DuPont – von Atombombe über Nylonstrümpfe zum Genmais fusioniert mit Dow Chemical – Entlaubungsmittel Agent Orange.
Dupont – Die damalige Regierung benötigte den Chemie-Konzern für das aufwändigste Kriegsunternehmen der USA, den Bau der ersten Atombombe. Und Dow Chemical hat die Zulassung für Agent Orange bekommen, bekannt aus dem Vietnamkrieg.
Wir erleben zur Zeit eine riesige Fusionswelle. Erst vor wenigen Wochen übernahm der Pharmariese Pfizer den Pharmariesen Allergan oder auch Viagra übernimmt Botex. Im Februar 2015 übernahm der Generika-Hersteller Actavis das Unternehmen Allergan für 66 Milliarden US-Dollar, dann folgte im November 2015 die Bekanntgabe der Fusion von Allergan und Pfizer. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz in Dublin haben, um verschärfte US-Steuergesetze zu umgehen. Denn obwohl diese Giganten Milliarden Dollar einnehmen – zahlen diese in den USA fast keine Steuern. Allein in den USA haben Facebook, Google und Apple in den letzten drei Jahren mehr als 8 Milliarden Dollar an Steuern gespart nur weil diese die Steueroase Irland nutzen.
Die größten Anteilseigner der hier genannten Konzerne, sind State Street Corporation, Vanguard Group, FMR (Fidelity) und Blackrock. Diese Konzerne spielen mit uns Monopoly. Sie gehen mit ihren Konzernen dahin, wo für sie die besten Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Sowohl DuPont als auch Dow Chemical hatten erst jüngst bekräftigt, dass sie Optionen für ihre Agrochemie-Sparten ausloten. Beide Konzerne stellen gentechnisch verändertes Saatgut her. Doch wer übernimmt dann diese Sparten, auch ChemChina? Die 2004 gegründete staatseigene Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Peking hat zahlreiche Tochterunternehmen im Inland, vor allem im Sektor Agrochemie. Es bleibt also spannend. Dazu auch unser Beitrag: Wird Monsanto seinen „lästigen“ Herbizidbereich (Roundup) verkaufen?
Beunruhigend: nachdem die großen Konzerne die Kleinen schluckten, verschmelzen sich die Giganten untereinander, auch Elefantenhochzeit genannt. Allein der Wert dieser Konzerne beträgt wie in diesem Fall 120 Milliarden Dollar, denn jeder Konzern allein hat einen Börsenwert von etwa 60 Milliarden Dollar. Der Umsatz würde dann über 90 Milliarden Dollar im Jahr betragen. Konkurrenz belebt das Geschäft, entscheidet über Macht und Preise, doch wo keine Konkurrenz ist, entscheiden diese Giganten allein, wie beim Monopol.
Sie kennen mittlerweile Monsanto: Dieser Konzern soll bereits ein Angebot für Bayer abgegeben haben, nachdem die Fusion mit Syngenta gescheitert sein soll. Doch auch Syngenta hat neue Interessenten, der Konzern, der unseren Bericht dementierte, als wir schrieben, dass die staatliche China National Chemical Corp (ChemChina) Interesse haben könnte. Nun also doch, auch hier tut sich was. Ob auch Monsanto zerschlagen wird? Schließlich steht der Konzern unter Druck. Außerdem zerren wir mit einigen anderen Mitstreitern Monsanto vor das Tribunal in Den Haag. Nach der Pressekonferenz in Paris überschlagen sich weltweit die Meldungen, sogar in China, Lateinamerika oder Australien wird berichtet. Die deutschen Medien schweigen. Das ist gefährlich in Anbetracht dessen, dass sich in der Chemiebranche etwas tut und zwar zu ungunsten von uns Verbrauchern.
Es werden jetzt schon in den wichtigsten Gremien Entscheidungen getroffen, die von den Giganten diktiert werden. Ob nun Pharma, Automobilbranche oder Nahrungsmittel. Sie stellen eine Macht dar, die unser ganzes Leben beeinflussen kann. Diese Giganten entscheiden über Tod und Leben. Dazu auch unser Beitrag: Lobbyverflechtungen – EFSA gefährdet unsere Gesundheit zugunsten der Industrie!
Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag die beiden Giganten vor, die diese Elefantenhochzeit planen.
