In der ostchinesischen Provinz Zhejiang wurden 32 Personen für den Handel und Verkauf von gefährdeten Tierarten festgenommen und angeklagt. Trotz strenger Gesetze zum Schutz bedrohter Tierarten sind verbotene Exoten für neureiche Chinesen noch immer die exklusivste Speise.
Deshalb haben sich immer mehr Umweltgruppen und Journalisten dem Kampf zum Schutz der Wildtiere verschrieben. Sie wollen das Reich der Mitte, in dem seit 5000 Jahren alles „gegessen wurde, was sich mit dem Rücken zum Himmel bewegt“, zum Umdenken zwingen.
Wie shanghaidaily berichtet, mussten sich 32 Menschen wegen des illegalen Handelns von Wildtieren, darunter Schuppentiere, Bärentatzen und Salamander vor Gericht verantworten. Siebzehn der Angeklagten sind Besitzer von Restaurants und High-End-Clubs in Wenzhou, einer der reichsten Städte in China. Die Anklageschrift beinhaltet 23 Seiten, in denen ihnen vorgeworfen wurde, dass die gekauften Tierteile zu Speisen verarbeitetet und als Speisen angeboten wurden, bestätigte die Staatsanwältin Yongjia County.
Der größte Teil der Tierteile wurde über die chinesische Grenze von Vietnam geschmuggelt.
Pangolins, die unter staatlichem Schutz in China stehen, werden häufig geschmuggelt, weil ihr Fleisch als Delikatesse und ihre Schuppen als Heilmittel gesehen werden. Diese Schuppen werden für die Behandlung von Haut- und anderen Krankheiten eingesetzt.
Am 20. Februar war der „Tag des Pangolins“. Rund 23 400 Pangoline wurden zwischen 2011 und 2013 weltweit sichergestellt, obwohl das internationale Washingtoner Artenschutzabkommen jeglichen Handel verbietet. Alle acht heute noch existierenden Schuppentierarten der Gattung Manis stehen auf der Roten Liste.
China hat ein hartes Strafrecht eingeführt. Wer Wildtiere illegal fängt, kauft oder vom Aussterben bedrohte Wildtiere verkauft, die auf der Liste der geschützten Arten des Staates stehen, wird mit mehr als 10 Jahren Gefängnis und Geldstrafen bestraft.
32 Indicted for Trafficking Pangolins, Bear Claws in E China https://t.co/Q8WtutZ5xb pic.twitter.com/Vzzb8XrytS
— China Radio Int’l (@ChinaPlusNews) 25. Februar 2016
Findet nun ein Wandel in China statt?
Every year, 33,000 Africa elephants are killed for their ivory.
My name is Kamila and I #J… https://t.co/92s3S8GTj8 pic.twitter.com/o70D9uiOc8— Kamila Jaremcukova (@kamischa_com) 23. Februar 2016
Im Mai 2015 verkündete der Chef der chinesischen Forstverwaltung, Zhao Shucong: „Wir werden die Elfenbeinverarbeitung und den Handel strikt kontrollieren, bis das Geschäft schließlich endet.“ Es war das erste Mal, dass China ein Ende des Elfenbeinhandels in Aussicht stellte. Doch noch immer werden in Afrika Elefanten wegen des Handels mit Elfenbein für China getötet. „Wenn der Kauf eingestellt wird, dann werden Elefanten auch nicht mehr getötet“, mit diesem Slogan versucht die Organisation WildAid China dazu zu bewegen, endlich den Elfenbeinhandel zu stoppen. Die afrikanischen Elefanten müssen vor dem Aussterben gerettet werden. (Siehe auch: Afrikanische Elefanten sterben aus – 100,000 Elephants Killed by Poachers in Just Three Years, Landmark Analysis Finds )
Der lang erwartete Entwurf zur Novellierung des Gesetzes zum Schutz von Wildtieren war in den letzten Wochen in den Schlagzeilen und hat Tierschutzaktivisten verärgert. Die Novelle erlaubt es auch weiterhin, gefährdete Tierarten aus Profitgründen in China in Gefangenschaft zu züchten. Auch Tierdarbietungen und die Verwendung von Körperteilen für die traditionelle Medizin, für Gesundheitsprodukte und Nahrung sind immer noch legal.
Nach Pressemeldungen ermöglicht das neue Gesetz den Fortbestand von Chinas Bärengallefarmen und 200 Tigerfarmen. Grund zur Besorgnis gibt es auch um den Fortbestand von chinesischen Amphibien und Reptilien, da der Gesetzesentwurf auch den kommerziellen Handel mit gefährdeten Arten erlaubt.
Dass hier Profitgründe im Vordergrund stehen, ist nicht überraschend, dennoch ist es eine große Enttäuschung. In den letzten Jahren gab es immer mehr Hinweise, dass China auch im Hinblick auf Umwelt- und Tierschutz sein Image in der Weltöffentlichkeit verbessern möchte. Beispielsweise wurden Tierversuche verboten und Geld investiert, um alternative Substanzen für Bärengalle zu finden.
Aber gesetzliche Regelungen allein sind nicht ausreichend. Entscheidend ist, ob eine Nachfrage besteht. Gibt es beispielsweise keinen Markt mehr für Bärengalle, wird die Bärengalleindustrie nicht mehr profitabel sein und die Ausbeutung der Tiere enden.
Der Fortschritt in diese Richtung ist spürbar. Die Regierung unterstützt aktiv die Forschung an einem synthetischen Ersatz für Bärengalle und die Öffentlichkeit ist vehement gegen den weiteren Betrieb von Bärengallefarmen.
Und es gibt weitere Hoffnungsschimmer – selbst mit diesem Gesetzesvorschlag. Das neue Gesetz ruft Schulbehörden und Bildungseinrichtungen auf, Schülern und Studenten den Gedanken des Tierschutzes zu vermitteln. Darüber hinaus fordert das Gesetz, ein breiteres Bewusstsein für den Schutz der Wildtiere in der Öffentlichkeit zu schaffen. Die Medien sollen die neuen gesetzlichen Regelungen in der Öffentlichkeit verbreiten und Personen öffentlich benennen, die diese Gesetze unterlaufen.
In jedem Gesetz muss detailliert festgehalten werden, welches Tier – egal ob gezüchtet oder gefangen – geschützt wird und ebenso die Mindeststandards der Haltungsbedingungen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass jedes Tier artgerecht gehalten wird.
Die Tatsache, dass in China die Öffentlichkeit, Umwelt- und Tierschutzorganisationen weiterhin die Novellierung des Tierschutzgesetzes anprangern, gibt uns Hoffnung – trotz aller Sorgen, die die bevorstehende Regelung aufwirft. Es ist ein deutlicher Silberstreif am Horizont: China ändert sich. Wie auch immer die Entwicklung weiter geht, es ist die Aufgabe, den Wandel zu unterstützen, bis die Grausamkeit beendet ist. Mehr zu dem Thema: www.animalsasia.org
32 Personen wurden für den Handel und Verkauf von gefährdeten Tierarten festgenommen und angeklagt, hohe Gefängnisstrafen werden verhängt, im Reich der Mitte scheint sich wirklich etwas zu tun, immer mehr Druck wird auf China aus aller Welt ausgeübt.
Image: Archive shot of bear paws seized in China.
Netzfrau Doro Schreier
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