Jemen, Nigeria, Syrien, Irak, Ukraine… 2015 ging es da weiter, wo es 2014 aufgehört hat – die weltweiten Krisenherde bestimmen in diesem Jahr die Titelseiten. Gewalt, Willkür und Angst sind wieder auf der Tagesordnung. In welche Richtung sich diese Konflikte entwickeln, ist völlig ungewiss.
Auf der ganzen Welt toben blutige Kämpfe und Kriege. Die Anzahl der Konflikte ist gestiegen und die Opferzahlen nehmen zu. Im Osten der Ukraine kämpfen seit über einem Jahr pro-russische Rebellen gegen ukrainische Truppen. In Nigeria wütet die Terrormiliz Boko Haram und In Syrien, Irak und Libyen die IS-Terrorgruppe. Auch Afghanistan und Pakistan kommen im Kampf gegen die Taliban nicht zur Ruhe.
Im Jahr 2014 gab insgesamt 424 Konflikte, von denen 46 aufgrund des massiven Einsatzes organisierter Gewalt und ihrer gravierenden Folgen als „hoch-gewaltsam” eingestuft wurden. 21 dieser hochgewaltsamen Konflikte erreichten die höchste Intensitätsstufe eines Krieges.
2015 Global Terrorism Index: Die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus ist im letzten Jahr um 80 % auf den bisherigen Höchststand gestiegen. Die wirtschaftlichen Kosten des Terrorismus weltweit stehen auf einem Allzeithoch von 52,9 Milliarden US-Dollar.
Die Terrorgruppe IS, Terrorattacken in Paris und die Flüchtlingskrise haben 2015 ihre Spuren hinterlassen. Saudi-Arabien greift Huthi-Stellungen im Jemen an. Der Krieg im Jemen eskaliert und Nordafrika versinkt im Krieg..
Südsudan, Zentralafrika und Jemen: Hier findet eine humanitäre Krise statt, der kaum jemand Beachtung schenkt. Wir haben für Sie die Krisen, Unruhen, Bürgerkriege und Kriege zusammengestellt.
Die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus ist im letzten Jahr um 80 % auf einen bisherigen Höchststand gestiegen
- 2014 fielen 32 658 Menschen dem Terrorismus zum Opfer. Im Jahr 2013 waren es hingegen nur 18 211 Tote. Damit wurde der bisher größte Anstieg verzeichnet
- Boko Haram und der IS sind gemeinsam für 51 % aller weltweit in diesem Zusammenhang geforderten Todesopfer verantwortlich
- Die Zahl der Länder mit mehr als 500 Toten stieg um 120 % auf 11 Länder an
- 78 % aller Todesfälle und 57 % aller Angriffe wurden in nur fünf Ländern verzeichnet: Afghanistan, Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien
- Der Irak ist mit 9929 Todesopfern – übrigens die höchste jemals in einem einzigen Land erfasste Zahl – das am stärksten vom Terrorismus betroffene Land
- Nigeria verzeichnete mit 7512 Toten den höchsten Anstieg terroristischer Aktivitäten im Jahr 2014 − eine Zunahme von 300 % gegenüber 2013
Zehn der elf am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder verzeichnen zudem die höchsten Flüchtlingszahlen und die meisten inländischen Vertreibungen. Dies zeigt den starken Zusammenhang zwischen der aktuellen Flüchtlingskrise, dem Terrorismus und den Konflikten.
Der seit 2011 anhaltende Zustrom ausländischer Kämpfer in den Irak und Syrien ist der größte der heutigen Zeit. Aktuellen Schätzungen zufolge handelt es sich um 25 000 bis 30 000 Kämpfer aus ungefähr 100 Ländern. Die Hälfte aller ausländischen Kämpfer, die in den Irak und nach Syrien strömen, stammt aus den benachbarten MENA-Ländern und ein Viertel aus Europa und der Türkei. Der Zustrom nimmt offensichtlich auch nicht ab, denn bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 kamen über 7000 Kämpfer in diese Länder. Global-Peace-Index-Report-2015_0.pdf
Erst Mitte Dezember wütete die Terrorgruppe Boko Haram in drei Dörfern im Nordosten von Nigeria gewütet und tötete 30 Menschen. 20 Menschen wurden verletzt. Die Terrorgruppe verwendeten Macheten, um ihre Opfer regelrecht abzuschlachten. Die Angriffe wurden auf die Dörfer Warwara, Mangari und Bura-Shika im Bundesstaat Borno verübt. Diese befinden sich in der Nähe von Buratai, der Heimatstadt von Nigerias höchstem Militärchef Tukur Yusuf Buratai.
