Konsumenten müssen GMO-Kennzeichnung fordern – denn wir wollen selber entscheiden, was in unsere Einkaufstasche kommt.
Auch Sie essen Genmanipuliertes, ohne dass Sie es wissen. Hühner, Schweine und Rinder bekommen genmanipuliertes Futter. Tomaten sind längst genmanipuliert. Mittlerweile gibt es Äpfel, die durch Genmanipulation nicht mehr braun werden. Bekommen wir diese auch schon auf den Tisch? Wir wissen, dass wir nichts wissen. Nahrungsmittel werden durch die Globalisierung durch die Welt gekarrt. In so manchem Produkt landen Zutaten aus aller Welt.
Die EU-Staaten entschieden gegen Verbraucher und Imker: Keine Kennzeichnungspflicht für Gentechnik-Honig! Honig darf auch künftig Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen enthalten – ohne dass dies auf der Packung gekennzeichnet ist.
Wir haben für Sie einen Beitrag von Erin Brockovich übersetzt, da dies auch für uns in Europa ein wichtiges Thema ist.
Bekannt wurde sie, als ihre Geschichte unter dem Titel Erin Brockovich verfilmt wurde. Die Hauptrolle spielte Julia Roberts, die dafür mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Erin spielte als Mitarbeiterin der Anwaltskanzlei Masry & Vititoe eine wichtige Rolle in einem Gerichtsverfahren gegen das Unternehmen Pacific Gas and Electric (PG&E), um die Trinkwasserverseuchung des kalifornischen Orts Hinkley zu stoppen. Das Verfahren wurde 1996 mit der Zahlung der Rekordsumme von 333 Millionen US-Dollar beigelegt. Erin ist immer noch aktiv und kämpft gegen große Konzerne und auch gegen die Biotech-Industrie.
Erin Brockovich: Die Biotech-Industrie gefährdet unsere Gesundheit
Der neue Film Consumed beschäftigt sich mit der kontroversen GVO-Welt auf eine bisher nicht dagewesene Weise – er gibt Hinweise auf die Risiken. Die Botschaft könnte nicht besser kommen in Anbetracht der Tatsache, dass die Food and Drug Administration den ersten genetisch veränderten Lachs für den menschlichen Verzehr freigegeben hat. Der Fisch wird – wie alle anderen genetisch veränderten Lebensmittelbestandteile in diesem Land – nicht gekennzeichnet. Die US-Bürger werden einfach nicht informiert. Das macht mich, wie viele andere Lebensmittel- und Umweltschutzaktivisten, sehr wütend.
Die Biotech-Branche und die FDA haben nicht nur unsere Grundrechte als Konsumenten außer Kraft gesetzt. Sie gefährden unsere fundamentalen Menschenrechte – in Anbetracht der Monopolisierung unserer Nahrung durch Konzerne. Sie gefährden unsere Gesundheit und die Umwelt mehr denn je.
Wann werden Regierungsbehörden eingesetzt, die uns und nicht mehr die Interessen der Konzerne schützen?
Das Center for Food Safety, eine Nonprofit-Umweltorganisation, hat bereits angekündigt, dass man die FDA für diese unethische Entscheidung verklagen werde. Widerstand kommt von über 40 Kongressmitgliedern, von über 300 Gruppen aus den Bereichen Umweltschutz, Konsumentenschutz, Gesundheit und Tierwohl, Lachs- und Fischorganisationen, Küchenchefs und Restaurants sowie von 2 Millionen Menschen, die sich öffentlich äußerten, mehr Menschen als je zu vor bei FDA-Entscheidungen.
In detaillierten Kommentaren an die FDA, argumentiert Michael Hansen, ein führender Forscher der Consumers Union, dass der Analyse-Prozess der FDA auf „schlampiger Forschung“ basiere und der genetisch modifizierte Lachs mehrere Risiken haben könne. „Da die Bewertung der FDA nicht sachgerecht durchgeführt wurde, sind wir besonders besorgt, dass dieser Lachs zu einem höheren Risiko, zu schweren, sogar lebensbedrohenden allergischen Reaktionen bei empfindlichen Personen führen kann“, schreibt er.
