UNICEF schätzt, dass derzeit rund 8,2 Millionen Mädchen und Jungen innerhalb Syriens und in den Nachbarländern dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Viele syrische Geflüchtete erzählen, wie ihnen in den Ländern, in denen sie ankommen, ständig die Frage gestellt wird, „Kennst du Frauen, die heiraten möchten?“, sei es, dass sie gerade auf der Straße unterwegs sind, Hilfslieferungen abholen oder zu Hause sind, berichtet die Heinrich-Böll-Stiftung. Mittlerweile haben sich sogar „professionelle“ Strukturen etabliert, in denen Vermittler*innen den Kontakt zwischen den suchenden Männern und den geflüchteten Frauen und Mädchen herstellen. Männer, die sonst zu arm für eine Hochzeit wären, befinden sich jetzt in einer vorteilhaften Situation. Folgen für die Mädchen sind, dass viele von ihnen nach Angaben von Save the Children aufhören, im neuen Land die Schule zu besuchen, da sie sich nun um Haushalt und Kinder kümmern müssen – von den Folgen einer Schwangerschaft für die oft noch minderjährigen Mädchen ganz abgesehen.
Maha ist nur 13 Jahre alt und wurde verheiratet. Ihr Ehemann ist 10 Jahre älter. Maha wollte weiter zur Schule gehen und später studieren. Zwangsehen in Flüchtlingslagern gehören zu den dramatischen Folgen des Syrienkonfikts. Die Zahl der Kinderehen steigt unter den syrischen Flüchtlingen rapide an. Vor Beginn des bewaffneten Konflikts waren 13 Prozent der syrischen Mädchen bei ihrer Heirat jünger als 18 Jahre. Im ersten Quartal 2014 heiratete nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF bereits jedes dritte Mädchen im Kinder- und Jugendalter. Tendenz weiter steigend. Diese gestiegene Zahl bezieht sich auf das Ankunftsland Jordanien. Doch laut der Hilfsorganisation CARE ist ein Anstieg von Kinderehen auch in Camps im Libanon und dem Irak sowie vereinzelt in der Türkei und Ägypten verzeichnet worden.
Weibliche Flüchtlinge aus Syrien: Ausbeutung statt Schutz
Laut Heinrich-Böll-Stiftung gelten die syrischen Frauen durch ihre helle Hautfarbe als schön und äußerst bemüht, ihren Ehemann „glücklich zu machen“. Diese Vorstellung hat ihren Ursprung vor allem in syrischen TV-Serien und macht sie besonders „begehrenswert“ unter arabischen Männern.
Majda war gezwungen, aus Syrien zu fliehen. Sie lebt mit ihren vier Töchtern, die zwischen acht und vierzehn Jahren alt sind. Majda spricht über den Schrecken, den sie im Lager erlebt hat, und beschreibt ihn als nicht weniger schlimm als das, was sie in Syrien durchgemacht hat: „Im Lager lebte ich in Angst, besonders in der Nacht. Ich konnte keine Sekunde schlafen, bis ich sichergestellt hatte, dass es meine Kindern gut ging.“ Der Grund dafür waren die weitverbreiteten Geschichten über Entführungen und Vergewaltigungen von jungen Mädchen im Lager. „Vor einiger Zeit entführten sie drei Mädchen aus dem Lager“, fährt sie fort. „Sie vergewaltigten sie, und als sie mit ihnen fertig waren, luden sie sie wieder hier ab. Niemand konnte irgendetwas deswegen tun, weil wir keine Ahnung hatten, wer die Kidnapper waren.“
IS exekutieren 250 Frauen in Mosul
Was Mädchen erwartet, wenn sie in die Fänge von der Terrorgruppe IS gelangen, darüber berichteten wir bereits im Januar. Dutzende von syrischen Mädchen in der Provinz Deir ez-Zor in Syrien wurden vom IS gezwungen, seine Dschihadisten zu heiraten. Dieses berichteten lokale Quellen. Mehr als dreißig Zwangsehen wurden in einer Woche dort dokumentiert. Die meisten Bräute waren Jugendliche, die aus ihren Familien entführt worden waren.
„Die Zwangsheirat von Kindern hat sich in den Gebieten des IS in den letzten Monaten stark erhöht. Die militante Gruppe hat diese Ehen durch ihr Scharia-Gericht legalisiert”, sagte der Aktivist, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte. Schätzungsweise 200 000 Menschen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, leben unter katastrophalen Bedingungen.
Siehe: Zwangs- und Kinderheirat – Terror hat einen Namen – „IS“ – sie entführten wieder Frauen und Kinder
(Eine kleine Anmerkung dazu: Wir hatten die dazugehörigen Fotos aus Twitter dazu getan, stellten aber fest, dass mehr über die Fotos diskutiert wurde als über die Gräueltaten. Viele „BesserwisserInnen“ interessiert nicht im geringsten, was es bedeutet, als Kind in eine Zwangsehe zu gelangen. Ob die Fotos nun zu dieser Begebenheit gehörten oder nicht, Fakt ist: Die Fotos zeigen, dass es solche Situationen gegeben hat.)
