Erwischt – JKI: Ohne Glyphosat geht’s nicht – Lobbyismus im Bundesforschungsinstitut

MonsantoDas Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) behauptet: Ohne Glyphosat geht’s nicht. Dies ist um so empörender, als das JKI eine im Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geschaffene Forschungseinrichtung ist.

Wie viele Studien müssen noch vorgelegt werden, damit endlich klar ist, dass Glyphosat verboten gehört?

Am 27.Dezember 2015 veröffentlicht Top Agrar Online einen Beitrag, der da lautet: JKI: Ohne Glyphosat geht’s nicht
„Bis Mitte nächsten Jahres muss die EU-Kommission entscheiden, ob Glyphosat zugelassen bleibt, der Einsatz eingeschränkt oder ganz verboten wird. Um zu klären, welche Konsequenzen ein Verzicht haben kann, hat das Julius Kühn-­Institut (JKI) eine Folgenabschätzung durchgeführt. Hier die Ergebnisse:

  • Problematisch ist der Verzicht bei pfluglosen Verfahren. In Hanglagen erhöht eine intensivere Bodenbearbeitung die Erosionsgefahr.
  • Erzielt eine einmalige Bodenbearbeitung die selbe Wirkung wie ein Glyphosat-Einsatz, kann sie öko­nomisch sogar besser sein. Sind aber wegen starker Unkrautkonkurrenz 2 bis 3 Bearbeitungsgänge nötig, führt der Verzicht in winterungsbetonten Fruchtfolgen zu zusätzlichen Kosten von 55 bis 89 €/ha.
  • Um Ausfallraps zu beseitigen (Kohlhernie), ist Glyphosat wichtig. Eine Stoppelbearbeitung mischt die Samen zu tief in den Boden.
  • Quecke ist ohne Glyphosat kaum zu bekämpfen.
  • Auf extremen Resistenzstandorten ist Glyphosat unverzichtbar.

Das Julius Kühn-Institut wurde 01.Januar 2008 gegründet und verfügt nach eigenen Angaben über Versuchsfelder an allen ihren Standorten, insgesamt fast 600 ha für landwirtschaftliche und gärtnerische Versuche. Darunter befinden sich 70 Hektar Wald in der Nähe von Braunschweig. Der größte Teil des Landes gehört der Bundesrepublik Deutschland, ein Teil ist aber gepachtet.

Georg F. Backhaus‘ Bestellung zum Präsidenten der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig erfolgte 2002. Nach der Umorganisation und Zusammenlegung verschiedener Bundesforschungsanstalten wurde Backhaus 2008 zum Präsidenten und Professor des Julius-Kühn-Instituts berufen.

Julius-Kühn-Institut – da war doch was?!

In Braunschweig sitzt das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), eine wichtige Einvernehmungsbehörde bei der Zulassung von genetisch veränderten Pflanzen. Prominentes Mitglied ist dort zum Beispiel Joachim Schiemann, das ehemalige EFSA-GMO-Panel-Mitglied und großer Befürworter der Agro-Gentechnik. Schiemann ist FINAB-Gründungsmitglied und firm in der Beschaffung von GVO-Patenten. So hat er persönlich ein Patent auf fluoreszierende Proteine.

Forschung1

Dir. und Prof. Prof. Dr. Joachim Schiemann ist Leiter der Abteilung Gentechnik und Biologische Sicherheit, und berät so das BMELV in Fragen der Biologischen Sicherheit von GVO.