Zuerst die sechs größten Konzerne aus der Chemiebranche: Weltweit gibt es inzwischen mehr als 50 000 verschiedene Pflanzenschutzmittel, die mit über 600 verschiedenen Zutaten hergestellt werden. Danach dürfte es gar keine Schädlinge mehr geben.
Die neue Fusion ist die Nummer 2 mit der Nummer 4 – die dann Nummer 1 werden könnte. Doch noch bleibt Monsanto die Nummer 1, mit der wir vor das Tribunal wegen Menschenrechtsverletzungen gehen werden. Monsanto hat dies zwar bereits über Forbes dementieren lassen, aber wir bleiben hartnäckig.
Die Konzerne sind alle mit einander verflochten!
Dow Chemical – Agent Organge
Übrigens auch Partner für die Olympiade in Rio 2016.
Zur Zeit des Vietnamkrieges stellten Dow Chemical und Monsanto das dioxinhaltige Entlaubungsmittel Agent Orange her. Auch der Bayer-Konzern wird in diesem Zusammenhang genannt. Monsanto soll mit Hilfe der Bayer AG von 1969 bis 1971 für das amerikanische Militär 80 Millionen Liter „Agent Orange“-Gift zur Waldentlaubung in Vietnam geliefert haben. Direkte Schäden und auch Erbschäden an den dortigen Menschen gibt es bis heute. Die amerikanischen Gerichte lehnen eine Entschädigung der vietnamesischen Opfer bis heute ab mit der Begründung, dass der Einsatz von „Agent Orange“ keine chemische Kriegsführung und deshalb kein Verstoß gegen internationales Recht gewesen sei.
Eine Wahnsinnsentscheidung von der EPA: Die amerikanischen staatlichen Behörden genehmigten in Oktober 2014 ein tödliches ‘Agent Orange’-Gift-Duo, ein dioxinhaltiges Herbizid von Monsanto und Dow Chemical
Die US-amerikanische Umweltbundesbehörde (EPA) hat die Aufforderung von mehr als 60 Kongressmitgliedern und 1,5 Millionen Bürgern ignoriert und ein schreckliches neues Herbizid zugelassen. Dow und Monsanto haben es wieder mal geschafft! Es handelt sich hierbei um eine Kombination der Zusammensetzungen von Monsantos Roundup und Dows “Agent Orange” 2,4-D. Lesen Sie dazu: BREAKING: EPA genehmigt tödliches ‘Agent Orange’-Giftduo! EPA Approves ‘Agent Orange’ Deadly Duo Poison
Agent Orange ist ein Herbizid und fällt somit wie Roundup in den Bereich, welchen Monsanto abstoßen könnte, wenn man die Aussage der Chinesen betrachtet.
Bereits 2007 schloss Monsanto eine Kooperation mit Dow, mit dem Ziel, gentechnische Schädlingsbekämpfungsmethoden beider Firmen in einem Produkt anzubieten.
Dow AgroScience vertreibt Pflanzenschutzmittel und ist im Saatgutgeschäft weltweit die Nr. 5 hinter Monsanto, DuPont, Syngenta und Bayer. Die Agrosparte von Dow ist seit Jahren aktiv in der Pflanzengentechnik, z. B. bei Mais (Pioneer) und Raps. 2009 gab Dow bekannt, seine Forschungsaktivitäten auf Weizen auszudehnen und mit dem Weizenzuchtunternehmen World Wide Wheat zusammenzuarbeiten. Dow kooperiert rund um den Globus mit verschiedenen Saatgutunternehmen, u.a. seit Ende 2008 mit der Saaten-Union bei Mais.
Der neue Monsanto: Dow Chemical
Monsanto wird immer als Bösewicht Nummer Eins bezeichnet – dieses liegt auch unter anderem an der PR-Maschinerie der anderen Konzerne, die erfolgreich dafür sorgen, dass deren Unterfangen, welches dem von Monsanto gleicht, nicht an die Öffentlichkeit kommt. Das sollten wir ändern. Es ist ein Konzern, der noch schlimmer sein kann als Monsanto. Und wenn wir nicht schnell handeln, dann verunreinigt dieser Konzern unsere landwirtschaftlichen Produktionen und unsere Nahrung, wie wir es vorher noch nie erlebt haben. Es ist die Dow Chemical Company.