Laut Daily Mail vom 20. April 2016 wurden in Mossul 250 Frauen hingerichtet, die sich geweigert hatten, Sexsklaven zu werden. Im August 2015 wurden in der irakischen Stadt Mossul 19 Frauen und Mädchen in einem Gefängnis des Islamischen Staates exekutiert, nachdem diese ihren neuen Besitzern den Gehorsam verweigert hatten. Siehe: ISIS Horror: Sie töteten 19 Frauen, weil sie sich gegen den Sex mit Kämpfern wehrten -19 women killed for ‚refusing to have sex with militants‘ Die brutale sexuelle Gewalt des IS gegenüber diesen Frauen und Mädchen, die bei den Kämpfern „herumgereicht“ werden, ist gut dokumentiert, denn die brutalen Terrorgruppen benutzen die modernen Medien, um ihre Taten zur Schau zustellen.
Weigern sich diese meist noch jungen Frauen bzw. Mädchen, als Sexsklaven zu dienen, werden nicht nur sie „abgeschlachtet“ sondern auch deren Familien. Said Mamuzini von der AhlulBayt Nachrichtenagentur bestätigte diese grausamen Handlungen. Verweigern die Familien, das Mädchen für den „Sexuellen Jihad“ herzugeben, werden auch sie hingerichtet.
Nach Saudi Arabia Uncovered: TV-Doku zeigt die Brutalität einer Welt, in der Frauen auf der Straße geköpft werden – Documentary shows brutality of world where women are beheaded in street, eine schockierende Dokumentation von FRONTLINE PBS, folgte eine neue Dokumentation mit dem Titel: Children of Syria. Wir haben Ihnen den Inhalt der Dokumentation übersetzt.
Wie sich vier Flüchtlingskinder von Syrien verabschieden
- April 2016 von Patrice Taddonio
Helen (links) und Sara (rechts) – zwei der „Children of Syria“ in der FRONTLINE-Doku vom 19. April 2016.
Am Morgen, als Sara mit ihrer Familie aus ihrem Zuhause in Aleppo flüchtete, stellte sie ihrer Mutter eine Frage, die allen Eltern kleiner Kinder – egal, wo auf der Welt – bekannt vorkommt: „Kann ich meine Spielsachen mitnehmen?“
Selbst mitten in einem Kriegsgebiet, bei den Vorbereitungen, das einzige Zuhause, das sie je gekannt haben, zu verlassen, um ein neues Leben als Flüchtling zu beginnen, bleiben Kinder eben Kinder.
Das ist eine der Lektionen aus der neuen FRONTLINE-Dokumentation Children of Syria, die man nicht vergisst – ein verblüffend intimer Blick auf den Krieg in Syrien und die Flüchtlingskrise mit den Augen der Kleinsten, die all das durchleben.
Gefilmt über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren, ausgestrahlt am Dienstag auf PBS, erzählt der Dokumentarfilm die Geschichte von vier Kindern – Sara, Farah, Helen und Mohammed. FRONTLINE traf sie zum ersten Mal im Jahr 2013, als in ihrer Nachbarschaft eine Frontlinie entstand im Kampf zwischen dem Assad-Regime und Anti-Regierungs-Rebellen, wie ihr Vater einer war.
Sara, 4 Jahre alt, hatte Albträume, in denen sie von Scharfschützen erschossen wurde. Farah, 7 Jahre, konnte Raketen und Panzergranaten allein auf Grund der Geräusche, die sie machten, wenn sie draußen einschlugen, voneinander unterscheiden. Mohammed, 12, sagte, er habe gar keine Gefühle mehr. Und die 10-jährige Helen wünschte sich nichts anderes, als dass ihre Schwestern und ihr Bruder glücklich wären.
Damals war die Familie noch zusammen – mit Mutter Hala und Vater Abu Ali, einem Mitglied der ersten Stunde bei der Rebellentruppe ‚Free Syrian Army‘. „Wir haben keine Angst, denn wir sind ja bei unserem Vater“, sagt Helen.
Bald jedoch werden die Kinder gezwungen zu erfahren, was es bedeutet, Abschied nehmen zu müssen. In diesem Ausschnitt aus Children of Syria, es ist Januar 2015, hat sich alles verändert: Die Familie berichtet, dass Abu Ali von ISIS entführt wurde. Vor dem Hintergrund der eskalierenden Gewalt traf Hala die Entscheidung, zum Wohle ihrer Kinder und deren Zukunft aus Syrien zu fliehen.
