Plastik ist überall: In den Weltmeeren findet man inzwischen sechsmal mehr Plastik als Plankton und selbst in unserem Blut ist Plastik nachweisbar! Die Menge an Kunststoffen, die wir seit Beginn des Plastikzeitalters produziert haben, reicht aus, um unseren gesamten Erdball sechs Mal in Plastikfolie einzupacken.
Geschätzte 300 Millionen Tonnen Plastikmüll werden im Jahr produziert. Nicht wenig davon landet in den Weltmeeren. Momentan schwimmen grob geschätzt 5 Billionen Stücke Plastik auf den Meeren dieser Welt herum.
Forschende des Alfred-Wegener-Institutes, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) zeigen in einer neuen Studie erstmals, dass Plastikmüll inzwischen auch in arktischen Gewässern an der Wasseroberfläche treibt. Wie der Abfall so weit nach Norden gelangt, ist noch unklar. Für die arktischen Meeresbewohner aber dürfte er zum Problem werden, berichten die Autoren Plastikreste wurden unter anderem schon in den Mägen von Seevögeln und Grönlandhaien gefunden. Fünf Müllwirbel sind bisher weltweit bekannt. Der sechste in der Barentssee entsteht wahrscheinlich gerade. In ihm, so vermutet Melanie Bergmann, sammelt sich der Müll aus den dicht besiedelten Küstenregionen Nordeuropas.
Der folgende Beitrag macht deutlich, warum wir uns über das Plastikverbot in Schottland so gefreut haben. Die Verwendung von Plastik stellt sich immer mehr als Katastrophe für die Natur, aber auch für uns als Spezies heraus. Auch wenn das noch viel zu wenige akzeptieren wollen.
Melissa Breyer hat 26 Fakten über Plastik aufgelistet, die uns zu denken geben sollten. Wir haben für Sie diesen Beitrag übersetzt:
Das Monster, das wir schufen – was steckt dahinter?
Als Spezies hängen wir vom Fortschritt ab, nicht per se eine üble Eigenschaft. Aber da wir gleichzeitig eine Spezies sind, die nicht genug bekommen kann, führt das meist dazu, dass eigentlich positive Dinge sich ins Negative entwickeln. Unser unstillbarer Bedarf nach Innovation führt ins Extreme – wir scheinen nicht aufhören zu können, wie das Beispiel Plastik zeigt.
Mit dem Beginn der Plastikära 1907 durch die Erfindung von Bakelit® eröffnete sich uns eine neue Welt. Die ersten synthetischen Plastikvarianten waren revolutionär und machten alles Denkbare möglich: Vom unzerbrechbaren Kinderbecher bis hin zu Teilen für Militärfahrzeuge.
Plastik wurde für seine Einsatzvielfalt und Beständigkeit gefeiert, just die beiden Eigenschaften, die sich heute als gravierende Schattenseite herausstellen.
Synthetisches Plastik hat den „Vorteil, dass es fast für immer hält. Es gibt keine Organismen, die in der Lage wären, diese komplizierten und fremdartigen Materialien zu verdauen“, stellt BBC in einem Bericht fest, der darauf eingeht, dass die langen Ketten von Karbon-Karbon-Verbindungen durch die Natur nicht aufgebrochen werden können. „Dieser Vorteil ist gleichzeitig ein wesentlicher Nachteil. Plastik bleibt in der Natur oder als Müll auf den Straßen für Tausende Jahre erhalten, ohne sich zu zersetzen.“
Das Monster wurde losgelassen. Das Wundermaterial hat seine Schattenseiten – aber wir produzieren es in unfassbarer Geschwindigkeit und verändern dadurch den Planeten. Nur nicht zum Besseren.
Faszinierend und gleichzeitig herzzerreißend – das sind die Fakten, die man berücksichtigen sollte:
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Das meiste Plastik wird aus Öl hergestellt – kaum jemand denkt darüber nach – dem Endprodukt natürlicher Zersetzung von Organismen in Millionen von Jahren.
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Bakelit, das Leo Baekeland 1907 erfand, wird als erstes synthetisches Plastik betrachtet, das nicht aus pflanzlichem oder tierischem Material entstand, sondern aus fossilen Brennstoffen synthetisiert wurde.
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Baekelands Arbeit führte zur Entwicklung von Polystyrene 1929, Polyester 1930, Polyvinylchloride (PVC) und Polythene im Jahr 1933 sowie Nylon im Jahr 1935.
