#Schweinefleischpflicht – Denn sie wissen nicht mehr, was sie tun…

Schweine1900 Schweinebauern zählt Schleswig-Holstein. Da man so besorgt ist um unsere Ernährung, will nun die CDU in Schleswig-Holstein für eine „gesunde und ausgewogene Ernährung“ sorgen. „Die Landesregierung wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass insbesondere Schweinefleisch auch weiterhin im Nahrungsmittelangebot sowohl öffentlicher Kantinen als auch in Kitas und Schulen erhalten bleibt“, heißt es in einem Antrag der CDU-Fraktion im Kieler Landtag zur nächsten Plenarsitzung.

Als Minderheiten, die die Mehrheit zumindest partiell zu überstimmen drohen, machte der CDU-Landwirtschaftspolitiker Heiner Rickers zum Beispiel Vegetarier, Veganer und Moslems aus. Die Drucksache 18/3947 zum Schweinefleisch-Antrag der CDU in Schleswig-Holstein sorgt in den Sozialen Netzwerken für Spott. 

Angesichts niedriger Erzeugerpreise auf wichtigen Agrarmärkten stehen viele Landwirte momentan vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Besonders Milchvieh- und Schweine-haltende Betriebe klagen über eine angespannte Liquiditätssituation. Vielleicht daher gerade jetzt der Vorstoß der CDU im hohen Norden, setzen wir doch gleich mal auf das Schwein.

Nach dem Veggie-Day, der einst von den Grünen gefordert und von der CDU kritisiert wurde, folgt nun von der CDU in SH der Pork-Day?

Die Forderung: Schwein muss sein. Das Land soll das nun durchsetzen. Auch falsch verstandener religiöser Minderheitenschutz dürfe nicht Krustenbraten, Kassler oder Currywurst vom Speiseplan verdrängen, so argumentieren die Abgeordneten Heiner Rickers, Katja Rathje-Hoffmann und Heike Franzen im Namen der gesamten CDU-Fraktion. Schleswig-Holstein ist nach wie vor ein von Landwirtschaft geprägtes Bundesland.

Hatte die Veröffentlichung der Internationalen Krebsforschungsagentur  IARC  für Aufregung in der Bevölkerung gesorgt, nachdem die WHO-Behörde im Oktober2015 in Lyon mitteilte, der regelmäßige Fleischkonsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs, fordert die CDU in Schleswig-Holstein: Schweinefleisch ist nun gesund.

Der Antrag der CDU-SH zeigt, sie  kämpfen für die Minderheit, für die 900 Schweinehalter im Land. Die Schweinehaltung, insbesondere die Sauenhaltung, ist in den letzen Jahren rückläufig. 2012 gab es 1200 Schweinehalter, davon hielten 500 Zuchtsauen und 1000 Mastschweine. Die Bestände lagen bei 102 000 Zuchtschweinen und 685 000 Mastschweinen mit mehr als 50 kg.

Die Landesregierung soll sich dafür einzusetzen, dass insbesondere Schweinefleisch auch weiterhin im Nahrungsmittelangebot sowohl öffentlicher Kantinen als auch in Kitas und Schulen erhalten bleibt, fordert die CDU-Fraktion in einem Antrag für die nächste Landtagssitzung. Vor allem aus Rücksicht auf Minderheiten sei Schweinefleisch bereits vielfach vom Speiseplan verschwunden, argumentieren die Politiker. Dabei werde keine Rücksicht auf die Mehrheit genommen, welche weiterhin Schweinefleisch verzehrt. Der Minderheitenschutz – auch aus religiösen Gründen – darf nicht dazu führen, dass eine Mehrheit aus falsch verstandener Rücksichtnahme in ihrer freien Entscheidung überstimmt wird, so die CDU.

Protest kommt auch von französischen Schweineerzeugern

 Laut Topagrar sehen die französischen Schweineerzeuger sich auf Grund von Wettbewerbsverzerrungen durch Steuerdumping in Deutschland benachteiligt. Daher haben sich nun mehrere Verbände zur Gemeinschaft gegen das Agrar-Steuerdumping in Europa zusammengeschlossen und nach eigenem Bekunden eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen die Bundesrepublik eingelegt.

So habe sich herausgestellt, dass deutsche Schweineerzeuger in den vergangenen fünf Jahren einen Steuervorteil von insgesamt 250 Mio. € gehabt hätten. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Deutschland eV.(ISN) sehe das Vorgehen als Ablenkungsmanöver im Hinblick auf die derzeit laufende Untersuchung der EU-Kommission zu möglichen Preisabsprachen bei Milch und Schweinefleisch an.

Zu der Schweinefleischpflicht scheibt die ISN

Niemand soll (zum Konsum von Schweinefleisch) verpflichtet werden. Wir wollen aber auch nicht, dass die Mehrheit auf Schweinefleisch verzichten muss. Diese Meinung des schleswig-holsteinischen CDU-Fraktionschefs Daniel Günter teilt auch die ISN. Staatliche Verpflichtungen bei der Essenwahl lehnt die ISN klar ab 

Der Googlekarte von heute können Sie sehen, wo in Schleswig-Holstein sich die Schweinemast-Betriebe befinden.

