Nun ist der „Frankenfish“ da – in den USA darf erstmals ein gentechnisch verändertes Tierprodukt in den Handel kommen.
Bereits im November 2013 hatten wir Netzfrauen darüber informiert, dass die damalige kanadische Regierung unter Premierminister Stephen Harper wieder einen Schritt in die Richtung von genmanipulierten Lebensmitteln zugelassen hatte. Der „Frankenstein-Fisch“ soll auf den Verbrauchertellern landen. Kanadas Regierung genehmigt die kommerzielle Produktion von genetisch veränderten Lachs-Eiern. Die USA überlegten, ob sie den Fisch als Nahrungsmittel zulassen sollten. Nachdem die kanadische Zulassungsstelle dem genmanipulierten Lachs zugestimmt hatte und die Fischfarm nahe der Prinz-Edward-Insel damit begann, gentechnisch veränderte Lachs-Eier zu produzieren, wurde es ruhig um den Monsterfisch.
Die amerikanische Lebensmittelbehörde FDA hatte den Zulassungsantrag bereits seit Jahren auf dem Prüfstand, denn die Risiken sind groß. Eines der wichtigsten Probleme: Die Lachse könnten aus den Zuchtfarmen entkommen und sich mit wild lebenden Artgenossen paaren. Wegen ihrer Größe würden sie sich dabei besser durchsetzen und so ihr Erbgut schnell verbreiten. Dabei sind die Turbo-Lachse weit weniger widerstandsfähig und sterben früher.
Und nun doch, und wen wundert es, wenn die US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA bescheinigt, alles sicher. Kennen wir bereits von der EFSA, die ja auch erst kürzlich Glyphosat als sicher einstufte.
Nun also „Frankenfish“ in den USA. In den USA darf erstmals ein gentechnisch verändertes Tierprodukt in die Kühlregale der Supermärkte gelegt werden. Die US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA genehmigte am Donnerstag den Verkauf von atlantischen Lachsen, die für ein schnelleres Wachstum mit Genen pazifischer Lachse behandelt werden. Neben dem Gen-Lachs warten 30 weitere gentechnisch veränderte Fische – neben anderen Tieren, wie Kühen – in der Pipeline auf ihre Zulassung.
Vielleicht kommt demnächst doch noch das Patent auf Schweine. Das umstrittene „Schweine-Patent“ von Monsanto war vom Europäischen Patentamt (EPA) nach Protestaktionen 2010 widerrufen worden.
Erst im April 2015 genehmigte die Europäische Union den Import von 17 Genpflanzen zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln, darunter zwei Sorten mit umstrittenen Antibiotika-Resistenzen. Der Nicht-EU-Staat Norwegen dagegen hat kurz zuvor ebensolche Futtermittel wegen möglicher Risiken verboten.
Nun kommt also der Gen-Lachs – den keiner will. Denn nicht nur, dass der Lachs genmanipuliert ist, er bekommt auch noch Genfutter.
In den USA haben sich bereits mehr als 60 Lebensmittel-Ketten mit 9.000 Läden gegen den Verkauf des gentechnisch veränderten Lachses ausgesprochen, berichtete die Umweltorganisation. 1,8 Millionen US-Bürger hätten eine Petition gegen die Zulassung unterzeichnet.
Die FDA wird keine Kennzeichnung für den Genlachs verlangen, wenn die Verbraucher Genlachs vermeiden wollen, sollen sie sich für Wildlachs entscheiden, gab die FDA auf einer Telefonkonferenz mit Reportern am Donnerstag bekannt. Einfach ausgedrückt, gegessen wird, was im Kühlregal ist, oder sie besorgen sich eine Angel und fischen selber.
Die FDA bleibt dabei, nach langen Jahren Prüfung und vielen weiteren bekannten Risiken bestimmt die FDA nun, der „Frankenfish“ ist sicher. So einfach ist das, wenn ein Mitglied aus dem Aufsichtsrat lange Jahre im US-Verteidigungsministerium gesessen hat.
Jack A. Bobo ist erst seit diesem Monat im Aufsichtsrat bei AquaBounty. Derzeit Senior Vice President und Chief Communications Officer bei Intrexon Corporation. Auch diese Position hat er erst seit Juli 2015 inne. Zuvor war er 13 Jahre im US-Außenministerium als Senior Advisor für Nahrungsmittelpolitik und vorher dort als Senior Advisor für Biotechnologie sowie Chef der Biotechnologie und Textilhandelsabteilung tätig. Erinnert an unseren Landwirtschaftsminister Christian Schmidt – er kam vom Verteidigungsministerium zum Landwirtschaftsministerium.
