R. I. P. Berta Cáceres – Sie wurde ermordet! Deutsche Beteiligung am Agua Zarca

berta3Unter tiefem und aufrichtigem Schmerz informieren wir über die niederträchtige Ermordung unserer Gefährtin, Mutter, Lehrerin, Schwester, Anführerin und Freundin Berta Cáceres, Gründerin des COPINH.

Gestern erhielten wir die erschütternde Nachricht über den Tod von Berta.

Wir Netzfrauen unterstützen Berta in ihrem Kampf und haben ihr Informationen zukommen lassen. Sie war sich der Gefahr bewusst, und wenn nun jemand sagt: Wie kann eine Mutter von 4 Kindern sich so in Gefahr begeben! Dem sei gesagt: Sind es nicht die Mütter, die kämpfen? Und zwar für ihre Kinder?! 

Seit Juli 2015 hatte Desarrollos Energéticos S.A. de C.V. (Desa) die Bauarbeiten an Agua Zarca am Fluss Gualcarque schnell vorangetrieben. Gleichzeitig startete das Unternehmen eine PR-Kampagne zugunsten des Projektes und gegen Copinh, die vom Rat als diffamierend gegen sich und andere Staudammgegner bezeichnet wird. Wie bekannt wurde, wird diese Kampagne aus Geldern der holländischen Entwicklungsbank (FMO) finanziert und von der Beraterfirma „Monkey Forest Consulting“ gesteuert

Auch wir Netzfrauen bekamen mehrfach E-Mails und auch kurz nach Bekanntgabe der Ermordung von Berta ein Statement von Hidroeléctrica Agua Zarca, die den Tod von Berta bedauern. Welch ein Hohn, uns gleich ein Statement zu schicken, wo doch schon mehrfach Berta Morddrohungen erhalten hatte und mehrfach Mitstreiter von ihr ermordet wurden. STATEMENT ING MARCH 3, 2016 (1)

Die Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) finanziert das Projekt Agua Zarca mit einem  In Tegucigalpa wurde am 27. August 2014 ein Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und BCIE über finanzielle Zusammenarbeit 2013 (Vorhaben „Wasserver- und Abwasserentsorgungsprogramm Zentralamerika II“) unterzeichnet.

Berta war im Rahmen einer Veranstaltung im Juli 2012 in Hamburg und berichtete über Hintergründe der Auseinandersetzungen in Honduras. Im Jahr 1993 war sie Mitbegründerin des National Council of Popular und indigenen Organisationen von Honduras (COPINH). Seit Jahren erwarten mehr als 2500 Kleinbäuerinnen und -bauern in Honduras ein Verfahren wegen Landbesetzungen. Bei Protesten gegen einen Staudamm von Energiekonzernen kommt es immer wieder zu Ermordungen.

Mit ihrer Protestbewegung gelang es ihr, den weltweit größten Dammbauer Sinohydro und die Weltbank zum Ausstieg aus dem Projekt zum Bau des Staudamms Agua Zarca am Fluss Gualcarque zu zwingen. Im vergangenen Jahr war sie dafür mit dem  Goldman Environmental Prize ausgezeichnet. einem der weltweit bedeutendsten Umweltschutz-Preise.

Gestern morgen (Ortszeit) gab der Zivile Rat der Indigenen- und Volksorganisationen von Honduras (COPINH) bekannt, dass seine Koordinatorin Berta Cáceres in La Esperanza, Intibucá ermordet wurde. Die Mörder drangen gegen 1 Uhr morgens gewaltsam in ihr Haus ein. Sie wurde politisch verfolgt und kriminalisiert, da sie sich für die Rechte der indigenen Lenca einsetzte.

Hier die Nachricht, die wir erhalten haben:

berthaUnsere Berta wurde durch die Kugeln der Ungerechtigkeit, durch den Hass und den Rassismus ermordet, der Honduras regiert.

Heute beweinen wir ihren Tod so wie den Tod der anderen Gefährt*innen, die in der Verteidigung des Flusses Gualcarque und der natürlichen Gemeingüter der Gemeinschaft der Lenca gestorben sind. Ihr Leben war das einer Kämpferin, das einer Kriegerin, die ohne Angst den unmoralischen Mächten dieses kapitalistischen, ausbeuterischen und unmenschlichen Systems entgegentrat.

