Video: Saatgut in Gefahr – DIE SAATGUT-RETTER

Saatgut1In nur 100 Jahren gingen auf Grund von Monokulturen über 75 Prozent der biologischen Vielfalt verloren. So liegen in allen Supermärkten die selben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Die Saatgut-Konzerne züchten Sorten, die die Landwirte nach jeder Ernte neu hinzukaufen müssen. Doch Landwirte und Wissenschaftler kämpfen europaweit um den Erhalt von biologischer Vielfalt.

Die Vielfalt unserer Kulturlandschaft ist in großer Gefahr. Wildblumen und Kräuter verschwinden. Auf Balkonen und in den Gärten gedeihen nur noch CMS-Hybride und andere Mutationen. Die Blätter sind grüner, das Wachstum intensiver und die Blüten noch schöner. Hat hier schon jemand eine Biene entdeckt?! Die lassen sich von dem schönen Schein nicht so leicht täuschen.

Das gleiche Bild im Gemüse- und Getreideanbau: So genannte F1- und CMS-Hybride liefern hohe Ernten bei gleichbleibender Qualität. Wenige Sorten wachsen auf immer größeren Feldern, die nicht nur Nahrung, sondern auch nachwachsende Rohstoffe bieten sollen. In Deutschland und Europa haben Hybridsorten (hybride, von lat. hybrida = Mischling) bei vielen Obst- und Gemüsearten einen Marktanteil von über neunzig Prozent. Zum Beispiel bei Mais, Zuckerrüben, Tomaten, Zwiebeln und verschiedenen Kohlsorten.

CMS-Hybride finden wir sogar in der Bio-Theke, ohne dass sie speziell gekennzeichnet sind. Das CMS steht für „cytoplasmatische männliche Sterilität“, eine genetisch veränderte Eigenschaft, die verhindert, dass Pollen gebildet werden können. Die Nachkommen dieser Kreuzungen sind besonders ertragreich, aber nur in der ersten Generation und als Saatgut unbrauchbar. Das bedeutet: Saatgut muss jedes Jahr beim Züchter neu gekauft werden. Naturnah gärtnern wird zur echten Herausforderung, denn es gibt kaum noch natürliches Saatgut: Samenfestes Saatgut, das sich selbst vermehren kann.

Top10desSaatgutmarktes-300x113Die großen Player der Agrarindustrie bestimmen den Markt für Saatgut, Pestizide, Düngemittel und Futtermittel. Eine unvorstellbare Machtkonzentration, der das Interesse, eine Pflanzen durch herkömmliche Züchtung widerstandsfähiger zu machen, völlig fremd ist. Das kostet Zeit und Geld. Nur die Gentechnik und hoher Pestizideinsatz bringen schnell hohe Gewinne.

In den vergangenen hundert Jahren haben wir bereits weltweit etwa 75 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Vielfalt verloren. Der kommerzielle Saatgutmarkt hat sich in den letzten 20 Jahren so konzentriert, dass zehn Konzernen 74 Prozent des Gesamtmarktes gehören. Über 200 Firmen und ihre Vielfalt wurden durch Fusionen oder Übernahmen einverleibt, auch der deutsche Saatgutproduzent  Dieckmann wurde von Monsanto übernommen.  2009 kontrollieren allein die drei umsatzstärksten Unternehmen – Monsanto, DuPont und Syngenta – 53 Prozent des Marktes.

Monsanto-Saatgut

Und auch wenn es bis zum Frühling noch ein paar Wochen dauert: Es lohnt sich schon, an die ersten warmen Tage nebst bevorstehender Gartenarbeit zu denken.

Gartenarbeit bzw. die Beschäftigung mit Pflanzen gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Geschätzt nutzt jeder zweite Privathaushalt einen Garten. Gartenbau betrifft uns alle, frisches Obst und Gemüse sind unverzichtbare Bestandteile einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung.

Beim Einkauf von Pflanzen für Haus und Garten schätzen wir die große pflanzliche Vielfalt. Jede Pflanze, ob Zier- oder Gemüsepflanze beginnt mit der Saat.

Stellen Sie sich vor, Sie kaufen Saatgut und wissen nicht, woher es kommt. Sie wissen es? Steht doch drauf, denken Sie. Stellen Sie sich vor, Ihr Saatgut würde von Pflanzenschutzmittelherstellern stammen – würden Sie es trotzdem kaufen?

Sie tun es bereits seit Jahren. Drauf stehen tut es allerdings nicht. Haben Sie schon Ihr Saatgut gekauft?

Dann haben Sie ungewollt etwas von Monsanto dabei.  Siehe: Saatgut – Monsanto unter falscher Flagge – auf den Spuren von Monsanto in Europa.

Patente auf  Pflanzen

Nicht nur Patente auf Mais, sondern auch auf Reis, Baumwolle, Zuckerrüben, Weizen,Gerste, Sojabohnen, Raps, Kartoffeln, Sonnenblumen, Tabak, Tomaten, Erbsen, Linsen, Weintrauben – die Liste der genmanipulierten Pflanzen ist lang. Sogar Patente auf genmanipulierte Eukalyptus, Pappeln und Kiefern gibt es.