Die in Nigeria beheimatete Boko-Haram-Terrorgruppe hat mehr Menschen getötet als der islamische Staat (IS, zuvor ISIS / ISIL). Laut Global Terrorism Index vom Institut für Wirtschafts- und Frieden (IEP ) wurden 6073 Menschen vom IS umgebracht und 6644 Menschen durch die Boko Haram. Die nigerianische Terrorgruppe schloss sich im März 2015 dem IS an.
Boko Haram Islamists reportedly kill 30, wound 20 in attacks on 3 Nigerian villages https://t.co/GPbbkbpS14 pic.twitter.com/ZkXurKordh
— Yahoo News (@YahooNews) 15. Dezember 2015
Datum/Beginn | Betroffenes Land | Anschlag | Täter | Mittel | Ziel | Tote | Verlet- zte |
---|---|---|---|---|---|---|---|
18. November 2015 | Bosnien und Herzegowina | Islamistisches Attentat in Sarajevo | Islamist | Attentat mit Sturmgewehr | Gebäude, Bus, Straße | 2 | ~5 |
13. November 2015 | Frankreich | Anschlagsserie in Paris | Islamisten | Sprengstoff und Schusswaffen | Gebäude, Straße, Veranstaltung | ~140 | >350 |
13. November 2015 | Irak | Anschlag in Bagdad[2] | wahrscheinlich Islamisten | Sprengstoff | Veranstaltung | 18 | 41 |
12. November 2015 | Libanon | Anschlag in Beirut | Islamisten | Sprengstoff | Moschee, Straße | 43 | 239 |
31. Oktober 2015 | Ägypten / Saudi-Arabien Russland (es war ein russischer Passagierjet) |
Kogalymavia-Flug 9268 | wahrscheinlich Islamisten | wahrscheinlich Sprengstoff im Flugzeug | Flugzeug | 224 | 0 |
10. Oktober 2015 | Türkei | Anschlag in Ankara 2015 | Islamisten | Sprengstoff | Demonstration | 102 | ~500 |
7. September 2015 | Türkei | Anschlag in Dağlıca | PKK | Sprengstoff | Armee-Konvoi | zwischen 16 und 31 | |
21. August 2015 | Belgien | Anschlag im Thalys-Zug 9364 | Islamisten | Schusswaffe, Messer | Verkehr | 0 | ~2 |
20. Juli 2015 | Türkei | Anschlag in Suruç 2015 | Islamisten | Sprengstoff | Veranstaltung | 34 | ~76 |
17. Juli 2015 | Nigeria | Anschlag in Gombe[3] | Boko Haram | Sprengstoff | Straße, Markt | 49 | |
10. Juli 2015 | Somalia | Anschlag in Mogadischu[4] | Al-Schabaab | Sprengstoff | Gebäude | 22 | 20 |
26. Juni 2015 | Somalia | Leego[5] | Islamisten | Sprengstoff | Afrikanische Friedenstruppe | ~50 | >1 |
Quelle Wikipedia
According to the 2015 Global Peace Index, #Iceland is the safest country to visit https://t.co/LTPXiKmiSS pic.twitter.com/LX8U7AcPIS
— Statista (@StatistaCharts) 27. November 2015
Unruhen in Nordafrika durch Terrorgruppen
Tunesien
Am 25.November 2015 kamen bei einem Selbstmordanschlag im November mehrere Personen ums Leben. Der Ausnahmezustand wurde bis zum 21. Februar 2016 verlängert. Während des Ausnahmezustandes verfügen Präsident wie auch Armee über mehr Rechte. Es war die dritte große Tat militanter Islamisten in Tunesien in diesem Jahr.
Am 18. März 2015 – Anschlag auf Touristen im Bardo-Museum in Tunis – mehr als 20 Menschen starben .Im Badeort Sousse wurden im Juni 2015 mindestens 27 Menschen getötet.
