Die Chinesen befinden sich auf Einkaufstour in Europa und wollen nun den Spezialmaschinenbauer KraussMaffei kaufen. Wer KraussMaffei hört, denkt zunächst an die Panzerbauer, doch vor Jahren wurde der Marktführer bei Maschinen und Anlagen für die kunststoff- und gummierzeugende und -verarbeitende Industrie vom Rüstungskonzern KraussMaffeiWegmann abgespalten.
Über ChemChina haben wir Netzfrauen bereits berichtet, es ist eines der größten Chemieunternehmen in China und zur Zeit auf Shoppingtour. Allein 2015 hat ChemChina für den Erwerb von europäischen Unternehmen 32 Milliarden $ ausgegeben.ChemChina, der auch Syngenta mit 44 Mrd CHF in bar umwirbt, kauft nun den Maschinenbauer KraussMaffei für 925 Mio. Die deutschen Gewerkschaften reagierten positiv und versprechen sich einen besseren Zugang zum dortigen Markt, was auch mehr Arbeitsplätze in Europa verspricht, auch sonst hat die Übernahme keine Kritik ausgelöst. So einfach ist das. Dass aber von China aufgekaufte Firmen abgerissen und dann in Bulgarien wieder aufgebaut werden, scheint der Gewerkschaft unbekannt zu sein. Doch dazu später mehr.
Update: Oktober 2016 Werden wir eine chinesische Kolonie? und 01.Juli 2017 Wir wissen, dass dieses nicht die Masse interessiert – Ein Überblick über die momentane Situation!
Chinas Aufstieg zur einflussreichen Wirtschaftsmacht und zu einem selbstbewussten politischen Akteur fordert den Westen heraus. Nicht nur in der Wirtschaft, auch in der internationalen Politik tritt China deutlich selbstbewusster auf.
Wenn wir über die Übernahmen durch Chinas Investoren oder staatseigene Konzerne schreiben, ist es, als schrieben wir gerade einen Wirtschaftskrimi, doch es ist Realität. Die Frage ist berechtigt: Welche Alternative ist besser – „Heuschrecken“ aus den USA oder aus China?
- Wenn Indiens Tiger und Chinas Drache streiten, wenn sich die Böcke zum Gärtner machen und außer Spesen nichts gewesen, dann ist wieder G20-Gipfel!
- Tickende Zeitbombe – Das verschmutzte Erbe Chinas
Im Juli kam es in China zu einer Verhaftungswelle gegen Rechtsanwälte und Aktivisten. In einer landesweiten Aktion setzten die chinesischen Sicherheitsbehörden zwischen dem 10. und 12. Juli Dutzende Menschen fest. Betroffen waren Anwälte, Mitarbeiter von Kanzleien und Aktivisten. Nach Angaben der Hongkonger „Human Rights Lawyers Concern Group“ wurde der Großteil der insgesamt 106 einbestellten Personen am Abend des 12. Juli wieder freigelassen.
Der Chinesische Star-Investor Guo Guangchang ist einer der bekanntesten Unternehmer Chinas. Er ist laut chinesischen Medienberichten spurlos verschwunden. Womöglich wurde er verhaftet, berichtet das chinesische Wirtschaftsmagazin „Caixin“. Der Milliardär wird auch der chinesische „Warren Buffet“ genannt. Stellen Sie sich mal vor, Warren Buffet sei einfach spurlos verschwunden, das würde in den USA nie passieren, oder Bill Gates – nicht denkbar. Aber in China ist alles anders – und die Deutsche Regierung begrüßt, dass ein großes deutsches Unternehmen wie KraussMaffei bedenkenlos vom Staatsunternehmen ChemChina gekauft werden darf? Sie kennen KraussMaffei nicht? Dieser Konzern arbeitet zum Beispiel eng mit BMW zusammen.