Zu Monsanto haben wir bereits viel geschrieben. Durch Einfügen von Bakterien-DNA in Mais und Soja waren Monsantos Wissenschaftler in der Lage, das passende Unkrautvernichtungsmittel Roundup zu produzieren. Normalerweise würde man, wenn man das ganze Feld mit einem Unkrautvernichtungsmittel besprüht, sowohl das Unkraut als auch die Ernte vernichten. Bei Roundup werden zwar die Pflanzenbegleitkräuter vernichtet, aber die genmanipulierten Getreidesorten überleben. Dieses Verfahren war praktisch ein Segen für Monsanto und mit dem Verkauf von Roundup würden Milliarden Dollar in die Kassen von Monsanto gespült.
Allerdings entstand ein vorhersehbares Problem. Nach anderthalb Jahrzehnten intensiver Nutzung dieser Roundup-fördernden Kulturen stellte man fest, dass Roundup immer unwirksamer wurde. Die Roundup-resistenten Unkräuter wachsen in einem alarmierenden Tempo. Bald erkannten auch die großen Landwirte, dass sie eine Alternative zu Roundup benötigen. Darauf brauchte Dow Chemical nur zu warten. Siehe Superunkräuter – Immer mehr Landwirte kehren Monsanto den Rücken
Dieser Konzern hat eine neue gentechnische Generation von genmanipulierter Mais- und Sojabohnensorte, die durch das Besprühen von 2,4-D in der Lage ist, Superunkräutern zu widerstehen. Dow Chemicals 2,4-D ersetzt Glyphosat.
Kritiker befürchten eher das Gegenteil – neue Gefahren für Mensch und Umwelt. Das Unkrautbekämpfungs-System besteht ähnlich wie „Roundup-Ready“ aus einer Pflanze, die gentechnisch so verändert ist, dass nur diese Nutzpflanze beim Ausbringen des dazugehörigen Spritzmittels überlebt. Alles andere Grün stirbt, bedenken Sie die Folgen von Vietnam!
EPA genehmigt tödliches ‘Agent Orange’-Gift-Duo von Monsanto und Dow
Diese Genehmigung des Getreides und des tödlichen Herbizid-Duos von Dow und Monsanto durch die EPA und das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium zeigt, dass auch in Zukunft nicht die Absicht besteht, den Gebrauch von immer toxischeren Giften durch die industrielle Landwirtschaft zu beenden. Die für den öffentlichen Schutz der Gesundheit zuständige Behörde FDA (Food and Drug Administration), besteht zu einem Großteil aus ehemaligen Monsanto-Führungskräften (ein Schelm, der Böses dabei denkt) – von den USA über den Teich nach Europa – auch nach Deutschland.
Wenn also Monsantos Roundup nicht mehr verwendet werden soll, so hat Monsanto und Dow Chemical bereits ein neues Mittel in der Pipeline.
Im Mai gab der BASF-Rivale Dow Chemical bekannt, dass sie 1500 bis 1750 Arbeitsplätze streichen wollen. Wie das Management mitteilte, ist der Abbau Teil eines umfassenden Plans, die Kosten binnen drei Jahren um eine Milliarde Dollar zu senken. Ferner gab der US-Chemiekonzern bekannt, im laufenden Quartal fielen Belastungen über 330 bis 380 Millionen Dollar an, unter anderem durch Wertberichtigungen und Abfindungen. Wenn man eine Sparte wie die von Monsanto zu dem Konzern hinzufügt, werden eh weniger Arbeitsplätze benötigt. Die kostensparenden Mittel könnten für den Kauf von Monsantos Herbizidbereich eingesetzt werden, man arbeitet ja eh schon zusammen.
DuPont – Von der Atombombe über Nylonstrümpfe zum Genmais
Über diesen Konzern haben wir bereits einen ganzen Beitrag geschrieben – Siehe Die dunkle Geschichte von DuPont – Von Atombombe über Nylonstrümpfe zum Genmais – hier ein Auszug aus dem Beitrag:
Aus dem Spiegel von 1966: wir haben uns erlaubt, diese Passage zu kopieren; denn hier wird die „dunkle“ Vergangenheit des Konzern deutlich – wie schon erwähnt- von 1966 (!!).