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Plastik spielte im Krieg eine wesentliche Rolle, da seine unterschiedlichsten militärischen Einsatzbereiche die Militär-Industrie förderte. Öl-Unternehmen schufen Fabriken, um aus Rohöl Plastik herzustellen – so der BBC-Bericht weiter. Nach Kriegsende wurde die produzierte Menge für alle denkbaren neuen Nutzungen im zivilen Umfeld eingesetzt.
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Die Plastikherstellung erfordert rund acht Prozent der weltweiten Ölproduktion.
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2009 erzeugten US Amerikaner 30 Millionen Tonnen Plastik.
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Ebenfalls 2009 wurde Plastikmüll im Wert von $ 485 Millionen in den USA entsorgt, wie Keep America Beautiful feststellte. Ein Betrag, der ausreichen würde, um 1000 mittelständischen Haushalten in den USA ein Einkommen für ein Jahrzehnt zu sichern.
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2012 wurden 288 Millionen Tonnen Plastik weltweit hergestellt.
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2013 waren es bereits 33 Millionen Tonnen Plastik in den US.
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Davon wurden im gleichen Jahr neun Prozent recycelt.
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94 % der US-Amerikaner haben die Möglichkeit, Plastikflaschen zu recyceln. 40 % könnten anderen Plastik-Müll einfach in Wiederverwendungs-Containern entsorgen.
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Plastik, das auf Müllhalden abgeladen wird, kann schädigende Chemikalien freisetzen, die das Grundwasser belasten.
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Acht Millionen Tonnen Plastik landen jährlich im Ozean, das entspricht in etwa fünf Plastiktüten/Food an der gesamten Küste weltweit.
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Plastik wird überall im Ozean gefunden, in der Tiefsee ebenso wie im arktischen Eis.
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Bei unglaublichen mehr als 700 martimen Tierarten wurde laut National Geographic Plastik in den Verdauungsapparaten festgestellt.
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Bis zum Jahr 2050 wird in 99 Prozent aller Seevögel Plastik festgestellt werden können.
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Im Ozean hat das Plastik eine Lebenspanne von Tausenden von Jahren.
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Der Plastikmüll, der im Meer herumtreibt, dient allen möglichen invasiven Schädlingen als Transportmittel. In einem Fall wurden auf einer Insel westlich der Antarktis 10 Arten wirbelloser Lebewesen gefunden, die am Plastikmüll hingen, der auf das Eis geworfen worden war.
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Bei acht von zehn Babys in den USA lassen sich nennenswerte Rückstände von Phthalaten nachweisen, die in verschiedenen Plastikprodukten vorkommen.
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Das U.S. Center for Disease Control and Prevention fand bei einer Studie heraus, dass 93 Prozent der Personen einen signifikanten Anteil an Bisphenol A (BPA) im Urin aufwiesen. Dieser wird in Polycarbonat-Flaschen und zur Auskleidung von Dosen in der Lebensmittel- und Getränke-Industrie verwendet.
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Die Forschung belegt, dass Phthalate und BPA Einfluss auf die Reproduktionsrate bei allen untersuchten Gattungen hat und die Entwicklung von Krebsen und Amphibien beeinträchtigt.
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Schätzungsweise werden jährlich rund 500 Milliarden Plastiktüten verwendet werden.
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Alle 60 Sekunden sind das eine Millionen Tüten.
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In den ersten 10 Jahren dieses Jahrhunderts haben wir bereits mehr Plastik verarbeitet als im gesamten 20. Jahrhundert.
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Plastik ist eines der widerstandsfähigsten Materialien, die wir produzieren. Es benötigt zwischen 500 und 1000 Jahre, um abgebaut zu werden.
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50 % des Plastiks, das wir verwenden, wird nur einmal genutzt und dann weggeworfen.
Die Dokumentation „Plastik über alles“ ist von 2008 und zeigt die Verschmutzung der Weltmeere durch Kunststoffe, Verunreinigung unserer Nahrungsketten, Möglichkeiten der Wiederverwendung von Kunststoffen, der Verbesserung ihrer biologischen Abbaubarkeit und der Vermeidung giftiger Inhaltsstoffe auf.
Sind Sie nicht auch der Meinung, dass es langsam an der Zeit ist, zumindest auf Plastiktüten zu verzichten?, fragen sich kopfschüttelnd die Netzfrauen. Machen Sie es doch einfach. Wir tun es auch!
26 not-so-fantastic facts about plastic
Melissa Breyer November 16, 2015
In which we explore just how big a monster we’ve created.