Die GM-Lachs kann nicht in den USA produziert werden. Er darf nur in geschlossenen Fischfarmen an Land in Kanada und in Panama gezüchtet werden.
Essen Sie noch Lachs?
Weil die Gewässer fast leer geplündert sind, stillen Fischfarmen und Aquakulturen den zunehmenden Hunger auf Fisch. Lachse und Doraden, Karpfen, Pangasius, Muscheln oder Garnelen aus der Wassertierhaltung füllen längst die Kühlregale von Supermärkten und Gaststätten. Die freie Wildbahn haben sie nie erlebt. Sie werden gemästet wie Schweine. Damit das Lachsfleisch schön rosa gefärbt ist, werden dem Futter Farbstoffe zugesetzt. Kritischer ist jedoch der künstliche Konservierungsstoff Ethoxyquin. Dieser macht das Futter länger haltbar, steht aber im Verdacht, das Erbgut zu schädigen und sogar Krebs zu erregen. Besonders bizarr ist, dass dieser Stoff aus dem Hause Monsanto als Pestizid verboten ist, als Zusatzstoff in Futtermitteln jedoch eingesetzt werden darf. Mindestens genauso skurril: Es gibt EU-Rückstandshöchstmengen für Äpfel und sogar für Krokodilfleisch – nur für Fisch nicht. Dieses hat auch gerade Ökotest beim Testen von Lachs feststellen müssen.
Gen-Lachs
Bislang sollen Individuen von rund 40 verschiedenen Fischarten gentechnisch verändert worden sein. Gentechnische Veränderungen an Fischen haben zum Teil erhebliche Nebenwirkungen für die Tiere. Dazu gehören extreme Deformationen von Kopf und Körper, Tumore, veränderte Flossen- und Wirbelformen, abnormes Kiemenwachstum, fehlende Körpersegmente oder verkümmerte Nacken- und Schwanzformen, ein erhöhter Sauerstoffverbrauch oder ein verändertes Fraßverhalten.
Die experimentiell im Labor gezüchteten Lachs-Eier wurden von AquaBounty, einer amerikanischen Firma in einem abgelegenen Ort an der Bay Fortune seit mehr als einem Jahrzehnt erzeugt und seither versucht, die amerikanische Regierung dazu zu bringen, den Mutanten-Fisch in den US-Supermärkten zuzulassen, gab die lokale PEI-Gruppe, die dieses ablehnt, im November 2013 bekannt.
Jetzt hat AquaBounty die Genehmigung, den rasch wachsenden Lachs in ihrer Zuchtstation auszusetzen. Diese gilt als Seafood-Mecca an der Nord-Atlantik-Küste. Lachs-Eier werden mit Genen vom Großen Seeaal zusammengebracht, was in Massenproduktion geschehen kann.
Die Gegner waren felsenfest davon überzeugt, dass die Zulassung durch die FDA scheitern würde, die zehnjährige Überlegungsfrist hätte ja zeigen müssen, wie vorgegeben die irreversiblen Schäden ausfallen. Diese schädlichen Einflüsse hat die FDA aber rigoros zurückgewiesen.
Nun kommt der GMO-Fisch auf unsere Teller und leider ist es ein echt dramatischer Schritt, der globale Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Ein Glied in einer Kette von Entscheidungen, die verheerend für das Ökosystem des Wassers ist.
Der Herausgeber von CorpWatch meinte, diese Entscheidung sei umso fragwürdiger, als AquaBounty bereits ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt wurde, weil es die Umweltauflagen in Panama nicht befolgte. Die Umweltbehörde Panamas beanstandete mehrfach nach durchgeführten Kontrollen, dass AquaBounty den Umweltprüfungen nicht standhielt und die Genehmigung für die Abwasserbeseitigung nicht einholte.
Diese Beschuldigungen weisen auf ein gefährliches Benehmen in Bezug auf Nichteinhaltung von Vorschriften und Miss-Management von AquaBounty hin und schüren Befürchtigungen in Bezug auf Umweltschäden durch entkommene Fische. Und widersprechen im Übrigen den Versprechungen, die FDA und AquaBounty in Panama abgegeben haben, sich an alle Auflagen zum Schutz der Umwelt in Panama zu halten.