Die Muslimbrüder sind mit der islamischen Partei „EnNahdha“ an der Regierung Tunesiens beteiligt (zweitstärkste Partei bei den Parlamentswahlen Ende 2014)
Die folgende Karte stellt keine offizielle Information der tunesischen oder einer anderen Regierung oder einer Touristenorganisation dar. Die Gefahrenzonen in der unten stehenden Karte beruhen auf der Einschätzung der Lage in Tunesien, die http://www.tunispro.de/ aktuell aus zahlreichen Presseberichten und direkten Informationen aus dem Land gewonnen haben.
Rot = Konkretes, hohes Gefahrenpotential für Leib und Leben und/oder Sperrgebiet!
Der Krieg im Jemen kann ebenfalls die nächste große Flüchtlingskrise auslösen.
Mehr als 114 000 Menschen sind vor dem Krieg im Jemen geflohen. Die Zahl könnte sich mindestens auf 200 000 bis Ende 2016 erhöhen.
Trotz einer vereinbarten Waffenruhe und Friedensverhandlungen wird im Jemen weiter gekämpft. Allein in drei Tagen wurden Mitte Dezember insgesamt mindestens 68 Menschen getötet. Saudi-Arabien unterstützt die Regierungstruppen offenbar mit Luftangriffen.
Die Kämpfe im Jemen gehen ungeachtet der Waffenruhe und der Friedensverhandlungen der Konfliktparteien in unverminderter Härte weiter. Im Norden des Landes an der Grenze zu Saudi-Arabien sind Mitte Dezember mehr als 40 Rebellen und mindestens 28 Regierungssoldaten getötet worden. Agenturen berichten von mindestens 75 Toten. Auf beiden Seiten gab es demnach auch Dutzende Verletzte.
Das bitterarme arabische Land versinkt seit vergangenem Jahr immer tiefer im Bürgerkrieg. Auf der einen Seite stehen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen und Soldaten des früheren Präsidenten Ali Abdullah Saleh. Sie kämpfen gegen Getreue des Staatschefs Abed Rabbo Mansur Hadi, die von sunnitischen Staaten mit Luftangriffen unterstützt werden.
.@BMZ_Bund leistet dringende Unterstützung für Kinder & Mütter im #Jemen. 1/2 des Landes steht kurz vor Hungersnot. pic.twitter.com/9b3daSNIGx
— WFP deutsch (@WFP_DE) 22. Dezember 2015
„70 000 Flüchtlinge aus dem Jemen sind in Dschibuti, Äthiopien, Somalia und dem Sudan angekommen“, gaben das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM) im Oktober in einer Erklärung bekannt. „Bis zu 44 080 Menschen sind Berichten zufolge in Saudi-Arabien und Oman angekommen „, sagte die IOM
Die Militärintervention im Jemen 2015 ist eine militärische und politische Intervention einer von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz im Jemen, der neben Saudi-Arabien Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und seit Mai 2015 Senegal angehören und die von den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und Großbritannien logistisch unterstützt wird. Die Militärintervention begann am 26. März 2015 mit der als Operation Decisive Storm (deutsch „Sturm der Entschlossenheit“ oder „Operation Entscheidungssturm“, arabisch عملية عاصفة الحزم, DMG ʿamaliyyat ʿāṣifat al-ḥazm) bezeichneten Militäroffensive. Einige teilnehmende Staaten wie Pakistan lehnten während der Operation Decisive Storm nachträglich eine Beteiligung an den Luftangriffen ab oder beteiligten sich eher symbolisch wie Marokko.
Auf Wikipedia ist die Militärintervention im Jemen 2015 gut beschrieben.
Folgende Karte zeigt die Länder, in welche die Menschen aus Jemen fliehen.
Hier ist die Karte in voller Größe. Download PDF (1.33 MB)
Länder wie Sudan, Eritrea, Somalia und Dschibuti werden genannt, wohin die Menschen aus dem Jemen fliehen – doch genau in diesen Ländern machen sich zurzeit Menschen auf den Weg nach Europa, weil es Konflikte in ihrem Land durch Diktatoren gibt, wie wir Ihnen noch erläutern werden.
Algerien, Libyen, Ägypten und Nigeria
Weniger bekannt ist, dass Gruppen vom selbst ausgerufenen Kalifat vier der acht „Provinzen“ oder Wilayat (bezeichnet man Verwaltungsbezirke im islamischen Kulturraum) in Afrika vertreten sind: Algerien, Libyen, Ägypten und Nigeria.
