Kennen Sie Dr. Google? Er baut ein riesiges Imperium, kooperiert mit Big Pharma und will Ihre Daten

Google7Die Krankheit des Menschen ist ein einträgliches Geschäft – dazu sind auch die Pharmakonzerne gerne bereit, Millionen Euro an die richtigen Stellen zu platzieren, um ihre Medikamente, ob sie nun helfen oder nicht, genehmigt zu bekommen. Die neue Masche der Pharma ist eine Kooperation mit Google. 

Kennen Sie Dr.Google?

Sie haben sich über irgendetwas aufgeregt, das Gesicht rot vor Wut und so stellen Sie Ihren PC an. Als erstes erscheint dann ein Signal von Google, der Ihnen rät, sofort das Medikament für Bluthochdruck von zum Beispiel Bayer zu besorgen. Dazu meldet sich dann auch online Ihre Krankenkasse, dass Sie auf Grund Ihrer ungesunden Lebensweise mehr zahlen sollen. Die Lebensversicherung bestätigt Ihnen nun, dass Sie zu einer Risikogruppe gehören und so nicht mehr versicherbar seien. Diese Daten erscheinen dann auch bei Ihrem Arbeitgeber, der Ihnen rät, Ihre Freizeitaktivitäten einzustellen, Sie sind sonst nicht mehr belastbar u. s. w.. Warum Sie sich aufgeregt haben, fragt keiner – im Gegenteil, Ihr Blutdruck wird sogar bei jedem weiteren Signal steigen und somit werden Sie als Patient eingestuft.

Google Alphabet hatte im Dezember seine Life-Science-Projekte in einer neuen Tochter namens Verily gebündelt. Der Fokus liegt auf der Erforschung chronischer Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson sowie psychische Defekte. Novartis, Sanofi, Biogen, Johnson & Johnson und Abbvie arbeiten bereits mit dem US-Konzern zusammen, aktuell soll eine Kooperation mit Bayer dazu kommen. 

Verily baut eine Google-Suchmachische für Medizinische Informationen

Larry Page ist Multi-Milliardär, einer der reichsten Menschen der Welt, denn er entwickelte zusammen mit Sergey Brin die Suchmaschine Google. Er hat eine Vision – „Dr. Google“, denn auch Google möchte von dem Geschäft mit der Krankheit des Menschen etwas abhaben und gründete 2013 Google Life Sciences (Calico). Erst im November gab Google Live Sciences seinen neuen Forschungsschwerpunkt bekannt: Herzerkrankungen. Kurz darauf wurde der Name Google Live Sciences in Verily umbenannt. Die Manager der Alphabet-Holding und ihrer Töchter führten derzeit Gespräche mit mehreren Arzneiherstellern aus Europa und den USA. 

Mittlerweile ist Verily eine unabhängige Tochtergesellschaft im Google Konzern. Die Organisation war früher eine Abteilung von Google oder neuerdings Alphabet Inc.. Verily arbeitet jetzt auch mit Vanderbilt University Medical Center zusammen, die ein Pilotprogramm starten, die alle persönlichen Daten von Freiwilligen sammeln sollen, um diese im Gesundheitssektor – oder besser im Krankheitssektor einsetzen zu können.

Kaum jemand sammelt so viele Nutzerdaten wie Google – Google beobachtet genau, was Sie interessiert, wer Sie sind und was Sie sind. Google geht offen vor. Jeder Nutzer kann unter www.google.com/ads/preferences seine Interessenkategorie einsehen. Theoretisch könnte Google eine umfassende Akte über Sie anlegen, wenn Google das nicht bereits macht. Gerade solche Daten sind auch für die Pharmaindustrie interessant. Aber auch bereits bei der Bestellung eines Designer-Babys können die Daten wichtig sein, denn Anne Wojcicki, die Ehefrau von Sergey Brin (mittlerweile von ihm getrennt), hat sogar ein Patent auf sogenannte Designer-Babys und Sie besitzen seit 2006 eine Firma, die sich auch mit Krankheitsfragen beschäftigt. 

