Nachdem zuletzt die Antibabypille Yaz des Konzerns ins Visier der Behörden geriet, hat die EPA ein als „Bienenkiller“ bekanntes Schädlingsbekämpfungsmittel des Chemiekonzerns Bayer verboten. Die US-Umweltschutzbehörde (EPA) hatte bereits im Februar angekündigt, die Zulassung für vier Insektizide zu entziehen, die den Wirkstoff Flubendiamid enthalten. Betroffen ist das von Bayer CropScience vertriebene Produkt „Belt“. 2016 ist die Einführung von Belt in EU-Ländern geplant.
Der Wirkstoff Flubendiamid war im September 2014 in die EU-Liste der zugelassenen Wirkstoffe aufgenommen worden; die Zulassung ist für zehn Jahre gültig. (Genehmigung siehe Schaubild) In den USA wurde der Insektizidwirkstoff der EPA zufolge für mehr als 200 Kulturen zugelassen. Anwendungen erfolgten je nach Kultur bis zu sechs Mal pro Jahr. Betroffen seien unter anderem Sojabohnen, Tabak, Baumwolle und Tomaten.
Der Wirkstoff stellt ein Risiko für wirbellose Tiere am Grund von Flüssen und Teichen dar, so die EPA. Diese Tiere sind ein wichtiges Nahrungsmittel für Fische Der EPA sind die Risiken zu hoch. Betroffen sind ebenfalls die Pflanzenschutzmittel „Vetica“ und „Tourismo“ des Herstellers Nichino America, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Nihon Nohyaku Co. Ltd. mit Sitz in Japan.
Es gibt auch die Nichino Europe, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Nihon Nohyaku Co. Ltd. mit Sitz in Cambridge, Großbritannien;
Die Insektizide gehört zur chemischen Klasse der Benzenedicarboxamide (BDCA) und sie können bei Baumwolle, Obst und Gemüse, Nüssen, Trauben, Mais und Reis gegen Fraßraupen eingesetzt werden.
DURCHFÜHRUNGSVERORDNUNG (EU) Nr. 632/2014 DER KOMMISSION vom 13. Mai 2014
zur Genehmigung des Wirkstoffs Flubendiamid gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Änderung des Anhangs der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission
„Mehr als eine Viertel Milliarde Dollar koste der Hunger der Baumwollkapselraupen die amerikanischen Landwirte jedes Jahr“, wirbt Bayer für sein Insektizid. „Sie können ganze Felder von Obst und Gemüse, Tee und Baumwolle in kürzester Zeit kahlfressen.“ Belt sei genau für diesen Fall. Das Insektizid dockt sich im Körper des Insekts an ein Molekül an, das für die Kontraktion der Muskeln verantwortlich ist. Die Folge: Die Insekten können sich nicht mehr bewegen und sterben. Bei 170 Pflanzenarten könne das Insektizid eingesetzt werden, so Bayer.
Die Bayer CropScience AG vertrieb die Zulassung Insektizid-Wirkstoff . Auf Grund der klimatischen Verhältnisse ist der Schädlingsbefall in vielen asiatischen Ländern besonders groß. Der Einsatz von Insektziden hat daher eine hohe ökonomische Bedeutung für die Landwirtschaft in dieser Region. Für Flubendiamide erwartete Bayer CropScience weitere Registrierungen im 2008 in den USA, Kanada, Brasilien, Australien sowie Ländern der Europäischen Union, so Bayer 2007!
Seit 2008 wird Belt in den USA umfangreich eingesetzt. Es dient unter anderem zum Schutz gegen Motten und Würmer beim Anbau von Sojabohnen, Mandeln und Orangen. Laut EPA stellt Belt aber in hohen Dosen auch eine Gefahr für wirbellose Tiere am Grund von Flüssen und Teichen dar. Diese dienen Fischen als Nahrung, womit auch Fische potenziell gefährdet sind.
U.S. EPA Has Ordered Bayer to Stop Using Insecticides Containing Harmful Chemical… https://t.co/VlgeJZzZMw pic.twitter.com/BHgZnOi0ZL
— Science news (@newsciup24) 7. März 2016
Bayer will formalen Widerspruch einreichen und möglicherweise vor Gericht ziehen.
Der Wirkstoff Flubendiamid wurde gemeinsam mit Nihon Nohyaku Co, Ltd., Japan, für die weltweite Vermarktung entwickelt. Der Konzern heißt jetzt Nippon Bayer und ist Teil der Bayer AG.
Hergestellt werden Flubendiamide auf dem Gelände CHEMPARK Dormagen, das geht aus einem Genehmigungsbescheid vom 01. Juli 2014 Az.: 53.0036/13/G16-Ku der Bezirksregierung Köln hervor.
Bayer und Neonicotinoide
Der flächendeckende, vorbeugende Einsatz von Neonicotinoiden schadet Honigbienen und wildlebenden Insekten. So lautet das Ergebnis einer europaweiten Metastudie. Neonicotinoid-haltige Mittel werden unter anderem von den Chemiekonzernen Bayer CropScience und Syngenta hergestellt .In der Vergangenheit lieferten mehrere Studien Hinweise darauf, dass die Mittel die Bienen beeinträchtigen, etwa indem sie ihr Lernvermögen und ihre Orientierungsfähigkeit stören. Die Neonicotinoide könnten damit auch zum gegenwärtig beobachteten Bienensterben beitragen, fürchten Experten Die Befürchtungen waren Anlass für das Moratorium, das am 1. Dezember 2013 in Kraft trat. 2016 folgt über das weitere Vorgehen seites der EU eine Entscheidung.