Der verschwundene chinesische „Warren Buffet“ – Guo Guangchang ist mit seinem Konzern Fosun am Hamburger Modeunternehmen Tom Tailor beteiligt. Im Sommer hatte Fosun den Kauf der Privatbank Hauck & Aufhäuser angekündigt. Kurz darauf preschten die Chinesen auch mit einer Übernahmeofferte für die BHF-Bank vor, wo sie bereits seit März 2014 mit 19,18 % der größte Anteilseigner sind. Dafür haben sie inzwischen unter Vorbehalt grünes Licht der europäischen Bankenaufsicht EZB bekommen, wie Insider berichten.
Der verschwundene chinesische „Warren Buffet“ ist kein Enzelfall. Anfang Dezember 2015 meldete der größte chinesische Broker Citic, dass zwei hochrangige Manager des Unternehmens verschwunden seien. Zuvor hatten die Behörden Ermittlungen gegen Citic und zwei weitere große Finanzhäuser des Landes eingeleitet. Im November wurde zudem der Hedgefonds-Milliardär Xu Xiang festgenommen.
Chinesischer Syngenta-Interessent ChemChina ist in Europa auf Shoppingtour
Erst vor einem Monat hatten wir berichtet, dass China größter GMO-Produzent werden will. Der chinesische Chemiekonzern ChemChina zeigt immer noch ein großes Interesse an einer Übernahme des Agrochemiekonzerns Syngenta.
Lag der Fokus der chinesischen Auslandsinvestitionen einst auf ressourcenreichen Entwicklungsländern, haben die Konzerne aus dem Reich der Mitte inzwischen ein Auge auf führende Technologieunternehmen aus den entwickelten Volkswirtschaften geworfen. Laut der von Thilo Hanemann und Mikko Huotari erstellten Studie « Chinesische Direktinvestitionen in Deutschland und Europa » gab es zwischen 2000 und 2014 allein in der EU 1000 chinesische Neugründungen, Fusionen und Übernahmen im Wert von 46 Mrd. €.
- Im März 2015 kaufte ChemChina für 7,1 Milliarden Euro das italienische Traditionsunternehmen Pirelli – Für die Herren: Incl. dem aufreizenden Kalender, für den bereits Stars wie Sophia Loren, Brigitte Bardot und Penelope Cruz posiert haben.
- 2011 investierte ChemChina 2,2 Milliarden $ in den Kauf vom norwegischen Elkem , einen Silizium-Hersteller.
- 2006 erwarb ChemChina für 902 Millionen US $ Adisseo, einen französischen Konzern für Futtermittelzusatzstoffe.
Chinesische Investoren „bedienten“ sich in den letzten Jahren am europäischen Markt einschließlich Volvo, Ferretti und Ferragamo.
Von 2000 bis 2014 beteiligten sich chinesische Firmen laut dem Mercator Institute for China Studies mit 46 Mrd. € an EU-Unternehmen, davon mit 7 Mrd. € in Deutschland, das hinter Grossbritannien an zweiter Stelle steht.
2015 ging sogar erstmals eine deutsche Bank – die Privatbank Hauck & Aufhäuser – an einen Käufer aus China – an den verschwundenen 48 jährigen Guo Guangchang, der auf der Reichstenliste Chinas mit 7,2 Milliarden Dollar auf Rang 15 steht.
In Bulgarien eröffneten bereits acht große chinesische Konzerne ihre Betriebe.
Denn Bulgarien sollte einst das Technikland in Europa werden. Nun kauft China europäische Unternehmen auf, schließt deren Standorte und eröffnet sie in Bulgarien wieder neu. Immer wieder reisen unsere Wirtschaftsdelegationen nach China, auch in Begleitung von Frau Merkel. Der Handel mit China floriert. Menschenrechte haben hier keinen Platz. Dazu auch Europas eiserner Vorhang – rasiermesserscharfer Stacheldraht gefördert von der EU – Die Flüchtlinge sind im Balkan eingekesselt – die neuen Facharbeiter für die chinesischen Konzerne? Bulgarien hat wertvollen Boden wie die Ukraine. Hier hat sich China schon längst Millionen Hektar gesichert.
Stand der Beziehungen zwischen China und Bulgarien
Nach Angaben der bulgarischen Nationalbank belaufen sich die chinesischen Direktinvestitionen in Bulgarien von 1996 bis 2014 kumuliert auf 139,7 Millionen Euro.