Die dunkle Geschichte von Du Pont – Pulver und Politik
„Den amerikanischen Bürgerkrieg gewann der Norden mit Du-Pont -Schießpulver, im Ersten Weltkrieg verhinderte Du-Pont-Munition den Sieg Deutschlands, und du Pont baute auch die Atombombe, die den Zweiten Weltkrieg beendete.“
„Über die du Ponts kann man nur in Superlativen sprechen“, schreibt der amerikanische Journalist William H. A. Carr, „sie sind die reichste Familie der Welt*.“ Ihr Privatvermögen beträgt mehr als zwölf Milliarden Mark. Von 1600 Familienmitgliedern halten 250 den Kern des Du-Pont-Vermögens; 27 haben einen Vorstandsposten inne.
Machtvollstes Instrument des Du-Pont-Clans ist der größte Chemiekonzern der Welt, die „E. I. du Pont de Nemours & Company“ im US-Bundesstaat Delaware. In der Rangliste der Umsatz-Milliardäre hält der Trust den 14. Platz, seine Profit-Rate indes ist mit 16,9 Prozent vom Erlös die höchste der führenden Industrie-Unternehmen der Welt.
Du-Pont-Erzeugnisse revolutionierten die Textil-Industrie. Das Unternehmen stellte als eines der ersten Kunstseide her, und seine Nylonfäden machten das Frauen-Bein zum Fetisch des 20. Jahrhunderts. Letzter Du-Pont-Schlager: Corfam, ein neuartiges Kunstleder, das so porös ist wie Naturleder und so haltbar wie Chemiefaser (SPIEGEL 52/1964).
Den Chemie-Trust leitet heute Lammot („Motts“) du Pont Copeland, 60, ein Ur-Ur-Enkel des Firmengründers Eleuthere Irénée du Pont. Die Clan-Tradition verlangt, dass jeder neue Du-Pont-Chef den Umsatz des Unternehmens verdoppelt. Copeland-Vorgänger Crawford H. Greenewalt brach mit der Tradition: Er verkaufte dreimal soviel.
Du Ponts saßen im Repräsentantenhaus und im Senat. T. Coleman du Pont kandidierte sogar für das Amt des Präsidenten (1916). Samuel F. du Pont wurde der erste Konteradmiral der amerikanischen Marine (1861). Richard C. du Pont stellte einen Weltrekord im Segelflug auf (1934). Viele der du Ponts starben bei Explosionen ihrer Schießpulver-Fabriken; einen, Alfred V. du Pont, erschoss 1893 ein Freudenmädchen im Bordell – mit Du-Pont-Munition.
Keimzelle des Industriegiganten war die „E. I. du Pont de Nemours Schießpulverfabrik“, 1802 in Wilmington im US-Staate Delaware gegründet. Gründer Irénées erste Marktforschung verhieß gute Umsätze: „Der Kriegszustand, der in Europa herrscht, ist sehr günstig für mein Unternehmen. Ich werde mein Möglichstes tun, um davon zu profitieren.“
Mit in Frankreich aufgenommenem Startkapital und gleichfalls dort angeheuerten Spezialisten betrieb der Firmengründer in den USA seine erste Schwarzpulverfabrik, die er ursprünglich nach seinem Lehrmeister, dem Chemiker Lavoisier, benennen wollte, dann jedoch selbstbewusst auf seinen eigenen Namen taufte: „Eleutherian Mills“.
1804 machten die ersten Kunden in New York ein Du-Pont-Fass Schießpulver auf. Hundert Jahre lang beschränkte sich die Firma darauf, Explosivstoffe herzustellen.
Zusammen mit fünf großen anderen Munitionsfabrikanten unterzeichnete Gründersohn Henry du Pont 1872 in seinem Wallstreet-Büro einen Vertrag über den Zusammenschluss ihrer Firmen zur Gunpowder Trade Association (GTA). Durch Dumping-Verkäufe zwang die Gruppe kleinere und unabhängige Firmen zum Aufgeben ihrer Pulver-Mühlen. 1879 kontrollierten die du Ponts bereits 61 Prozent der amerikanischen Schießmehl-Produktion. Am 23. Oktober 1899 wurde die Du-Pont-Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Einzige Aktionäre: sechs du Ponts.
Obgleich die explosive Sippe in jenen Jahren ihre Werke beachtlich vergrößerte, brachte ihr erst der Weltkrieg von 1914 bis 1918 eine Expansion, durch die ihr Unternehmen eines der größten in den Vereinigten Staaten wurde.