Hansen weist auch darauf hin, dass „diese Analyse nicht den FDA-Standards für die Bewertung neuer Tiermedizin entspricht.” Das ist richtig. Der genetisch modifizierte Lachs fällt unter die Regularie „Tiermedizin“ – nicht unter Lebensmittel. Darin liegt die inherente Heuchelei der Regulierungsbehörden. Die FDA kennzeichnet genetisch manipulierte Nahrung nicht – darunter auch nicht den jetzt neu genehmigten Lachs, da sie davon ausgehen, dass diese „substanziell äquivalent“ zu ihren nicht-genetisch-modifizierten Artgenossen sind. Auf den Punkt gebracht: Sie sind nicht unterschiedlich genug, um gekennzeichnet zu werden. Gleichzeitig sind sie aber so sehr unterschiedlich, dass es die ersten Organismen sind, die patentiert werden. Diese Logik ist unlogisch.
Die FDA, deren Aufgabe es ist, „unsere Gesundheit zu schützen und zu fördern”, wurde dieser Aufgabe für die Konsumenten nicht gerecht, als sie die kommerzielle Nutzung des genetisch modifizierten Lachses genehmigte. Nicht nur wurde unwissenschaftlich gearbeitet, auch die fundamentalen Rechte der US-Amerikaner wurden ignoriert, die wissen wollen, was in ihrer Nahrung enthalten ist. Bei einer Umfrage der New York Times aus dem Jahr 2013 forderten 93 % der US-Amerikaner, dass GVOs gekennzeichnet werden. In über 60 Ländern gibt es die Kennzeichnungspflicht – in manchen Ländern sind GVOs bereits verboten – nur die USA interessiert das nicht.
Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass genetisch modifiziertes Saatgut keinen Langzeit-Sicherheitstests der FDA für Tiere oder Menschen unterworfen wurden. Die Forscher sind sich weiter uneinig, was die Sicherheit angeht. Ich bin schockiert zu hören, dass manche sagen, dass man, wenn man GVOs in Frage stellt, „gegen die Wissenschaft“ sei. Das ist eine grobe Fehldarstellung und muss korrigiert werden, wenn wir in Bezug auf Nahrungsmittel unsere Demokratie erhalten wollen
Einige der bekanntesten Wissenschaftsinstitute der Welt, inklusive des Codex Alimentarius (gemeinsam von der WHO und der Food and Agricultural Organization der U.N. betrieben), The American Medical Association, The British Medical Association sowie The American Public Health Association haben festgestellt, dass Sicherheitsbewertungen erforderlich sind, bevor die Produkte auf den Markt kommen, und dass weitere Forschungen im Bereich GVOs notwendig sind, bevor wir wirklich entscheiden können, ob sie sicher sind.
Darüber hinaus birgt der Konsum von GV-Getreide ein Vielzahl an möglichen Risiken, da diese ja mit den Chemikalien, mit denen sie besprüht werden, in sehr enger Verbindung stehen.
Laut einer Studie von Environmental Sciences Europeans 2012 hat herbizid-tolerantes GV-Getreide dazu geführt, dass es zwischen 1996 und 2011 zu einem Anstieg um 527 Millionen Pfund beim Herbizid-Einsatz in den USA kam. Die WHO stellte kürzlich fest, dass Glyphosat, das am weitesten verbreitete Herbizid bei GVOs, „vermutlich kanzerogen bei Menschen” wirkt. Eine andere Studie fand in einigen ländlichen Bezirken in 60 % bis 100 % der Regenwasserproben Glpyhosat-Rückstände. Über 3200 Grundschulen sind innerhalb weniger als 1000 Fuß von Feldern mit genetisch modifiziertem Getreide und Soja entfernt – wie werden sich diese giftigen Chemikalien auf die Kinder auswirken?
Mit der Genehmigung des ersten genetisch modifizierten Tieres durch die FDA, die nun erfolgt ist, wurde ein gefährlicher Präzedenzfall gesetzt. Wir Bürger müssen deutlich machen, dass es so nicht weiter gehen darf. Fordern Sie Ihren Kongressabgeordneten auf, sich für Ihre Rechte einzusetzen, verteilen Sie die Informationen in den sozialen Medien und tragen Sie mit dazu bei, dass es zu einer umfassenden Auseinandersetzung zum Thema Lebensmittel in unserem Land kommt.
