Jetzt ist die Zeit, da man anfängt, Kräuter, Gemüse und Kartoffeln für den Garten vorzukeimen und vorzuziehen. Je früher man anfängt, desto eher kommt man in den Erntegenuss.
Und auch wenn es bis zum Frühling noch ein paar Wochen dauert: Es lohnt sich schon, an die ersten warmen Tage nebst bevorstehender Gartenarbeit zu denken.
Gartenarbeit bzw. die Beschäftigung mit Pflanzen gehört zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Geschätzt nutzt jeder zweite Privathaushalt einen Garten. Gartenbau betrifft uns alle, frisches Obst und Gemüse sind unverzichtbare Bestandteile einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung.
Beim Einkauf von Pflanzen für Haus und Garten schätzen wir die große pflanzliche Vielfalt. Und jede Pflanze, ob Zier- oder Gemüsepflanze beginnt mit der Saat.
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen Saatgut und wissen nicht, woher es kommt. Sie wissen es? Steht doch drauf, denken Sie. Stellen Sie sich vor, Ihr Saatgut würde von Pflanzenschutzmittelherstellern stammen – würden Sie es trotzdem kaufen? Wussten Sie, dass Bruno Nebelung GmbH und den Firmen Sperli und Kiepenkerl, die in beinahe jedem Baumarkt zu erhalten sind, von Monsanto sind? Nicht in jedem Tütchen, auf dem einer dieser Namen steht, muss Monsanto drin sein – aber es könnte Monsanto drin sein.Lesen Sie dazu: Saatgut – Monsanto unter falscher Flagge
Kostenlose Pflanzen-Anzuchtbehälter – Die Grundausrüstung
Kartoffeln, Gemüse und Kräuter aus Saatgut lassen sich selbst ziehen. Zur Grundausrüstung gehören: frische Anzuchterde, kleine Töpfe oder Schalen, eventuell ein Mini-Gewächshaus und ein Pikierstab. Damit lassen sich Sämlinge, die zu dicht stehen, gut in Einzeltöpfe verpflanzen. Eine kostengünstige und wirklich praktische Alternative sind Eierkartons.
Kein Garten, aber Balkon?
Sie verfügen über keinen Garten aber besitzen einen Balkon? Kein Problem! Prinzipiell kann Gemüse überall dort angebaut werden, wo Pflanzen ein ausreichend helles bis sonniges, luftiges Plätzchen finden und ihre sonstigen Standortbedingungen erfüllt sind.
Um Gemüse, Kräuter aber auch Kartoffeln vorzuziehen, benötigen wir nur wenige „Zutaten”. Sie besitzen kein Gewächshaus? Kein Problem! Sie können drinnen in der Wohnung mit der Ansaat beginnen und benötigen ein Pflanzgefäß oder Eierkartons, Anzuchterde, Gemüsesamen und Saatkartoffeln, ein wenig Wasser und Geduld.
Eigenhändig angebautes Gemüse ist nicht nur schmackhafter und preisgünstiger als die Lebensmittel aus dem Supermarkt – Sie wissen auch ganz genau, womit Ihr Gemüse gedüngt wird und können sicher sein, dass keine gefährlichen Pestizide zum Einsatz kommen.
Kartoffeln sind ein Muss für den Selbstversorger. Sie sind gesund und lassen sich leicht anbauen. Zudem können Sie Kartoffeln sogar in einem Kübel auf dem Balkon pflanzen. Für Balkone gibt es inzwischen Hochbeete im Miniformat und ebenso Frühbeete in kleinen Dimensionen. Pflanzenwände aus steckbaren Topfmodulen erlauben es, die Pflanzen „hochzustapeln“.
Aus einer Europalette entsteht ganz einfach eine Pflanzwand, wenn man sie rückwärtig mit stabiler Folie bespannt und die Räume zwischen den Sparren mit Erde füllt. Ein Minihochbeet entsteht, indem man eine große Kiste auf Tischbeine stellt. Jeder Kasten lässt sich mit Drahtbügeln und Folie überspannen, aber auch alte Fenster eignen sich als Abdeckung und schon hat man ein kleines Frühbeet.
Wir versuchen Sie im Laufe des Jahres mit weiteren kostengünstigen Tipps zu versorgen.
Selbstversorgung macht Arbeit, Spaß und ist gesund
Anzucht auf der Fensterbank
Gemäß den Angaben auf dem Samentütchen werden die Samen in die Erde gesteckt, das Ganze leicht befeuchtet. Zum Befeuchten eignet sich eine Sprühflasche (eine leere Flasche hat sicher jeder im Haus). Um ein gleichbleibendes Klima zu schaffen, benötigt man eine lichtdurchlässige Glasscheibe, mit denen das Pflanzgefäß abgedeckt wird. Viele verwenden auch Folien oder Plastiktüten, doch wir sollten versuchen, auf Plastik zu verzichten. Glasscheiben bekommen Sie preiswert in jedem Baumarkt und sie können dort auch zugeschnitten werden.