Der Erste Weltkrieg trug den du Ponts 948 Millionen Mark Reingewinn sowie den Titel „Grossisten des Todes“ ein. Du Pont stieg groß ins Geschäft ein und lieferte 40 Prozent der Munition, die gegen das kaiserliche Deutschland verfeuert wurde. Lord Moulton, Generaldirektor der englischen Explosionsstoff-Versorgung, meinte nach Kriegsende: „Die britischen und französischen Armeen hätten die Deutschen ohne du Pont nie abwehren können.“
Im eigenen Lande dagegen galten die Propheten des Schießpulvers weniger. US-Kriegsminister Newton D. Baker bezeichnete die du Ponts als „eine Art Banditen“. Oberst E. G. Bruckner, Verkaufsleiter des Konzerns, verteidigte sich: „Natürlich machten wir ungeheure Gewinne. Aber wenn wir uns die Millionen entgehen ließen, würde man uns Idioten und Dummköpfe nennen.“
Mit den Weltkriegs-Millionen startete der Trust seine Expansion in friedliche Branchen, in denen er heute mehr als 90 Prozent seiner Umsätze macht. Du Pont kaufte insbesondere Chemiefirmen auf.
Die größte Beute aber erlegten die Pulvermänner im Automobil-Revier. Für 49 Millionen Dollar erwarben sie einen Kapitalanteil von 27,6 Prozent an dem umsatzstärksten Unternehmen der Welt, General Motors.
Zwischen den beiden Hochsaison-Zeiten Weltkrieg I und II nutzte der Pulver-Clan seine wirtschaftliche Macht auch für politische Händel. Mit fast einer Million Mark pro Jahr stärkte er beispielsweise dem späteren US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt den Rücken.
Doch die du Ponts erachteten ihr Votum für Franklin D. Roosevelt sehr bald als kapitalen Fehler. Der sozialliberale Wirtschaftsplan New Deal schockierte die konservative Kapitalistensippe. Roosevelt hieß bei ihr fortan „der Kerl in Washington“.
Am 22. August 1934 gründeten die du Ponts sogar eine Partei, die „American Liberty League“. Spottete „Newsweek“: „Die Ultrakonservativen sind aus ihren Verstecken gekommen.“
Die Ultras bliesen zum Sturm gegen Roosevelt. Ihr Protagonist wurde der stockkonservative Alfred E. Smith, den Roosevelt in der Demokratischen Partei ausgespielt hatte. Der Du-Pont-Spezi nannte den New Deal schlichtweg Kommunismus. Smith: „Es kann nur die klare, reine, frische Luft des freien Amerika oder den übelriechenden Atem des kommunistischen Russland geben.“
Dennoch wurde Roosevelt bei der Wahl 1936 mit der größten Mehrheit seit James Monroe gewählt. Nur zwei US-Staaten verweigerten ihm ihre Stimmen. Die Freiheitsliga löste sich auf.
Nicht alle du Ponts freilich standen zur Rechten der Nation. Aushängeschild du Pont’scher Toleranz war die Sozialistin Zara du Pont. Noch im Alter von 70 Jahren stand sie regelmäßig in Streikpostenketten. Obgleich sie in der Sippe als „Verrückte der Familie“ galt, (Zara: „Es gehört Verstand dazu, verrückt zu sein“), zählte „Tante Zadie“ zur Kerntruppe des Clans.
Zadie du Pont war überzeugt, dass „einmal ein Jude, ein Neger, ein Katholik und eine Frau zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden“. Sie starb 1946, 14 Jahre vor der Wahl John F. Kennedys, des ersten katholischen US-Präsidenten.
Im Zweiten Weltkrieg, 1942, geriet „E. I. du Pont de Nemours & Company“ in gezieltes Feuer der Politiker. Senator Harry S. Truman bezichtigte den Trust des Landesverrats. Grund: Die Du-Pont-Gesellschaft hatte mit dem deutschen Konzern IG-Farben ihre Verkaufsstrategie auf dem Weltmarkt abgestimmt und noch bis 1941 Verbindung gehalten.
Doch Washington schonte die du Ponts. Die Regierung benötigte den Chemie-Konzern für das aufwändigste Kriegsunternehmen der USA, den Bau der ersten Atombombe.
