Noch nie starben so viele Bienen – und jetzt gibt die US-Regierung zu, dass ein besonders verbreitetes Pestizid zumindest teilweise dafür verantwortlich ist. Auch ein großer Faktor ist die Monokultur Mais. Da anstelle von blühenden Pflanzen Mais angebaut wird, finden die Bienen nur noch wenig Futter. Mais dient der Energiegewinnung (Biogasanlagen) und der Fleischproduktion (Futter).
Das Bienensterben hat eine bedrohliche Geschwindigkeit und Menge angenommen – und es sind die Neonicotinoide, die in diesem Zusammenhang immer genannt werden. Bienen sind aber nicht deren einzige Opfer. „Neonic“-Pestizide können auch das menschliche Hirn, das Nervensystem und die Hormonproduktion belasten.
Im Juni 2014 veröffentlichte eine internationale Gruppe unabhängiger Wissenschaftler die Ergebnisse einer Analyse von 800 im Peer-Review-Verfahren untersuchten Studien – ein massives Unterfangen, das vier Jahre in Anspruch nahm.
Ihr Resümee: „… es gibt eindeutige Belege für eine Gefährdung, die ausreicht, um gesetzliche Maßnahmen anzustoßen.“ Die durchgeführte Auswertung hebt die hohen Risiken hervor, nicht nur für Bienen, sondern für weitere Nützlinge wie z. B. Schmetterlinge, Regenwürmer und Vögel.
Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA veröffentlichte Mitte Januar 2013 ein Gutachten, demzufolge Bienen durch Insektizide geschädigt werden können. Sie sehe ein „hohes, akutes Risiko“ für Bienen durch die drei Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Daraufhin untersagte die EU-Kommission den Einsatz dieser speziellen Pflanzenschutzmittel, auch Neonicotinoide genannt, für den Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle ab 1. Dezember 2013 für zwei Jahre.
In Großbritannien dürfen wieder Bienenkiller-Pesitzide versprüht werden – trotz eines EU-weiten Verbots. Besonders pikant: Überzeugen ließ sich die britische Regierung von Bayer und Syngenta — beide Firmen nahmen an einem entscheidenden Treffen über die Erlaubnis der sogenannten Neonikotinoide teil.
«Syngenta, Bayer, BASF – The bee-killers» sind große multinationale Firmen, welche hochgiftige systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern mitverantwortlich, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind. Das Geschäft mit den für Bienen tödlichen Pestiziden garantiert den Unternehmen einen Profit in Milliardenhöhe. Auf der anderen Seite liegt der ökonomische Nutzen der Bestäubung bei 265 Milliarden € pro Jahr. Die meisten Pflanzen und ein Drittel unserer Nahrung sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Eines der wichtigsten Naturwunder unserer Erde schwebt in höchster Gefahr: Die Honigbiene. Das fleißigste aller Tiere, das verlässlich von Blüte zu Blüte fliegt, verschwindet langsam. Es ist ein Sterben, das weltweit mit Sorge beobachtet wird.
Zwischen Pestiziden, Antibiotika, Monokulturen und dem Transport von Plantage zu Plantage scheinen die Königinnen und ihre Arbeiterinnen ihre Kräfte zu verlieren.
Bienensterben – Lebensmittelversorgung bedroht
Müssen wir, wie schon in China üblich, das Bestäuben mit der Pinzette übernehmen, damit wir überhaupt noch Obst erhalten? Denn viele Pflanzen sterben ohne Bestäubung aus und die Lebensmittelversorgung ist bedroht.
Wenn das Bienensterben nicht bald endet, könnte es ernsthafte Folgen für die Nahrungsmittelversorgung weltweit haben, denn nicht nur in Europa, auch in anderen Teilen der Welt kommt es zum Massensterben von Bienen. Bienen produzieren nicht nur Honig, sie bestäuben auch mehr als 90 Gemüse- und Obstsorten. Äpfel, Nüsse, Avocados, Sojabohnen, Spargel, Broccoli, Sellerie, Kürbisse und Gurken dürften ohne Bienen rar werden. Auch süße Dinge wie Zitrusfrüchte, Pfirsiche, Kiwis, Kirschen, Blau- und Erdbeeren und diverse Melonensorten sind auf die Befruchtung der fliegenden Arbeiter angewiesen. Das auch: Bienensterben – Lebensmittelversorgung bedroht
Neueste Schätzungen aus den USA berechnen den Bestäubungswert von Bienen und wilden Bestäubern alleine in den USA auf 24 Milliarden US-Dollar. Bereits im März 2015 berichteten die Netzfrauen, dass das Weiße Haus eine Task Force eingerichtet, hat, die sich mit den verschwundenen Bienen befasst. Neue Untersuchungen sollen erfolgen, die dann dem Bundesuntersuchungsausschuss vorgelegt werden sollen. Im letzten Sommer beauftragte Präsident Obama die Environmental Protection Agency, die widersprüchlichen Berichte über die Pflanzenschutzmittel, insbesondere eine Klasse von Chemikalien, Neonicotinoide betreffend, zu untersuchen. Diese seien als die wahrscheinliche Ursache des mysteriösen Bienensterbens und sinkender Zahlen der Bienenstöcke bekannt.