We are a species that largely thrives on progress, which isn’t necessarily the worst trait in the world. But we are also a species that can’t get enough of a good thing, which often leads to the good thing becoming a bad thing. Our unquenchable lust for innovation leads us to mindlessly push matters to the extreme, and then push some more and more and more. We can’t seem to help ourselves!
Take plastic.
When the modern plastics era boomed in 1907 with the invention of Bakelite a whole new world opened up. The first synthetic plastics were revolutionary and allowed for everything from unbreakable baby cups to military vehicle parts.
Plastic was celebrated for its versatility and durability, the same two attributes that have us in such a mess today.
Synthetic plastics had the “advantage that they seemingly lasted forever. No organisms had evolved that were capable of digesting these complicated and alien materials,” notes the BBC referring to plastic’s long chains of carbon-carbon bonds that nature doesn’t know how to break down. “But that advantage is, of course, also a great disadvantage. Plastic might sit in a landfill, or litter a street, for thousands of years without decomposing.”
And thus, the monster is upon us. We have a miracle material with a dark side and we keep churning it out at prodigious rates, and in doing so, changing the surface of the planet in woefully enduring ways.
From fascinating to heartbreaking, consider the following:
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Most plastic is manufactured from petroleum – something many might not think that much about – the end product of millions of years of naturally decayed organisms.
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Bakelite, invented by Leo Baekeland in 1907, is considered the first synthetic plastic in that it wasn’t made from plants or animals, but synthesized from fossil fuels.
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Baekeland’s work lead to the development of polystyrene in 1929, polyester in 1930, polyvinylchloride (PVC) and polythene in 1933, and nylon in 1935.
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Plastic played a large role in the war effort, used in everything from military vehicles to radar insulation, which really sparked the industry. Petroleum companies built plants to turn crude oil into plastic, reports the BBC. When the war ended, the industry faced a glut,that was cured by creating all kinds of new uses for the material.
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The production of plastic uses around eight percent of the world’s oil production.
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In 2009, Americans generated 30 million tons of plastics.
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In 2009, $485 million worth of plastic was wasted in the United States, notes Keep America Beautiful – enough for 1,000 households to live on the U.S. median income for nearly a decade.
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In 2012, 288 million tons of plastic was manufactured globally.
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In 2013, Americans generated 33 million tons of plastics.
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In 2013, Americans recycled nine percent of their plastic waste.
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Ninety-four percent of people living in the U.S. have access to plastic bottle recycling; 40 percent can recycle other types of plastic containers as well.
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Plastic buried deep in landfills can leach harmful chemicals that spread into groundwater.
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Eight million tons of plastic ends up in the ocean every year; the equivalent of five grocery bags per every foot of coastline across the planet.
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Ocean plastic can be found everywhere, from deep in the sea to frozen in remote Arctic ice.
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A staggering 700 species of marine wildlife have reportedly ingested plastic, according to National Geographic.
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Plastic will be found in 99 percent of seabirds by 2050.
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Ocean plastic has a life expectancy of thousands of years.
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Floating plastic waste serves as transportation for invasive species like barnacles, tubeworms and algae, causing all kinds of ecological havoc to be wreaked. In one example on an island west of the Antarctic Peninsula, ten species of foreign invertebrates were found clinging to plastic trash on the ice.
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Eight out of every 10 babies in the U.S. have measurable levels of phthalates in their bodies. Phthalates are used as plasticizers in a number of product categories.
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The U.S. Centers for Disease Control and Prevention did a study that found 93 percent of people had detectable levels of Bisphenol A (BPA) in their urine. BPA is used in polycarbonate bottles and the linings of food and beverage cans.
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Research reveals that phthalates and BPA affect reproduction in all studied animal groups and impair development in crustaceans and amphibians.
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Every year is it estimated that around 500 billion plastic bags are used globally.
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More than one million bags are used every 60 seconds.
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In the first 10 years of this century we have manufactured more plastic than in all of the 20th century.
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Plastic is one of the most enduring materials we make; it takes an estimated 500 to 1,000 years for it to degrade.
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Fifty percent of the plastic we produce is used once and then thrown away.
Did you know that plastic bottles can take over 1000 years to biodegrade? Plastic is so bad for the world – in the way it’s produced and the way it’s thrown away.
Viele Kinder unter den Toten bei Plastiktütenfabrikeinsturz in Pakistan
Vorsicht: Bisphenol A in Plastikverpackungen – Entwicklungsstörungen, schlechte Spermienqualität …
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