Vorbemerkungen: 1. Ich bin immer neugierig, möchte wissen, wie Dinge, in diesem Fall Lebensmittel, hergestellt werden, und sie auch, sofern möglich, selbst herstellen. 2. Seit einem halben Jahr versuche ich, Plastik zu vermeiden – keine Tetrapacks, kein abgepacktes Gemüse und Obst mehr (auch nicht Plastik beim Supermarkt entsorgen, sondern im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt einkaufen). Immerhin konnte ich meinen Plastikmüll bis jetzt auf ein Drittel reduzieren. 3. Falls mich jemand fragen sollte, warum ich keine Kuhmilch trinke: Ich vertrage sie nicht, weder die Laktose noch das Milcheiweiß. 4. Sojamilch (Hierzu folgt auch noch später ein Rezept von mir zum Selbstmachen) kaufte ich bis zum meinem Selbstmach-Trip gerne bei dm, da sie dort am preisgünstigsten ist (bei Penny auch). dm und andere bieten auch Mandel- und Haselnussmilch an, leider sind diese jedoch gezuckert. Also machte ich mich an die Arbeit und recherchierte zunächst im Netz nach Rezepten, probierte verschiedene Verfahren des Durchseihens aus und fand schließlich meine Methode und mein Rezept:
Mandelmilch / Haselnussmilch
Benötigte Hilfsmittel:
einen Mixer, eine Schüssel, ein Sieb, einen Topf, ein Durchseihtuch, letzteres am besten von Gefu. Ich kaufte meines hier (Mit Amazon mache ich grundsätzlich keine Geschäfte. Am besten wäre der direkte Kauf beim Einzelhandel, aber leider fand ich das Tuch in meiner Kleinstadt nicht.): https://www.galeria-kaufhof.de/p/gefu-durchseihtuch-13390/1000258848. Es kostet inklusive Versand circa 13 €. Ich habe die Anschaffung bislang noch keinen Tag bereut, im Gegenteil. Natürlich kann man auch auch Nussmilchbeutel oder Stoffwindeln oder andere Baumwolltücher nehmen. Ich habe alles ausprobiert und festgestellt, dass das oben erwähnte Tuch die beste Lösung ist, weil das Seihen mit ihm am leichtesten geht. Und so wird’s gemacht:
200 g Mandeln oder Haselnüsse in eine Schüssel geben, mit Wasser bedecken und wenigstens eine Stunde einweichen lassen.
Die Mandeln oder Haselnüsse abgießen und mit 1/2 Liter frischem Wasser in den Mixer geben und circa eine Minute bei hoher Geschwindigkeit mixen
Den Inhalt in ein Sieb gießen, das man mit dem (feuchten) Durchseihtuch ausgekleidet und auf einen Topf zum Auffangen der Milch gestellt hat
Noch zwei Mal mit je 1/4 Liter Wasser den Mixer nachspülen und den Inhalt auch ins Tuch/Sieb geben. Mixbecher und Deckel sofort aus- und abspülen und zum Trocknen hinstellen
Circa 1/2 Stunde warten, bis der Großteil der Flüssigkeit herausgeflossen ist
Das Tuch an den Enden aufnehmen, hochheben, mit den Händen oben zudrücken, ggf. etwas drehen und so viel wie möglich noch von der Flüssigkeit durch Drehen und Pressen herausdrücken.
Mit etwas frischem Wasser noch das Sieb über dem Topf ausspülen, denn die Milch ist sehr cremig und setzt sich überall ab
Die Milch in Schraubbehälter mit möglichst weitem Hals füllen. Ich nehme Glasflaschen mit weitem Hals, in denen früher mal Tomatensauce war. Sie umfassen circa 2/3 Liter. Mit 200 g Mandeln oder Haselnüssen lassen sich bis zu 1 1/2 Liter Milch herstellen. Pur getrunken schmeckt sie mir köstlich. Ich mag diese Milch aber am liebsten im Kaffee. Wenn sie ausflocken sollte, einfach ein bisschen rühren. Erst nach 3-5 Tagen wird sie sauer, dann ist sie ungenießbar. Wichtig ist es, diese Milch nicht zu erhitzen. Sie gerinnt dann.
Das im Tuch zurückgebliebene Mandel- bzw. Haselnussschrot schabe ich mit einem Teigschaber heraus und hebe es bis zur weiteren Verwendung (z. B. für das unten stehende Mandelbrot) auf. Es hält sich nach meinen Erfahrungen bis zu 5 Tage. Man kann es aber auch in geringeren Mengen dem morgendlichen Haferbrei oder Müsli zusetzen. Auch Keksteig lässt sich mit Mandelschrot anreichern.
Mandel- / Haselnussbrot
Zutaten:
400 g Dinkelmehl
100 g Maisstärke
200 ml / g lauwarmes Wasser
1 Portion Mandel- / Haselnussschrot (s. o.)
1 Päckchen Frischhefe
1 TL Zucker
1 TL Salz
Lauwarmes Wasser in eine Schüssel geben, Zucker darin auflösen, Hefe hineinbröckeln und durch Rühren darin auflösen. Circa 15 Minuten zugedeckt stehen lassen, bis sich Schaum gebildet hat.
Die übrigen Zutaten nach und nach dazu geben und verrühren, am besten mit einem Handrührgerät und Knethaken. Nach Bedarf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, damit der Teig schön weich und gleichmäßig ist und nicht klebt.
Mit der Hand den Teig ein paar Minuten kneten und ihn so formen, dass er in eine Kastenform passt, die man vorher sorgfältig eingefettet hat (mit Öl). Im Backofen bei ca 35° oder in Heizungsnähe zugedeckt circa 30 – 45 Minuten gehen lassen. Eine kleine Schüssel Wasser in den Ofen stellen. Im Backofen das gegangene Brot erst 10 Minuten bei 100° erhitzen, dann auf 180° Umluft hochdrehen und circa 30 Minuten backen. (Bei größerer Teigmenge circa 10 Minuten länger backen)
Das Brot auf einen Rost aus der Form stürzen und den Klopftest machen. Klingt es hohl, ist es durchgebacken. Klingt es dumpf, muss man es noch ein paar Minuten im Ofen nachbacken lassen. Die Abbildung zeigt ein Brot, das mit der doppelten Menge der Zutaten hergestellt wurde. Leider fiel der Teig nach großartigem Aufgehen etwas zusammen. Die Konsistenz und der Geschmack sind dennoch sehr gut geraten. Guten Appetit bei allem!
Auf dem unteren Bild sind die Brotscheiben mit meiner selbstgemachten Margarine bestrichen, deren Rezept hier auch schon steht: Butter / Margarine vegan, bio und nachhaltig
Auf dem letzten Bild sind die Brotschnitten mit Käsescheiben belegt. Diesen Käse, der vegan ist und bisher allen, die ihn probierten, köstlich schmeckte, habe ich auch selbst hergestellt. Es war der dritte und bisher erfolgreichste Versuch. Das Rezept dazu folgt demnächst.
Netzfrau Ulla Rissmann-Telle
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