New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo bezeichnet die Zwischenfälle als „extrem beunruhigend“. New York könnte das nächste Fukushima sein, sollte es zu einem Desaster kommen. Die Präfektur Fukushima hatte zum Zeitpunkt der Katastrophe knapp zwei Millionen Einwohner. Indian Point liegt nur etwa 40 km nördlich von New York City mit 8,5 Millionen Einwohnern.
Während die japanische Regierung eine Evakuierungszone von 20 Kilometer (12 Meilen) rund um den Reaktor beschloss, empfahl nun die US-Regierung, sollte es zu einem Gau kommen, den Bereich innerhalb eines Radius‘ von 50 Meilen (80,5 km) zu verlassen.
Das Atomkraftwerk steht in Buchanan nahe New York. Zuvor war es bei dem in der Stadt Buchanan gelegenen AKW mehrfach zu Zwischenfällen gekommen, etwa zu einem Stromausfall in einem Reaktorkern und einem Brand an einem Transformator, bei dem auch Öl in den Hudson River gelangte. Wir hatten am 09. Februar darüber berichtet. Nahe der US-Metropole New York wurden bei Grundwassermessungen alarmierend hohe Strahlungswerte festgestellt. Siehe Alte, marode Atommeiler – Verseuchtes Grundwasser in New York, Jod-Tabletten in Frankreich.
Gov. Cuomo bestätigt, dass die Lecks am AKW immer schlimmer werden. Weitere Untersuchungsergebnisse werden erwartet.
Wegen einer deutlich erhöhten Konzentration radioaktiver Stoffe im Grundwasser nahe New York werden die Rufe nach der Schließung des Atomkraftwerks Indian Point lauter.
Nun kommt der umstrittene Bau einer Gaspipeline hinzu, deren Bauarbeiten Cuomo am Montag stoppte. Da eine Explosion der Gasleitung eine nukleare Katastrophe auslösen könnte, soll die zuständige Behörde klären, ob die Leitung sicher in Betrieb genommen werden kann. „Die Sicherheit der New Yorker ist bei jeder Entscheidung der Regierung oberste Verantwortung“, teilte Cuomo mit.
Abgeordnete, Anwohner und Umweltschützer hatten das Projekt scharf kritisiert. Ein Defekt an der Pipeline könnte eine nukleare Katastrophe auslösen.
Am Montag will der Bundesstaat New York die Federal Energy Regulatory Commission darüber informieren, dass es seit Mai letzten Jahres zu erheblichen Problemen am AKW kommt, und fordern, dass dieses AKW stärker unter Kontrolle gesetzt wird. Darüber hinaus wird New York die Bundes-Regulierungsbehörden bitten, die Genehmigung der Gaspipeline auszusetzen. Der Bau der Pipeline muss so lange gestoppt werden, bis die Studie abgeschlossen ist.
„Ich habe meine Regierung aufgefordert, eine sofortige unabhängige Sicherheitsanalyse vom Bau der Erdgas-Pipeline durchzuführen. ,“ so Gov Andrew M. Cuomo.
Die Bundesaufsichtsbehörden haben bereits den Bau der Pipeline genehmigt und Spectra Energy, das Unternehmen, welches für das Pipeline – Projekt zuständig ist, hat mit dem Bau bereits begonnen.
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— New York Trending (@newyorkolizer) 28. Februar 2016
AKW-Unfall: Verseuchtes Grundwasser in New York
Aus unserem Bericht vom 09. Februar 2016 .
Das Atomkraftwerk Indian Point gilt als besonders gefährlich, da es sich nur 56 Kilometer nördlich vom Zentrum der Millionenstadt New York befindet.
Im Juli 2014 schlug der Bundesstaat New York vor, Indian Point im Frühjahr und Sommer zu schließen, um die Fischbestände zu schützen. Der Vorschlag wurde vom Betreiber und von der Atomlobby in der Wirtschaft zurückgewiesen.
In der Nähe des umstrittenen Atomkraftwerks Indian Point im US-Staat New York wurde eine deutlich erhöhte Konzentration von radioaktiven Stoffen im Grundwasser gemessen: Sechs Prozent aller US-Amerikaner sind betroffen!
Die Werte an den Reaktoren in Indian Point lägen um das 650-fache über dem Normalwert, erklärte Gouverneur Andrew Cuomo. Vermutlich sei nur das Grundwasser direkt unter dem Kraftwerk vom Austreten des radioaktiven Stoffes Tritium betroffen, hieß es. Nun werde untersucht, ob das Leck eine Bedrohung für die Gesundheit der Anwohner darstelle.
Die immer älter werdenden Atomkraftwerke in den USA und in Europa gefährden zunehmend die Sicherheit der Stromversorgung und die Menschen. Allein in Großbritannien werden jährlich bereits 20 Ausfälle durch unvorhergesehene Störungen und Abschaltungen von Atomkraftwerken (AKWs) gezählt. Fukushima ist gerade mal fünf Jahre her, doch keiner scheint daraus gelernt zu haben. Sogar neue AKWs sind in der EU im Bau oder geplant.