Zwar ist nicht geklärt, inwieweit die radikalen Gruppen die Fähigkeit besitzen, einheitliche koordinierte Kampagnen zu leiten, sie haben aber ihre Loyalität zur ISIS erklärt und deren Brutalität angenommen. In Teilen der Sahel und am Horn von Afrika nutzen die radikalen Gruppen die sozialen und wirtschaftlichen Missstände, um besonders die Jugend für sich zu gewinnen. Sie versprechen der Jugend eine Verbesserung ihrer Situation durch das islamische Kalifat, erklärt Dr. Terje Østebø.
Im August 2014: Boko Haram erklärt Kalifate in Städten und Dörfern.
Die Terrorgruppe Boko Haram kontrolliert bereits mehr als 30 Städte im Nordosten von Nigeria an der Grenze zu Kamerun und Niger. Es gab Selbstmordattentate im Tschad, in Niger, Kamerun und auch Nord-Nigeria. Geschätzte 4000 Todesopfer gibt es seit Januar 2015. Mehr zu Boko Haram finden Sie in unserem aktuellen Bericht: Boko Haram in Nigeria – Hundertausende auf der Flucht – EU und Deutschland bauen Grenzzäune
Seit Mai 2013 kommt es vermehrt zu Übergriffen von der Terrorgruppe Boko Haram – dieses hat zu einer eskalierenden humanitären Krise in der Region Tschad geführt. Laut UNHCR sind fast 1,4 Millionen Menschen betroffen, rund 170 000 Menschen suchten Schutz in benachbarten Ländern. Nach Kamerun flohen 56 000, in den Tschad 14 000 und nach Niger 100 000 Menschen.
Somalia-Konflikt
In Somalia kontrolliert die Terrorgruppe Al Shabaab, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, etwa die Hälfte des Landes einschließlich der wichtigsten städtischen Gebiete wie Mogadischu, Kismayo und Barawe. Al Shabaab hat sich diese städtischen Hochburgen von der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) erobert. Die Mission der Afrikanischen Union in Somalia ist die Bezeichnung einer Friedenstruppe der Afrikanischen Union, die in Somalia dem dortigen Bürgerkrieg Einhalt gebieten soll. Aktuell sind 17 000 Soldaten der AMISOM aus Kenia, Äthiopien, Uganda und Burundi in Somalia.
Der Hafen von Barawe zum Beispiel war der Knotenpunkt für den Multi-Millionen-Dollar-Holzkohlehandel, der einen großen Teil der Operationen der Gruppe AMISOM finanziert.
Nachdem Al Shabaab durch AMISOM Gebietsverluste zu verzeichnen hatte, versucht sie durch verstärkte Selbstmordattentate in Somalia, Kenia und Uganda ihren vormaligen Einfluss zurückzuerobern.
Bei einem Autobombenanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind am 19.Dezember 2015 mindestens drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt worden. Unter den Opfern des Attentats seien auch ein ranghoher Polizist und mehrere getötete Zivilisten, berichteten Sicherheitskräfte und Augenzeugen. Die Tat ereignete sich in einem belebten Stadtviertel.
Erst im Juli 2015 griff die Terrorgruppe zwei Hotels in der Hauptstadt Mogadischu an. Mindestens zehn Menschen kamen dabei ums Leben, darunter auch Hotelgäste.
Al Shabaab versteht sich als Regierung von Somalia und will ein „Groß-Somalia“ .
Mali-Konflikt
Terror in Mali – 170 Geiseln und neun Tote bei Überfall auf Luxushotel Bei dem Überfall auf das Radisson Blu Hotel in der Hauptstadt Bamako waren am 20.November 2015 21 Menschen getötet worden – inklusive zweier Attentäter. Es gab sieben Verletzte.
Seit dem Sturz des Präsidenten Amadou Toumani Touré Ende März 2012 scheint Mali in einer ausweglosen politischen Krise gefangen: Während die Meuterei in der Hauptstadt Bamako von einer Gruppe Soldaten durchgeführt wurde, brachten gleich darauf aufständische Tuareg sowie Verbände von Islamisten binnen Tagen den Norden des Landes unter ihre Kontrolle, um dort einen unabhängigen Staat auszurufen. Mittlerweile gab es 2015 in Mali einen Friedensvertrag, der aber bereits wieder gebrochen wurde.