Die bulgarische Regierung hat der VR China verschiedene Infrastrukturprojekte, unter anderem den Bau von Autobahnen und Eisenbahnlinien angeboten. Derzeit führt die bulgarische Regierung allerdings keine konkreten Verhandlungen mit China über die Umsetzung von Projekten. Eine chinesische Baufirma beteiligt sich an den Ausschreibungen für den U-Bahn-Bau in Sofia und für eine Autobahn.
In den Beziehungen zwischen beiden Ländern ist eine Belebung in alle Richtungen – Wirtschaft, Kultur, Ausbildung, Tourismus – festzustellen. Es gibt eine Bulgarisch-Chinesische Industrie- und Handelskammer sowie eine Bulgarian-Chinese Business Development Association. Ein bulgarisches Zentrum für Entwicklung, Investitionen und Tourismus wurde in China gegründet.
Das Investitionsinteresse staatlicher chinesischer Investoren liegt im Bereich der Infrastruktur, Energiewirtschaft und der Landwirtschaft.
Die chinesischen Unternehmen fahren dabei folgende Strategie:
Sie übernehmen Firmen aus den EU-Mitgliedstaaten und verlagern diese nach Bulgarien. Ein Beispiel dafür ist der chinesische Staatskonzern Sjangtang Elektrik Manufacturing Group, der einen tschechischen Produzenten von Eisenbahnwagen aufkauft und die ganze Produktion in den modernen Industriepark bei Bozhurischte verlagern will. Ein weiteres Beispiel ist die Verlagerung eines italienischen Unternehmens für die Produktion von Yachten nach Varna.
Im Jahr 2014 besuchten der bulgarische Premierminister, der Präsident und der Parlamentsvorsitzende die Volksrepublik. Die bulgarische Investitionsagentur hat zudem ein Investitionsforum in Peking und Shanghai organisiert. Über 200 bulgarische und 130 chinesische Unternehmen haben am Chinesisch-Bulgarischen Forum für Investitionen und Tourismus in Plovdiv im Mai 2014 teilgenommen. Quelle
Ausgewählte in Bulgarien aktive chinesische Unternehmen
Unternehmen
Gründungsjahr
Tätigkeit
Anmerkungen
Great Wall Motor Company (Automotive) 2012
Montage von Pkw mit der bulgarischen Firma Litex Motors
Absatz in Rumänien, Italien, Mazedonien, Serbien und anderen Balkanstaaten wie auch in Bulgarien selbst
Huawei Technologies
(Telekommunikation)
2005
Gemeinsame Projekte mit den Mobilfunkbetreibern in Bulgarien
ZTE
(Telekommunikation)
2001
Telekommunikationslösungen für die bulgarischen Mobilfunkbetreiber
Tianjin State Farms Agribusiness Group
(Landwirtschaft)
2011
Landwirtschaft; Anbau von Weizen, Mais und Sonnenblumenkernen
Alles für Export nach China
XEMC-Xiangtan Electric Manufacturing Corporation Ltd
(Erneuerbare Energie)
Ankauf von 10 Prozent Anteil an verschiedenen Projekten für die Erzeugung von Windenergie
Quelle: Wirtschaftsministerium; Stand: 6.3.2015
Chem-China hatte bereits vor gut drei Jahren um Krauss-Maffei gebuhlt, war damals aber dem kanadischen Finanzinvestor Onex unterlegen. „Mit ChemChina gewinnen wir einen strategischen und langfristigen orientierten Investor, der sich seit vielen Jahren für unser Unternehmen interessiert“, sagte KraussMaffei-Chef Frank Stieler. Die Mitarbeiterzahl – derzeit 4500, davon 2800 in Deutschland – soll 2016 um fünf Prozent steigen. Der Konzern setzt 1,1 Milliarden Euro um, in diesem Jahr sollen daraus 1,2 Milliarden werden.