TIPP
Nutzen Sie alte Bilderrahmen oder alte Fenster von Abbruchhäusern. Diese können Sie auch beim Recyclinghof finden.
An einem warmen, hellen Platz am Fenster zeigen sich bei Paprika und Tomaten bereits nach ein bis zwei Wochen – manchmal sogar schon früher – die ersten grünen Spitzen. Brokkoli und Kohlrabi keimen noch ein wenig schneller, bei Lauch und Sellerie kann es erfahrungsgemäß ein wenig, aber nicht viel länger dauern.
Tomaten, Paprika, Gurken, Kürbisse, Kohlrabi, Zucchini sowie Kopf – und Pflücksalat – hier lohnt sich der Aufwand, die Pflanzen frühzeitig in Töpfen oder Schalen auszusäen
Rosmarin, Thymian, Basilikum, Dill und andere Kräuter
Grundsätzlich können Sie für die Fensterbrett-Bepflanzung nahezu alle Kräutersorten verwenden. Wichtig hierbei ist jedoch, dass Sie die Wuchshöhe beachten.
Es ist wichtig, dass die Pflanzen nicht zu warm stehen und es gilt, je wärmer der Standort, umso mehr Licht muss vorhanden sein. Die Zimmertemperatur sollte durchschnittlich bei mindestens 18 Grad liegen. Kräuter, die es lieber kühler und schattiger mögen, sollten Sie an Ostfenster, Westfenster oder gar Nordfenster stellen. Sonnenhungrige Kräuter sollten Sie hingegen möglichst immer an einem Südfenster ziehen.
Achten sie dabei darauf, ob die Samen zum Keimen Licht oder Dunkelheit brauchen. Meistens steht das auf den Samentütchen drauf.
Lichtkeimer wie Basilikum, Kopfsalat, Sellerie oder Tomaten werden bei der Aussaat nur leicht angedrückt und dürfen nicht mit Erde bedeckt werden. In der Regel sind es die Arten mit kleinen Samen.
Dunkelkeimer dagegen, wie etwa Kürbis, werden mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt.
Eine kostengünstige und wirklich praktische Alternative sind Eierkartons
In der Eierschachtel werden:
- die einzelnen Kammern mit Anzuchterde gefüllt,
- entsprechende Samen auf die Erde gelegt und leicht angedrückt,
- das Saatgut gewässert,
- halbierte Schaschlikspieße in die 4 Ecken gesteckt,
- mit einer dünnen Glasplatte bedeckt und
- auf eine Fensterbank gestellt.
Wichtig – Die Erde darf nicht austrocknen. Um ein leicht feuchtes, gleichmäßig warmes Kleinklima zu schaffen, ist es sinnvoll, die Schalen mit Glas abzudecken – hierfür eignen sich auch alte Bilderrahmen. Auf Plastik sollten Sie möglichst verzichten.
Das Ziehen von Kartoffeln ist nicht schwer
Viele sind der Meinung, um Kartoffeln anbauen zu können, braucht es ein Kartoffelbeet. Dem ist nicht so. Sie brauchen dafür nur große, runde Saatkartoffeln (keine Speisekartoffeln), einen hellen Platz auf einem Balkon oder einer Terrasse, einen großen, tiefen Topf oder eine Holzkiste, den Sie drei Viertel voll mit lockerer Erde füllen.
Besonders schnell wachsen Kartoffeln, wenn sie ab Mitte Februar vor dem Auspflanzen etwa vier Wochen lang an einem hellen Ort vorkeimen.
Pflanzkartoffeln mit der Seite der meisten Augen nach oben in Eierkartons, und so warten sie auf ihren großen Tag.
Die Saatkartoffeln haben dunkle Punkte auf ihrer Haut, das sind die Triebaugen. Aus ihnen bilden sich später die Keime. Die Knolle mit der Hälfte, auf der sich die wenigsten Triebaugen befinden, aufrecht in einen Eierkarton stellen. Auf der anderen Hälfte kommen nach kurzer Zeit Keime zum Vorschein.
TIPP
Sobald drei von den Kartoffeln grüne Triebe mit kleinen Blättern gebildet haben, werden die kürzeren Keime entfernt, denn nur aus den kräftigsten Trieben entstehen später dicke Kartoffeln! Allerdings ist es nicht zwingend erforderlich, die kleineren Keime zu entfernen. Gerade wenn man über einen großen Garten verfügt, überlässt man es der Natur.
Je nach Witterung werden dann vier Wochen später diee Kartoffelknollen in eine Topf oder Holzkasten auf dem Balkon oder der Terrasse gepflanzt. Achten Sie darauf, dass die Triebe nicht abbrechen! Dann wird die Knolle mit Erde bedeckt und es wächst eine hübsche Kartoffelpflanze heran, die sogar blüht. Bevor Sie mit dem Kartoffelanbau in Kübeln beginnen, werden wir Ihnen noch eine Anleitung zukommen lassen. Nun müssen Sie sich erst mal Saatgutkartoffeln besorgen, und diese keimen lassen.
