Nicht nur die rapide ansteigende Verschmutzung der Weltmeere, die zunehmende Schifffahrt, die Lärmemission (Tiefseesonare, Bohrungen oder die Suche nach Gas- und Ölvorkommen mittels Druckluftkanonen, die Schallwellen auslösen, welche die empfindlichen Sinnesorgane der Tiere irritieren und ihnen die Orientierung nehmen) rotten diese Meeressäugetiere aus, auch die brutalen Fangmethoden treiben Wale und Delfine qualvoll in den Tod.
Doch nicht nur Wale sterben, auch riesige Tintenfische sind vor der Küste der Provinz Arauco (Chile) angeschwemmt worden. Experten schließen nicht aus, dass El Niño im Zusammenhang mit der „Flut“ von Kopffüßern auf der Insel Santa Maria in Verbindung gebracht werden kann.
Wir hatten erst vor ein paar Tagen über das Sterben der Wale berichtet. An der Ostspitze der ostfriesischen Insel Wangerooge waren zwei tote Pottwale angeschwemmt worden und einer der letzten Killerwale im britischen Gewässer ist tot. An der kalifornischen Küste sind allein im letzten halben Jahr 31 Wale entdeckt worden, die sich in Leinen verstrickt hatten.
Mittlerweile sind an der Nordseeküste mindestens 12 Pottwale verendet. Fünf Tiere starben nach einem stundenlangen Todeskampf an der Küste der niederländischen Wattenmeer-Insel Texel. Drei Pottwale kamen an der Küste Schleswig-Holsteins ums Leben. Ein Meeressäuger trieb in der Wesermündung. Weshalb die Tiere sich in die Nordsee verirrten, ist noch unklar.
Anfang der Woche sind 100 Wale im indischen Distrikt Thoothukudi gestrandet. Fischer versuchten stundenlang, die Tiere zu retten, etwa die Hälfte der Tiere verendeten. Auf einer Entfernung von 15 Km seien diese Tiere an unterschiedlichen Stellen angeschwemmt worden. Einige der Wale waren 15 Meter lang.
Walfriedhof Nordsee
Zur gleichen Zeit , wie in Indien, wird auch die Nordseeküste zu einem Walfriedhof.
Die Fundorte der Wale:
- Zwei auf der Nordseeinsel Wangerooge
- Ein Tier in der Wesermündung vor Bremerhaven
- Drei Pottwale vor der Küste Schleswig-Holsteins
- Sechs Jungbullen vor der niederländischen Insel Texel
Mit den jüngsten Funden sind nach Angaben des zuständigen Landesamtes in Schleswig-Holstein seit 1990 insgesamt 80 Pottwale an den Küsten Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande gefunden worden. In aller Regel handle es sich um Jungbullen, die auf ihrer Wanderung durch den Atlantik zwischen November und März vom Kurs abkommen. Ein Zusammenhang zwischen den Strandungen gilt nach Einschätzung eines Sprechers als wahrscheinlich, da die Tiere in Gruppen auftreten.
Mit ihrem akustischen Orientierungssinn können sich die schweren Tiere in der Nordsee schlecht orientieren, weil diese im Vergleich zum Atlantik recht flach ist. Geraten sie ins Flachwasser und stranden, kann das Gewicht ihres Körpers Blutgefäße und die Lunge abdrücken – daran sterben sie. Wie sehr die Nord- und Ostsee verseucht ist, sehen Sie in diesem Beitrag: WIE CHEMIEWAFFEN DAS MEER VERSEUCHEN – Kampfstoff, frisch auf den Tisch
#Pottwale sterben in der #Nordsee: Verirrte Kolosse auf Wangerooge, Texel und auch in Weser https://t.co/Z1LCwbT72m pic.twitter.com/nSusePZNjC
— WESER-KURIER (@WESER_KURIER) 14. Januar 2016
Die Entsorgung der Wale ist aus Sicht des Meeresbiologen Thilo Maack von Greenpeace auch aus Umweltgründen nicht unproblematisch. „Walkadaver sind eigentlich Sondermüll.“ Die Kadaver seien sehr stark mit Schwermetallen belastet. Maack forderte für Deutschland ein ähnliches Modell wie in den Niederlanden: Dort habe man sich auf einen Aktionsplan verständigt. Wenn dort noch lebende Wale entdeckt würden, versuche man, sie wieder ins Meer zu treiben. So etwas brauchen wir auch in Deutschland.
Etwa 100 Wale strandeten in Indien
Es ist das erste Mal seit 1973, dass so viele Wale im Distrikt Thoothukudi (Tuticorin) im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu gestrandet sind. Wie viele letztendlich verendet sind, ob nun 80 oder 45, lässt sich nicht genau ermitteln. Doch egal wie viele es sind, es zeigt, dass es auf der Welt ein enormes Walsterben gibt. Viele hatten versucht, die gestrandeten Grindwale wieder ins Meer zu ziehen, doch sie strandeten erneut. Über Grindwale schrieben wir bereits – siehe Massentiersterben – zu Lande, zu Wasser und in der Luft
100 whales beached in Tamil Nadu’s Tuticorin https://t.co/8biUJHGBtZ pic.twitter.com/xvTRSp6lPC
— NDTV (@ndtv) 12. Januar 2016
Massensterben der Riesenkalmare vor der Küste von Chile
Leichen von Zehntausenden von riesigen Tintenfischen (Dosidicus gigas) sind in den letzten Tagen an der Küste der Insel Santa Maria angeschwemmt worden. Die Insel befindet sich in der Provinz Arauco (Chile). Fachleute waren noch nicht in der Lage, die Ursache herauszufinden, aber sie vermuten, dass es einen Zusammenhang mit El Niño gibt.
