Rund 50 Häuser wurden am Samstag bei einem Erdrutsch im Norden von Myanmar verschüttet. Mindestens 100 Menschen verloren dabei ihr Leben und 100 Menschen werden vermisst. Die Zahl könnte noch steigen, da niemand weiß, wie viele Menschen dort leben. Das Unglück ereignete sich in der Nähe einer Jade-Mine in einem der in Myanmar am stärksten benachteiligten Gebiete. Myanmar ist einer der größten Exporteure von Jade. Die meisten dieser edlen Steine werden in der krisengeprägten Nordregion – im Land der Kachin – entdeckt, wo auch das Unglück geschah.
Die Opfer wurden begraben von einem riesigen Berg aus Abfallmaterial, die von den Bergbauunternehmen entsorgt wurden, dies berichteten die birmanischen Medien.
Und wieder trifft es die Ärmsten, die eh schon um das Überleben kämpfen.
Jade wird hauptsächlich in der Kachin-Region gefördert, in der die Arbeiter unter lebensgefährlichen Bedingungen schuften. Mehr als 90 Prozent der Ware geht nach China. sind Alltag im Kriegsgebiet Kachin im Nordosten Birmas, an der Grenze zu China.
94 killed in #Myanmar #landslide – https://t.co/GqX6RbVpdf pic.twitter.com/zG2T3FmNx7
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C’è stata una frana in una miniera in #Myanmar: Reuters parla di 80 morti https://t.co/5AmruTNcMc pic.twitter.com/oi5n1148Ik — rosatigre (@rosatigre) 22. November 2015
Obwohl die Region die Heimat einiger der hochwertigsten Jade weltweit ist und jedes Jahr etwa Milliarden Pfund an Einnahmen bringt, lebt die Bevölkerung in Armut. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit spielt sich in Birma eine humanitäre Katastrophe ab. Am Geschäft mit der Jade verdienen trotz der Demokratisierung Myanmars weiterhin vor allem das Militär sowie die sogenannten Cronies, schwerreiche Unternehmer mit engen Kontakten zur früheren Militärdiktatur.
Die UN schätzte noch 2012, dass etwa 75.000 Zivilisten in Kachin und Nord-Shan seit dem Ausbruch der Kämpfe im Juni 2011 vertrieben wurden. Mittlerweile haben die Kämpfe im Grenzbereich zu China sich auch auf chinesisches Territorium ausgeweitet. Deshalb unterhält China auch ein großes Flüchtlingslager mit über 100 000 Kachin, die vor den Angriffen geflohen sind.
Sie leben unter schlimmsten Bedingungen in ärmlichen Notlagern. Durch den Anstieg radikaler buddhistischer Gruppen wie der „969“ verschlechterte sich die Situation für religiöse Minderheiten. Die Gewalt richtet sich gegenwärtig stärker gegen Muslime, aber auch die dort lebenden Christen werden verfolgt. Myanmar gehört auch auf dem Weltverfolgungsindex 2015 wieder zu den zehn Staaten, in denen die physische Gewalt Christen gegenüber am größten ist. Vergewaltigungen und der Verkauf von Kinderbräuten werden als Kriegstaktik eingesetzt.
Myanmars Demokratisierung soll endlich Frieden bringen. Doch ein Ende des mehr als 60 Jahre alten Konflikts des Staates mit zwei Dutzend bewaffneten Rebellengruppen ist nicht in Sicht.
Myanmar verfügt neben Erdgas und Erdöl über reiche mineralische Vorkommen an Kupfer, Silber, Zinn, Wolfram, Zink, Jade und anderen Edelsteinen. Von den bisher realisierten Auslandsinvestitionen über 36 Mrd. US$ entfallen 37% auf Erdgas/Erdöl und 6% auf den Bergbau. Der größte Investor ist die VR China mit gemeinsamen Projekten bei Nickel, Kupfer und Blei.
Der Export geht fast zur Gänze an das thailändische Erdölunternehmen PTT Exploration and Production (PTTEP). Bereits seit zehn Jahren in Myanmar aktiv, hat sich PTTEP onshore wie offshore die Konzessionen für die Erdöl- und Erdgasfelder Yadana, Yetagun, Zawtika sowie M3, M7, M9 und M11 gesichert. Die ersten beiden sind Joint Ventures mit ausländischen Partnern. Langfristig soll Myanmar 25% des thailändischen Erdgasbedarfs sichern, weshalb PTTEP in den nächsten fünf Jahren bis 2018 weitere Investitionen über 3,3 Mrd. $ eingeplant hat.
