Griechenland – Vor unseren Augen spielt sich eine humanitäre Krise ab!

Griechenlan4Die griechische Krise ist in Vergessenheit geraten. Waren Sie der Meinung, dass die griechische Krise vorbei sei? Dann lesen Sie diesen Beitrag. Schließlich geht es um Europäer. Mitten in Europa erleben wir eine große humanitäre Krise. Heute sind wieder die Rentner an der Reihe. Panik macht sich breit, denn diesen alten Menschen, die bereits eh nichts mehr haben, wird noch weiter die Rente gekürzt. Auch in den öffentlichen Krankenhäusern spielen sich unmenschliche Szenen ab.

Wir hatten bereits berichtet, dass für die mehr als drei Millionen Menschen in Griechenland ohne Krankenversicherung lebensnotwendige Medikamente wie z. B. Insulin oder Krebsmittel nicht mehr erschwinglich sind. Steigende Säuglingssterblichkeit, steigende Zahlen von HIV, Tuberkulose, erste Malariafälle und ein drastischer Anstieg von schweren Depressionen sind die Folge.

Jeder dritte ist arbeitslos, nach einem Jahr ohne Beschäftigung enden Arbeitslosenunterstützung und Versicherungsschutz. Diese Menschen können sich keine medizinische Behandlung leisten. In den Krankenhäusern sorgen drastische Sparprogramme dafür, dass es am Nötigsten fehlt. Finanzkrise heißt auch, dass es gerade die Kinder besonders schlimm trifft, denn diese gehen oft hungrig ins Bett. 1500 Kinder müssen in der Hafenstadt Patras hungern. Ein Glas Milch ist für diese Kinder ein Luxus. Darüber hinaus gibt es hier mehr als 100 registrierte Obdachlose. Die Dunkelziffer liegt bei 200 Obdachlosen.

Am härtesten trifft es diejenigen, die ohne Arbeit, alt oder krank sind: Rentner können sich nicht gegen die Kürzungen wehren, Jugendliche haben zur Zeit gar keine Zukunftschancen, Kranke werden ohne Medikamente und ohne medizinische Versorgung gelassen.

Das geschieht vor unseren Augen, in Griechenland, in einem Mitglied der Europäischen Union. Die Griechenlandhilfe, ein gemeinnütziger Verein, hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese unerträglichen Zustände in der Gesundheitsversorgung zumindest zu lindern.

Wegen der gestiegenen Arbeitslosigkeit und der Armut werden immer mehr Menschen obdachlos. Dass die Troika die schwere Krise des Gesundheits- und Sozialsystems völlig ausblendet, können wir nur als menschenverachtend bewerten.

Proteste wegen der Rentenreform

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In Athen haben Hunderte Rentner, Arbeitnehmer und Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME gegen die Pläne der Regierung protestiert, das Rentensystem zu reformieren. Rund 100 PAME-Mitglieder blockierten den Eingang zum Sitz des Ministerpräsidenten. Vor dem Parlament kam es kurzzeitig zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei.

Vor ein paar Tagen demonstrierten Anwälte. Jeden Tag gehen Menschen auf die Straße. Sie hungern, sind verzweifelt und von Europa vergessen.

Immer mehr Meschen müssen von der Rente der Eltern leben, die Lebensmittel bis zum Strom hin werden immer teurer. Auch die Probleme im griechischen Gesundheitssystem sind nicht gelöst. Die Solidaritätspraxen sind weiterhin voll. Es gibt sie in fast allen griechischen Städten.

Wie schlimm die Situation ist, zeigt die Nachricht, die wir erhalten haben:

Liebe Freunde, aus gegebenem Anlass möchte ich kurz die aktuelle Situation in Griechenland darstellen. Die öffentlichen Krankenhäuser haben die Krankenhausleiter gekündigt.

Nein, kein parteiliche Aktion, auch die, die Syrizamitglieder waren. Übergangsweise haben sie jeweils einen Arzt mit den Führungsaufgaben betraut. Ein Arzt sagte uns „hoffentlich kommt bald jemand, ich schaffe und ertrage das nicht mehr“. Die Krankenhäuser sind alle führungslos.

Niemand trifft eine Entscheidung. Man kann nicht mal Hilfsgüter abgeben, die dringend gebraucht werden, da sich niemand der Verantwortung stellen will, eine Entscheidung getroffen zu haben. Wenn wir unsere privaten und sozialen Ambulanzen nicht hätten, wäre das System bereits kollabiert.

Eine Versorgung von Unversicherten ist im Moment nicht mehr möglich, da die Sozialkliniken nur ambulant behandeln. Zwar wurde angekündigt, eine Versorgung aller Menschen sicher zu stellen, aber bis zu dem Zeitpunkt, wenn überhaupt diese Ankündigung greift, sind unversicherte Menschen von medizinischer Versorgung abgeschnitten.

Das fehlen von Krebsmedikamenten zeichnete sich schon länger ab. Leider sind diese Medikamente unglaublich teuer und wir bekommen sie nicht als Spenden. Einige Kliniken mit Krebspatienten bekommen von uns Lebensmittel. Leider versorgen sie ihre Patienten einfach nur bis zum Ende. Wenn es an Allem fehlt…. Wir versuchen, auf vielen Ebenen dagegen zu wirken, allerdings ist die Not so groß, dass wir nur unsere bestehenden Sorgenkinder erreichen.

Kreta, Kinderspital Lesbos und Sozialzentrum Lesbos haben wir jetzt noch dazu genommen. Wir haben lange besprochen, ob wir es schaffen. Aber dort ist das Problem, dass sich alle alle um die Flüchtlinge kümmern. Die einheimische Bevölkerung wird übersehen. Deshalb haben wir uns entschlossen, wir bekommen Lesbos noch hin. Alle weiteren Einsparungsmaßnahmen werden das Unglück noch verschärfen.

Wenn sie den Pensionisten noch was nehmen wollen, nun ja, viele ernähren sich aus den Mülleimern, wollen sie ihnen vielleicht noch diese wegnehmen? Ganz furchtbar finde ich, dass es immer erst ganz drastische Maßnahmen geben muss, bevor jemand das unsägliche Leid der Griechen/Europäer wahrnimmt.

Erwin / griechenlandhilfe.at

Wir wollen nicht akzeptieren, dass im wohlhabenden Europa für Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, das grundlegendste Recht nicht gelten soll, nämlich das Recht auf ausreichende Gesundheitsversorgung, wenn sie diese benötigen.

Die griechische Krise ist in Vergessenheit geraten. Sind Sie immer noch der Meinung, dass die griechische Krise vorbei sei?

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