.
Kurz nach Mittag bekamen die Rechten Unterstützung: Eine weitere Gruppe machte sich auf, um in Berghausen gegen die weitere Aufnahme von Flüchtlingen zu demonstrieren. Der geplante Zug Richtung Spielfeld war vorerst allerdings nicht möglich: Linke Demonstranten versperrten den Weg. Schließlich gelang es den Einsatzkräften, jene zu umzingeln und die Rechten auf den behördlich genehmigten Marsch zu schicken.
Zahlenmäßig überlegene Rechtsextreme (ca. 800) griffen laut Twitter die linke Blockade (ca. 500) an. Es gab Verletzte. Vor etwa einer Stunde waren es 1359 Rechte, die sich aufmachten, um die geplante Route der Linken einzunehmen. Die Angaben schwanken – aber Sie sehen, es eskaliert überall. Die Polizei zog darauf hin den Kreis immer enger, hieß es laut Twitter. Mehr Informationen finden Sie auch bei der KleinenZeitung.at.
Die Flüchtlinge kommen vom Krieg in den Krieg, welches auch die Karikatur zeigt.
Flüchtlinge – Demos in Spielfeld: Lage spitzt sich zu https://t.co/9JMMRpZPY4 pic.twitter.com/IB4p713fWa
— Kleine Zeitung (@kleinezeitung) 15. November 2015
Spielfeld: Bundesheer verstärkt Patrouillen
Das Bundesheer führt seit Samstag in der Steiermark im Bereich der Grenze verstärkt Patrouillen mit der Polizei durch. Derzeit befinden sich hier 955 Soldaten im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz. Damit soll „eine sichtbare Präsenz zur Sicherung der möglichen Umgehungsbereiche der Grenzkontrollstellen von Spielfeld bis Langegg gewährleistet werden“, hieß es in einer Heeres-Aussendung.
Traiskirchen
Im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen kümmern sich Nacht für Nacht Freiwillige um Schutzsuchende, die sonst auf der Straße stehen würden. Geld für Zäune gibt’s. Für Schlafplätze nicht. Es sind immer noch hunderte Flüchtlinge, die bei der Kälte draußen auf dem Boden schlafen müssen.
Stacheldraht stehe bereit. dies teilten Innenministerin Mikl-Leitner, Verteidigungsminister Gerhard Klug, Kanzleramtsminister Josef Ostermayer und Staatssekretär Harald Mahrer am 13.November mit. Der Kompromiss sieht so aus: Links und rechts des Grenzübergangs mit einem „Leitsystem“ für die Flüchtlinge, die ankommen, gibt es einen Maschendrahtzaun, das sogenannte G7-Modell. Die Kosten der personellen wie der baulichen Maßnahmen wurde „im Kernbereich mit acht bis zehn Millionen Euro“ beziffert.
Die Zäune mehren sich, dazu haben wir bereits geschrieben : Europas eiserner Vorhang – Rasiermesserscharfer Stacheldraht gefördert von der EU
Lesbos – Helfer der Gestrandeten
Quelle: WDR
Die Flüchtlingskrise ist die größte Herausforderung dieses Jahrzehnts. Anstatt Solidarität arbeitet jedes Land für sich und der Winter steht vor Tür.
Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
Europas eiserner Vorhang – Rasiermesserscharfer Stacheldraht gefördert von der EU
VIDEO- Flüchtlinge – „Der Marsch“ beschrieb 1990 ein Szenario, wie wir es 2015 erleben.