Trotz Rohstoffen bitterarm!
Und kommt es aufgrund des Raubbaues zu einer Katastrophe, trifft es immer die Ärmsten der Armen. Wie kürzlich in Brasilien.
Vor zwei Wochen brachen zwei Staudämme von Erzbergwerken in der Mittelgebirgsregion im Südosten Brasiliens. Eine 8 km lange Schlammlawine schob sich über 400 km auf den Atlantik zu. Das Dorf Bento Rodrigues wurde von der Schlammlawine überrollt, mehr als 600 Menschen verloren ihr Zuhause. 15 Millionen Menschen sind von der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte Brasiliens betroffen. Giftige Wassermassen aus einem Rückhaltebecken des von den Bergbaugesellschaften BHP Billiton und Vale gemeinschaftlich betriebenen Minenprojekts Samarco haben sich in einer Schlammlawine ins Tal gewälzt und haben die Umwelt auf Jahre zerstört. Inzwischen wurde bekannt, dass auch die Abwässer nicht behandelt wurden. Der Schlamm verseucht gerade das Trinkwasser von Millionen Brasilianern. Siehe Rio Doce Disaster – Brasilien das neue Fukushima? Brazilian FUKUSHIMA
Angang Oktober 2015 sind bei einem Erdrutsch in der guatemaltekischen Ortschaft El Cambray, 15 Kilometer östlich von Guatemala-Stadt 125 Häuser unter Tonnen von Schlamm begraben worden. Auch hier starben hunderte Menschen aufgrund des Raubbaues an der Natur. Guatemala ist reich an Rohstoffen, doch mehr als 75 % der Gesamtbevölkerung lebt in Armut. Durch Rodungen kommt es immer wieder zu Erdrutschen. Palmöl und Zuckerrohr für Bioethanol rauben den Kleinbauern das Land, aber auch Rohstoffe, wie Eisen, Zink oder Silber, aber auch Kaffee machen das Land seit 2003 interessant für große nationale Konzerne. Die Mehrheit der ärmsten Bevölkerung hat nur kleine Anbauflächen zur Verfügung. Da diese sich auch meist auf steilen Hängen befinden, rutscht den Einwohnern buchstäblich der Boden unter den Füßen weg.Raubbau wegen Rohstoffen – Erdrutsch Guatemala – 32 Tote und 600 Vermisste
Zur Zeit steht Mosambik als neues Opfer auf dem Plan. Mosambik entwickelt sich zunehmend zu einem aufstrebenden Bergbaustandort. In der Tete Provinz haben bereits Konzerne wie Vale und Rio Tinto investiert. Da neue Vorkommen von Eisenerz, Mineralsanden und Graphit lockt diese Konzerne. Vor der Nordküste wird bereits die Erschließung großer Gasfelder vorbereitet.
Wie anderswo in Myanmar gehen Militarisierung und Landraub Hand in Hand. Die Enteignungen hängen vor allem mit dem Ansturm auf Tropenholz, Gold, Zinn und Wolfram zusammen.
Die Hauptabnehmerländer für Jade sind Japan, VR China, Hongkong (SVR) und Indien. Auktionen für Jade, Edelsteine und Perlen finden jährlich in der Hauptstadt Nay Pyi Taw statt, das zweiwöchige „Gems & Jade Emporium“ zieht regelmäßig an die 5000 Besucher an. Myanmar erzeugt wohl gut 90% der Weltproduktion von Rubinen und Jade in Feinqualität – für die Reichen, die sich Jade leisten können und wohlweislich, dass an diesen Blut klebt.
Netzfrau Doro Schreier
Rüstungsgüter gegen Rohstoffe – besichert durch Steuergelder
Climate Crimes: Film über Umweltverbrechen im Namen des KlimaschutzesSkandal – BASF, Nestlé, Coca Cola, Deutsche Bank u.v.m. sind Profiteure der Entwicklungshilfe