Im August kam es wieder zu Gewalt im Norden Malis: Islamisten verübten Anschläge auf malische Soldaten und nahmen zahlreiche Geiseln in einem Hotel. Der Frieden zwischen den rivalisierenden Tuareg-Rebellengruppen galt als vorbei. Die Friedensgespräche sind aber in dieser Woche wieder aufgenommen worden. Der Friedensvertrag besteht seit Juni 2015. Derzeit sind die UN-Friedenstruppen nach wie vor in ihrem Lager in Ménaka stationiert.
Am 28. Februar 2013 mandatierte der Deutsche Bundestag erstmals die Entsendung deutscher Soldaten zur Unterstützung der European Training Mission in Mali (EUTM Mali). Das Mandat wurde zuletzt am 26. Februar 2015 bis zum 31. Mai 2016 verlängert und umfasst derzeit den Einsatz von bis zu 350 Soldaten.
Flüchtlinge aus Mali
50 Kilometer von der malischen Grenze im Südosten Mauretaniens entfernt haben rund 60 000 Flüchtlinge aus Mali Zuflucht gefunden. Die Flüchtlinge flohen in das Mbera-Lager nach dem Ausbruch eines Konflikts zwischen Tuareg-Separatisten und Regierungstruppen vor drei Jahren im Norden Malis. Etwa 200 000 Menschen aus den Nachbarländern Nigeria und Mali sind auf der Flucht vor radikalen Islamisten und suchen Schutz im Niger. Von dort streben sie weiter nach Europa.
Sudan-Konfikt – 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht
Im Südsudan tobt seit zwei Jahren ein Krieg. Zehntausende Menschen wurden getötet und fast 3 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Der Konflikt brach am 15. Dezember 2013 aus. Viele Menschen verstecken sich vor den Gräueltaten im Busch oder in den Sümpfen.
South Sudan: „If the international community waits too long, they will find nobody left to save“ https://t.co/MI9q8SvkN8 pic.twitter.com/oBeLH5XWmI
— Al Jazeera English (@AJEnglish) 16. Dezember 2015
„Endlose Bürgerkriege dominieren den Sudan. Das liegt auch am Westen, der dort den Einfluss Chinas begrenzen will, sagt der Politikwissenschaftler Michael Lüders in einem Interview in der ZEIT vom 17.Juni 2015
Wegen des Konflikts zwischen rivalisierenden Stämmen sind nach Angaben der Vereinten Nationen etwa 2,7 Millionen Menschen auf der Flucht; Etwa 230 000 Menschen starben. Diese Opfer gehen zu einem erheblichen Teil auf das Konto der Zentralregierung in Karthum. Aber das Regime ist nicht allein dafür verantwortlich, denn die Konflikte im Sudan sind komplex. Es geht meistens um die Verteilung von Bodenschätzen und Weidegründen, aber auch um ethnische Konflikte, vor allem zwischen den arabischen Sunniten im Norden und den nicht-arabischen Sunniten in den übrigen Landesteilen.
Sudan ist ein kompliziertes Land. Hier kreuzen sich geopolitische Rivalitäten von USA und China. Die Abspaltung des Südsudan 2011, in dem ausschließlich nicht-arabische schwarzafrikanische Stämme leben, ist das Ergebnis amerikanischer und europäischer Politik. Der Grund sind die reichhaltigen Erdölvorkommen im Südsudan, wo 70 Prozent der Ressourcen liegen. Seit der Spaltung ist das Staatsbudget des Nordens um 40 Prozent geschrumpft.
Dabei interessiert westliche Staaten nicht, dass der Südsudan ein gescheiterter Staat ist, in dem sich Bevölkerungsgruppen auf furchtbare Weise gegenseitig ermorden. Die USA und andere westliche Staaten versuchen, sich die Bodenschätze des Südens anzueignen. Diese können aber nur über den Norden exportiert werden, wo wiederum China großen Einfluss hat. Das macht den Konflikt so unendlich kompliziert. Den Konflikt zwischen Nord und Süd hat der Westen geschürt, um den Einfluss Chinas im Sudan zu begrenzen.“
Sie haben einen kleinen Einblick aus Nordafrika erhalten, wo die Lage sehr angespannt ist und radikale Islamisten diese Situation für sich ausnutzen. Schaut man sich die Lage an, so ist mit weiteren Flüchtlingen aus Nordafrika zu rechnen, die sich den Weg nach Europa bahnen werden. Mehr Informationen Nordafrika versinkt im Krieg – Leichen säumen Libyens Küste
Burundi – Völkermord
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen starben seit April mindestens 400 Menschen bei Kämpfen in Burundi. Nkurunzizas Gegner und Befürworter liefern sich seit Monaten Gefechte, nachdem Nkurunziza im Juli verfassungswidrig an der Präsidentenwahl teilgenommen und diese für sich entschieden hatte. Die Opposition hatte die Abstimmung boykottiert.
