Slum-Lager von Calais – Anti-Flüchtlingsdemonstrationen und Hilflosigkeit

CalaisIm Flüchtlingscamp in der Nähe der französischen Hafenstadt Calais leben etwa 6000 Menschen. Trotz des Verbotes der Präfektur wurde am Samstag eine von der islamophoben Bewegung PEGIDA organisierte Kundgebung in Calais abgehalten.

Auf einer ehemaligen Mülldeponie leben die Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Verhältnissen. Sie sind auf beiden Seiten des Ärmelkanals unerwünscht. Täglich sterben Flüchtlinge bei dem Versuch, die englische Küste zu erreichen. Das Camp trägt den Spitznamen „Dschungel“. Nachts stehen Bereitschaftspolizisten davor.

Wir Netzfrauen haben unermüdlich weiter über die Tausenden von Flüchtlingen geschrieben, die dort in einem Camp unter katastrophalen Bedingungen leben, und darum gebeten, dass sich hier etwas ändern möge. Von Tränengas hören und lesen wir nur vom Balkan, doch auch in Calais nutzt die Polizei diese Art der Gewalt. Mitte September soll die Polizei CS-Gas verwendet haben, als sie mehrere hundert Menschen mit ihren Zelten in Calais vertreiben wollten. Mittlerweile ist die Zeltstadt etwa 20 Hektar groß. Sie gleicht teilweise einem Sumpfgebiet. Die Zahl der Flüchtlinge im „Dschungel“ verdoppelte sich den Behörden zufolge in den vergangenen Wochen auf fast 6000 Menschen, darunter auch viele Frauen und Kinder. Anfang November hatte ein Gericht im nordfranzösischen Lille hat eine Verbesserung der Bedingungen im Flüchtlingslager von Calais angeordnet. Es tat sich nichts – die Flüchtlinge sind im Niemandsland gefangen.

Wie in Deutschland gründete sich auch in Calais eine rechtspopulistische Bewegung von Pegida-Sympathisanten «gegen die Islamisierung Europas». Ihre Anhänger gehen auf die Straße. Vor allem in Dresden, aber auch in Calais, Prag und Warschau ging Pegida am 6. Februar auf die Straße. In Prag und Calais gab es Zwischenfälle mit der Polizei. In Calais entschieden sich die Anwohner nach diesem Zwischenfall der Pegida mit der Polizei zu einem  Protestmarsch nach Paris entschieden. Nein, sie schließen sich nicht der Pegida an, so wie viele in Dresden es tun, sondern fordern Präsident Francois Hollande auf, endlich vernünftigen Wohnraum für die Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, denn nicht nur die katastrophalen Bedingungen sind eine Gefahr für die Menschen in dem „Dschungel“, sondern auch die Übergriffe durch Pegida.

Eine Gruppe der Anwohner, darunter auch Reeder, hatten in einem Schreiben Präsident Francois Hollande gebeten, er möge sich vor Ort die Situation anschauen, und gaben ihm eine Frist, bis zum 15. Februar auf das Schreiben zu reagieren. Ein Reeder sagte in einer Mitteilung: “ Er soll nach Calais kommen, Maßnahmen ergreifen und uns aus dieser Krise befreien. Wenn nichts passiert, können wir wirklich sagen, Calais wurde aufgegeben.“ Da Hollande nicht reagierte, machen sich die Bewohner nun selbst auf dem Weg nach Paris in der Hoffnung, dass sich endlich an der Situation in Calais etwas ändert.

Mittlerweile entschuldigte sich ein ehemalige Kommandant der Fremdenlegion, General Santos, nachdem er ebenfalls am 06.Februar in Calais bei der Pegida mitmarschiert war. Er war während des Pegida-Protestzuges von der Polizei festgenommen und nach etwa 40 Stunden Polizeigewahrsam wieder entlassen worden.

Die Französische  Regierung scheint auch weiterhin die Bewohner des Lagers schnellstmöglich loswerden zu wollen. Übergriffe durch die Polizei und, wie kürzlich bekannt geworden ist, durch rechte Bürgerwehren verschlimmern die Situation zudem.

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Frankreich hat kein Interesse, das Camp als offizielles Flüchtlingslager anzuerkennen oder die Menschen zu registrieren, aber auch die Flüchtlinge wollen dort nicht bleiben und sich erst recht nicht registrieren lassen, denn sie wollen weiter nach Großbritannien. Aber auch Großbritannien will die Flüchtlinge nicht. Siehe auch Sieht so Hilfe aus? Cameron schickt Polizisten gegen Flüchtlinge nach Calais – British police deployed to Calais target trafficking gangs

Wir haben für Sie einen Beitrag vom 06.Februar übersetzt.  Im nordfranzösischen Calais wurde eine Pegida-Demonstration mit 100 Teilnehmern aufgelöst, nachdem es dort zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen war.