Aufgaben und Forschungsgebiete

  • Leitung des Instituts für die Sicherheit biotechnologischer Verfahren bei Pflanzen (SB)
  • Forschungskoordination und strategische Ausrichtung SB
  • Vorbereitung von Stellungnahmen des JKI zu Anträgen zur Freisetzung und zum Inverkehrbringen gentechnisch veränderter Organismen (GVO)
  • Biologische Sicherheitsforschung
  • GVO-Sicherheitsbewertung
  • GVO-Sicherheitsmanagement
  • Sicherheitsbewertung biotechnologischer Verfahren
  • Lehrauftrag Leuphana-Universität Lüneburg

Mitarbeit in Gremien, Mitgliedschaften

  • Executive Committee of the International Society for Biosafety Research (ISBR)
  • Steering Council of the European Technology Platform „Plants for the Future“
  • International Symposium Committee of the 12th International symposium on the biosafety of genetically modified organisms (ISBGMO12)
  • International Symposium Committee of the 6th International conference on coexistence between genetically modified (GM) and non-GM based agricultural supply chains (GMCC-13)
  • Associate Editor of “Frontiers in Plant Biotechnology
  • Kuratorium des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME)
  • Kommission für genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)
  • Gesellschaft für Pflanzenbiotechnologie e.V.
  • Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft (DPG)
  • Gemeinschaft der Förderer und Freunde des Julius Kühn-Instituts e. V.

Curriculum vitae  Publikationen  von der Webseite JKI

Auch an dieser Studie ist Prof. Prof. Dr. Joachim Schiemann beteiligt – es handelt sich um Monsanto MON 810

Test feeds arrival Planned date: January 2014 Arrival of animals January 22, 2014 Starting of the treatment males January 28,2014 females January 29, 2014 Necropsy animals January 28 – February 1, 2015 Histology Slides preparation February, 2015 Histology evaluation February – March, 2015 Final report – draft to Sponsor: May 2015

Neben MON810-Mais gibt es eine Reihe weiterer Bt-Maislinien, die in Europa zwar nicht für den Anbau, aber als Lebens- und Futtermittel zugelassen sind. Dennoch sind Produkte mit kennzeichnungspflichtigen Anteilen von gv-Mais auf dem europäischen Markt kaum zu finden. In der Regel wird eine Einfuhrzulassung deswegen beantragt, weil sie die Voraussetzung dafür ist, dass in Agrarimporten „zufällige, technisch unvermeidbare Beimischungen“ bis zu einer Höhe von 0,9 Prozent geduldet werden, so das Bundesministerium für  Bildung und Forschung 2012. 

MON810 ist seit Jahren die einzige zugelassene gv-Pflanze, die in der EU angebaut wird. Größere Anbauflächen gibt es nur in Spanien, kleinere in Portugal, Tschechien, Rumänien und in der Slowakei. 2014 beträgt die in der EU mit MON810 bewirtschaftete Fläche etwa 140 000 Hektar. Neben der EU ist MON810 in 14 Ländern für den Anbau zugelassen, in vielen weiteren als Futter- und Lebensmittel.

Zur Studie ( wir haben diese noch nicht übersetzt)

Forschung

Sicherheitsforschung zu MON810-Mais: In Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über viele Jahren zahlreiche Projekte der biologischen Sicherheitsforschung gefördert, die sich mit möglichen Umweltauswirkungen von Bt-Mais beschäftigen. Quelle

Ist grüne Gentechnik gefährlich? Oder etwa nicht? Schadet sie der Umwelt, den Menschen oder den Tieren? Oder kann sie am Ende gar den Hunger auf der Welt lindern? Welche Standards braucht man, um das zu überprüfen? Das soll GRACE herausfinden, ein umstrittenes Forschungs-Projekt der EU, finanziert mit sechs Millionen Euro Steuergeldern.

Joachim Schiemann ist nicht nur Mitautor der Studie, er koordiniert auch das gesamte Forschungsprojekt GRACE, das die Standards für die Risikobewertung in Europa erarbeiten soll. Er gibt überhaupt keine Interessenskonflikte an. Doch Professor Schiemann ist eng verbunden mit der ISBR, der International Society for Biosafety Research.