Pressemitteilungen KraussMaffei: ChemChina übernimmt KraussMaffei Gruppe für 925 Mio. EUR
11. 01. 2016
– ChemChina ist strategischer und langfristig orientierter Investor
– Wachstumskurs der KraussMaffei-Gruppe wird durch die Transaktion beschleunigt
– Standorte der KraussMaffei-Gruppe bleiben erhalten; Aufbau von Arbeitsplätzen geplant
– Management, Betriebsrat sowie IG Metall begrüßen den Wechsel zu ChemChina als neuem Eigentümer
Quelle
Das Staatsunternehmen China National Chemical Corporation wurde im Jahr 2004 gegründet und auch wie andere chinesische Staatsunternehmen halten die sich mit Informationen zurück. Aber gerade ein solcher Gigant wie ChemChina zeigt, dass es sich um eine Kampfansage an die großen Unternehmen der Welt richtet. China braucht zukunftsfähige Marken, die mehr Gewinn abwerfen als jene Billigartikel, mit denen die Volksrepublik den Weltmarkt seit Jahren flutet. Sie brauchen Know How – denn während hier in Europa die Großkonzerne für Entwicklung von Elektroautos: Milliarden-Subventionen erhalten, fahren in Brüssel Elektrotaxis aus China.
Weitere Übernahmen werden folgen. Als Teil eines von der Regierung aufgelegten Plans sind die Staatskonzerne seit Jahren auf deutsche Technologie erpicht, um die eigene Industrie voranzubringen.
China braucht Know How, so steigt China zum führenden Lieferanten Saudi-Arabiens auf. Das Beispiel Maschinenbausektor macht es deutlich. Während der Einfuhranteil Chinas im Maschinenbau steigt, schrumpft die deutsche Exportwirtschaft in Saudi-Arabiens wichtigstem Sektor, dem Maschinen- und Anlagenbau.
Chinesische Konzerne laden ihre Mitarbeiter gerne nach Europa ein, so lud ein chinesischer Unternehmer in Mai 2015 seine 6000 Mitarbeiter u. a. nach Paris ein, die Gruppe belegte etwa 140 Hotels. Chinesische Medien schätzten die Ausgaben für den mehrtägigen Ausflug auf 13 Millionen Euro. China ist dafür bekannt, dass sie, wie in Afrika oder anderswo, immer ihre eigenen Mitarbeiter mitbringen.
Auf nach Frankreich – heißt es von der Staatsregierung China, darunter u. a. der Einstieg des chinesischen Autobauers Dongfeng beim französischen PSA-Konzern oder die Übernahme von 49,99% der Anteile durch chinesische Investoren bei der Privatisierung des Flughafens Toulouse.
Unter den Zielen chinesischer Investitionen in Europa steht Frankreich an dritter Stelle. Wie in Deutschland oder dem Vereinigten Königreich ist in den letzten Jahren ein stetig zunehmendes Interesse von Unternehmen aus dem Reich der Mitte festzustellen. Nur in wenigen Fällen handelt es sich bisher um größere Projekte. Oft sind es zunächst Vertriebsbüros, mit denen chinesische Firmen ihre Präsenz in Europa ausbauen.
Wichtige Ziele chinesischer Investitionen in Europa (Zahl der Projekte)
Zielland | 2012 | 2013 | 2014 |
Deutschland | 46 | 68 | 79 |
Vereinigtes Königreich | 27 | 29 | 40 |
Frankreich | 6 | 14 | 17 |
Quelle: EY
«Schwärmt aus», rief die chinesische Regierung ihren Firmen zu, als das Land 2001 der Welthandelsorganisation beitrat – 2004 entstand ChemChina, mittlerweile ein Gigant. Weitere Übernahmen werden folgen. China hat auch Interesse an Nahrungsmittelkonzernen. Die großen Fleischproduzenten in den USA wurden bereits übernommen. Wer ist als Nächster dran?
Netzfrau Doro Schreier
Vorsicht: Noch mehr hochbelastete Lebensmittel aus China!
Elektroautos: Milliarden-Subventionen für Großkonzerne und in Brüssel fahren Elektrotaxis aus China
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