Ärzte ohne Grenzen – Angriff auf Klinik in Syrien – viele Tote

Syrien1Bei einem Angriff auf ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Krankenhaus im syrischen Idlib sind am Montagmorgen mindestens sieben Menschen getötet worden. Unter den Toten sind auch fünf Patienten. Mindestens acht Personen werden noch vermisst. Es ist anzunehmen, dass auch sie tot sind.

Das Krankenhaus in Ma’arat Al Numan wurde nach Auskunft des Personals in zwei Angriffswellen innerhalb von wenigen Minuten von vier Raketen getroffen. Außerdem wurden 15 Wohnhäuser und Gebäude in besiedelten Gebieten in der näheren Umgebung getroffen.

„Die Zerstörung des von Ärzte ohne Grenzen unterstützten Krankenhauses scheint ein gezielter Angriff auf eine Gesundheitseinrichtung gewesen zu sein“, sagt Massimiliano Rebaudengo, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen.

Außer den fünf Patienten wurden ein betreuendes Familienmitglied sowie ein Mitarbeiter des Wachpersonals getötet. Acht Mitarbeiter der Klinik werden noch vermisst, sind aber vermutlich bei dem Angriff ebenfalls ums Leben gekommen. Außerdem werden noch Patienten vermisst. Wie viele ist derzeit noch unklar.

„Die Zerstörung des Krankenhauses lässt die rund 40 000 in der Region lebenden Menschen ohne Zugang zu medizinischer Versorgung zurück und das in einem Konfliktgebiet“, sagt Rebaudengo.

Das 30-Betten-Krankenhaus in Ma’arat Al Numan hatte 54 Angestellte und verfügte über zwei Operationssäle, eine Ambulanz und eine Notaufnahme.

In der Ambulanz wurden monatlich etwa 1500 Patienten behandelt, in der Notaufnahme wurden durchschnittlich 1100 Behandlungen und 140 Operationen im Monat durchgeführt. Bei den Operationen handelte es sich vor allem um orthopädische und allgemeine chirurgische Eingriffe.

Ärzte ohne Grenzen unterstützte das Krankenhaus seit September 2015 unter anderem mit medizinischen Materialien und finanziell. Im vergangenen Dezember unterstützte Ärzte ohne Grenzen bei der Neuerrichtung der Klinik, nachdem diese nach drei Angriffen vom bisherigen Standort an einen neuen verlegt werden musste.

Die Kämpfe verschärften sich Montag Morgen auch im Bezirk Asas etwa 100 Kilometer von Ma’arat Al Numan entfernt. Das von Ärzte ohne Grenzen in Asas betriebene Krankenhaus Al Salamah nahe der türkischen Grenze nahm im Laufe des Tages mindestens zehn bei Kämpfen Verwundete auf. In der Stadt Asas wurde eine Mutter-Kind-Klinik, die nicht von Ärzte ohne Grenzen unterstützt wird, ebenfalls bombardiert. Ihr pädiatrischer Operationssaal wurde nun in das Al Salamah-Krankenhaus verlegt.

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