Uruguay hat José „El Pepe” Mujica und USA hat Bernie Sanders

BernieDer einstige „Zweite-Reihe“-Demokrat ist schrittweise zum Spitzenkandidaten für die Nominierung zur Präsidentschaftswahl in den USA geworden. In den gerade gelaufenen Umfragen in New Hampshire und Iowa gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seiner Rivalin Hillary Clinton bzw. lag er sogar in Führung. 

Im Sommer 2015 tauchte ein Mann namens Bernie Sanders auf und alles wurde anders. Im letzten Jahr hat sich für Bernie Sanders alles und dennoch gar nichts verändert.

Im Grunde seines Herzens bleibt der Senator von Vermont jedoch der gleiche bodenständige „Bernster“ (wie ihn sein Sohn Levi liebevoll nennt), der er schon immer war. Familie Sanders lebt in ihrem bescheidenen Kolonialhaus in Burlington, Vermont.

Irgendwie erinnert uns Bernie Sanders an Pepe Mujica. Wir haben schon mehrfach über den ehemaligen Präsidenten Pepe Mujica aus Uruguay und seine vorbildlichen Taten berichtet. Auch als Uruguays Präsident blieb er bescheiden. Er lebt in einer Art Gartenlaube, fährt einen alten VW Käfer und spendete fast sein gesamtes Gehalt. Und José Mujica ist der Ansicht: „Politik ist nicht dazu da Geld zu verdienen“ Pepe ist bereits 80 Jahre alt und wird gefeiert, als sei er der größte Popstar der Welt.

Bernie Sanders ist sechs Jahre jünger als Pepe, macht seine Wäsche selbst und kauft auch ein. Ein Einblick in das Familienleben zeigt, dass der Kandidat der Demokraten bodenständig geblieben ist. 

Bernie Sanders begeistert Millionen Amerikaner – und lehrt Hillary Clinton das Fürchten.

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Sanders ist der erste selbsterklärte „Sozialist“ in der Geschichte der USA, der 2007 in einen Senat gewählt wurde. Von 1991 bis 2007 war er das am längsten amtierende parteilose Mitglied des Repräsentantenhauses und hatte sich lange Zeit der Fraktion der Demokratischen Partei angeschlossen, bevor er dieser Anfang November 2015 beitrat.

Bernie Sanders wurde 1941 in Brooklyn, New York, geboren. Er war der jüngere der zwei Söhne von Eli Sanders und dessen Ehefrau Dorothy Glassberg. Sein Vater war jüdischer Einwanderer aus Polen, dessen Familie im Holocaust getötet wurde.

Seine Studienzeit fiel mit der Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg zusammen. So wurde er 1963 – noch während seiner Studentenzeit – im Civil Rights Movement aktiv und einer der Organisatoren des Student Nonviolent Coordinating Committees. Er war einer der Tausenden von Studenten, die 1963 am Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit teilnahmen. Nach Abschluss seines Studiums im Jahre 1964 verbrachte er einige Zeit in mehreren Kibbuzim in Israel, bevor er sich im Jahre 1968 mit seiner ersten Frau und seinem Sohn Levi in Vermont niederließ und dort u. a. als Zimmermann, Dokumentarfilmer, freischaffender Schriftsteller und Rechercheur für die Steuerbehörde von Vermont arbeitete.

Bereits 2010 sorgte Bernie Sanders für Aufsehen, als er mehr als acht Stunden lang im Senat am Rednerpult stand, um gegen Steuersenkungen für Reiche zu protestieren. Mehr als einmal herrschte Sanders als Mitglied des Finanzausschusses die Bundesbank-Chefs Greenspan und Bernanke an, sie würden ausschließlich die Interessen der Reichen vertreten und sich einen Dreck um das Schicksal der einfachen Amerikaner scheren. Eine Unverfrorenheit, die in der US-Politik als eine Form der Majestätsbeleidigung gilt.

Bernie Sanders ist Senator in Vermont. 1981 bewarb er sich als Unabhängiger um das Amt des Bürgermeisters von Burlington, der größten Stadt Vermonts und gewann. In dieses Amt wurde er insgesamt dreimal wiedergewählt. In Vermont bekamen Monsanto und Co.Gegenwind. Als erster Staat der USA verabschiedete der Senat von Vermont im April 2014 ein Gesetz,  mit dem eine verpflichtende Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Pflanzen verfügt wird. Das Gesetz wird per 1. Juli 2016 in Kraft treten. Verbraucherschützer unterstützen diesen Entwurf und sehen Vermont in einer wegweisenden Rolle.