Dieses System, das nichts versteht von den Beweggründen, den Kämpfen, vom Leben und dem Respekt vor der Existenz der Personen, die in Frieden leben wollen, friedlich in Würde und voller Menschlichkeit.
Die Gefährtin Berta Cáceres wurde erst kürzlich in den Vereinigten Staaten mit dem Goldman Preis für die Verteidigung der Umwelt in Honduras ausgezeichnet, dieselbe Verteidigung, die heute mit ihrem Tod zum Schweigen gebracht werden soll.

Die Morde, die Todesdrohungen, die Kriminalisierung, die Verfolgung, die Stigmatisierung und die Diskriminierung sind Tatsachen, mit denen der COPINH seit seiner Gründung gekämpft hat und konfrontiert ist. Die Drohungen gegen Berta und die anderen Mitglieder der Organisation wurden immer national und international angezeigt. Dennoch unternahmen die honduranischen Institutionen alles, um Gerechtigkeit zu verweigern und die Existenz des COPINH zu verleugnen.
Die Gefährtin Berta stand unter vorbeugenden Schutzmaßnahmen des interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte (CorteIDH) und dennoch wurde ihre Ermordung nicht verhindert. Wir weisen jegliche Form der Schuldabweisungen der honduranischen Regierung, seiner Institutionen und seiner Repressionsorgane zurück und machen diese direkt für die grausame Ermordung unserer führenden Repräsentantin verantwortlich.

Wir wissen sehr genau, wer sie ermordet hat. Wir wissen, dass es DESA und das Staudammprojekt Agua Zarca waren, finanziert durch den Entwicklungsfond der niederländischen Bank FMO, den finnischen Fond für industrielle Zusammenarbeit Ltd. FINNFUND, die zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration, die Unternehmen Siemens und VoithHydro aus Deutschland, das Unternehmen CASTOR (CASTILLO TORRES) CONSTRUCTORA CERROS DE COMAYAGUA, die Bank FICOHSA, die Unternehmergruppe der Familie Atala, die Regierung der Vereinigten Staaten durch das USAID-Proyecto MERCADO und SERNA mit der Komplizenschaft der honduranischen Regierung. All sie stehen dahinter und ihre Hände sind voll mit indigenem Blut, Lenca-Blut, dem Blut von Kämpfer*innen.

COPINH ruft die nationale und internationale Solidarität dazu auf, Aktionen zu realisieren, die dazu beitragen, diese Vorfälle, die Politik der Aggression, die systematische Verletzung der Rechte der Lencas und die Strategien der Unternehmen zu stoppen und anzuzeigen. Strategien, die natürlichen Gemeingüter aufbrauchen und privatisieren. Wir rufen das honduranische Volk auf, sich im Zuge dieser Tragödie zusammenzuschließen, für unsere Rechte zu kämpfen und zum Ausdruck zu bringen, dass solche Vorfälle nicht wieder passieren.

Wir bekräftigen unseren Kampf für den Río Gualcarque!
Wir bekräftigen unsere Verpflichtung zum Leben!

¡Wir fordern Gerechtigkeit!
¡Wir fordern das Ende der Straflosigkeit!
¡Wir fordern das Ende der Verfolgungen derjenigen, die wie wir die Rechte der indigenen Völker und der gesamten Gesellschaft verteidigen!
¡Wir fordern die notwendigen Veränderungen in unserem Land!
¡Wir fordern das Leben!

Sie wollten ihr Leben beenden, aber sie ist lebendiger denn je in uns.

¡Mit der Kraft unter Vorfahren Iselaca, Lempira, Mota, Etempica erheben sich unsere Stimmen voll von Leben, Gerechtigkeit, Würde, Freiheit und Frieden!

Diese Erklärung des COPINH zur Ermordung von Berta Caceres erhielten wir Netzfrauen gestern.

Informationen zum Wasserkraftprojekt Agua Zarca, Honduras

Die Firma, die eigens für das Projekt Agua Zarca gegründet wurde, heißt DESA, nennt sich honduranisch und finanziert sich hauptsächlich über einen 24,4 Millionen US-Dollar schweren Kredit der Interamerikanischen Bank BCIE. Die deutsche Voith Hydro GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von Voith und Siemens, liefert für Agua Zarca die drei Turbinen.