Muerte masiva de calamares gigantes en la costa de Chile https://t.co/pdcBdEUqVU pic.twitter.com/Po7EuogHCc
— La Vanguardia (@LaVanguardia) 15. Januar 2016
In dieser Jahreszeit ist es nicht ungewöhnlich, dass tote Fische angeschwemmt werden, aber noch nie waren es so viele Tintenfische. Die Leichen der Zehntausenden Kopffüßer am Strand der kleinen Insel werden zu einem Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung.
Die Giganten der Meere sind in Gefahr. Erschreckend ist auch, dass Japan die Jagd trotz Verbot wieder aufgenommen hat und 4000 Wale abschlachten will. Die Meeresbewohner, die nicht durch Fischfang oder Jagd getötet werden, sterben durch den Müll, den die Menschen verursachen. Nachfolgend unser Beitrag vom letzten Sonntag zur Erinnerung.
Wale sind – neben Seekühen – die einzigen Säugetiere, die sich vollständig an das Leben im Wasser angepasst haben. Sie wurden harpuniert, geschlachtet, zu Tran, Lampenöl und Schmiermittel verarbeitet, bis viele der knapp 80 Walarten vor dem Aussterben standen. Doch nun geht das Walsterben weiter. An der Küste von Calais im Norden Frankreichs strandeten im November zehn Grindwale. Nur drei von ihnen konnten gerettet werden. Im August schrieben wir über das Walsterben rund um Alaska. An den Küsten Neuseelands kommt es immer wieder zu massiven Strandungen von Walen.
Tod von Lulu, eines der letzten Killerwale in den britischen Gewässern
Lulu gehörte zu einer Gruppe von Orcas, die die Gewässer rund um die Hebriden und die östliche irische See durchstreifen. Lulu wurde letzte Woche tot aufgefunden. Eine Obduktion ergab, dass sich Lulu in Schottland in Fangleinen verheddert hatte und daraufhin starb. Nun gibt es dort an der Küste nur noch acht Orcas und die Wissenschaftler befürchten, dass diese vom Aussterben bedroht sind. Ob diese acht nun in dem britischen Gewässer bleiben. ist noch ungewiss.
Im schottischen Gewässer ist es bereits der vierte Wal, der durch das Verheddern in Leinen in den letzten 12 Monaten verstarb. Auch die Verschmutzung der Meere hat zu einer hohen Säuglingssterblichkeit geführt. So sind auch die vor Schottland ansässigen Schwertwale vom Aussterben bedroht.
Eine neue Studie aus Kalifornien ergab, dass auch vor deren Küste vermehrt Wale durch das Verheddern in Leinen verletzt werden oder sterben. Es ist ein wachsendes Problem vor der kalifornischen Küste. Mehr als die Hälfte der Wale in der Monterey Bay sind betroffen, berichtete der National Marine Sanctuary.
Save #entangled #whales Still time to #donate for 15% match https://t.co/Hb1bkdmdkn https://t.co/TOOUzHb6q1 #rescue pic.twitter.com/9KmXu3wpbK
— Marine Life Studies (@MLSNewsSplash) 31. Dezember 2015
Die männlichen Jungtiere, die bei Wangerooge…
…angeschwemmt wurden, sind zwölf und dreizehn Meter lang. Woran sie starben, ist noch unklar. Experten entnahmen am Sonnabend im Auftrag des Veterinäramts Proben. Diese werden derzeit in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover untersucht. Um Trophäenjägern keine Beute zu ermöglichen, sind den beiden toten Pottwalen die Unterkiefer abgenommen worden. Räuber hätten die Zähne der Tiere ansonsten teuer auf dem Schwarzmarkt verkaufen können.
Rätselhaftes Walsterben an der Pazifikküste
Seit Mai 2015 wurden mehr als 30 Wale an der Pazifikküste tot aufgefunden.
