Es ist Zeit, die sehr beschäftigte Welt an Boko Haram zu erinnern – Selbstmordattentate durch Kinder

Boko-Haram29_Jan_2016Bei einem Selbstmordattentat wurden wieder mindestens 20 Menschen getötet. Boko Haram schloss sich im März 2015 der Terrormiliz Islamischer Staat an, die große Teile Iraks und Syriens kontrolliert. Seither ist der Terror allgegenwärtig. Dieses Mal handelte es sich um einen kleinen Jungen, der von der Boko Haram als Selbstmordattentäter missbraucht wurde. Vor kurzem berichteten wir, dass auch die entführten Mädchen oft eingesetzt werden. Immer wieder entführt die Terrorgruppe Mädchen und Jungs.

Die Mädchen werden entweder auf Sklavenmärkten verkauft oder für die Männer der Terrorgruppen als Sexopfer missbraucht. Die Jungen erfahren eine Gehirnwäsche und sind dann billige „Terrorkämpfer“. Es ist genau wie bei den IS-Terrorgruppen, nicht anders. Siehe auch Zwangs- und Kinderheirat – Terror hat einen Namen – „IS“ – sie entführten wieder Frauen und Kinder

«Mit Gottes Hilfe werden unsere Operationen zum Abernten der ungläubigen Rafida (Schiiten) fortgesetzt, bis wir das Land von ihrem Schmutz gesäubert haben» hieß es in der unter dem Namen «Westafrikanische Provinz des Islamischen Staates» veröffentlichten Erklärung. Immer wieder kommt es zu brutalen Angriffen der Boko Haram. Ob nun Mädchen, die zur Schule gehen, oder Andersgläubige, alles, was nicht der Ideologie der Terrorgruppe entspricht, wird vernichtet. Mädchen werden wie auch beim IS versklavt, wenn sie sich nicht dem IS unterwerfen.

Der Terror ist in Nigeria und auch über dessen Grenzen hinaus allgegenwärtig. Erst Ende 2015 berichteten wir. dass bei einem Selbstmordanschlag auf eine Prozession von Schiiten von den Boko Haram ein regelrechtes Gemetzel angerichtet wurde. Mehr als 20 Menschen starben im Norden Nigerias. Zuvor überfiel eine Gruppe der Boko Harm in Niger ein Dorf, wieder mit zahlreichen Toten.

Zwei Selbstmordattentäterinnen töteten 11 Personen auf einem Marktplatz in Kano, der Hauptstadt Nord-Nigerias. Kurz davor starben mehr als 30 Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf einem Markt in der nordnigerianischen Stadt Yola. Mehr als 80 Menschen wurden zum Teil schwerst verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Mindestens 20 Tote nach einem Selbstmordanschlag der Boko Haram in Adamawa, Nigeria

Mitten auf dem überfüllten Marktplatz in der Stadt Gombi (Gombe) zündete ein Junge am Freitag eine Selbstmordweste. Wie viele Tote und Verletze es gab, konnte nicht genau festgestellt werden. Die dortigen Regierungsverantwortlichen berichten, wenn es sich um mehr als 20 Tote handelt. Die Zahl ist unwichtig, schlimm ist, dass es wieder zu einem regelrechten Massaker kam und dass Kinder dafür missbraucht werden.

Erst Mitte des Monats konnten Soldaten in Gombi verhindern, dass wieder Mädchen aus einer Schule von den Boko Haram entführt wurden. Die Männer kamen aus dem Dorf Zangula und wollten die Mädchenschule etwa um 05.30 Uhr überfallen. Die Soldaten, die dort stationiert sind, konnten dieses durch einen Schusswechsel verhindern.

Seit 2009 treiben die Boko Haram ihr Unwesen. Zehntausende fielen der Terrorgruppe bisher zum Opfer, viele von ihnen im Nordosten Nigerias. Hunderte Menschen wurden entführt, darunter viele Schülerinnen.

Am 14. April 2014 entführte die Terrorgruppe Boko Haram etwa 270 Mädchen aus einer Schule im nigerianischen Chibok. Siehe auch #BringBackOurGirls – Was wurde aus den entführten Mädchen in Nigeria?

Im März 2015 sollen bis zu 500 Frauen und Kinder aus Damask nahe der Grenze zum Niger verschleppt worden sein. Nachdem vermehrt weibliche Selbstmordattentäter von der Terrorgruppe eingesetzt werden, haben viele die fürchterliche Vermutung, dass es sich dabei um die entführten Mädchen handeln könnte, was sich leider auch bestätigte.

Seit Mai 2013 kommt es vermehrt zu Übergriffen durch die Terrogruppe Boko Haram – dieses führte zu einer eskalierenden humanitären Krise in der Region Tschad. Laut UNHCR sind fast 1,4 Millionen Menschen betroffen, rund 170 000 Menschen suchten Schutz in benachbarten Ländern. Nach Kamerun flohen 56 000, in den Tschad 14 000 und nach Niger 100 000 Menschen.

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Okello Kelo Sam ist Musiker, Schauspieler und der Gründer der „Hope North”, einer weiterführenden Schule in Uganda für die Opfer des Bürgerkrieges dieses Landes. Er ist zu sehen in „The Last King of Scotland”. Es ist an der Zeit, die sehr (mit anderen Themen) beschäftigte Welt daran zu erinnern, dass Boko Haram besiegt werden muss, so Okello Kelo Sam. Er wendet sich an die Öffentlichkeit, mit der Bitte, die verschwundenen Mädchen nicht zu vergessen. Lesen Sie dazu: Verschleppte Mädchen in Nigeria – hat die Welt sie vergessen? Abducted Nigerian girls still missing, a distracted world must remember

Jeden Tag finden in Nigeria und über die Grenzen hinaus Terrorangriffe statt. Alles, was nicht der Ideologie der Terrorgruppe entspricht, wird vernichtet. Traurige Welt.

Netzfrau Doro Schreier

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#BringBackOurGirls – Was wurde aus den entführten Mädchen in Nigeria?

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