Videos auf Twitter zeigen, wie Flüchtlinge auf die Grenze zulaufen und mit Tränengas beschossen werden. Die Beamten bestätigten auf Twitter kursierende Fotos und Videos, auf denen mehrere hundert Menschen zu sehen sind, die sich in Richtung Grenzzaun bewegen, während um sie herum Tränengaspatronen explodieren. Im griechischen Grenzort Idomeni spitzt sich die Lage erneut zu: Hunderte Flüchtlinge haben die Grenze zu Mazedonien gestürmt, daraufhin reagierte die mazedonische Polizei mit Tränengas und Blendgranaten.
Der Wind hatte sich gedreht und trieb das Gas zu den Zelten, dort warten viele Kinder und Frauen. Ärzte helfen den Verletzten mit Wasser und Zitronensaft.
Ein Reporter des griechischen Fernsehsenders „Skai“ berichtet, dass die Polizisten ihre Schlagstöcke eingesetzt haben sollen – sogar gegen Kinder. Laut der Athener Tageszeitung „Kathimerini“ setzen die Sicherheitsbeamten auch Blendgranaten ein.
Auf „Spiegel Online“ heißt es, es seien Steine geflogen. „Protothema“ veröffentlich Videos, die zeigen sollen, wie verletzte oder ohnmächtige Flüchtlinge weggetragen werden. Das griechische Staatsfernsehen berichtet, dass es unter den Flüchtlingen Schwerverletzte geben soll.
Ärzte ohne Grenzen versorgen Verletzte notdürftig in Zelt. #Idomeni #ZDF pic.twitter.com/QSlZ6DCeoC
— Britta Jäger (@Britta_Jaeger) 10. April 2016
Mazedonische Regierung dementierte zunächst die Aktion
Die Behörden hätten auch mit Gummikugeln auf die Menschen geschossen, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen auf Twitter mit. Tränengaspatronen seien auch direkt in das Lager geschossen und nicht nur gegen Flüchtlinge vor dem Stacheldrahtzaun eingesetzt worden, fügte die Hilfsorganisation hinzu.
Noch immer Explosionen in #Idomeni. Weiterhin Demonstranten auf dem Feld. Wir sehen keine griechische Polizei pic.twitter.com/x38bSTPPmw
— Julia Niemeyer (@JuNiemeyer) 10. April 2016
Bereits in den Morgenstunden hatte die griechische Polizei vor Ausschreitungen in Idomeni gewarnt, nachdem dort Flugblätter aufgetaucht waren, die zum Sturm des Grenzzaunes aufriefen. Im improvisierten Flüchtlingslager in Idomeni harren laut offiziellen Angaben weiterhin mehr als 11 000 Menschen in der Hoffnung aus, über die Balkan-Route weiter nach Westeuropa zu gelangen.
Riot police use tear gas on migrants at Greece-Macedonia border https://t.co/fLmIhNRRDt pic.twitter.com/hdjxcxUYIi
— Telegraph News (@TelegraphNews) 10. April 2016
Tear gas used by police as thousands of refugees remain stranded at Macedonia border https://t.co/XjMiXwK0kW pic.twitter.com/eJPLoK8LK5
— Middle East Eye (@MiddleEastEye) 10. April 2016
„Wir sind keine Tiere, wir sind keine Sklaven, wir haben Gefühle – denkt an unsere Kinder, sie haben Angst.“ Das Versagen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union in der Flüchtlingskrise.
Mazedonien hat sich zu einem Haupt-Transitland für Flüchtlinge entwickelt, die über Griechenland weiter in die nördlichen Staaten der Europäischen Union wollen, doch die Grenzen sind dicht. Es geht nicht weiter.
Verzweifelte Menschen; dramatische Szenen heute am Grenzzaun zwischen Griechenland und Mazedonien. Hier harren Flüchtlinge aus, manche seit Wochen. Mal in Schlamm und Regen, mal unter heißer Sonne und oft mit Hunger im Bauch. Sie sind geflüchtet aus Syrien, aus dem Irak oder aus Afghanistan.
„Heute ist der entscheidende Tag für alle. Entweder wir gehen jetzt rüber, oder wir sterben in Griechenland. Heute ist der letzte Tag. Das ist unsere letzte Hoffnung.“
Abu-Mohammed, ein Flüchtlinge aus der syrischen Stadt Deir-Az-Sor
Wer hat einen Vorteil, diese Menschen in eine Situation zu bringen, aus der sie geflohen sind?
Erneut versuchten Hunderte Flüchtlinge im nordgriechischen Lager Idomeni, die Grenze nach Mazedonien zu durchbrechen. Sie wurden allerdings von der mazedonischen Polizei mit Tränengas zurückgedrängt. Viele Flüchtlinge haben ein Flugblatt in arabischer Sprache in der Hosentasche – ein Flugblatt, das gestern im Flüchtlingslager Idomeni verteilt wurde und in dem zum Sturm auf die Grenze aufgerufen wurde. Wer hinter dieser Flugblatt-Aktion steckt, ist unklar.
