Insektizid-Verbot gegen Bienensterben in Frankreich – France Begins the Fight to Save the Bees by Banning Toxic Pesticides!

Bienen5zur englischen Version Endlich, nachdem Frankreich die Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat ablehnt, spricht es sich auch für ein endgültiges Verbot von Insektiziden aus, die für das Bienensterben verantwortlich gemacht werden. Betroffen sind Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Neonicotin. Die Nationalversammlung billigte das Verbot mit knapper Mehrheit (2 Stimmen). Dieses Verbot tritt ab September 2018 in Kraft.

Bereits 2015 hatte Frankreich eine Initiative zum Schutz von Bienen gestartet, da die Sterblichkeitsrate der Bienen in Frankreich regelmäßig bei 30 Prozent liegt. Nachdem die französischen Imker immer wieder darauf hingewiesen hatten, beschloss die Nationalversammlung unabhängig von der EU ein Verbot ab dem 1. Januar 2016, doch nun soll ein vollständiges Verbot von Neonicotinoiden erfolgen.

Erst Anfang des Monats verbot das  US-Umweltamt das Insektizid von Bayer – das auch in der EU zugelassen ist! Der Wirkstoff Flubendiamid stellt ein Risiko für wirbellose Tiere am Grund von Flüssen und Teichen dar, so die EPA. Diese Tiere sind ein wichtiges Nahrungsmittel für Fische. Der EPA sind die Risiken zu hoch. Betroffen sind ebenfalls die Pflanzenschutzmittel „Vetica“ und „Tourismo“ des Herstellers Nichino America, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Nihon Nohyaku Co. Ltd. mit Sitz in Japan.

Insektizid-Verbot gegen Bienensterben in Frankreich

  • In der EU wurde ab dem 1. Dezember 2013 der Einsatz von drei bestimmten Neonicotinoiden
    • Imidacloprid, Clothianidin und Thiametoxam

    für die Dauer von zwei Jahren eingeschränkt. Über eine Verlängerung ist noch nicht entschieden.

  • Das seit Jahren in Europa und den USA beobachtete Bienensterben führen Experten unter anderem auf Pflanzenschutzgifte zurück.
  • In Deutschland etwa starben im Frühjahr 2008 mehr als 300 Millionen Bienen nach der Aussaat von Mais, der mit dem Pestizid Clothianidin behandelt war. In Frankreich kollabierten 2008 60 Prozent der Bienenstöcke, in den USA fast 40 Prozent. Daraufhin gab die EU bekannt, dass laut der EU-Richtlinie neue Pflanzenschutzmittel künftig nur noch zugelassen werden, wenn negative Effekte auf Bienen und ihre Larven ausgeschlossen sind. Fast 10 Jahre sind vergangen und noch immer kämpfen wir zum Schutze der Bienen und das Bienensterben geht weiter.
  • Im Juni 2014 veröffentlichte eine internationale Gruppe unabhängiger Wissenschaftler die Ergebnisse einer Analyse von 800 im Peer-Review-Verfahren untersuchten Studien – ein massives Unterfangen, das vier Jahre in Anspruch nahm.Ihr Resümee: „… es gibt eindeutige Belege für eine Gefährdung, die ausreicht, um gesetzliche Maßnahmen anzustoßen.“ Die durchgeführte Auswertung hebt die hohen Risiken hervor, nicht nur für Bienen, sondern für weitere Nützlinge wie z. B. Schmetterlinge, Regenwürmer und Vögel.

  • Pestizide, allen voran Neonicotinoide und das Insektizid Fipronil, bedrohen nicht nur Bienen, sondern auch andere Tiere wie Schmetterlinge, Vögel, Fische und Regenwürmer, und gefährden die Grundlage der weltweiten Lebensmittelproduktion. Dies belegt eine Studie, für die 29 Forscher aller Kontinente und verschiedener Fachrichtungen rund 800 Einzelstudien der letzten zwei Jahrzehnte auswerteten.

  • 2016 Immer mehr Beweise – Der flächendeckende, vorbeugende Einsatz von Neonicotinoiden schadet Honigbienen und wildlebenden Insekten. So lautet das Ergebnis einer europaweiten Metastudie.In dem Bericht werden die Befunde einer Expertengruppe von 13 Forschern zusammengefasst. Das Netzwerk berät Entscheidungsträger in der EU. Die EU-Kommission überprüft die verhängten Beschränkungen für die Pflanzenschutzmittel, die überwiegend von Bayer aus Leverkusen und Syngenta aus der Schweiz produziert werden. Die Mittel werden in mehr als 120 Ländern eingesetzt.

Die Insektizide werden unter anderem von Bayer Cropscience, BASF und Syngenta hergestellt. Die Produzenten wehren sich gegen ein Verbot und verweisen darauf, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Bienensterben und dem Einsatz der Nicotinoide nicht bewiesen sei.