Die Nahrung der Zukunft hängt an den Bienen. So gab das USDA bekannt, dass man 4 Millionen Dollar für Farmer, Viehzüchter und Waldbesitzer zur Verfügung stellen werde, die eine bestäuber-freundliche Flora anpflanzen wollten. Dazu gehören z. B. Wildblumen, Wiesen und Gründüngung wie Klee, Sonnenblumen, Senf und Buchweizen. Der Natural Resources Conservation Service (NRCS) der USDA arbeitet dabei mit landwirtschaftlichen Betrieben in sechs verschiedenen westlichen Bundesstaaten zusammen: Michigan, Minnesota, Montana, North Dakota, South Dakota und Wisconsin — um bienenfreundlichere Zustände zu erreichen.
Mittlerweile haben wir, die Netzfrauen, über 100 Beiträge über die Bienen verfasst und es werden sicherlich noch viele folgen. Immer wieder berichteten wir über das Sterben der Bienen, nun kommt auch eine Bestätigung von der EPA, dass ein besonders verbreitetes Pestizid zumindest teilweise dafür verantwortlich ist.
20 Jahre zu spät: Jetzt bestätigt auch die EPA, dass das gängigste Pestizid ein Bienenkiller ist
Seit mehr als einem Jahrzehnt wurde die Environmental Protection Agency von Umweltschützern und Imkern unter Druck gesetzt, die Genehmigung von Pestiziden aus der Kategorie der sogenannten Neonicotinoide zu überdenken. Eine ständige wachsende Anzahl an Forschungsergebnissen legt nahe, dass sie Bienen und andere Bestäuber auch bei niedrigen Dosen schädigen. In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht gestand dies die EPA endlich ein.
Die beiden europäischen Chemiegiganten Syngenta und Bayer vermarkten Neonics. Diese sind die am häufigsten verwendete Insektizide sowohl in den USA als auch weltweit. 2009 begann die EPA mit dem langen und langsamen Prozess der Überprüfung – nicht als Klasse, sondern jede der insgesamt fünf Varianten einzeln. In der Zwischenzeit wurden weiter 10 Millionen Morgen landwirtschaftlichen Bodens damit Jahr für Jahr behandelt und die Gesundheit der US-amerikanischen Honigbiene weiter belastet.
Die lang erwartete Bewertung der EPA fokussiert darauf, wie eines der bekanntesten Neonics — Imidacloprid von Bayer – die Bienen beeinträchtigt. Der Bericht war dermaßen gravierend, dass die EPA „möglicherweise aktiv wird“ um „den Einsatz zu beschränken oder zu verbieten“ – und das bis zum Jahresende – so die Aussage eines Sprechers der Agentur in einer E-Mail-Aussendung.
Bei der Überprüfung von Dutzenden Studien, die sowohl von unabhängigen als auch industriefinanzierten Forschungsteams durchgeführt worden waren, stellte das Risikobewertungsteam der EPA fest, dass die Bienen bei einer Belastung mit Imidacloprid geschädigt werden. Und dies bei Werten über 25 ppb – einem Wert, der in der Landwirtschaft völlig normal ist. In der Presseaussendung der EPA erfährt man, dass „dies sowohl zu einer Abnahme der Tiere als auch zu einer Reduktion der produzierten Honigmenge führt“.
Die Sorten, die am wahrscheinlichsten mit für Honigbienen gefährliche Mengen von Imidacloprid belastet sind, gehören Baumwolle und Zitrusfrüchte. „Getreide und Gemüsesorten mit Blättern produzieren entweder nicht ausreichend Nektar oder haben Rückstände unterhalb des Identifikationswertes der EPA liegen“. In einer USGS-Grafik kann man sehen, dass eine erhebliche Menge an Imidacloprid für US-Baumwolle verwendet wird.
Die Tatsache, dass die EPA sagt, dass Imidacloprid-behandeltes Getreide die Bienen vermutlich nicht schädigt, klingt zwar beruhigend – aber wie man der USGS-Grafik entnehmen kann wird, dieses kaum bzw. gar nicht mit Imidacloprid besprüht. (Es erhält enorme Mengen eines anderen Neonics: Clothianidin. Die Risikobewertung der EPA hierfür wurde aber bis jetzt noch nicht veröffentlicht.)
