Dass etwas vertuscht wird, sind wir bereits aus Fukushima gewohnt, nun müssen wir feststellen, in Frankreich ist es nicht anders. Die chaotischen Zustände im AKW Fessenheim sind nicht hinnehmbar. Die Vorfälle weisen einmal mehr auf gravierende Sicherheitsmängel hin.
Fessenheim im Elsass ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Atomkraftgegner fordern schon lange, es so schnell wie möglich zu schließen. Immer wieder kommt es zu Störfällen, erst kürzlich berichteten wir über das alte marode Atomkraftwerk und vor zwei Tagen über das marode Atomkraftwerk etwa 40 km vor New York. Dort bezeichnete New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo die Zwischenfälle des AKWs Indian Point als „extrem beunruhigend“. New York könnte das nächste Fukushima sein, sollte es zu einem Desaster kommen. Siehe New York das nächste Fukushima? Nun also wieder das marode AKW Fessenheim!
Es ist wohl doch nicht so harmlos, wie man uns weismachen wollte. Im französischen AKW Fessenheim gab es 2014 eine Überschwemmung. Die Betreiberfirma stellte das Ereignis als harmlos dar, doch nach Recherchen von WDR und „Süddeutscher Zeitung“ könnte es einer der dramatischsten AKW-Unfälle in Westeuropa gewesen sein.
Damals hatte ein Wassereinbruch im französischen Kernkraftwerk Fessenheim an der Grenze zu Baden-Württemberg die Elektrik geschädigt und die Leit- und Sicherheitstechnik teilweise lahmgelegt, weil 3000 Liter Wasser diverse Schaltschränke überflutet hatten. Dadurch versagte eines der beiden Notabschaltungssysteme, mit denen der Reaktor im Ernstfall schnell heruntergefahren werden kann. Dabei funktionierte offenbar auch das Einfahren der Steuerstäbe nicht, mit denen sich die Leistung des Reaktors regeln lässt und gezielt die Kernreaktion gebremst werden kann. Laut „Süddeutscher Zeitung“ waren sie manövrierunfähig. Während des Vorfalls sei die Temperatur des Reaktors für mehrere Minuten unkontrolliert angestiegen, die Leitstelle habe den Reaktor während dieser Zeit quasi „blind gefahren“.
Die französische Atomaufsichtsbehörde (ASN) hatte den Vorfall damals offensichtlich heruntergespielt und wesentliche Details unterschlagen. Die Recherchen beziehen sich auf einen Brief der Atomaufsicht an den Betreiber wenige Wochen nach dem Vorfall.
Fessenheim gilt schon länger als Pannenreaktor. Seine Abschaltung wird von Politikern in Deutschland seit geraumer Zeit gefordert. Er ist das älteste und leistungsschwächste noch in Betrieb befindliche französische Kernkraftwerk und soll womöglich Ende 2017 stillgelegt werden. Ob es dazu kommen wird, ist noch nicht geklärt!
Vor einigen Tagen bei der Jahrespressekonferenz des Akw Fessenheim stellte sich erneut heraus, dass es weiterhin unklar ist, zu welchem Zeitpunkt das älteste Atomkraftwerk Frankreichs vom Netz geht. Eine Entscheidung hänge stark von den Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2017 ab, sagte Jürg Stöcklin im Umweltausschuss. Der Basler Professor ist der Vorsitzende des Trinationalen Atomschutzverbands am Oberrhein.
Rette sich, wer kann – Verlängerung der Laufzeiten, obwohl die Atomkraftwerke alt und marode sind.
Der Pannenreaktor Fessenheim an der Grenze zu Deutschland gehört EDF. Auch im August ’15 kam es wieder zu einem Störfall. Frankreich hat insgesamt 19 Atomkraftstandorte mit zusammen 58 Reaktoren.
Auch das französisches Atomkraftwerk Cattenom in der Nähe der deutschen Grenze gilt als Sicherheitsrisiko. Schon zur Bauzeit wären die Reaktoren in Deutschland wohl nicht genehmigt worden. Trotzdem wird die Laufzeit des Kraftwerks wohl verlängert.
Auch die französische Atomaufsicht identifizierte Defizite bei den Cattenom-Reaktoren, und zwar auf Grund des „Stresstests“, der nach dem Fukushima-Super-GAU 2011 von der EU-Kommission für die AKW in Europa durchgeführt wurde. Die Anlagen werden nachgerüstet, aktuell baut man dort Schutzvorrichtungen gegen extreme Regenfälle, die zu Überflutungen führen könnten.