11 Finnwale, 14 Buckelwale, ein Grauwal und vier nicht identifizierte Wale wurden im westlichen Golf von Alaska tot aufgefunden. Sechs weitere Wale vor der Küste von British Columbia, darunter vier Buckelwale, ein Pottwal und ein Finnwal. Noch immer ist deren Tod für die Wissenschaftler ein Rätsel. Sie vermuten, dass anhaltende Algenblüte zum größten Walsterben seit Beginn der Aufzeichnungen führt. Wir Netzfrauen haben bereits mehrfach über El Niño und dessen Auswirkungen berichtet. Beunruhigend! Nach Alaska nun Argentinien – größtes Walsterben aller Zeiten – Ongoing Algal Blooms Linked To The Largest Die-Off Of Great Whales Ever Recorded
Vorbildlich: Chile
Chile hat ein über 70 000 Hektar großes Meeresschutzgebiet eingerichtet, um einen Rückzugsort für die Wale zu schaffen. Jedes Frühjahr treffen sich dort mehrere Hundert Blauwale, um sich vom hohen Krillvorkommen zu ernähren. Das ist ein guter Ansatz, allerding brauchen so riesige Tiere, die schlicht einen ganzen Ozean ihren Lebensraum nennen, Schutz auf großer Fläche in denjenigen Gebieten, die besonders wichtig für sie sind – wo sie Nahrung finden und ihre Jungen gebären können. Daher ist die Einrichtung von weiteren Schutzgebieten mit wirkungsvollen Schutzmaßnahmen von großer Bedeutung, wie z. B. das Verbot von seismischen Untersuchungen und Militärübungen. Schutzgebiete müssen auch frei von Fischerei bleiben, damit sich gesunde und produktive Ökosysteme entwickeln können. Außerdem bedarf es einer globalen politischen Strategie, um die Verschmutzung und Vermüllung der Meere einzudämmen. Quelle
Während Chile versucht, Wale zu retten, werden Wale in anderen Ländern gejagt und geschlachtet. Wie auf den Färöer-Inseln- Siehe: Stoppt das blutige Wal-Massaker auf Färöer! Stop the grindadrap in the Faroe Islands. Japan hat trotz Verbot die Jagd wieder aufgenommen Siehe: Japan plant, 4000 Wale abzuschlachten – Protestmail an japanische Unternehmen – Wenn Wale nicht mehr singen
Toxic whale & dolphin meat: Japan still gambling with human health. https://t.co/kIGeN9nBjG #dolphinangels pic.twitter.com/TgzUkKrKjq
— Sharon Chan (@zivotzwn) 10. Januar 2016
Wie wir aus einem Bericht erfahren, sollte Japan besser kein Walfleisch mehr essen. 15 000 Meeressäugetiere tötet Japan jährlich in der Wal- und Delfinjagdsaison. Die Environmental Investigation Agency (EIA) veröffentlicht neue Hinweise, dass die Japanische Regierung nach wie vor seine Bürger rücksichtslos stark verseuchten Wal- und Delphin-Produkten aussetzt.
Der UVP-Bericht beschreibt die wesentlichen Risiken für die menschliche Gesundheit durch den Verzehr und die häufige Falschetikettierung von Cetacea- (Wale, Delfine und Schweinswale) Produkten. Diese enthalten einen hohen Gehalt an Quecksilber und andere Meeresschadstoffe wie krebserregende polychlorierte Biphenyle (PCB).
Die unabhängige EIA-Analyse im Jahr 2015 fand in allen 20 getesteten Produkten von Walfleisch Quecksilber. Clare Perry, Teamleiter der EIA Oceans Campaign, sagte: „Jede Regierung hat eine grundlegende Sorgfaltspflicht, um Menschen zu schützen. Die Japanische Regierung muss seine Bürger über das toxische Wal- und Delfinfleisch in Kenntnis setzen. Es bestehen ernsthafte Gesundheitsrisiken“.
Ölindustrie erzeugt durch Schallkanonen Höllenlärm
Wale nutzen Schall, um zu navigieren, zu kommunizieren, auf Angreifer zu reagieren und Nahrung zu suchen. In der Umgebung seismischer Untersuchungen allerdings könnten Wale zeitweise ihr Gehör verlieren, so ein Forschungsbericht. Das Gehör eines Beluga-Wals sei demnach zeitweise beeinträchtigt, wenn er nur einen Kilometer von einer üblichen Schallsondierungsoperation entfernt ist. Wale müssten Gebiete mit seismischen Untersuchungen großräumig meiden. Damit fielen eventuell die gewohnten Wanderrouten oder auch Futterplätze der Wale weg. Weniger Nahrung und weniger Kommunikation könnte zudem weniger Nachwuchs bedeuten.
Offshore-Bohrungen an der US-Ostküste – sind ein„Todesszenario“ für tausende Wale und Delfine. Seismische Luftgewehre verwenden massive Druckluftstöße, um unterirdische Lagerstätten mit Kohlenwasserstoffen zu kartographieren. Laut der „Advocacy group Oceana“ sind die Explosionen 100 000 Mal stärker als in einem Düsentriebwerk. Die dabei erzeugten Geräusche können für Meeressäuger tödlich sein, Gehörverlust verursachen, und dafür verantwortlich sein, dass Meeressäuger stranden. Naturschützer sind besonders besorgt wegen der vom Aussterben bedrohten Nordatlantischen Glattwale, die zwei Mal im Jahr an der Ostküste vorbeiziehen und von denen es nur noch ungefähr 500 gibt. Siehe Offshore-Bohrungen an der US-Ostküste – ein „Todesszenario“ für tausende Wale und Delfine
Jahrhundertelang hat die Menschheit die Giganten der Meere gnadenlos verfolgt – heute sind die meisten Walarten vom Aussterben bedroht.
Netzfrau Doro Schreier
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