AquaBounty hat seit 20 Jahren daran gearbeitet, den gentechnisch veränderten Fisch auf den Markt zu bringen und so ein größeres Stück vom Kuchen des globalen Fischmarktes zu bekommen, der auf $100 Milliarden geschätzt wird.
AquaBounty testet auch Veränderungen auf Forellen und wer weiß, was noch alles genmanipuliert wird. Frankenstein 2.0 lässt grüßen.
Link https://t.co/nfq5YQeE5W MT @TheSalishSea: they don’t call them Frankenfish for nothing. High in toxins pic.twitter.com/rVoOeJm6hA
— National Observer (@NatObserver) 20. November 2015
Jack A. Bobo Non-Executive Director
Jack Bobo joined the Board of AquaBounty in November 2015. He has significant expertise in the analysis and communication of global trends in biotechnology, food and agriculture to audiences around the world, and is currently Senior Vice President and Chief Communications Officer at Intrexon Corporation, a position he has held since July 2015. He was previously at the U.S. Department of State where he worked for thirteen years, most recently as Senior Advisor for Food Policy following his positions as Senior Advisor for Biotechnology as well as Chief, Biotechnology and Textile Trade Division. Prior to this, Mr. Bobo was an attorney at Crowell & Moring LLP. He received a J.D. from Indiana University School of Law and an M.S. in Environmental Science from Indiana University School of Public and Environmental Affairs. https://aquabounty.com/about/board-of-directors/
The FDA finally approved ‘Frankenfish’ — the first genetically modified animal you can eat
Tanya Lewis www.businessinsider.
The US Food and Drug Administration on Thursday approved AquAdvantage Salmon as the first genetically modified food from animals, the agency said in a statement.
The agency also issued guidance for manufacturers who choose to voluntarily label their products as containing ingredients from GMO sources.
The FDA regulates genetically engineered animals under new provisions of the Federal Food, Drug, and Cosmetic Act, because the modified DNA introduced into the animal qualifies it as a drug.
The AquAdvantage salmon made by AquaBounty Technologies, which some have dubbed a „Frankenfish,“ contains a gene that allows it to grow faster than wild or conventional farm-raised Atlantic salmon.
Here’s what the new fish looks like:
AquaBounty Technologies
The decision comes after almost two decades of efforts to win approval for the salmon.
„The FDA has thoroughly analyzed and evaluated the data and information submitted by AquaBounty Technologies regarding AquAdvantage Salmon and determined that they have met the regulatory requirements for approval, including that food from the fish is safe to eat,“ Bernadette Dunham, director of the FDA’s Center for Veterinary Medicine, said in a statement.
In order to be approved, the GM salmon had to meet several requirements:
- It had to be safe to eat
- The modified DNA had to be safe for the fish
- The fish had to live up to the claims of faster growth
- The fish had to be as safe and as nutritious as non-GM Atlantic salmon, with no „biologically relevant differences“ in nutrition compared to farm-raised Atlantic salmon
The GM salmon cannot be raised in the US. It can only be raised in contained hatchery tanks on land in two facilities in Canada and Panama. The FDA completed an environmental assessment to show that the salmon would not significantly impact the „human environment“ in the US.
To ensure the fish don’t escape, they must be contained using multiple physical barriers, including plumbing that filters out eggs and fish. Even if the fish did escape, they are sterile, so they could not breed in the wild, according to the FDA.
Together with the Canadian and Panamanian governments, the FDA will oversee the facilities where the salmon are being raised and conduct regular inspections.
„I view the announcement of the FDA to approve the AquaBounty [genetically engineered] salmon for production in land based system as a huge win-win for the environment, consumers, and the process,“ William Muir, a professor of Genetics at Purdue University, told the Genetic Expert News Service. „The scientific review is clear, there is no credible evidence that these fish are a risk to either human health or the environment.“
According to the Federal Food, Drug, and Cosmetic Act, the FDA can only require foods to be labeled as GMO if there is a material difference between the GM product and its non-GM counterpart. The FDA found no such difference between the AquAdvantage salmon and unmodified salmon.
But given consumers‘ interest in knowing what’s in their food, the FDA issued two sets of guidelines for manufacturers who wish to voluntarily label foods with genetically modified ingredients. These include a draft guide for labeling foods derived from Atlantic salmon, and a final guideon foods derived from GM plants.
The FDA will accept public comment for 60 days starting November 23. You can submit comments on the draft guidance on its website.
Netzfrau Lisa Natterer
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