Electrabel und das marode AKW Tihange
Die Electrabel S. A. ist der führende Energiedienstleister in Belgien und Benelux. Sitz der Gesellschaft ist Brüssel. Sie ist eine Tochtergesellschaft von GDF Suez und verantwortlich für die maroden AKWs in Belgien.
GDF SUEZ ENERGIE DEUTSCHLAND IST SEIT 1998 IN DEUTSCHLAND AKTIV. DIE ERZEUGUNG VON STROM UND FERNWÄRME, DER VERTRIEB VON STROM, ERDGAS UND ENERGIEDIENSTLEISTUNGEN SOWIE DER STROMHANDEL ZÄHLEN ZU DEREN KERNAKTIVITÄTEN. DAS UNTERNEHMEN GEHÖRT ZU ENGIE, EINEM DER WELTWEIT FÜHRENDEN ENERGIEVERSORGER.
Die Engie SA hieß bis vor kurzem noch GDF Suez
Der Konzern ist ein international tätiger Energieversorgungskonzern, ursprünglich hervorgegangen aus der Fusion des mehrheitlich in staatlicher Hand befindlichen Gasversorgers Gaz de France (GDF) und des Mischkonzerns Suez im Juli 2008 unter dem Namen GDF Suez. Engie ist eines der Leitunternehmen der Pariser Börse und ist Bestandteil des CAC40-Börsenindexes. Sitz ist der Tour T1 in Courbevoie.
Deutsche Bank und das marode AKW
Auch hier sehen Sie wieder die wichtigsten Anteilseigner, denn diese sollten bei der Protestaktion berücksichtigt werden. Hier sind wieder, wie schon bei den anderen Konzernen – Vanguard Group und Blackrock
Auch die Deutsche Bank ist vertreten und zwar durch die Deutsche Asset Management (UK) Limited. Bekannt dürfte die Deutsche Asset & Wealth Management Investment GmbH unter der Marke DWS sein.
Außerdem ist die Deutsche Bank durch Deutsche CROCI® International S vertreten. Hier ist die verantwortliche Fondsmanagerin Di Kumble. Sie trat der Deutschen Bank 2003 bei. Vorher war sie unter anderem bei Morgan Stanley. Sie promovierte in Chemie an der Universität Princeton. Deutsche Asset & Wealth Management bietet CROCI Fonds an, deren Anlageuniversum global, regional oder auf einzelne Länder ausgerichtet ist. Für einige der CROCI Fonds sind zusätzlich Anteilsklassen mit Währungssicherung verfügbar, so das Unternehmen. Mehr Infos – u.a. mit einem Vorwort von Warren Buffett .
Allianz und die maroden AKws
Allianz Global Investors GmbH – Frankfurt ist ebenfalls Anteilseigner. –
Allianz Global Investors GmbH | |
Telefon | +49 (0) 69 2443-1140 |
Internet | www.allianzglobalinvestors.de |
Adresse | Bockenheimer Landstrasse 42-44 -Frankfurt am Main 60323 |
Erstaunlich, da doch erst vor kurzem der Versicherungskonzern Allianz den „Ausstieg aus der Kohlefinanzierung“ verkündete und dafür ausgerechnet von seinem Kritiker gefeiert wurde. Sogar Frontal21 bot dem Versicherungskonzern eine Werbeplattform – mit unseren Gebühren sozusagen.
Seit 2009 hält Blackrock knapp 4,9 Prozent an dem Versicherungskonzern Allianz. BlackRock Inc. ist weltgrößter Fonds-Manager und größter Anteilseigner der Deutschen Bank und Anteilseigner am Ölkonzern Royal Dutch Shell, um nur einige zu nennen.
Man sollte diesen Konzernen keine Plattform bieten, denn sie wissen ganz genau, wie man die Medien vereinnahmt. Komisch war es ja eh, dass gerade Allianz zum Klimagipfel vorpreschte. Man hätte gleich fragen sollen, wie es mit der Finanzierung von Atomkraftwerken ausschaut.
Deutsche Regierung kritisiert Frankreich auf Grund der maroden AKWs – warum nicht auch gleich mit der Deutschen Bank und der Allianz sprechen?
