Der Airbus der russischen Gesellschaft Metrojet war am 31. Oktober im Badeort Scharm-el-Scheikh im Süden der Sinai-Halbinsel mit Ziel St. Petersburg gestartet und etwa 20 Minuten später im Norden abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben, die meisten von ihnen waren russische Touristen.
Bereits gestern gab Präsident Wladimir Putin laut austrianwings.info bekannt, dass nach dem Absturz eines A321 der MetroJet die russischen Untersuchungen zur Absturzursache in der „finalen Phase” seien. „Wir sind bei der Untersuchung des Materials in der Abschlussphase”, erklärte Putin gestern am Rande des G-20-Gipfels in der Türkei.
Der Absturz der russischen Passagiermaschine über Ägypten ist nach Erkenntnissen des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB von einer Bombe an Bord verursacht worden. Die selbst gebaute Bombe habe eine Sprengkraft von bis zu 1,5 Kilogramm TNT gehabt, sagte FSB-Chef Alexander Bortnikow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau.
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Zahlreiche Airlines stellten ihre Flüge nach Sharm-El-Sheik nach dem Absturz eines A321 über dem Sinai ein, viele Länder verboten Flüge dorthin. Russland hat sich nach dem Absturz eines Airbus A321 von Metrojet offenbar zu einem weiteren radikalen Schritt entschlossen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet, hat die Luftfahrtbehörde Rosawiatsia die Flughäfen des Landes informiert, dass man keine Flüge der ägyptischen Nationalairline Egypt Air mehr im Land dulden werde. Drei Mal in der Woche war die Fluggesellschaft zwischen Kairo und Moskau hin und her geflogen, berichtete aerotelegraph.com am 13.November.2015.
Bei einer der bislang schwersten Attentatsserien der Miliz Islamischer Staat (IS) auf der Sinai-Halbinsel waren Ende Juni 2015 etwa 70 Soldaten und Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der ägyptischen Sicherheits- und Gesundheitsbehörden starben bei den Gefechten und Angriffen außerdem mindestens 38 Dschihadisten.
Im Januar 2015 waren bei einem Multiattentat der Terrorgruppe Ansar Beit al Maqdis auf dem Sinai, die sich im vergangenen November dem „Islamischen Staat“ angeschlossen hatte, mindestens 30 Menschen gestorben und weit mehr als 100 verletzt worden. Auf dem Nordsinai herrschen seit Monaten Unruhen, nachdem im Oktober bei einem Großangriff auf einen Militärstützpunkt 30 Soldaten getötet worden waren. Hunderte Menschen wurden seither verhaftet, zahlreiche Dörfer mit Kampfhubschraubern bombardiert. In Rafah begann die Armee mit der Demolierung von mehr als 1000 Wohnhäusern entlang der Grenze zum Gazastreifen, um durch eine Pufferzone das Einsickern von radikalen Kämpfern und den Waffenschmuggel durch die unterirdischen Tunnel zu stoppen.
Ende Januar verurteilte die Bundesregierung die Terroranschläge auf dem Sinai scharf. „Wir beobachten mit großer Sorge die sich verschlechternde Sicherheitslage in der Region“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Diese Karte zeigt, wie weit die Gruppe, die auch als IS, ISIS oder ISIL bekannt ist, bereits vorgedrungen ist. Stand: 20. August 2015.
Dazu auch unser Beitrag: Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste
Flüchtlinge – Sinai
Jedes Jahr flüchten Tausende Menschen in der Hoffnung auf eine bessere Lebensqualität von Eritrea, Äthiopien oder dem Sudan nach Israel. Auf ihrem Weg werden viele Flüchtlinge jedoch auf dem Sinai von Angehörigen des sogenannten Sawarka-Stammes gefangen genommen. Der Stamm fordert von ihnen einen Wegzoll von etwa 2000 Dollar, um den Berg überqueren zu dürfen. Da die Flüchtlinge meistens kein Geld mehr haben, müssen sie alternativ mit ihren Nieren und Lebern bezahlen.Organhandel – Flüchtlinge als billige Ersatzteillager
Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass sich derzeit zwischen 500 und 1000 Flüchtlinge auf dem Sinai in der Gewalt von Schleppern befinden. 800 weitere, so wird vermutet, sitzen in Gefängnissen auf der Halbinsel. Genau weiß es niemand, denn die UNHCR hat keinen Zugang.
Islamischer Staat und Sinai
In der Region zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer kommt es seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär vor fast genau zwei Jahren immer häufiger zu Kämpfen zwischen IS-Milizionären und ägyptischen Soldaten. Bei den Auseinandersetzungen und Anschlägen wurden schon hunderte ägyptische Soldaten und Polizisten getötet. Mehr zu Ägypten und IS- Gruppen finden Sie in unserem Beitrag: Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste
Unser aufrichtiges Beileid und tiefes Mitgefühl für den schweren Verlust, die die Angehörigen der Opfer verkraften müssen.
Netzfrau Doro Schreier
Paris danach – Blick nach vorn und keine Angst
Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste
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