Erin Brockovich ist Konsumentenschützer.
Erin Brockovich: The Biotech Industry Is Jeopardizing Our Health
Consumers must demand labels on Genetically Modified Organisms
The new movie Consumed tackles the controversial world of Genetically Modified Organisms (GMOs) in unprecedented fashion, offering insight into their risks. Its message could not be more timely in the wake of the recent news that the Food and Drug Administration has approved the first genetically engineered salmon for human consumption. The fish, like all genetically engineered ingredients in this country, will not be labeled, leaving American consumers in the dark. Like many food and environmental safety activists around the world, I’m outraged.
The biotech industry and the FDA have hijacked not only our basic rights as consumers, but also our fundamental human rights in the face of corporate monopolization of our food supply. They are jeopardizing our health and the environment more than ever before. When will the government agencies put in place to protect us stop servicing the bottom line of corporations?
The Center for Food Safety, a nonprofit environmental advocacy organization, has announced that it is going to sue the FDA over this unethical decision, citing opposition from more than 40 members of Congress, more than 300 environmental, consumer, health and animal welfare organizations, salmon and fishing groups and associations, food companies, chefs and restaurants, and about 2 million people who filed public comments, the most the FDA has ever received on a decision.
In detailed comments submitted to the FDA, Michael Hansen, senior scientist at Consumers Union, argues the FDA review process was based on “sloppy science” and the genetically engineered salmon could pose many risks. “Because FDA’s assessment is inadequate, we are particularly concerned that this salmon may pose an increased risk of severe, even life-threatening allergic reactions to sensitive individuals,” he writes.
Hansen also notes that “this analysis does not conform to FDA standard for assessment of a New Animal Drug.” That’s right, the genetically engineered salmon is being regulated as an “animal drug“—not a food, an “animal drug.” Here lies the inherent hypocrisy plaguing our regulatory agencies. The FDA does not label genetically engineered foods, including the newly approved salmon, because they have deemed them “substantially equivalent” to their non-genetically engineered counterparts. In essence, they are not different enough to be labeled. Yet genetically-modified organisms are so different that they are the first organisms in history to be patented. The logic is confounding.
The FDA, whose mission is “protecting and promoting your health,” has failed consumers by approving the commercialization of genetically engineered salmon. Not only has it used inadequate science, but it has also turned its backs on the majority of Americans who believe they have a fundamental right to know what is in their food. A 2013 New York Times poll found that 93% of Americans want GMOs to be labeled. More than 60 countries label GMOs, and in some cases even ban them, but the U.S. still does not.
To my dismay, genetically modified seeds have not undergone any long-term safety testing by the FDA on animals or humans, and the scientific community remains divided on their safety. I’m shocked by those who think that to question GMOs is “anti-science.” This gross mischaracterization must be put into question if we are to ensure food democracy.
Some of the most respected scientific bodies in the world including Codex Alimentarius (jointly run by the World Health Organization and the Food and Agricultural organization of the U.N.), The American Medical Association, The British Medical Association and the American Public Health Association, have stated that, through pre-market safety assessments, more research needs to be done on GMOs before we can truthfully determine their safety.
In addition, since genetically modified crops are married to the chemicals sprayed on them, their consumption poses an overwhelming array of potential risks. According to a 2012 study published in Environmental Sciences Europe, GMO herbicide-tolerant crops have led to a 527 million pound increase in herbicide use in the U.S. between 1996 and 2011. The World Health Organization recently concluded that glyphosate, the main ingredient in the most-used herbicide on GMOs, is “probably carcinogenic to humans.” One study found glyphosate in 60% to 100% of the rain water in some agricultural areas. More than 3,200 elementary schools are within 1,000 feet of genetically modified corn or soybean fields—what will be the effects of these toxic chemicals on children?
With the FDA’s approval of the first genetically engineered animal now a reality, we have set a dangerous precedent for what is to come. As citizens, we must demand our voices to be heard at this crucial moment in our nation’s history. Tell your congressional representatives to stand up for your rights, spread the message on social media, and help spark a larger conversation about the food we are eating in this country.
Erin Brockovich is a consumer advocate.
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