„Windmühlen, Solarenergie und vieles mehr” – die größte Stadt Burlington in Vermont sorgte im Februar 2015 für Schlagzeilen. Burlington generiert nun offiziell mehr Energie, als die Einwohner nutzen.

Bernie Sanders wird zur Hoffnung all derer, die so große Stücke auf Obama gehalten haben und heute so enttäuscht sind. So gab es einen Jubel in der amerikanischen Bevölkerung,  als Sanders im Mai bekannt gab, dass er als demokratischer Präsidentschaftskandidat für 2016 ins Rennen gehen wird.

Im August 2015, der Wahlkampf war noch ganz frisch, flogen ihm Millionen an Wahlkampfspenden zu, und, wichtiger noch, die Menschen strömen zu seinen Wahlkampfauftritten. In Portland kamen vor ein paar Tagen 28 000, um ihn zu sehen, in Seattle 15 000, in Phoenix 11.000 und in Los Angeles 27 000. Hillary Clinton hatte bei ihrem bislang größten Wahlkampfauftritt 5000 Zuhörer; es war noch viel Platz im Saal.

Solche Reaktionen können wir nur von José „El Pepe” Mujica, überall wo er auftaucht, strömen die Studenten in Massen hin, um Pepe zuzuhören.

Im April 2015 berichteten wir, dass Hillary Clinton  in ihrer Wahlkampfkampagne auf einen früheren Lobbyisten für Monsanto setzt. Hillary Clinton hatte ihre lange erwartete Bewerbung um die US-Präsidentschaft offiziell bekanntgegeben. Die 67-Jährige galt als große Favoritin im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur.

Auf der Webseite „Ready for Hillary“ findet man ein Video, in dem es u. a. heißt:
„Sie ist leidenschaftlich, sie ist amüsant. Sie ist fokussiert und sie ist ein Kämpfer. Als Mädchen, das Fragen gestellt und Grenzen ausgetestet hat, als Frau, deren Lebensweg anderen Chancen eröffnet hat, als bewunderte, kultivierte Frau, die im Rampenlicht steht – Hillary Clinton spricht mit einer starken und engagierten Stimme, standhaft und hoffnungsvoll in ihrer Vision für eine stärkere und bessere Welt“.

Doch dieses nimmt ihr so mancher in USA nicht ab. Für eine bessere Welt? Nein, Hillary hat sicherlich nicht mit Bernie Sanders gerechnet, einem Mann, der gegen Monsanto wettert, Banken anprangert und die Massen mitreißt.

Neuer Werbespot von Bernie Sanders mit dem Simon & Garfunkel Klassiker „America”

Die Vorwahlen in Iowa liegen gerade ein paar Tage zurück. Jetzt ist Sanders‘ neuer Werbespot draußen, in dem gezeigt wird, wie dem Kandidaten Menschenmassen von „Otto-Normal-Amerikanern“ zujubeln.

Der Soundtrack für den neuen Werbespot stammt von niemand geringeren als Simon & Garfunkel – ein Klassiker aus dem Jahre 1968.

Hier können Sie den neuen Spot ansehen:

Kleinverdiener und Studenten helfen Sanders

Bernies Anhänger sind meist jung und sie sind motiviert. Sie nutzen die Möglichkeiten des Internets aggressiv, um Wahlwerbung zu machen, sie haben Bernie Sanders eine eigene App gebastelt, die sich Zehntausende herunterladen, um seinen Wahlkampf genau zu verfolgen. Obwohl Sanders auf die Unterstützung großer Wahlkampffinanziers und Unternehmen freiwillig verzichtet, ist er ausgesprochen gut bei Kasse. Es sind keine Millionäre, die ihn unterstützen, sondern Malocher und Kleinverdiener, Studenten, Althippies, Alleinerziehende, Politikverdrossene, Umweltschützer und linke Intellektuelle.

Bernie Sanders erklärt seine Abneigung gegen Freihandelsabkommen so: Sie dienen den Profitinteressen von Großkonzernen in den USA , doch im eigenen Land führt es zu Arbeitslosigkeit und Lohndumping.

Bernie Sanders gab 2002 einer Resolution zum Irak-Krieg nicht seine Stimme und opponierte ab 2003 stark gegen die Invasions-Politik der Bush-Administration. Krieg dürfe nicht das erste, sondern nur das letzte Mittel zur Lösung solcher Probleme sein.