Save Burundi….#BurundiCrisis Hopefully Pierre Nkurunziza is sleeping soundly on his illegal 3rd term. pic.twitter.com/5IJ8eNs1tc
— Charles Onyango-Obbo (@cobbo3) 18. Dezember 2015
Burundi rejects African Union peacekeepers as ‚invasion force‘ | Read https://t.co/XLQVK7sL6v #BurundiCrisis pic.twitter.com/tpDQY43zxL
— Jamii Forums (@JamiiForums) 21. Dezember 2015
Auch 2015 gab es viele Protestbewegungen, zum Beispiel in Bangladesch, Brasilien, Hongkong, Pakistan und Venezuela. In Ägypten, Burkina Faso und Thailand griff das Militär in die Konflikte ein.
People are marching in the streets of Baltimore tonight in protest of the mistrial in the #FreddieGray case pic.twitter.com/EJ1uxbjqcn
— BuzzFeed News (@BuzzFeedNews) 17. Dezember 2015
Tens of Thousands Protest Against Government Across Poland – https://t.co/iUSh7zGIs2 pic.twitter.com/CmjOFU84SN
— InvestmentWatch (@InvestWatchBlog) 21. Dezember 2015
#Brasil: 1000s protest in Sao Paulo vs ‚corrupt‘ congress lider #Cunha. ESP. https://t.co/xhtZrrsgak pic.twitter.com/1pXRUc07La
— Hyper Observer (@HyperObserver) 8. November 2015
Governor of #Veracruz #Mexico sends POLICE to repress elderly men & women in a peaceful protest in state capitol. pic.twitter.com/MXxlTyZTmk
— Hebdomadario (@hebdomadario) 24. Dezember 2015
Killed in protest in Turkey’s Tarsus, 13 year-old boy laid to rest https://t.co/nyxMbUYnV1 pic.twitter.com/oia8fj5wIu
— Cihan News Agency (@Cihan_News) 23. Dezember 2015
Ukraine
Der Oppositionskonflikt im Westen der Ukraine, der im Februar in einem Regierungsumsturz gipfelte, zog mehrere Folgekonflikte nach sich. In deren Verlauf destabilisierte sich insbesondere die Lage im Süden und Osten des Landes. Dabei kam es allein im Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Milizen um den Status und die Ressourcen im Donbass zu mehr als 6000 Toten. Seit Beginn der Ereignisse im Jahre 2013 sind 1,2 Millionen Menschen auf der Flucht.
Der Krieg in der Ukraine ist eine Auseinandersetzung im Osten der Ukraine, die sich durch stetige Schritte der Eskalation ab Februar 2014 zu einem bewaffneten Konflikt ausweitete. Die Kampfhandlungen finden in den östlichen Gebieten der Ukraine zwischen von Russland unterstützten Milizen, regulären russischen (von Moskau bestritten) und ukrainischen Truppen sowie Freiwilligenmilizen statt. Die pro-russischen Kräfte kämpfen für die Abspaltung der zwei durch sie proklamierten Volksrepubliken Donezk und Luhansk von der Ukraine.
Die Regierung in Kiew beschuldigte von Beginn an die russische Regierung, die Unruhen nach dem Euromaidan zu schüren. Der Konflikt sei eine russische bzw. pro-russische Operation mit dem Ziel der Destabilisierung von Regionen der Ukraine, wie auch vom russischen Generalstabschef erläutert. Die Ziele waren Städte wie Charkew, Odessa, Mariupol, Luhansk und Donezk.
Jean-Claude Juncker schlug am 25.3.2015 vor, darüber abzustimmen, der Ukraine mehr Geld zur Verfügung stellen, ehe diese den Staatsbankrott anmelden muss. Das EU-Parlament gewährte der Ukraine weitere 1,8 Milliarden Euro Finanzhilfe.