Schweine6

Die Forscher haben für den Nährstoffbericht die Nitratbelastung an Messstellen in Schleswig-Holstein überprüft siehe karte 

Nitrat

Grundwasser und Oberflächenwasser in Schleswig-Holstein leiden unter der intensiven Tierhaltung und den vielen Biogasanlagen. Die Belastungen seien absolut besorgniserregend, sagte Professor Friedhelm Taube von der Universität Kiel. Er und andere Forscher hatten im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums den ersten Nährstoffbericht für das Land erstellt. „Wir sehen seit mehr als zehn Jahren keine Verringerung bei der Belastung der Gewässer mit Nitrat und der Luft mit Ammoniak“, erklärte Taube. Der Stickstoffüberschuss sei weit höher als erlaubt. Das Problem sind zu viele Tiere auf zu wenig Raum. Besonders betroffen von den Belastungen sind Gebiete mit intensiver Tierhaltung und mit vielen Biogasanlagen. Siehe KREBSGEFAHR DURCH TRINKWASSER – Besonders betroffen sind Gebiete mit intensiver Tierhaltung und Biogasanlagen

Bei allem Spott müssen wir uns auch fragen, wenn der Antrag der CDU wirklich ernst gemeint ist, und so sieht es aus, ob der Vorschlag nicht auch dazu genutzt werden soll, um am rechten Rand nach Stimmen zu fischen. So auch gerade in Dänemark geschehen. Ende Januar kam es in Dänemark zu einem Frikadellenkrieg.

Um die dänische Esskultur zu stärken – oder muslimischen Mitbürgern bewusst mit Ablehnung zu begegnen, will die dänische Stadt Randers in ihren öffentlichen Einrichtungen per Verordnung mehr Schweinefleisch auf den Speiseplan setzen. Innerhalb kürzester Zeit ist dort nun einFrikadellenkrieg entfacht. Am 18. Januar 2016 beschloss der Rat der Hafenstadt Randers mit 16 Ja- gegen 15 Nein-Stimmen den Vorschlag der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei (DF), traditionelles dänisches Essen mit Schweinefleisch in Kindergärten und Schulen in den Mittelpunkt des Speiseplans zu rücken. Eine genaue Mengenangabe oder Häufigkeit von Schweinefleisch wurde in dem schwammigen Beschluss nicht festgelegt.

Das Thema Schweinefleisch mit religiösen Motiven aufzubereiten, stößt uns sehr übel auf. Müssen nun schon jetzt die Ernährungen der Kinder dafür herhalten? Wir hätten uns lieber eine Diskussion allgemein über die Situation der industriellen Landwirtschaft in Schleswig-Holstein gewünscht, denn Probleme haben wir hier reichlich. 

Nicht nur die Nitratbelastung, die uns Sorgen bereitet sondern auch die Unmengen an Pestiziden, die eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. 

Aber wie sagt man in Schleswig-Holstein, die Agrarlobby ist zu stark Genau daran müssen wir arbeiten. Der CDU-Nord sei gesagt, Probleme haben wir hier ausreichend, davon muss man mit solchen Aktionen nicht ablenken. 

Wir raten der Nord-CDU, sich diesen Beitrag anzuschauen, 

Gequält, totgeschlagen und weggeworfen – Das Leid in Deutschlands Ferkelfabriken

58 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Bis zu einem Drittel davon landen niemals in einer Bratpfanne, sondern auf dem Müll. Trotzdem boomt die industrielle Schweinezucht. Riesige neue Tierfabriken entstehen weiterhin.

Schwindet auch die Zahl der Schweinebauern in Schleswig-Holstein, so betrifft es eher die „Kleinen“, andere werden größer. Zurzeit werden in Kellinghusen in Schleswig-Holstein ungefähr 48 000 Schweine pro Monat geschlachtet. Eine Ausweitung der Kapazität ist geplant. Tönnies plant, in den kommenden eineinhalb Jahren zirka 15 Mio. € in den Standort in Kellinghusen zu investieren. Dazu auch „Wege des Fleisches“ – Woher kommt unser täglich Fleisch?

Nicht jeder der die Sau rauslässt, hat auch Schwein.

Netzfrau Doro Schreier

Vom Sägen am Ast, auf dem man sitzt, oder wie Glyphosat die Bodenbiologie vernichtet! – GMOs, Glyphosate and Soil Biology

Video – Was Massentierhaltung anrichtet – Nie wieder Fleisch?

„Tierfabrik Deutschland“ Von Billigfleisch und Wegwerfküken – Garn aus Schlachtabfall

KREBSGEFAHR DURCH TRINKWASSER – Besonders betroffen sind Gebiete mit intensiver Tierhaltung und Biogasanlagen

Verheizt für billige Milch – Das Leiden der deutschen Turbokühe

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