Im Oktober 1942 beauftragte General Leslie R. Groves, Leiter des „Manhattan Engineer District“ (Tarnname für das Bombenprojekt), du Pont mit der Konstruktion einer Isotopen-Trennanlage in Clinton, Tennessee. Nur Du-Pont-Ingenieure waren in der Lage, Verfahrenstechniken der Großchemie in der Atomtrennung anzuwenden.
Du Pont akzeptierte unter der Bedingung, bei diesem Handel kein Geschäft zu machen. So unterzeichneten die Regierung und der Chemie-Konzern einen Vertrag mit dem niedrigsten Profit der Du-Pont-Geschichte: einen US-Dollar.
Nach dem Krieg wurde Amerika dem Industrie-Giganten du Pont zu klein. Der Trust kaufte und baute sich in 16 Ländern an. Heute werden in seinem Imperium jeden Tag etwa vier Millionen Mark in neue Anlagen investiert.
In der Bundesrepublik erwarb du Pont die „Adox Fotowerke“ in Frankfurt am Main und gründete in Düsseldorf die „Du Pont Chemie GmbH“. Noch 1966 wird der Trust in Uentrop (Westfalen) für 300 Millionen Mark eine Fabrik errichten und Nylon sowie die Polyesterfaser Dacron herstellen.
Die du Ponts unternehmen es damit ein zweites Mal, Deutsche zu beschäftigen. Ihr erster Versuch war fehlgeschlagen: Vor hundert Jahren engagierte die Familie Francis du Pont in Delaware eine deutsche Dienstmagd. Doch das Fräulein schlug die Kinder blau, trat mit Galoschen zum Frühstück an und goss sich den Kaffee in das Glas, in dem es nachts sein Gebiß verwahrte. Die Maid wurde nach zwei Wochen entlassen.“
Damit endetet der Artikel aus dem Spiegel von 1966, doch nicht die Geschichte um Dupont.
Es gibt nicht viel, was Dupont nicht herstellt, hier einige Beispiele:
Zur Zeit ist das Geschäft mit Chemikalien und Saatgut für die Landwirtschaft, aber auch das Geschäft mit der Ernährungs- und Gesundheitsindustrie das gewinnbringendste. Dupont hat vor rund zwei Jahren den dänischen Lebensmittelzusatz-Hersteller Danisco für sieben Milliarden US-Dollar gekauft. Dieser Konzern ist ein dänischer Biotechnologiekonzern mit Hauptsitz in Kopenhagen. Er ist einer der weltweit größten Hersteller von Lebensmittelzusatzstoffen.
Dupont produziert Materialien für die Elektronik- und Kommunikationsbranche, so auch Chemiekomponenten für Smartphones und Tablets, aber auch in der Solarbranche DuPont tätig, unter anderem in der Herstellung von Metallpasten für Solarzellen.
Dupont-Chefin Ellen Kullman, sie trat im Oktober 2015 überraschend zurück, warb noch 2013 für die Abtrennung von der Chemiesparte und man wolle sich stärker auf seine Agrar-Sparte konzentrieren. Auch vom Farben- und Lackebereich hat sich Dupont schon getrennt und zwar für 4,9 Milliarden Dollar an den Finanzinvestor Carlyle verkauft. Die Bin-Laden-Familie soll bis Oktober 2001 mit 2 Mio US-Dollar an der Carlyle Group beteiligt gewesen sein.
In den vergangenen 20 Jahren fand in der Gentechnik – parallel zu einer Ausweitung des Patentschutzes beim Saatgut – ein umfassender Konzentrationsprozess statt. Gewinner dieser Entwicklung sind die Agrarkonzerne: Monsanto, Syngenta, Bayer, BASF, DuPont und Dow AgroSciences LLC. Allesamt Firmen, die originär aus dem Chemiegeschäft stammen und jetzt ganz oben auf der Liste der transnationalen Saatmultis stehen.
Die dunkle Geschichte von DuPont – bekannt durch die Atombombe, dann Erfindung der Nylonstrümpfe und Produzent von Genmais zusammen mit Dow Chemical , die die Zulassung von „Agent Orange“ besitzen, haben die Lizenz zum Töten.
Und die größten Anteilseigner sind wie auch schon bei Monsanto: State Street Corporation, Vanguard Group, FMR (Fidelity) und Blackrock.
Netzfrau Doro Schreier
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