Electrabel war ehemals börsennotiert, ist aber seit 2005 eine 100 %-Tochter von GDF Suez. Der britische Stromkonzern International Power wurde am 10. August 2010 für etwa sechs Milliarden Euro übernommen. Die Europäische Kommission hatte die Übernahme nach der Fusionskontrollverordnung Ende Januar 2011 genehmigt. Am 24. April 2015 teilte der Konzern überraschend mit, sich ab sofort in Engie SA umzubenennen.
GdF Suez hatte im Sommer 2014 angekündigt, dass die Prognose für die Gewinne gesenkt werden muss, wenn die Atomkraftwerke weiter stillstehen. Diese durften wegen Sicherheitsbedenken und laufenden Reperaturarbeiten nicht ans Netz. Das hat sich nun erledigt, denn diese maroden AKWs sind wieder am Netz, trotz Pannen, und die Aktionäre können sich wieder freuen.
Atomkraftwerk Cattenom
Wir informierten auch über das Atomkraftwerk Cattenom. Das AKW steht nahe dem gleichnamigen Ort Cattenom in der französischen Region Lothringen. Die Anlage liegt an der Mosel und ist nur zwölf Kilometer von der deutsch-französischen Grenze entfernt. Auch hier kommt es immer wieder zu Störfällen. [Siehe: Rette sich wer kann – wer kann rette sich!]
Dieses marode AKW gehört der Électricité de France SA (EDF) und ist eine börsennotierte staatlich dominierte französische Elektrizitätsgesellschaft. EdF ist der zweitgrößte Stromerzeuger weltweit.
Hier sind ebenfalls die größten Anteilseigner Vanguard Group Inc, Deutsche Bank, Allianz und BlackRock – Quelle
Die britische Regierung lässt wieder ein neues Kernkraftwerk bauen und China will Milliarden investieren. Hinkley Point C heißt das AKW, das 2023 in Betrieb gehen soll, geschätzte Kosten: 22 Milliarden Euro. Cameron will damit den britischen Ausstieg aus der Kohlekraft vorantreiben.
Wir Netzfrauen berichteten bereits mehrfach über das neue Kraftwerk. Siehe: Skandalöse Entscheidung für Atomkraftförderung! EU-Kommission genehmigt Subventionen für AKW Hinkley Point in England und AKW-Neubau Hinkley Point – Großbritannien will Österreich wegen atom-kritischer Haltung verklagen.
Nun schließt sich der Kreis, denn die Allianz erwähnte doch medienwirksam, dass dieser Konzern aus der Kohlekraft aussteigen wolle. Die britische Regierung und der französische Atomkonzern EDF bauen die neue Anlage und behaupten, diese sei besonders sicher. Wer die Anteilseigner von EDF sind? Wie erwähnt: Vanguard Group Inc, Deutsche Bank, Allianz und BlackRock – und in England nun mit Unterstützung von chinesischen Investoren.
Atomstrom ist nicht sicher
Fukushima ist noch gar nicht so lange her und aus der Nuklearkatastrophe wurde nichts gelernt. Man investiert nach wie vor in den Neubau von Kernkraftwerken.
Atomkraftwerke sind tickende Zeitbomben! Nicht nur Erdbeben wie bei Fukushima lassen diese Bomben hochgehen. Viele AKW sind marode und haben ihre Lebensdauer von 40 Jahren längst überschritten.
Nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima, aber spätestens seit dieser sollte auch dem letzten Befürworter klar geworden sein, dass Atomkraftwerke nicht sicher sind. Wir von den Netzfrauen fordern daher den schnellstmöglichen Ausstieg aus dieser gefährlichen Technologie.
…sollten Sie Kunde bei der Allianz oder der Deutschen Bank sein, fragen Sie doch bitte mal nach, warum diese Millionen Menschen in der Grenzregion Belgien, Deutschland und Niederlande weiterhin gefährdet werden. Und nicht nur in dieser Region, sondern Milliarden Menschen auf der Welt!
Lesen Sie dazu auch Klimavertrag ein Betrug? Industriestaaten verseuchen nun Afrika mit Kohle – und Atomkraftwerken
Netzfrau Doro Schreier
Herr Gabriel…Sie fahren die Energiewende an die Wand!
Erhöhte Radioaktivität im ältesten Atomkomplex Europas
Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa- Nicht mit uns!
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