Gentechnik-Firmen wie Monsanto oder Syngenta gehören zu den Sponsoren. Professor Schiemann sieht darin keine Interessenskonflikte. Er möchte auch kein Interview zu der Studie geben und schreibt uns stattdessen: „Eine Diskussion in den Medien auf Basis von Zwischenergebnissen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll und wird vom Projekt nicht angestrebt.“

Angesichts so viel Expertise verwundert es nicht, dass nebenan das Braunschweiger Integrierte Centrum für Systembiologie (BRICS), das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, die Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) der Leibniz-Gemeinschaft und das Bundesforschungsinstitut für ländliche Räume, Wald und Fischerei zu finden sind. Und natürlich ist auch der Schweizer Pestizid-Konzern Syngenta nicht weit:

Die der behördlichen Kompetenz zugehörige Agro-Industrie hält Tuchfühlung. So unterhält die Syngenta Agro GmbH einen Firmensitz im benachbarten Peine. Wenn Braunschweig die offensichtliche Bühne der regulativen Agrar-Macht ist, bedarf es eines intensiveren Blickes auf die niedersächsische Stadt.

Um Lobby-Verstrickungen auf die Schliche zu kommen, richten sich Lobbywächter wie Transparency International oder Corporate Europe Observatory gerne Büros in den Zentralen der Macht wie Berlin oder Brüssel ein. Die zweitgrößte Stadt Niedersachsens, Braunschweig, wäre ein Kandidat für ein solches Lobbywächter-Büro.

Denn in dieser gemächlichen Stadt hat sich eine ungesunde räumliche Nähe zwischen der deutschen Gentech-Behördenlandschaft und der Agro-Gentech-Branche etabliert. Zunächst einmal hat dort das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) seinen Sitz – mit ihrem Leiter der Abteilung 4 Gentechnik, Detlef Bartsch. Interessant ist auch, dass sich die Technische Universität Braunschweig von den größten Pflanzenschutzmittel-Herstellern ihre „Unkraut-Tagungen“ bezahlen lässt.

Hochschulwatch deckte folgende Finanzierungen auf:

BASF, Syngenta, Dupont und die Feinchemie Schwebda als Deutschlandvertrieb des PSM-Konzerns Makhteshim Agan Industries zahlten je € 1500 für die Unkraut-Tagungen 2012 und 2014. Monsanto und der Glyphosat-Multi Nufarm hatten 2014 ebenfalls Interesse dabei zu sein und überwiesen je € 1500. Quelle 

Daher verwundert es uns auch nicht, dass die EFSA 2013 behauptete, Monsanto sei sicher, und erst im November 2015 die EFSA frühere Sicherheitsbewertungen von Glyphosat bestätigte. Lesen Sie dazu Monsantos Studien als Basis für Glyphosat – Genehmigung durch EPA und EFSA – EPA Used Monsanto’s Research to Give Roundup a Pass

Solange wir davon ausgehen müssen, dass auch das JKI – das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen – von solchen Menschen wie Dir. und Prof. Prof. Dr. Joachim Schiemann geleitet werden, können wir lange darauf warten, dass der Bundesregierung das Wohl von uns Bürgern am Herzen liegt. Und solange wird Glyphosat nicht verboten werden, obwohl zahlreiche Studien beweisen, dass Glyphosat gesundheitsschädlich ist. Lesen Sie dazu auch: Offener Brief: CSU, bei Euch piept es wohl! Glyphosat bleibt in Bayern erlaubt

CSU

Wie Sie dem Foto entnehmen können, sitzt der Landwirtschaftsminister Christian Schmidt im Vorstand der CSU, die weiterhin Glyphosat verwenden wollen. Christian Schmidt – vom Verteidigungsministerium zum Landwirtschaftsminister

Von Glyphosat, dem aktiven Bestandteil von Monsantos Flaggschiff, dem Chemiecocktail Roundup gehen gesundheitliche Gefahren aus

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  8. Monsanto-Tribunal: Monsanto wird verklagt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit – Monsanto Going to Trial for Crimes Against Humanity

Wir sind der Meinung, ein Unkrautvernichtungsmittel, welches Glyphosate und andere krebserregende Stoffe enthält, ist für die menschliche Sicherheit unverantwortlich!

Netzfrau Doro Schreier

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