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Mehr zu Kartoffeln finden Sie übrigens hier: Macht sich die Kartoffel vom Acker? und Informationsreihe „Saatgut”: Alles Monsanto oder was?!
Tomatenanzucht
Wir beginnen etwa Mitte Februar – 1. März mit der Anzucht von Tomaten. Wenn man zu früh damit beginnt, werden die Pflanzen zu groß und die kleinen Anzuchttöpfchen reichen dann bis zur Auspflanzung Anfang Mai nicht mehr aus. In unseren Breiten können Tomaten erst spät, nach den letzten Frösten, ausgepflanzt werden.
TIPP
Die Tomatensamen vor der Aussaat in lauwarmem Wasser über Nacht einweichen, das erleichtert die Keimung. Ausgesät wird in Saatschalen oder kleinen Töpfchen. Wenn sich die ersten richtigen Blätter nach den Keimblättern gebildet haben, werden die Pflänzchen pikiert d. h. in einzelne Töpfe umgesetzt, die mindestens einen Durchmesser von 10 cm haben sollten. Dabei kann der untere Teil der Wurzel abgezwickt werden, um ein verzweigtes Wurzelwachstum anzuregen.
Tomaten benötigen einen gut gedüngten Boden. Man kann eine ordentliche Portion Kompost ins Pflanzloch füllen. Im Laufe der Vegetationsperiode sollte nachgedüngt werden. Als organische Düngung eignet sich Brennnesseljauche besonders gut. Die Pflanzen mögen auch gerne mit Brennnesselblättern oder Grasschnitt gemulcht werden, dies ergibt eine organische Stickstoffdüngung und lässt den Boden langsamer austrocknen.
Lesen Sie dazu auch Tomaten selbst anzubauen ist nicht schwer – 45 Kilo Tomaten aus fünf Pflanzen! Wo Sie noch unbedenklich Saatgut kaufen können
TIPP
Zwei Wochen nach der ersten Tomaten-Ansaat – eine weitere Ansaat vornehmen. Keimt ein Saatgut beim ersten Mal nicht, kommt die zweite als Ersatz zum Tragen. Doch meistens hat man auf diese Weise viele kleine Tomatenpflanzen, die als kleines „Mitbringsel“ verwendet werden können. Der Zwei-Wochen-Abstand dient auch dazu, dass in der Erntezeit nicht alle Tomaten gleichzeitig geerntet werden müssen.
Ist ausreichend Platz vorhanden, kann das Saatgut auch in kleinen Gläsern, Joghurtbechern oder gleich in kleinen Blumentöpfen aufgezogen werden. Das erspart das Pikieren (d. h. das Umsetzen in einzelne Töpfchen).
Eine kleine Anleitung:
3 bis 4 cm Blumenerde in ein geeignetes Aussaatgefäß füllen und die Blumenerde vorsichtig anfeuchten. Die Tomatensamen werden auf die Blumenerde gelegt. Die ausgelegten Samen werden mit einer Schicht von ca. 1 cm Blumenerde bedeckt und mit einer Sprühflasche wird die obere Erde mit Wasser besprüht. Bitte achten Sie darauf, dass die Erde nur feucht sein darf. Bereits nach wenigen Tagen sollten sich die ersten Keimlinge zeigen. Bitte achten Sie darauf, dass bei zu viel Wärme die kleinen Tomatenpflanzen zwar lang, aber später nicht stabil genug sind. Nach 14 Tagen müssen, sofern Sie handelsübliche Pflanzschalen verwendet haben, die Pflanzen in größere Töpfe umziehen. Wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen ist, können die Tomatenpflanzen sogar ins Freie gestellt werden. Die für das Bodenbeet vorgesehenen Tomatenpflanzen können eingepflanzt werden. Sehr praktisch sind auch Busch- und Wildtomaten, denn diese wachsen, ohne dass sie angebunden werden müssen und machen jedes Hochbeet zu einer Augenweide.
«Die selbe Strecke Landes, welche als Wiese, d. h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.»
Alexander von Humboldt
Das war der erste Schritt hinein in die Selbstversorgung. Wir werden Sie fortlaufend über die jeweiligen Arbeitsschritte informieren. Wir Netzfrauen sind in der glücklichen Lage, einen Garten unser Eigen nennen zu können, und stehen jederzeit mit Tipps und Tricks zur Verfügung. Gerne dürfen auch Sie tätig werden und uns Ihre Tipps und Fotos zukommen lassen. Auf Wunsch werden wir diese dann veröffentlichen. Wir freuen uns schon darauf, von Ihnen zu hören.
Netzfrau Doro Schreier
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