Auch das Pestizid Thiamethoxam des Schweizer Agrochemie-Konzerns Syngenta steht im Verdacht, Bienen zu töten. Ein vollständiges Verbot von Thiamethoxam hätte für Syngenta schwerwiegende Konsequenzen. Kein Wunder, versucht der Konzern doch mit einer Studie zu beweisen, dass Thiamethoxam für Bienen harmlos ist.

In Großbritannien dürfen wieder Bienenkiller-Pesitzide versprüht werden – trotz eines EU-weiten Verbots. Besonders pikant: Überzeugen ließ sich die britische Regierung von Bayer und Syngenta — beide Firmen nahmen an einem entscheidenden Treffen über die Erlaubnis der sogenannten Neonikotinoide teil. Siehe Dringender Aufruf! Bienenkiller-Verbot droht zu kippen!

Frankreich hat sich für die Bienen entschieden

Der französische Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll, hatte die anderen Abgeordneten angeschrieben und gebeten, Neonicotinoide nicht zu verbieten. Zum Glück sind nicht alle darauf eingegangen. 

Der Gesetzentwurf muss noch vom Senat geprüft werden.  Eine endgültige Entscheidung trifft jedoch die Nationalversammlung. Diese wird Mitte des Jahres erwartet.

In dem Gesetzesentwurf über die biologische Vielfalt ist auch wieder die Palmölsteuer platziert, die mehrfach abgelehnt wurde. Siehe Palmöl – Greenwashing durch Unterstützung von WWF und Greenpeace – Warum wir zum Nutella-Boykott auffordern

Die EFSA prüft derzeit die verfügbaren Studien, die ihnen 2015 zur Verfügung gestellt wurden. Das Ergebnis wird etwa im Januar 2017 veröffentlicht werden. Hoffen wir, dass es sich nicht um Studien der Konzerne handelt.

Auch die aktuellen Studien wie die der Royal Holloway University of London zeigen die schädlichen Auswirkungen der Neonicotinoide auf bestäubende Insekten. Die Europäische Kommission hat daher keine andere Wahl: Sie muss die geltenden Vorschriften und das völlige Verbot von Neonicotinoiden überprüfen und sollte wie auch die Französische Nationalversammlung ein Totalverbot aussprechen. 

“Die für Bienen tödlichen Pestizide von Syngenta, Bayer und BASF gefährden den Bestand der Bienen weltweit. Aber ohne Bienen sind unser Ökosystem und die globale Nahrungsproduktion dem Ende geweiht.” − Francesco Panella, Imker und Präsident von Bee Life European Beekeeping Coordination.

France moves toward full ban on pesticides blamed for harming bees

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Paris | Reuters French lawmakers approved plans for a total ban on some widely used pesticides blamed for harming bees, going beyond European Union restrictions in a fierce debate that has pitched farmers and chemical firms against beekeepers and green groups.

The EU limited the use of neonicotinoid chemicals, produced by companies including Bayer CropScience and Syngenta , two years ago after research pointed to risks for bees, which play a crucial role pollinating crops.

Crop chemical makers say the research blaming neonicotinoid pesticides is not backed up by field evidence and a global plunge in bee numbers in recent years is a complex phenomenon due to multiple factors.

Farmer groups, meanwhile, say no viable alternatives exist and a full ban would put France at a disadvantage to other crop-producing countries in the EU.

The outright ban on neonicotinoid pesticides was adopted by a narrow majority late on Thursday by France’s National Assembly, as part of a draft bill on biodiversity that also contains an additional tax on palm oil.

The measure, however, would not come into effect until Sept. 1, 2018, later than the January 2017 deadline previously proposed by some lawmakers.

The proposed neonicotinoid ban still needs to be pass before the French Senate, which rejected it in a previous reading, before a final vote in the National Assembly expected in the middle of the year.

The full ban was backed by France’s environment minister, who is also in favour of phasing out glyphosate herbicide in an EU review that has split member countries.

“This decision will prepare us for the future and protect bees and the role they play,” Segolene Royal said in a statement Friday. “Research and development of substitute products has to accelerate.”

Agriculture Minister Stephane Le Foll, who had warned a unilateral French move on neonicotinoids could hurt farmers in the EU’s biggest crop producing country, said he welcomed the deferred 2018 deadline.

Le Foll has been piloting a wider French plan to halve pesticide use. But he put back by seven years the initial target for reaching that goal in the face of rising farm chemical use, partly due to weather patterns such as a wet summer two years ago that increased crop disease.

Bayer said the parliamentary vote was a setback for farmers.

“Some farmers are going to find themselves in a dead end regarding crop protection… and could see their harvests fall by 15 to 40 per cent depending on the crop,” it said in a statement.

Reporting for Reuters by Emile Picy and Gus Trompiz.

Netzfrau Doro Schreier

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