Die Beobachter der OSZE berichten währenddessen von Explosionen und Gefechten im Donbass. Auch werde weiter schwere Militärtechnik gesichtet trotz des vereinbarten Abzugs. Die Konfliktparteien beschuldigen sich erneut gegenseitig.
Gleichzeitig gibt es einen Machtkampf in der Ukraine: Präsident gegen Oligarchen. Gestern wurde Ihor Kolomoiskji entlassen, der nicht nur Gouverneur der Region Dnipropetrowsk ist, sondern als einer der einflussreichsten Oligarchen auch mehrere Freiwilligenbataillone im Osten finanziert.
Im Verlauf der Sonderoperation im Donbass sind laut dem Präsidenten der Ukraine Pjotr Poroschenko insgesamt 1549 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen. Seit Beginn der Waffenruhe am 15. Februar seien 64 Militärangehörige getötet worden.
Angaben über Opferzahlen sind nicht möglich. Im Februar 2015 registrierte die UNO bereits 1,5 Millionen Flüchtlinge. (Beitrag Netzfrauen; Ukraine: Wir wissen nicht mehr, was und wem wir noch glauben sollen)
West-Papua
Jahrelang schon werden die Völker West-Papuas von der indonesischen Regierung ihrer Rechte beraubt und wegen Teilnahme an gewaltlosen Demonstration eingesperrt. Regierungsbeauftragte brennen ihre Hütten nieder und sie werden von ihrem Land vertrieben.
Papua, die westliche Hälfte der Insel Neuguinea, ist die Heimat von circa 300 indigenen Völkern. Einige von ihnen leben ohne Kontakt zur Außenwelt. Seit 1963 leidet die indigene Bevölkerung der Region unter der Besetzung durch Indonesien. Bis heute sind mehr als 100 000 Bewohner Papuas durch gewaltsame Übergriffe zu Tode gekommen.
Auch wirtschaftliche Interessen bedrohen das Leben der Völker von West-Papua. Derzeit plant die Regierung, das Land und die Regenwälder der indigenen Völker weiter für den Anbau von Palmöl zu erschließen.
Die zugestandene Unabhängigkeit wird von Indonesien nicht anerkannt und die Bevölkerung braucht Unterstützung gegen die Willkür auch durch UN-Agenten. Benny Wenda tourt durch die Welt und fleht überall um Hilfe. Gestern gab er eine Pressemitteilung heraus, die seinen Hilferuf wiederholt – auch an die Medien, die das Geschehen nicht kommunizieren.
Tibet
Nach der Machtübernahme der Kommunistischen Partei und Gründung der Volksrepublik China unter Führung von Mao Zedong im Oktober 1949 erwachte der Anspruch auf Tibet und dessen Anschluss an das chinesische „Mutterland“ erneut.
Die Absicht der Befreiung Tibets vom „britischen imperialistischen Joch“ durch Chinas Volksbefreiungsarmee wurde im Januar 1950 durch Radio Peking verkündet. Am 7. Oktober 1950 erreichte die Armee die tibetische Stadt Qamdo, in der sie nur auf minimalen Widerstand der schlecht ausgerüsteten tibetischen Armee traf. Einen Monat nach der Kapitulation der Armee in Osttibet durch den Gouverneur von Kham, Ngapoi Ngawang Jigmê, übernahm in Lhasa der 14. Dalai Lama im Alter von 15 Jahren die Regierung Tibets, drei Jahre früher als üblich,.
Ein anschließender Appell an die Vereinten Nationen blieb erfolglos. Er scheiterte wegen des „ungeklärten Rechtsstatus‘ Tibets“ an der Ablehnung durch Großbritannien und Indien.
Vergeltungsmaßnahmen gegen den Volksaufstand von 1959 kosteten 87 000 Tibetern das Leben, eine Zahl, die von den Chinesen in einer Sendung von Radio Lhasa vom 1. Oktober 1960 genannt wurde. Tibeter im Exil geben jedoch an, dass 430 000 Menschen während des Aufstandes und der darauffolgenden 15 Jahre währenden Guerilla-Kampfoperationen starben.