Calais: eine Anti-Flüchtlingsdemonstration unter Strom

Das Wichtigste:

Weil die Präfektur Ausschreitungen befürchtete, wurde die Demonstration verboten. Trotzdem kamen sie. Verschiedene Gruppen, unter ihnen auch die offen islamophobe Bewegung PEGIDA, zogen gegen die Migranten durch die Straßen von Calais.

Schlägereien und etwa zwanzig Verhaftungen

Der Beginn der Kundgebung war auf 13:00 festgesetzt. Die Organisatoren von PEGIDA hatten 800-1000 Personen angemeldet. Laut der AFP waren bis 13:30 gerade mal 150 Menschen gekommen. Auch wenn der Beginn ruhig verlief, wurden einige Beleidigungen an die Adresse der Polizei geäußert, wie ein Journalist des FranceTVinfo berichtete. Slogans wie „Wir sind hier bei uns!“ oder „Lügenpresse“ waren zu hören. Unter französischen Fahnen wurde die Marseillaise intoniert.

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Auch wurde an die Autoritäten appelliert, die Demonstration zu zerstreuen, um eine weitere Belastung der Polizei und erneute Tränengasangriffe zu vermeiden, meinte ein Korrespondent der AFP. Etwa 20 Personen wurden verhaftet.

Eine geladene Größe: General Christian Piquemal

Die Demonstranten konnten auf einen namhaften Gast zählen: den kommandierenden General Christian Piquemal.

Dieser Elite-Kommandant war von 1994-1999 bei der Fremdenlegion und stand lange Zeit der Union nationale des parachutites (UNP – Nationale Union der Fallschirmjäger) vor.

In seiner Mitteilung schreibt er: „Wir behalten unsere Teilnahme bei, apolitisch und in der Ordnung, der Ruhe und der Disziplin der „alten Garde“; ich werde physisch anwesend sein.“ Nach Meinung der vor Ort anwesenden Journalisten würde der General festgenommen werden.

(Die Polizei kommt, um General Piquemal, den ehemaligen Chef der Fremdenlegion, festzunehmen.)

Weitere Anti-Flüchtlings-Demonstrationen in Europa. Am Samstag, dem 6. Februar, erlebte nicht nur Frankreich diese Art von Manifestation. 14 weitere Länder, darunter Österreich, Norwegen, Italien und natürlich Deutschland, wo PEGIDA ins Leben gerufen worden war, mussten das Vorüberziehen der fremdenfeindlichen Demonstranten sehen.

Calais : une manifestation anti-migrants sous tension

le 06 février 2016

Un rassemblement anti-migrants organisé notamment par le mouvement islamophobe Pegida se tenait samedi après-midi à Calais malgré l’interdiction de la Préfecture.

L’ESSENTIEL -La Préfecture avait interdit leur rassemblement par crainte de débordements mais ils ont décidé de venir quand même. Divers collectifs, dont le mouvement ouvertement islamophobe Pegida, ont défilé dans les rues de Calais contre les migrants.

Quelques échauffourées et une vingtaine d’interpellations. Le point de rassemblement était fixé à 13 heures. Les organisateurs de Pegida avaient annoncé 800 à 1.000 personnes. Selon l’AFP, vers 13h30, ils n’étaient que 150. Si le calme était de mise au début, quelques insultes ont fusé à l’encontre des gendarmes mobiles, selon un journaliste de FranceTVinfo. Des slogans tels que „On est chez nous!“ ou „journalistes collabos!“ ont été entendus. Une marseillaise a été entonnée et des drapeaux français agités.

Il y a aussi eu des appels des autorités pour demander la dispersion du rassemblement, puis des charges des gendarmes ainsi que des tirs de gaz lacrymogènes, selon un correspondant de l’AFP. Une vingtaine de personnes ont été interpellées

Un invité de marque : le général Christian Piquemal. Les manifestants ont pu compter sur un hôte de marque : le général de Corps d’Armée, Christian Piquemal. Ce commandant d’élite a commandé la légion étrangère de 1994 à 1999 et a longtemps présidé l’Union nationale des parachutistes (UNP). Dans son communiqué, il écrit : „nous maintenons notre participation, apolitique, qui se fera dans l’ordre, le calme et la discipline des „vieilles troupes“; j’y serai présent physiquement“. Selon des journalistes présents sur place, le général aurait été arrêté.
D’autres manifestations anti-migrants en Europe. La France n’était pas le seule à connaître ce samedi ce type de manifestations. Quatorze autres pays, dont l’Autriche, la Norvège, l’Italie et surtout l’Allemagne où est né Pegida („Patriotes européens contre l’islamisation de l’Occident“), doivent voir défiler des manifestants anti-migrants.

Netzfrauen

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