Malawi hat die höchste Rate an Kinderehen weltweit. Jedes zweite Mädchen heiratet, noch ehe es 18 ist. Vor allem in ländlichen Gegenden werden die Kinder bereits im Alter von neun oder zehn Jahren zwangsverheiratet, um die finanzielle Lage der Familien zu verbessern.
Theresa Kachindamoto, die höchste Beamtin im Dedza-Distrikt in Zentral-Malawi, regiert über nahezu 900 000 Menschen… und sie zögert nicht, ihre Machtstellung zu nutzen, um den Mädchen und Frauen in ihrem Bezirk zu helfen. In den vergangenen drei Jahren annullierte sie über 850 Kinderehen und schickte Hunderte junger Frauen zurück in die Schule, damit sie ihre Ausbildung fortsetzen. Und sie unternimmt Schritte zur Abschaffung von „Reinigungsritualen“, bei denen Mädchen bereits im zarten Alter von sieben Jahren zur sexuellen Einweihung in spezielle Camps geschickt werden.
Gemäß einer UN-Untersuchung im Jahre 2012 sind mehr als die Hälfte der Mädchen in Malawi verheiratet, bevor sie 18 Jahre alt sind, und der HDI (Index der menschlichen Entwicklung) liegt durchgehend auf den unteren Rängen. Durch ihre konsequente Haltung und effektive Maßnahmen ist Kachindamoto zu einer wichtigen Verbündeten für die Rechte von Frauen und Kindern geworden.
Foto © UN Women
Theresa Kachindamoto wurde im Dedza-Distrikt geboren und arbeitete später 27 Jahre lang in einer anderen Bezirksverwaltung, als sie nach Hause zurück berufen wurde, um dort als Chefin gewählt zu werden. Bei ihrer Rückkehr war sie entsetzt von dem Anblick 12-jähriger Mädchen mit Kleinkindern und jungen Ehemännern. Sie begann umgehend, etwas dagegen zu unternehmen. Im letzten Jahr wurde das gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen in Malawi auf 18 Jahre angehoben, wobei eine Hintertür zur Heirat für jüngere Mädchen aufblieb bei Zustimmung der Eltern.
Theresa Kachindamoto beauftragte 50 der ihr unterstellten Beamten, eine Vereinbarung zur Abschaffung der Kinderehe im Dedza-Distrikt zu unterzeichnen. Als einige männliche Beamte weiterhin solche Eheschließungen genehmigten, suspendierte sie sie vom Dienst, bis sie die Verbindungen wieder annullierten.
Zusätzlich zu der Annullierung der Ehen (allein 330! im Juni 2015) schickte die resolute Bezirkschefin die Kinder wieder in die Schule. Das Schulgeld zahlte sie oftmals aus eigener Tasche. Darüber hinaus beantragte sie im Parlament, das gesetzliche Mindestalter für Eheschließungen erneut anzuheben – auf 21 Jahre.
In einer Gegend, in der Mädchen oft früh verheiratet werden, um die finanzielle Belastung der Familien zu erleichtern, und in der jedes fünfte Mädchen ein Opfer sexuellen Missbrauchs wird, setzt sich Theresa Kachindamoto stark gegen sogenannte Reinigungs-Camps sein, in die die Mädchen routinemäßig geschickt werden, bevor sie heiraten. Die dort stattfindenden Rituale zur „sexuellen Einführung” sind bestürzend, besonders in einem Land, in dem jeder Zehnte HIV-infiziert ist. Kachindamoto droht jedem Beamten, der die Fortführung dieser kontroversen Praktiken zulässt, mit der Entlassung. Bei ihren Bemühungen erfährt Kachindamoto sehr viel Gegenwind von Seiten der Eltern und Gemeindemitglieder. Sie erhält sogar Morddrohungen. Dennoch ist sie entschlossen, das Bewusstsein und die Gesetze zum Wohle der malawischen Frauen und für deren Zukunft zu verändern. In ihren eigenen Worten klingt das so: „Wenn wir ihnen Bildung ermöglichen, können sie sein und haben, was immer sie wollen.”
Großes Foto: © Hannah McNeish für Al Jazeera
Female Chief in Malawi breaks up 850 child marriages and sends girls back to school
by Marni Fogelson-Teel, 04/10/16
Theresa Kachindamoto, the senior chief in the Dedza District of Central Malawi, wields power over close to 900,000 people… and she’s not afraid to use her authority to help the women and girls in her district. In the past three years, she has annulled more than 850 child marriages, sent hundreds of young women back to school to continue their education, and made strides to abolish cleansing rituals that require girls as young as seven to go to sexual initiation camps. With more than half of Malawi’s girls married before the age of 18, according to a 2012 United Nations survey — and a consistently low ranking on the human development index, Kachindamoto’s no-nonsense attitude and effective measures have made her a vital ally in the fight for women’s and children’s right
Kachindamoto, who was born in Dedza District, had been working as a secretary for twenty-seven years in another district when she was called to come home and serve as a chief. Upon her return, she was dismayed at the sight of 12 year-old girls with babies and young husbands and quickly began to take action. Last year, Malawi raised the legal age to marry to 18, yet parental consent continues to serve as a loophole to allow younger girls to marry. Kachindamoto ordered 50 of her sub-chiefs to sign an agreement ending child marriage in Dedza District. When a few male chiefs continued to approve the marriages, Kachindamoto suspended them until they annulled the unions. In addition to annulling the marriages (330 in June of 2015 alone!), this fierce chief sent the children back to school, often paying their school fees with her own money. She has also asked parliament to raise the minimum age of marriage again to 21.
In an area where girls are often married early to ease a family’s financial burden and where one in five girls in Malawi are victims of sexual abuse, Kachindamoto is also taking a stand against the cleansing camps where girls are routinely sent before marriage. The sexual initiation rites that take place there are extremely disturbing, particularly in a country where one in ten people has HIV. Kachindamoto is threatening to dismiss any chiefs that continue to allow these controversial practices. Kachindamoto has faced plenty of opposition to her efforts from parents and community members, even receiving death threats, yet she remains determined to continue changing minds and laws for the benefits of Malawi’s females and their futures. In Kachindamoto’s own words, “If they are educated, they can be and have anything they want.”
Via The Huffington Post and Al Jazeera
Lead image © Hannah McNeish for Al Jazeera
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