Mangelnder Wettbewerb und Preisabsprachen führen zum Nachteil der VerbraucherInnen. Die großen Konzerne kaufen kleinere Firmen und steigern so Marktanteile und Macht. Sie können damit die Preise, Geschäftsbedingungen und zunehmend auch die politischen Rahmenbedingungen diktieren.
Im Fernsehen wird ohne Ende gekocht und in den meisten Kühlfächern der Nation findet sich trotzdem gern die Tiefkühl-Lasagne.
Man schaut dem Lafer zwar gerne über die Schulter und ergötzt sich an den Horror-Restaurants vom Restaurant-Coach Frank Rosin, doch selbst brennt einem gern das Fleisch in der Pfanne an. Sauerkraut kommt bei uns doch bestenfalls noch aus der Dose.
Eine Minderheit der Deutschen kauft den frischen Bärlauch auf dem Markt und die Mehrheit sucht sich das abgepackte Fleisch im Supermarkt nach dem entferntesten Haltbarkeitsdatum aus. Auf der internationalen Raumstation essen die Astronauten wahrscheinlich gesünder.
Uns beunruhigt die Globalisierung im Magen. Wie Globalisierung im Magen?
Wie, “After Eight” gehört auch schon Nestle? Was gehört dem Konzern nicht? „After Eight“ ist nur eines von etwa 6000 Marken im Nestlé– Reich.
Kaffeesorten wie Jacobs oder Kaffee Hag, Süßwaren wie Milka-Schokolade, Toblerone und Daim werden ebenso durch Mondelēz International produziert wie Saucen (Salat Dressing, Ketchup, Miracle Whip etc.), Würzmittel und Frühstücksflocken. Und Mars stellt neben Schokoriegeln auch Katzenstreu und Hundefutter her. Viele Körper samt Fettschichten dürften mittlerweile zu zehn Prozent aus Procter&Gamble-Produkten bestehen.
Bionade – in kurzer Zeit eine der beliebtesten Limonaden der Deutschen weckte das Interesse von Coca Cola. Mit ihnen lieferte sich Bionade sogar ein juristisches Scharmützel. Die „Ökolimo“ ging dann letztlich an die Radeberger-Gruppe, einem Teil des Oetker-Konzerns. Achja, unter dem Dach der größten deutschen Brauereigruppe werden so bekannte Marken geführt wie Radeberger Pilsner, Jever, Schöfferhofer Weizen und Selters, dessen Markenname ein Synonym für Mineralwasser ist – bedeutet alles Dr. Oetker oder was?
Insgesamt kommen die vielen Waren im Discounter von immer größeren Firmen. Denken wir als Kunde noch vielleicht an eine Konkurrenz zwischen den Kaugummis an der Kasse, so beherrscht Wrigley’s diesen Markt seit einiger Zeit komplett, ob nun Orbit oder Hubba Bubba, alles Wrigley’s.
Da könnten wir doch auch gleich hundert Euro im Monat an Nestle überweisen und dafür freien Zugriff auf die Produkte erhalten?
Oder alle Biertrinker/innen, Dauerauftrag an Oetker und schon hat man eine große Auswahl an Biersorten frei Haus, incl. Tiefkühlpizza und als Nachspeise gibt es dann noch einen Pudding.
Denn Oetker beherrscht weitestgehend die Tiefkühltruhe und die verschiedenen Biermarken sind nur noch verschiedene Geschmacksrichtungen internationaler Brauereikonzerne.
Übrigens: Dunkles oder Schwarzbier ist in vielen Fällen einfach nur umgefärbtes Helles.
Einzig und allein die Tankstellen drücken durch ihre Marken noch eine spürbare Konkurrenz für den Kunden aus. Hier sind aber noch schlimmere Preisabsprachen der Grund und nicht die Konkurrenzsituation. Denn nur fünf große Ölkonzerne diktieren den Preis. Oligopol bedeutet, dass die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt mit einem Gesamtanteil von rund 70 Prozent beherrschen. Spätestens seit 2011 wissen wir, Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht.
Es gibt ja das Bundeskartellamt und das verhängt auch Strafen, wenn Konzerne bei Preisabsprachen erwischt werden. In USA verhängte ein US-Gericht wegen jahrelanger Preisabsprachen bei Flachbildschirmen eine der höchsten Kartellstrafen aller Zeiten gegen einen taiwanischen Hersteller. AU Optronics musste 500 Millionen Dollar zahlen (385 Mio Euro). Zudem mussten zwei frühere Topmanager des Unternehmens für drei Jahre ins Gefängnis und jeweils 200 000 Dollar berappen. Haben Sie das schon einmal in Europa erlebt? Hier bekommen die Konzerne, die den anderen „verraten“ so eine Art Zeugenschutzprogramm, sie zahlen nichts.
Doch zurück zur Globalisierung im Magen.
Wir finden diese Entwicklung bedenklich. Um mehr Profit zu generieren, sterben immer mehr Arbeitsplätze und Firmen und am Ende bleibt im Großkonzern die Marke als Logo übrig.
Das erinnert immer mehr an das Spiel Monopoly. Gibt es noch große Unterschiede zwischen Rewe, Plus, Edeka und Penny? Bestenfalls im Outfit und Marketing. Neuerdings mit dem Thema Nachhaltig, dazu geht man Kooperationen zum Beispiel mit dem WWF ein. Klingt doch gut, wen interessiert da noch, welche Produkte sie größtenteils im Regal horten.
Ansonsten mutieren diese Märkte zu einer neuen Version des Konsum-Marktes.
Erinnert an Oligopol – auch Angebotsoligopol – wird in der Mikroökonomik eine Marktform bezeichnet, bei der viele Nachfrager wenigen Anbietern gegenüberstehen.
Nur mit schöneren Aufdrucken der Verpackungen und einer angeblichen Vielfalt für den Verbraucher. Pustekuchen!
© Netzfrau Doro Schreier
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