Das Europäische Patentamt gerät völlig außer Kontrolle: Obwohl das Europäische Parlament und der Deutsche Bundestag dagegen intervenierten und das Europäische Patentabkommen Patente auf Pflanzensorten grundsätzlich ausschließt, erteilt es weiterhin Patente auf Pflanzen. Auch solche, die das Ergebnis herkömmlicher Züchtung sind. Monsanto gehören z. B. Melonen und geköpfter Brokkoli. 2013 wurde eine Chili-Sorte von Syngenta patentiert. Eine weitere Tomate aus konventioneller Züchtung ist nun „geistiges Eigentum“ des Schweizer Agrarkonzerns Syngenta. Das Europäische Patentamt (EPA) mit Sitz in München erkannte den Antrag aus dem Jahr 2003 im August 2015 an. Im März 2015 hatten wir Netzfrauen darüber berichtet, dass Monsantos Patentantrag aus 2010 für Tomaten und Brokkoli vom Europäischen Patent Offices (EPO) genehmigt wurde. Im zweiten Anlauf war der Patentantrag nun doch angenommen worden, womit beide Gemüse unter Patentschutz stehen. Lesen Sie dazu: Frankenstein 2.0 – Patente auf Menschen-, Tier- und Pflanzen-Gene – Schöne neue Welt!

BAYER besitzt nach dem Stand von 2013 206 der insgesamt rund 2000 Patente, die in Europa auf transgene Pflanzen erteilt wurden. Damit liegt das Unternehmen auf Platz eins noch vor PIONEER (179), BASF (144), SYNGENTA (135) und MONSANTO (119).

SaatgutDIE SAATGUT-RETTER

Beschreibung: Einige wenige Agrarkonzerne kontrollieren das Geschäft mit dem Saatgut. Doch immer mehr Landwirte, Züchter und Forscher wehren sich wie einst David gegen Goliath – die  Arte-Dokumentation von Autorin Anja Glücklich weist bei aller Fülle der Einkaufsregale auf einen wenig beachteten Mangel moderner Ernährung hin. Längst dominieren wenige Großkonzerne die Nahrungsmittelproduktion in Europa. In nur hundert Jahren sind rund drei Viertel der ursprünglichen Sortenvielfalt verloren gegangen, wie schon oben berichtet. 

Inzwischen gehen Landwirte, Züchter und Wissenschaftler gemeinsam gegen diesen Trend zur Uniformität an und kämpfen um die Reichhaltigkeit unseres Essens, die zu verschwinden droht. Sie rufen nicht nur zum Wandel auf und fordern ein anderes Agrar-und Ernährungssystem, sondern sie retten und vermehren alte Sorten, züchten daraus neue und erneuern das, was zu verschwinden droht: das Saatgut der Bauern.

Das ist ein Novum in der Wissenschaft. Bisher befassten sich die Forscher fast ausschließlich mit hoch technisierten Labor-Züchtungen, die der Saatgut-Industrie durch Sortenschutz und Patente obendrein ein Alleinrecht auf Vermarktung bescherten. Allmählich entdecken Wissenschaftler jedoch, dass unser Ernährungssystem eine der wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, Wasserknappheit und Umweltvergiftung ist. Sie erkennen den Bedarf an Saatgut mit genetischer Bandbreite und zeigen, dass wir umweltschonende Sorten benötigen, die robust und anpassungsfähig sind. Wie früher üblich könnten die Bauern nun diese Sorten nachsäen und wären nicht mehr abhängig von den Saatgut-Konzernen. Doch das Saatgut-Gesetz verbietet es ihnen, diese Züchtungen einfach zu verkaufen oder zu tauschen. Es privilegiert das Einheitssaatgut der Konzerne.

Und bald könnte es noch schlimmer kommen: Die EU überarbeitet derzeit das Saatgut-Gesetz. Beeinflusst durch die Lobbyisten der Konzerne lässt es eine erneute Stärkung der Saatgutindustrie befürchten. Mittelständischen Unternehmen, insbesondere denen der Bio-Branche, könnte es die Existenzgrundlage entziehen. Die Politiker müssen jetzt Verantwortung zeigen.

Die Verordnung über den Verkehr mit Saatgut landwirtschaftlicher Arten und von Gemüsearten (Saatgutverordnung) finden Sie hier.

Zwischen der EU und den USA wird zur Zeit das sog. Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) verhandelt, das 2014 unterzeichnet werden soll. Dieses TTIP ist und bleibt eine Gefahr für unsere Saatgut-Vielfalt. Siehe: Freihandelsabkommen: Nicht nur Klonfleisch – Monsanto, Basf, Bayer, Coca-Cola und Co. reiben sich die Hände

Bundesministerium mit Monsanto, Bayer und Co. an einem Tisch

Die GFP ist ein Netzwerk, in dem deutsche und internationale Unternehmen der Agrar- und Ernährungsindustrie, Verbände und Stiftungen, der öffentliche Sektor sowie Unternehmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern gemeinsam daran arbeiten, die Nahrungsmittelsicherung zu verbessern.

Die Gründungsteilnehmer der GFP seit Juni 2012 sind AGCO International GmbH, BASF, Bayer CropSience AG, BioAnalyt GmbH, DEG, GIZ, Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V., K+S Kali GmbH, LEMKEN GmbH & Co KG, Mars Incorporate, METRO Group, Syngenta Agro GmbH und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Inzwischen sind weitere Teilnehmer der Initiative beigetreten. Die GFP wird koordiniert von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und handelt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). (Siehe: Agrar-Monopoly in Ukraine – Monsanto realisiert Großprojekt)

Unser Saatgut- Vielfalt bleibt weiterhin in Gefahr. Lasst uns alle zu Saatgut-Rettern werden.

Monsanto-Tribunal: Monsanto wird verklagt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit – Monsanto Going to Trial for Crimes Against Humanity

Netzfrau Doro Schreier

Weitere Informationen:

Venezuela verbietet endgültig genetisch verändertes Saatgut – MONSANTO OUT OF VENEZUELA!

BIG WIN – El Salvador schmeisst Monsanto mitsamt Saatgut aus dem Land – El Salvador Kicks Monsanto & Their Seeds Out Of Country

David gegen Goliath und gewonnen! Saatgut-Vielfalt schützen, statt vernichten!

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