Der chronologische Ablauf über die bisherigen Entscheidungsfindungen der EU–Staaten zum Schutz der Bienen:
- 16. 01. 2013 Bienensterben: Insektizide unter Verdacht
Laut einer am 16. 01. 2013 veröffentlichten EFSA-Studie könnten Neonikotinoide in Insektiziden die Ursache für das Bienensterben sein. Ein Verbot des Wirkstoffes werde nicht ausgeschlossen.
- 06. 02. 2013 Pestizid-Verbot soll Bienen retten: Agromulti Syngenta wehrt sich
- 15. 03. 2013 Neonicotinoide: EU-Ausschuss/ EU-Mitgliedstaaten lehnen Verbot ab
- 26. 03. 2013 EU-Kommission steht zum Neonikotinoid-Verbot
- 28. 03. 2013 Neonikotinoide: Bayer CropScience und Syngenta haben jetzt einen eigenen Aktionsplan vorgelegt.
Um ein europaweites Verbot zu verhindern, lancierte Syngenta gleich nach Bekanntgabe im Agrarstaat Frankreich eine massive Kampagne. In der Zeitung «Le Monde» erschien ein ganzseitiges Inserat, in dem Syngenta den Zusammenhang zwischen Pestiziden und dem Tod der Bienen bestreitet.
Schon am 31. Januar wird auf der Bayer CropScience-Homepage deutlich, dass der Konzern den Vorschlag der EU-Kommission ablehnt.
Eine eigene Studie zusammen mit dem deutschen Konzern Bayer warnte vor dramatischen Auswirkungen eines Verbots von Pestiziden in Europa. Demnach drohen Verluste von bis 17 Milliarden Euro über eine Periode von fünf Jahren und der Verlust von bis zu 50 000 Arbeitsstellen. Zudem könnten die Erträge bei wichtigen Nutzpflanzen wie Mais, Raps, Winterweizen, Gerste und Zuckerrübe um bis zu 40 Prozent tiefer ausfallen, was den Anbau mancher Nutzpflanzen gänzlich unwirtschaftlich machen könnte. Behaupten die Konzerne!
Seit dem Frühjahr 2012 ist es amtlich. Die EU-Kommission verhängte eine zweijährige EU-weite Nutzungseinschränkung für Pestizide auf Neonikotinoid–Basis. Gemäß einem Gutachten besteht ein “hohes, akutes Risiko” für Bienen durch die drei Stoffe Clothianidin und Imidacloprid von Bayer und Thiamethoxam von Syngenta.
Nachdem die Schweizer Chemiefirma Syngenta bei der EU-Kommission Klage gegen das Verbot eines ihrer Pflanzenschutzmittel einreichte, das nach Angaben der EU ein Risiko für Bienen darstellt, klagen nun auch BASF und Bayer. Siehe: Bienen-Schutz: Wir fordern Verbot von Pestiziden!
Bayer legte die neuen Zahlen für 2015 vor. Unter dem Strich verdiente Bayer mit 4,1 Milliarden Euro 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Operativ war es erneut ein Rekordjahr für Bayer“, sagte Konzernlenker Marijn Dekkers. Das Unternehmen habe zudem strategisch alle notwendigen Schritte unternommen, um Bayer zu einem reinen Life-Science-Unternehmen zu machen.
Im Gesundheitsgeschäft (Healthcare) verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Jahr um knapp 20 Prozent auf knapp 22,9 Milliarden Euro. Im Segment Pharma stieg der Umsatz währungskursbereinigt um 9,9 Prozent auf knapp 13,8 Milliarden Euro. Die fünf neueren Pharmaprodukte, der Gerinnungshemmer Xarelto, das Mittel gegen Augenerkrankungen Eylea, die beiden Krebsmittel Stivarga und Xofigo sowie das Mittel gegen Lungenhochdruck Adempas erzielten insgesamt Erlöse von gut 4,2 Milliarden Euro verglichen mit 2,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Den Mitteln traut Bayer in Summe ein Spitzenumsatzpotenzial von mindestens 7,5 Milliarden Euro zu.
Wachstum zeigte Bayer auch in der Agrochemiesparte trotz eines schwächeren Marktumfelds. Hier kletterten die Erlöse 2015 um 9,2 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Bayer sei hier stärker gewachsen als die wichtigsten Wettbewerber im Durchschnitt, sagte Dekkers. Deutlichen Zuwachs erzielte Bayer bei Fungiziden und Herbiziden, während die Erlöse mit Insektiziden rückläufig waren.
Eine Presseerklärung vom November 2015 : Nachdem der größte chinesische Chemiekonzern ChemChina nach Presseberichten den Schweizer Agrochemie-Konzern Syngenta für 43 Milliarden US-Dollar nun doch übernehmen will, wäre die folgende Option denkbar, da Monsanto in den USA immer mehr in die Kritik gerät. Siehe: Übernimmt Monsanto Bayer? Monsanto in Deutschland längst Zuhause!
Weitere Informationen:Frau verklagt Bayer wegen Antibabypille – Prozess gegen den Hersteller beginnt!
Wir können nur hoffen, dass die EU ebenfalls reagiert und wie die EPA und das Insektizid verbietet.
Netzfrau Doro Schreier
Aktion: #Umweltzerstörer ALDI und Co – Insektizide – Biozide
Frau verklagt Bayer wegen Antibabypille – Prozess gegen den Hersteller beginnt!
Frankenstein 2.0 – Patente auf Menschen-, Tier- und Pflanzen-Gene – Schöne neue Welt!
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