Google und das Geschäft mit der Krankheit

2006 startete 23andMe mit einer Finanzspritze in Höhe von 3,9 Millionen USD von Google. Gegründet wurde das Unternehmen von Linda Avey, Paul Cusenza und Anne Wojcicki  – Anne Wojcicki war bis vor kurzem mit Google-Mitbegründer Sergey Brin verheiratet und Ihre Schwester Susan Wojcicki ist Vizepräsidentin bei Google. Im wissenschaftlichen Beirat sitzen sieben Professoren verschiedener US-amerikanischer Hochschulen. Linda Avey verließ das Unternehmen 2009, um sich mehr der Alzheimer-Forschung zu widmen. Die Ergebnisse allerdings können von 23andMe genutzt werden. Siehe: Wenn Menschen Gott spielen – Designer-Babys in Zukunft mit Unterstützung von Google auf Bestellung

23andMe arbeitet mit Sponsoren in Forschungsgemeinschaften, die sich z. B. mit der Entwicklung der Parkinson-Krankheit und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) befassen.

Die erste große derartige Kooperation ging 23andMe im Dezember 2014 mit dem Biotechnologie-Unternehmen Genentech ein, einem Tochterunternehmen des Pharmakonzerns Roche. Es geht dabei um die Auswertung der Gensequenzen von Parkinson-Patienten.

Mit dem Pharmakonzern Pfizer ging 23andMe eine Kooperation zur Datenauswertung ein und arbeitet mit diesem an der chronisch entzündlichen Darmerkrankung IBD. Siehe auch: Kinder nach Maß – schon lange kein Problem mehr – sogar Patente gibt es

Verily will wachsen und versucht, mit Hilfe von Pharmakonzernen und Daten eine Suchmaschine zu entwickeln, die Antworten auf Ihre medizinische Fragen haben wird. Dazu arbeitet das Unternehmen von Google daran, eine Koalition aus Krankenhäusern, Universitäten, Patentämtern und mehr zu formen, die untereinander ihr Wissen austauschen sollen.

Der Health-Tech-Markt ist hart umkämpft, aber keiner dürfte über so viele Daten verfügen wie Google. Andy Conrad ist CEO von Verily. Was er verrät, ist, dass Verily an einer medizinischen Bibliothek arbeitet, die auf Technologien des maschinellen Lernens aufbaut. Algorithmen sollen dafür sorgen, dass Forschungsergebnisse nicht nur auffindbar, sondern auch miteinander verbunden sind. Und viel wichtiger: dass Muster aus den Daten gelesen und bislang unbekannte Informationen beurteilt werden.

Mehr als 350 Wissenschaftler arbeiten bei Verily an einem breiten Spektrum von Gesundheits-Projekten. Andy Conrad war zuvor Chief Scientific Officer von Laboratory Corporation of America (LabCorp), einem der größten klinischen Labore, die mit einem Netzwerk von 36 weiteren Laboren auf der Welt verbunden ist. Dr. Conrad ist Mitbegründer des National Genetics Institute, in dem er als Chief Scientific Officer arbeitete. Er gründete auch das California Health and Longevity Institute (CHLI). Das sind nur einige der vielen Netzwerke, über die Andy Conrad verfügt.

Verily entstand als Projekt von Google X. Es konzipierte eine Kontaktlinse für Diabetiker, die in der Lage ist, den Zuckerspiegel der Tränenflüssigkeit zu messen und so andere Messungen zu ersetzen. Ein Prototyp verschickt jede Sekunde den aktuellen Wert. Zwischen den weichen Linsen finden sich der winzige Sensor und eine Antenne, die dünner als ein Haar ist. Dieses Konzept wurde später von Novartis lizenziert.

Laut der neuen Website arbeitet Verily in drei Feldern: Medizinsoftware, Hardware wie die ursprünglich konzipierte Kontaktlinse und klinische Forschung, die gemeinsam mit Partnern durchgeführt wird. Die jetzt unabhängig von GoogleX agierende Alphabet-Tochter ist nicht mit Calico zu verwechseln, der California Life Company, die unter Führung von Arthur Levinson zu lebensverlängernder Technik forscht.

Verily dürfte beispielsweise das Armband für die medizinische Forschung zuzuordnen sein, dessen Entwicklung GoogleX im Juni 2015 öffentlich machte. Es erfasst neben der Herzfrequenz etwa auch Hauttemperatur und Sonnenstrahlung. Eine Zulassung wurde in den USA wie auch Europa beantragt. Das Armband könnte Patienten verschrieben oder in medizinischen Forschungen verwendet werden. Quelle 

Hier ein Video von Verily:

Wie schnell  man mit der Krankheit von Menschen wachsen kann, zeigt Nestle. Der Konzern gründete 2011 die Tochtergesellschaft Nestle Health Science. Diese Tochtergesellschaft erwirtschaftet höhere Erträge als der traditionelle Bereich mit Schokoriegeln, Kaffee oder Fertigprodukten. Siehe auch Chinesische Heilkräuter in den Händen von Nestlé und Patent auf Instant-Reis-Congee  Aktuell investierte Nestle über 42,5 Mio. USD in das Healthcare-Start-up Pronutria Biosciences, Cambridge/USA ein. Pronutria entwickelt einnehmbare Proteine, welche Schwächen im Aminosäure-Haushalt des Menschen ausgleichen können. Diese Schwächen verantworten mitunter gesundheitliche Beschwerden in Nerven, Muskeln und Leber. Nestlé arbeitet schon länger mit Google zusammen. Siehe Nestlé, das Geschäft mit Wasser und seine Zusammenarbeit mit Google

Google – Verily entwickelt einen Roboter für die Chirurgie

Falls Ihnen die Aussicht, dass Sie eines Tages vor Ihrem Rechner sitzen und Sie genau Ihre Anweisungen wegen Ihres Gesund– bzw. Ihren Krankheitszustand bekommen, immer noch wie eine Utopie vorkommt – hier ein aktuelles Beispiel:

Auf seiner US-Website rät Google Menschen mit Typ-2-Diabetes, Aspirin für die Selbstbehandlung einzunehmen. Diese wie auch andere Empfehlungen erfolgen ohne weitere Hinweise oder Abwägungen.

Außerdem gibt es eine Kooperation von Google – Verily mit Ethicon der Tochter von Johnson&Johnson, die auch hier in Deutschland vertreten ist.  Ethicon hat sich der Verbesserung der Patientenversorgung durch Innovation verschrieben. Sie wollen die Chirurgie optimieren. Auch im Hinblick auf neue Behandlungsmöglichkeiten für Patienten wie Diabetes und Multiple Sklerose soll der Robotter in Einsatz kommen.

Das ist der neue Chirurg der Zukunft!

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http://internetmedicine.com/2016/01/21/46793/

Andrew Conrad bestätigte das Gerücht, dass das Team von Verily sich im Süden von San Francisco auf einem 500 000 Quadratmeter großen Campus befindet, nur einen Steinwurf von Google/Alphabet entfernt, der Unternehmenszentrale. 1000 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden.  „Wir werden eng mit der Pharma arbeiten, dazu auch mit der Biotechnologie, Konzerne für medizinische Geräte und Diagnostik-Konzernen. Aber auch mit Patientenorganisationen und akademischen Forschern auf unterschiedlichen Gebieten,“ sagte Andrea Conrad. „Die Leute fragen mich oft über die Zukunft der Medizin. Wir denken, dass das wichtigste Werkzeug der Computer ist.“

Heute sind der Forschung keine Grenzen gesetzt – Frankenstein selbst hätte es nie für möglich gehalten, was in der Finanzwelt so für Euphorie sorgt. Kinder nach Maß – kein Problem mehr. Die ersten gentechnisch veränderten Menschen erblickten schon die Welt – und noch einmal schwanger ab 50 – auch das ist in Zukunft jederzeit möglich. Glaubt man einigen Reproduktionsmedizinern, können Frauen auch noch nach den Wechseljahren Kinder bekommen – ein Patent existiert ebenfalls. Immer mit dabei: Google&Co. Siehe: Kinder nach Maß – schon lange kein Problem mehr – sogar Patente gibt es

Einen Innovationspreis gibt es auch schon:  den Breakthrough Prize in Life Sciences. Dieser Preis wurde 2013 von Mark Zuckerberg und Priscilla Chan von Facebook, Sergey Brin von Google und dessen Frau Anne Wojcicki (Gründerin von 23andMe) und Juri Milner gestiftet. Chairman der Stiftung ist Arthur D. Levinson von Apple und Genentech.

Der Preis ist mit drei Millionen Dollar für jeden Preisträger dotiert. Seit 2013 wird dieser Preis für Forschungsleistungen in Biowissenschaften und Medizin vergeben. Preisträger 2015 galt dem Bereich Parkinson.

Das Geschäft mit der Gesundheit: Krankhafte Geldgier

Netzfrau Doro Scheier

Mehr Informationen:

Pharmaindustrie schlimmer als die Mafia

Bill Gates – die Allianz mit Big Pharma und Agro-Gentechnik

Studie – Macht der Pharma-Lobby – dramatische Auswirkungen auf IHRE Gesundheit – Big money and close ties behind Big Pharma’s Brussels lobby efforts – new study

Organhandel, Nahrungsmittel, Pharma, Kosmetik – Das schmutzige Geschäft mit abgetriebenen Föten

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