Bernie Sanders gegen Banker und Bonzen und überhaupt „die da oben“ – ja, seit Sommer 2015 ist vieles anders geworden.

In einem Land, in dem nur jeder Vierte mit der politischen Entwicklung zufrieden ist, ist die Zeit reif für einen Bernie Sanders und er sagt von sich selbst: Man solle ihn nicht unterschätzen!

Wir haben Ihnen einen Beitrag vom People Exclusive übersetzt:

Bernie Sanders macht seine Wäsche selbst (und kauft auch ein): Ein Einblick in das Familienleben des bodenständigen Kandidaten der Demokraten

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Die Geschichte hinter der Geschichte – bei Bernie Sanders zu Hause

Im letzten Jahr hat sich für Bernie Sanders alles und dennoch gar nichts verändert.

Der einstige „Zweite-Reihe“-Demokrat wurde schrittweise zum Spitzenkandidaten für die Nominierung zur Präsidentschaftswahl. In den gerade gelaufenen Umfragen in New Hampshire und Iowa gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seiner Rivalin Hillary Clinton bzw. lag er sogar in Führung.

Im Grunde seines Herzens bleibt der Senator von Vermont jedoch der gleiche bodenständige „Bernster“ (wie ihn sein Sohn Levi liebevoll nennt), der er schon immer war. Das konnte PEOPLE hautnah erleben bei einem Besuch bei Familie Sanders im letzten Monat in ihrem bescheidenen Kolonialhaus in Burlington, Vermont.

Bernie Sanders macht seine Wäsche selbst (und kauft auch ein): Ein Einblick in das Familienleben des bodenständigen Kandidaten der Demokraten –  2016 Präsidentschaftswahlen.

Als Bernies Frau Jane für PEOPLE am Küchentisch die Liste seiner Wäsche-Fertigkeiten durchgeht, entfährt dem Senator ein tiefer Seufzer. „Er mag es nicht, über sich selbst zu sprechen – oder anderen dabei zuzuhören“, erklärt Jane. Doch nur Augenblicke später spitzt er die Ohren, als der Signalton des Trockners aus dem Keller ertönt.

„Das ist mein Einsatz!“, sagt Sanders und springt auf, um seine Wäsche zu holen.

Wenn Sie mehr vom PEOPLE-Interview mit Bernie Sanders und seiner Familie lesen möchten, holen Sie sich die neueste Ausgabe Freitag am Kiosk.

Nicht, dass er viel Wäsche hätte – witzelt Jane über ihren minimalistischen Ehemann. „Wenn Bernie überhaupt sieben Pullis hat, sind das für ihn immer noch drei zu viel.“

Und Heather Titus, eine von Janes Töchtern aus erster Ehe, fügt hinzu: „Wenn es heute noch Autos ohne Zentralverriegelung und mit Kurbelfenstern zu kaufen gäbe, hätte Bernie so eins.“

Der 74-jährige Sozialdemokrat aus Brooklyn lebt zu Hause wirklich ein einfaches Leben. Er kauft Lebensmittel ein, grillt selbst, ernährt sich hauptsächlich von Fleisch und Gemüse. „Er war schon Paleo, bevor Paleo ein Thema wurde“, sagt Janes andere Tochter, Carina Driscoll.

Er hackt auch das Feuerholz selbst und ist handwerklich begabt rund ums Haus – jedoch ohne, wie Jane es ausdrückt, „einen Sinn für Ästhetik.“ „Er hat mal neue Fenstergitter auf den Rahmen getackert, ohne vorher alles Überflüssige wegzuschneiden“, erinnert sie sich. „Dann hatten wir ein Fenster mit einem Tutu. Und er sagte nur: Funktioniert doch!“

Sanders lautstarke Entrüstung – über die Ungleichheit beim Einkommen, die Gier der Wall Street und den Klimawandel – scheint auch zu funktionieren, insbesondere bei Menschen der Generation Y, die zu Zehntausenden zu seinen Kundgebungen strömen.

Mit Blick auf die Abstimmungen in Iowa, die am 1. Februar beginnen, sagt Sanders gegenüber PEOPLE: „Wie weit wir gekommen sind, ist schon unglaublich.“

Good Luck, Bernie!

Netzfrauen Heike Garisch( Übersetzungen) und Doro Schreier

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