Laut Berta handelt es sich bei Agua Zarca um „einen aufstandsbekämpfenden Krieg niedriger Intensität gegen die widerständigen indigenen Gemeinden.“ Sie sieht Honduras „in einer sehr gefährlichen Etappe, wo die Kräfte, die den Staatsstreich verübten, sich gefestigt und institutionalisiert haben.

Bundesgesetzblatt Jahrgang 2014 Teil II Nr. 26, ausgegeben zu Bonn am 12. November 2014

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Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH finanziert

REGION Lateinamerika LAND Honduras SEKTOR Finanzsektor DATUM DER UNTERZEICHNUNG April 2015 VOLUMEN DER DEG-FINANZIERUNG 10 Mio. US-Dollar UMWELT- UND SOZIALKATEGORIE (FI-A, FI-B ODER FI-C) FI-B WEBSITE DES KUNDEN Quelle  –

GRÜNDE FÜR DIE FINANZIERUNG Mit dieser Finanzierung trägt die DEG zur langfristigen Planungssicherheit für das SME Portfolio der Bank bei und verbessert den Zugang zu Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen in Honduras. Voraussichtlich werden durch die Finanzierung 1000 neue Jobs geschaffen, so die DEG. Wir wollten uns informieren, ob auch davon Agua Zarca betroffen sei. Darauf wurde nicht geantwortet.

Zu erwähnen sei auch Paul Hastings LLP – Seit der Gründung von Paul Hastings im Jahre 1951 hat sich die Kanzlei mit ca. 1000 Anwälten in 20 Büros weltweit zu einer der führenden internationalen Großkanzleien entwickelt. Der Fokus der Kanzlei liegt auf der Beratung von Unternehmen in komplexen wirtschaftsrechtlichen Angelegenheiten. Die Kanzlei ist auf Platz 1 der The American Lawyer’s 2014 A-List der 20 erfolgreichesten Kanzleien in Amerika gelistet.

BOB KARTHEISER von Paul Hastings LLP aus New York berät die:

  • FMO und CABEI ( BCIE)  in der Finanzierung des 21.3MW Agua Zarca Wasserkraft – Projekt in Honduras.

Auch in den Niederlanden gab es heftigen Protest, nachdem bekannt wurde, dass die FMO (the Netherlands Development Finance Company) an dem Staudamm beteiligt ist. Die Stellungnahme hier auf englisch  FMO ‚S REAKTION AUF ARTIKEL DE VOLKSKRANT

Auch die Interamerikanische Entwicklungsbank (BID) unterstützt ein Entwicklungsvorhaben in Honduras. Ziele des Projekts sind Sanierung und Erhaltung der Wasserkraftwerke Cañaveral-Río Lindo.

Dies sind nur einige wenige Konzerne, die ein Interesse daran haben, dass das Staudammprojekt umgesetzt wird.

Berta

Das heilige Land der Lenca Indianer ist betroffen. Finanziert wird der Staudamm von internationalen Banken und Klimafonds 

Art des Konfliktes Staudämme und Wasserverteilungskonflikte
Landraub
Abholzung
REDD / CDM
Höhe der Investitionen (in USD) 24,400,000.00
Firmennamen oder staatliche Unternehmen Energie Developments SA de CV ((DESA)) aus HondurasHändler
Spannbeton Zentral SA (Copreca) aus Costa RicaOutsourced
Voith Hydro Holding GmbH & Co. KG aus DeutschlandOutsourced
Sinohydro Corporation Limited (Sinohydro) aus China
Relevante staatliche Akteure National Congress, Ministerium für Naturressourcen und Umwelt (SERNA), Sonderstaatsanwalt für ethnische Gruppen, National Electricity Company (ENEE), Bürgermeister der Abteilung für Intibucá, Bürgermeister von San Francisco Department of Ojuera, Nationalpolizei.
Firmennamen oder staatliche Unternehmen Energie Developments SA de CV ((DESA)) aus HondurasHändler
Spannbeton Zentral SA (Copreca) aus Costa RicaOutsourced
Voith Hydro Holding GmbH & Co. KG aus DeutschlandOutsourced
Sinohydro Corporation Limited (Sinohydro) aus China
Relevante staatliche Akteure National Congress, Ministerium für Naturressourcen und Umwelt (SERNA), Sonderstaatsanwalt für ethnische Gruppen, National Electricity Company (ENEE), Bürgermeister der Abteilung für Intibucá, Bürgermeister von San Francisco Department of Ojuera, Nationalpolizei.
International und Finanzinstitutionen Financiera Comercial Hondureña SA (Ficohsa) aus Hondurasgeförderten Projekt
Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE)
International Finance Corporation,