Noch immer sterben täglich Tibeter, die durch die chinesischen Invasoren getötet werden. (Beitrag Netzfrauen Chinas neue Dämme in Tibet – Der Zusammenbruch Tibets)
In allen Weltregionen zwischenstaatliche Krisen
In Afghanistan endete nach 13 Jahren die ISAF-Mission trotz des fortdauernden Krieges mit den Taliban. Auch im benachbarten Pakistan setzte die pakistanische Tehrik-i-Taliban ihren Krieg gegen die Regierung fort, gipfelnd in den groß angelegten Anschlägen von Karachi und Peshawar. Pakistans Spannungen mit Indien erreichten derweil hochgewaltsame Ausmaße, als schwerer Granatenbeschuss mehr als 20 000 Menschen zum Verlassen der Grenzgebiete in Jammu zwang.
Der Oppositionskonflikt im Westen der Ukraine, der im Februar in einem Regierungsumsturz gipfelte, zog mehrere Folgekonflikte nach sich. In deren Verlauf destabilisierte sich insbesondere die Lage im Süden und Osten des Landes. Dabei kam es allein im Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Milizen um den Status und die Ressourcen im Donbass zu mindestens 4800 Toten und 1.2 Millionen Vertriebenen.
Wie in den letzten Jahren blieb der Krieg in Mexiko zwischen Drogenkartellen und der Regierung der einzige Krieg, der nicht aus ideologischen Gründen oder politischer Macht wegen, sondern primär aus profitorientierten Gründen geführt wurde. Im Herbst kam es zu gewaltsamen Protesten gegen die Regierung, nachdem Polizisten protestierende Studenten verschleppt und an ein Drogenkartell ausgeliefert hatten. Insgesamt wurden für Mexiko sowie Süd- und Mittelamerika neun gewaltsame Konflikte mit kriminellen Organisationen verzeichnet, die diese in Kolumbien und Mexiko, wie im Vorjahr, auch hochgewaltsam untereinander austrugen.
Neben dem einzigen hochgewaltsamen zwischenstaatlichen Konflikt zwischen Indien und Pakistan verzeichnete das HIIK 2014 in allen Weltregionen zwischenstaatliche Krisen, darunter elf gewaltsame. Besonders im Vordergrund standen die mit den Ukraine-Krisen und der Krim-Annexion eskalierenden Spannungen zwischen Russland und den USA, der NATO und der EU sowie die Territorialkonflikte zwischen China und seinen Nachbarstaaten Japan, Indien, Vietnam und den Philippinen. Zu den häufigsten Gegenständen zwischenstaatlicher Konflikte zählten neben Territorium (50) und internationaler Macht (35) auch Bodenschätze, Fischgründe und Wasser.
Das HIIK registrierte im Jahr 2014 außerdem 166 innerstaatliche Konflikte mittlerer Gewaltintensität, von denen 38 um Ressourcen, 40 um Sezession oder Autonomie und 119 um nationale Macht und/oder die Veränderung des politischen Systems ausgetragen wurden. Letztere wurden in vielen Fällen von sozialen Protestbewegungen getragen insbesondere in Bangladesch, Brasilien, Hongkong, Pakistan, und Venezuela. In Ägypten, Burkina Faso und Thailand griff das Militär in die Konflikte ein.
Quelle RiskNET
Global Terrorism Index:
Rang | Land | Gefahrenstufe |
1 | Irak | 10 |
2 | Afghanistan | 9,233 |
3 | Nigeria | 9,213 |
4 | Pakistan | 9,065 |
5 | Syrien | 8,108 |
6 | Indien | 7,747 |
7 | Jemen | 7,642 |
8 | Somalia | 7,600 |
9 | Libyen | 7,290 |
10 | Thailand | 7,279 |
Das Institut hat auch die wirtschaftlichen Kosten des Terrors errechnet. 2014 waren das der Studie zufolge 53 Milliarden US-Dollar. Das sind zehnmal mehr als im Jahr 2000. Was man beachten sollte, sind die Lieferungen der Rüstungsgüter in die Krisenländern:
Rüstungsgüter gegen Rohstoffe – besichert durch Steuergelder
Trotz Rohstoffreichtum bettelarm – Wer profitiert vom Hunger?
Jemen, Nigeria, Syrien, Irak, Ukraine: 2015 ging es da weiter, wo es 2014 aufgehört hatte – weltweite Krisenherde bestimmten auch in diesem Jahr die Titelseiten.
„Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn Schreiben, das verlangt Denkarbeit”. Bertold Brecht
An alle Mächtigen der Welt – Wir wollen Frieden!
Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
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