Mitten in Europa spielen sich Szenen der Unmenschlichkeit ab, die bereits viel zu lange dauern.
„Viele der Flüchtlinge sind wegen Kriegen geflohen und geraten wieder in neue Kriege, Kriege, die bedeuten, wir wollen euch nicht. Wir haben zwar an eurem Leid verdient, indem wir Waffen zur Verfügung stellten, oder wie in Afrika, euch ausgeraubt. Aber euer Leid haltet bitte von uns fern. Dafür investieren wir lieber in teurem Stacheldraht, der isst kein Brot und stellt keine Ansprüche. Seht zu, wie ihr selber klar kommt. “ – Klingt brutal, ist es auch, doch so müssen wir uns zur Zeit die Situation in Europa vorstellen.
Manche Fotos haben das Zeug zum bleibenden Symbol, weil sie ein Phänomen besser fassen als viele Worte. Zum Beispiel dieses Foto von José Palazón, einem Menschenrechtsaktivisten aus Spanien. Es zeigt eine Szene auf dem Golfplatz von Melilla, einer spanischen Exklave auf afrikanischem Boden, drüben, an der Mittelmeerküste Marokkos.
Der Golfclub von Melilla wurde mit Geld aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Die Stadt sollte auch einen haben, einen öffentlichen. Zwei Millionen Euro wendete Brüssel dafür auf. Ob man in Brüssel auch wusste, wo das Grün zu liegen kommen und wer es verwalten würde, ist nicht so klar.
Seit einigen Jahren hat der Club nun private Manager. Der Verleger Enrique Bohórquez, Herausgeber der ebenfalls staatlich subventionierten Lokalzeitung «Melilla Hoy», lässt sich den Unterhalt offenbar mit Hunderttausenden Euro von den Behörden vergüten. Er soll gute Freunde haben unter den Lokalpolitikern. Sie sorgen für allerlei Privilegien, Baubewilligungen und Steuernachlässe. Ermittlungen laufen. Aber das ist eine andere Geschichte – eine aus der schönen, abgeschotteten ersten Welt. Siehe: Flüchtlinge – Koordinierungsschwäche als Dauerzustand
Was wenn man so mit Menschen umgeht wie mit Flüchtlingen? Müssen wir uns nicht da auch fragen, was sind wir selber noch wert? Wir sind auch Menschen und erwarten, dass man uns hilft, wenn wir in der Not sind, doch wie es ausschaut, können auch wir keine Hilfe erwarten.
Dieses Video ist nur für harte Nerven gedacht, ansehen sollten es sich die, die noch vor einigen Jahren den Friedensnobelpreis stolz empfingen, denn schon damals gab es dieses Drama – und es kam nicht von heute auf morgen – Lampedusa!
Nur wenige Jahre nach Lampedusa wissen wir, es geht noch brutaler, es geht noch grausamer.
Jetzt wird auf geflüchtete m gummi geschossen. @AlbaFerrs: Made in #EU. #Idomeni
Pic. @RaquelNavarroP @bjokie pic.twitter.com/YMDml8w1oO„— anke domscheit-berg (@anked) 10. April 2016
Es ist nicht das erste Mal, das Flüchtlinge mit Tränengas und Gummigeschosse verhindert werden, ihre Flucht fortzusetzen.
Am 21. August 2015 eskalierte die Lage an dem Grenzübergang, als die mazedonische Polizei mit Hilfe des Militärs mit Blendgranaten und Tränengas versuchte, Hunderte Flüchtlinge am Überschreiten der Grenze von Griechenland zu hindern.
„Wir sind keine Tiere, wir sind keine Sklaven, wir haben Gefühle. Jemand, denen weh getan wird. Es gibt Kinder hier, die Angst haben. Es gibt keine Milch für die Kinder. Alle diese Mütter, die hier mit ihren Kindern warten und weinen. “
Das sind nur einige der Worte, die die Verzweiflung der Menschen zeigen. Fast 700 Millionen Euro bekommt Mazedonien, damit es sich für Europa „schön“ macht.
Anmerken möchten wir, dass der Balkanstaat soweit von der Stabilität eines demokratischen Landes entfernt ist wie der Weg, den die Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien hinter sich ließen. Wir sollten die Europäische Union fragen, ob diese Gelder, die für die Verschönerung aus gegeben werden, richtig investiert sind. Menschen VOR Wachstum und wirtschaftlichen Interessen sind nun gefragt. Auch sollte die Rüstungsindustrie, die einen großen Anteil an der Flüchtlingskrise trägt, herangezogen werden. Schließlich stellt diese ihren reichen Aktionären jedes Jahr eine milliardenschwere Bilanz vor.
Wo man Gefahren nicht besiegen kann,
Ist Flucht der Sieg.
Johann Gottfried Seume
(1763 – 1810), deutscher Schriftsteller
Wären die Flüchtlinge eine Bank, hätte sie der Friedensnobelpreisträger längst gerettet
Netzfrauen Lisa Natterer (Österreich) und Doro Schreier (Deutschland)
Mehr Informationen:
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