Zehn Angreifer halten 170 Menschen im Radisson Hotel Bamako in der Hauptstadt Malis als Geisel fest, wie der Pressesprecher der Rezidor Hotel Group, der das Hotel gehört, mitteilte. Sicherheitskräfte sind sich nicht sicher, wie viele Täter im Inneren des Hotels sind.
Die letzten Meldungen sprechen von neun Toten.
Sicherheitskräfte und Augenzeugen berichteten, es handele sich um etwa zehn Attentäter. Sie hätten gefeuert und „Allahu akbar“ gerufen. Nach dem Überfall brachten sich Einsatzkräfte vor dem Hotel in Stellung.
Es kommt immer wieder zu Anschlägen in Mali. Es hieß noch vor paar Wochen, dass man sich in einem Friedensprozess befinde. Doch nun die erschütternde Meldung:
„Sie nahmen etwa 140 Gäste und 30 Mitarbeiter des Hotels als Geiseln fest. Der Hoteleingang ist blockiert, man kann weder hinein- noch herausgehen“, sagte der Pressesprecher.
Zuvor wurde berichtet, dass unbekannte bewaffnete Personen das Radisson Hotel Bamako überfallen haben. Reuters meldete, dass Sicherheitskräfte das Hotelgebäude mit 190 Zimmer umstellt haben. Derzeit fänden Feuergefechte im Gebäude statt.
Wir haben Ihnen die ersten Nachrichten zusammengefasst und werden diese Seite aktualisieren:
Photos from outside Radisson Blu hotel in #Bamako, Mali, where gunmen have taken hostages https://t.co/pDw78yyYkc pic.twitter.com/0tARZJhhex
— BBC Breaking News (@BBCBreaking) 20. November 2015
#BREAKING: 1st pictures from the seige in #Radisson #Bamako – @Malikahere pic.twitter.com/gyAFAooxyB — Amichai Stein (@AmichaiStein1) 20. November 2015
Berichten dat er mensen uit de V.S. , #België, #Frankrijk en #China gegijzeld zijn in het #Radisson, te #Bamako. pic.twitter.com/x7gSN2iUq9 — Terrorisme Monitor (@TerreurMonitor) 20. November 2015
Mali- Konflikt
Seit dem Sturz des Präsidenten Amadou Toumani Touré Ende März 2012 scheint Mali in einer ausweglosen politischen Krise gefangen: Während die Meuterei in der Hauptstadt Bamako von einer Gruppe Soldaten durchgeführt wurde, haben gleich darauf aufständische Tuareg sowie Verbände von Islamisten binnen Tagen den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht, um dort einen unabhängigen Staat auszurufen. Mittlerweile gab es 2015 in Mali einen Friedensvertrag, der aber bereits wieder gebrochen wurde.
Im August kam es wieder zu Gewalt im Norden Malis: Islamisten hatten Anschläge auf malische Soldaten verübt und zahlreiche Geiseln in einem Hotel genommen. Der Frieden zwischen den rivalisierenden Tuareg-Rebellengruppen galt als vorbei. Die Friedensgespräche waren erst vor ein paar Wochen wieder aufgenommen worden. Der Friedensvertrag besteht seit Juni 2015. Derzeit sind die UN-Friedenstruppen nach wie vor in ihrem Lager in Ménaka stationiert.
Am 28. Februar 2013 mandatierte der Deutsche Bundestag erstmals die Entsendung deutscher Soldaten zur Unterstützung der European Training Mission in Mali (EUTM Mali). Das Mandat wurde zuletzt am 26. Februar 2015 bis zum 31. Mai 2016 verlängert und umfasst derzeit den Einsatz von bis zu 350 Soldaten.
50 Kilometer von der malischen Grenze im Südosten Mauretaniens entfernt haben rund 60 000 Flüchtlinge aus Mali Zuflucht gefunden. Die Flüchtlinge flohen in das Mbera Lager nach dem Ausbruch eines Konflikts zwischen Tuareg-Separatisten und Regierungstruppen vor drei Jahren im Norden Malis. Etwa 200 000 Menschen aus den Nachbarländern Nigeria und Mali sind auf der Flucht vor radikalen Islamisten und suchen Schutz im Niger, von dort weiter nach Europa. Mehr Informationen: Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste
Auch im Nachbarland Niger kommt es immer wieder zu Terrorangriffen.
Im August 2014: Boko Haram erklärt Kalifats in Städten und Dörfern.
Die Terrorgruppe Boko Haram kontrolliert bereits mehr als 30 Städte im Nordosten von Nigeria an der Grenze von Kamerun und Niger. Es gab Selbstmordattentate in Tschad, Niger, Kamerun und auch Nord-Nigeria.
Auch in Somalia wütet eine Terrorgruppe. Al Shabaab verübt regelmäßig Anschläge in der somalischen Hauptstadt und auch vermehrt Angriffe im benachbarten Kenia, bei denen in den vergangenen Jahren hunderte Menschen getötet wurden. Zuletzt waren im September bei einem Autobombenanschlag der Al Shabaab in der Nähe des Präsidentenpalasts mindestens sieben Menschen getötet worden. Und auch bei einem Anschlag in einem Hotel Ende Oktober verstarben durch ein Selbstmordattentat wieder viele Menschen.
Somali-Konflikt
In Somalia kontrolliert die Terrorgruppe Al Shabaab, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, etwa die Hälfte des Landes, einschließlich der wichtigsten städtischen Gebiete wie Mogadischu, Kismayo und Barawe. Al Shabaab hat sich diese städtischen Hochburgen von der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) erobert. Die Mission der Afrikanischen Union in Somalia ist die Bezeichnung einer Friedenstruppe der Afrikanischen Union, die in Somalia dem dortigen Bürgerkrieg Einhalt gebieten soll. Aktuell sind 17.000 Soldaten der AMISOM aus Kenia, Äthiopien, Uganda und Burundi in Somalia.
Der Hafen von Barawe, zum Beispiel, war der Knotenpunkt für den Multi-Millionen-Dollar-Holzkohlehandel, der einen großen Teil der Operationen der Gruppe AMISOM finanziert.
Nachdem Al Shabaab durch AMISOM Gebietsverluste zu verzeichnen hatte, versucht sie, durch verstärkte Selbstmordattentate Gebiete in Somalia, Kenia und Uganda zurückzuerobern. Erst im Juli 2015 griff die Terrorgruppe zwei Hotels in der Hauptstadt Mogadischu an. Mindestens zehn Menschen kamen dabei ums Leben, darunter auch Hotelgäste.
Al Shabaab versteht sich als Regierung von Somalia und will ein „Groß-Somalia“.
Netzfrau Doro Schreier
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