Das Getreide, das am intensivsten mit Imidacloprid behandelt wird, ist Soja – derzeit noch ein schwarzes Loch, was Informationen angeht. Die Bewertung der EPA stellt fest, dass Soja durch „Pollen und Nektar interessant für Bienen ist“, d. h. die Pflanze könnte Bienen durch hohe Werte an Imidacloprid gefährden. Es sind jedoch „keine Daten verfügbar“, in welcher Höhe das Pestizid in den Pollen und Nektar festzustellen ist – weder seitens Bayer noch seitens unabhängiger Forscher. Ups. Imidacloprid ist bei der EPA auch erst seit den 1990er Jahren registriert.
Die Agentur muss öffentliche Reaktionen auf die jetzt veröffentlichte Bewertung noch berücksichtigen, ebenso muss eine Risikobewertung in Bezug auf die Wirkung von Imidacloprid auf andere Arten fertiggestellt werden.
Neben ihrer negativen Wirkung auf Bienen kann es sein, das Neonics sich ebenfalls schädlich auf Vögel, Schmetterlinge und wirbellose Wassertiere (invertebrates) auswirken – so die Aussage einer kürzlich veröffentlichten Studie. Dann müssen noch die Bewertungen für die anderen vier Neonics durchgefürt werden. In der Zwischenzeit reichte eine Koalition von Imkern und Umweltschützern eine Klage ein, in der darauf hingewiesen wird, dass die Agentur bis jetzt keine Bewertung des Neonic-Einsatzes in der am häufigsten verwendeten Form durchgeführt habe: als Saatgut-Beize, die vom Getreide aufgenommen wird.
The EPA Finally Admitted That the World’s Most Popular Pesticide Kills Bees—20 Years Too Late
.motherjones.com By Tom Philpott
Bees are dying in record numbers—and now the government admits that an extremely common pesticide is at least partially to blame.
For more than a decade, the Environmental Protection Agency has been under pressure from environmentalists and beekeepers to reconsider its approval of a class of insecticides called neonicotinoids, based on a mounting body of research suggesting they harm bees and other pollinators at tiny doses. In a report released Wednesday, the EPA basically conceded the case.
Marketed by European chemical giants Syngenta and Bayer, neonics are the most widely used insecticides both in the United States and globally. In 2009, the agency commenced a long, slow process of reassessing them—not as a class, but rather one by one (there are five altogether). Meanwhile, tens of millions of acres of farmland are treated with neonics each year, and the health of US honeybee hives continues to be dismal.
The EPA’s long-awaited assessment focused on how one of the most prominent neonics—Bayer’s imidacloprid—affects bees. The report card was so dire that the EPA „could potentially take action“ to „restrict or limit the use“ of the chemical by the end of this year, an agency spokesperson wrote in an emailed statement.
Reviewing dozens of studies from independent and industry-funded researchers, the EPA’s risk-assessment team established that when bees encounter imidacloprid at levels above 25 parts per billion—a common level for neonics in farm fields—they suffer harm. „These effects include decreases in pollinators as well as less honey produced,“ the EPA’s press release states.
The crops most likely to expose honeybees to harmful levels of imidacloprid are cotton and citrus, while „corn and leafy vegetables either do not produce nectar or have residues below the EPA identified level.“ Note in the below USGS chart that a substantial amount of imidacloprid goes into the US cotton crop.
Imidacloprid use has surged in recent years. Uh-oh. US Geological Survey.
Meanwhile, the fact that the EPA says imidacloprid-treated corn likely doesn’t harm bees sounds comforting, but as the same USGS chart shows, corn gets little or no imidacloprid. (It gets huge amounts of another neonic, clothianidin, whose EPA risk assessment hasn’t been released yet.)
Soybeans could expose bees to dangerous levels of imidacloprid, but data on how much of the pesticide shows up in soybeans‘ pollen and nectar are „unavailable.“
The biggest imidacloprid-treated crop of all is soybeans, and soy remains an information black hole. The EPA assessment notes that soybeans are „attractive to bees via pollen and nectar,“ meaning they could expose bees to dangerous levels of imidacloprid, but data on how much of the pesticide shows up in soybeans‘ pollen and nectar are „unavailable,“ both from Bayer and from independent researchers. Oops. Mind you, imidacloprid has been registered for use by the EPA since the 1990s.
The agency still has to consider public comments on the bee assessment it just released, and it also has to complete a risk assessment of imidacloprid’s effect on other species. In addition to their impact on bees, neonic pesticides may also harm birds, butterflies, and water-borne invertebrates, recent studies suggest. Then there are the assessments of the other four neonic products that need to be done. Meanwhile, a coalition of beekeepers and environmental groups filed a lawsuit in federal court Wednesday pointing out that the agency has never properly assessed neonics in their most widely used form: as seed coatings, which are then taken up by crops.
Netzfrauen
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