Erst im Februar 2016 wurde ein friedlicher Protestmarsch durch Angestellte der Betreibergesellschaft Desarrollo Energético S.A. (Desa), des Bürgermeisteramtes und Anhänger der Nationalen Partei gewaltsam gestoppt. Circa 100 Staudammgegner wurden von Polizei, Militär und privaten Sicherheitsleuten festgehalten und bedroht und ihre Busse wurden durch bewaffnete Kräfte beschädigt.

Bereits im November 2013 tauchten zwei „Todeslisten“ mit zahlreichen exponierten Vertreter_innen der Demokratiebewegung auf, darunter auch Berta Caceres (COPINH). Bei den Menschenrechtsorganisationen wie COFADEH (Comité de Familiares de Detenidos-Desaparecidos en Honduras) stapeln sich die Anzeigen wegen Untätigkeit der Staatsanwaltschaften und Gerichte.

Erst in der vergangenen Woche hatte Berta erklärt, dass vier ihrer Mitstreiter getötet wurden und andere bedroht würden. Auch Berta und ihre Familie wurden mehrfach mit dem Tode bedroht. Zwei ihrer Kinder verließen Honduras aus Sicherheitsbedenken bereits.

Nach monatelangen Protesten der lokalen Lenca-Bevölkerung, die sich in mehreren großen Versammlungen gegen den Staudamm ausgesprochen hatte, gab es am 15. Juli 2013 zahlreiche Tote. Auf dem Baugelände stationiertes Militär erschoss einen indigenen Gemeindevorsteher. Ein 15-Jähriger kam unter ungeklärten Umständen auf einem von staatlichen „Sicherheits“-Kräften und örtlichen Sicarios (Auftragsmördern) kontrollierten Grundstück ums Leben.

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https://ejatlas.org/conflict/proyecto-hidroelectrico-agua-zarca-honduras

IEs bleibt ihnen nicht mehr viel Zeit, mit internationaler solidarischer Unterstützung ihre Territorien, ihre Kosmovision und Selbstbestimmung zu verteidigen.

Bertas Ansprache bei der Verleihung des Goldman-Preises:

Menschen sterben bei Widersetzung gegen Abholzung, Wasserkraftwerke, Bergbauminen und Landstreitigkeiten.

Berta setzte sich mit dem COPINH unter anderem für die Landrechte und Indigenen Rechte der Bevölkerung von Rio Blanco ein, auf deren Territorium und in deren heiligem Fluss Gualcarque die Firma DESA den Bau eines Staudamms vorantrieb, ohne die Bevölkerung vorab konsultiert zu haben. Seit dem Beginn der Bauarbeiten wurden vier Mitglieder des COPINH in Rio Blanco ermordet.

Die Ermordung von Berta Cáceres ist eine Bedrohung gegen alle Menschenrechtsverteidiger*innen, doch wir geben nicht auf – wir lassen uns nicht einschüchtern.Wir kämpfen weiter!

Sie wollten ihr Leben beenden,
aber sie ist lebendiger denn je in uns!

Danke Berta, wir vergessen dich nicht, wir werden für dich weite kämpfen. Jetzt erst recht!

In tiefer Trauer,

tRÄNE

Netzfrau Doro Schreier

Honduras: Heldin der Revolution ermordet – Honduran Resistance Leader Murdered

Brasilien: Mord an Guarani-Anführerin – Ihre Kinder sterben und ihre Anführer werden erschossen

Belo Monte Staudamm – Euer Profit zerstört unser Leben
Climate Crimes: Film über Umweltverbrechen im Namen des Klimaschutzes

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