Jerry Nappi, ein Sprecher von Entergy, sagte in einer E-Mail an The Journal News, dass Trinkwasserquellen nicht betroffen und die Werte von Tritium mehr als tausend Mal unterhalb der Bundesgrenzen seien.
Das Kernkraftwerk Indian Point ist seit Dezember nach Anweisung von New Yorker Beamten genau unter Beobachtung. Eine Untersuchung der Anlage wurde angeordnet, nachdem es nach zahlreichen Störungen immer wieder zu Abschaltungen gekommen war. Erst kürzlich reichte der AKW-Betreiber Entergy eine Klage gegen Secretary of State Cesar Perales ein. Der Konzern warf mangelnde Bereitschaft vor, da New York nicht bereit ist, eine Lizenzverlängerung zu erteilen. Die Anlagen befinden sich direkt am Hudson River.
Die Anlage wurde mehrmals auf Grund zahlreicher Störungen im Jahr 2015 stillgelegt. Die Gegner des Kraftwerks fordern schon lange, dass die AKWs stillgelegt werden sollten.
Die Einheiten gingen 1973 und 1976 in Betrieb (Indian Point 2 und 3). Laut Betreiber besitzen die Reaktoren Betriebsbewilligungen bis 2013 und 2015. Der Altreaktor Indian Point 1 (Betrieb 1962 bis 1974) ist nicht mehr am Netz.
„Das ist nicht das erste Austreten radioaktiven Wassers dieser Art“, ergänzte Gouverneur Andrew Cuomo. „Dieser Störfall zeigt erneut, dass Indian Point nicht auf eine Art betrieben werden kann, die die öffentliche Gesundheit schützt.“
Nun werde untersucht, ob das Leck eine Bedrohung für die Gesundheit der Anwohner darstelle.
New York könnte mit erneuerbaren Energien bis 2030 die Hälfte des benötigten Energiebedarfs decken. Erst in der letzten Woche wurde bekannt, dass die AKWs weiterhin subventioniert werden sollen. Wenn der Vorschlag der zuständigen Behörde umgesetzt wird, dann kommen auf die New Yorker Kosten in Höhe von $ 2 Mrd. bis $ 6 000 000 000 bis 2030 zu. Das sind nur die zusätzlichen Kosten für die Subventionen und nochmal 18 000 000 000 $ für die Kosten der vier Reaktoren. Die Atomgegner fordern auch hier, diese Summen in erneuerbare Energien zu investieren.
Das China-Syndrom
Am 28. März 1979 ereignete sich ein Kernschmelzunfall im Atomkraftwerk Three Mile Island im US-Bundesstaat Pennsylvania zum bisher schwersten Unfall in einem amerikanischen Kernkraftwerk. Am 29. März forderte die Regierung von Pennsylvania schwangere Frauen und Vorschulkinder im Umkreis von knapp zehn Kilometern um den havarierten Reaktor auf, die Gegend zu verlassen. Innerhalb weniger Tage packten 140 000 Menschen ihre Sachen und fuhren weg.
Ende Oktober 1979 kam die Untersuchungskommission des Präsidenten zum Schluss, dass der Reaktor 1984 wieder saniert sein würde und ans Netz gehen könne. Eine grandiose Fehleinschätzung: Im Juli 1980 betraten Menschen das Reaktorgebäude, vier Jahre später begann das Aufräumen. In mühseliger und langwieriger Kleinstarbeit wurden die verschmolzenen und verklumpten Reaktorteile zerlegt, zerschnitten und entsorgt. 3000 Fachkräfte waren elf Jahre lang daran beteiligt. Kosten: Mehr als eine Milliarde Dollar, mehr als der Reaktor gekostet hatte.
Das China-Syndrom…
… ist ein US-Katastrophenfilm, der kurz vor dem Reaktorunfall im Kernkraftwerk Three Mile Island ausgestrahlt worden war. Der Hollywood-Streifen mit Jane Fonda, Jack Lemmon und Michael Douglas setzte sich kritisch mit der wirtschaftlichen Nutzung der Kernenergie auseinander. Im Mittelpunkt des Films von James Bridges steht ein fiktiver Störfall in einem amerikanischen Kernkraftwerk, der seine Ursache sowohl in technischem als auch in menschlichem Versagen hat. So wurde aus einem Film innerhalb kürzester Zeit Realität.
Atomstrom ist keine saubere Sache!
Atomenergie ist und bleibt die mit Abstand gefährlichste Art, Strom zu erzeugen. Verantwortung für die Zukunft bedeutet Abschalten der Atomanlagen und keine NEUEN zu bauen. Denn: Atomkraft heißt Risiko: Der nächste GAU, die nächste Kernschmelzkatastrophe kann jeden Tag passieren – auch in deutschen Reaktoren. Atomkraft heißt „strahlende Zukunft.“ – Atomkraft? Nein Danke!
Netzfrau Doro Schreier
Abschalten sofort! Nach menschlichem Fehlverhalten im AKW Gundremmingen nun Leckage im AKW Emsland
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AKW-Neubau Hinkley Point – Großbritannien will Österreich wegen atom-kritischer Haltung verklagen
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