„Ich vermisse meine Schule und meine Freunde so sehr“, sagt Mohammed, der jetzt mit seiner Familie auf dem Weg zur türkischen Grenze ist. (Siehe auch Wahl zwischen Pest und Cholera: Syrische Kinder in der Türkei – Between Devil and Deep Blue Sea: Syrian Children in Turkey )
Sara, die Jüngste, hat außer ihrem Spielzeug noch etwas Anderes zurückgelassen: „Ich habe ein Stück von meinem Herzen genommen und an die Tür unseres Hauses gelegt … für Papa“, sagt sie in dem folgenden Clip. „Syrien, wir lieben dich“, sagt Sara. „Vergib uns.“
Children of Syria folgt Sara und ihrer Familie zu den nächsten Stationen ihrer Reise, auf der sie sich Millionen von Syrern anschließen, die vor den brutalen Kämpfen in ihrem Land fliehen, auf der Suche nach Sicherheit, Stabilität und der Chance auf ein besseres Leben – durch eine Flucht, die Mitauslöser ist für Europas größte Migrationskrise seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Während die Regierungen in Europa und den Vereinigten Staaten darum ringen, wie auf die Krise zu reagieren ist, gewährt Children of Syria einen seltenen, am Ort des Geschehens gewonnen Einblick darauf, was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein.
Wir Netzfrauen haben versucht, das Video für Sie zu bekommen, leider ist es in unserem Land nicht verfügbar. Daher dieses Video, in dem alle noch in Syrien zusammen waren:
SYRIA: CHILDREN ON THE FRONTLINE hat den International Emmy und Prix Italia gewonnen.
The story of five young children whose lives have been changed forever by the civil war in Syria.
Watch #ChildrenOfSyria on @FRONTLINEPBS, 10pm TONIGHT on @KCTS9 TV or online, at: https://t.co/ykJbfl9rMz #refugeeshttps://t.co/e2yT5GocgE
— KCTS 9 (@KCTS9) 20. April 2016
Auch diese Dokumentation ist von Frontline. Es zeigt, wie die IS-Terrorgruppen Kinder in ihren Ausbildungscamps missbrauchen. Dort trainieren sie unter anderem das Durchführen von Selbstmordanschlägen.
Dazu auch: IS-FRAUEN UND SITTENWÄCHTERINNEN IN SYRIEN ERZÄHLEN VON KOLLABORATION, ANGST UND FLUCHT
Die brutalen Terrorgruppen sind fest entschlossen, alle Minderheiten, die sich unter ihrer Kontrolle befinden, zu vertreiben oder zu vernichten. Sie vernichten gnadenlos.
Während Sie diesen Text gelesen haben, sind schon wieder Menschen irgendwo auf der Welt von den Terrorgruppen ermordet, entführt oder versklavt worden. Aktuell erhöht sich diese Zahl sprichwörtlich im Sekundentakt.
How Four Child Refugees Said Goodbye to Syria
April 19, 2016 by Patrice Taddonio
On the morning that Sara and her family fled their home in Aleppo, she asked her mother a question that will sound familiar to parents of young children everywhere: “Can I take the toys with me?”
Even in the middle of a war zone, as they’re preparing to leave the only home they’ve ever known to start a new life as refugees, kids will be kids.
That’s one of the unforgettable lessons that emerges in the new FRONTLINE documentary Children of Syria — a startlingly intimate look at the Syrian war and the refugee crisis, through the eyes of some of the youngest people living through them.
Airing Tuesday on PBS and filmed over three years, the documentary tells the story of four children — Sara, Farah, Helen and Mohammed — who FRONTLINE first met in 2013, when their neighborhood had become a front line in the battle between the Assad regime and anti-government rebels like their father.
Sara, 4, had nightmares in which she was shot by snipers. Farah, 7, could tell apart rockets and tank shells based on the sounds they made when they landed outside. Mohammed, 12, said he didn’t have any feelings left, and 10-year-old Helen said she just wanted her sisters and brother to be happy.
But the family — including mother Hala and father Abu Ali, one of the first members of the Free Syrian Army rebel group — was whole: “We aren’t scared because we are with our father,” Helen says.
Soon, though, the children are forced to explore what it means to means to say goodbye. In this excerpt from Children of Syria, it’s January 2015, and everything has changed: The family says Abu Ali was kidnapped by ISIS, and amid escalating violence, Hala has made the decision to flee Syria for the sake of her children’s future.
“I’ll miss my school and my friends so much,” says Mohammed as his family makes the journey to the Turkish border.
Sara, the youngest, has left something behind other than her toys: “I took a piece of my heart and put it on the door of our house for him … for daddy,” she says in the below clip. “We love you, Syria,” Sara says. “Forgive us.”
In Children of Syria, follow Sara and her family on the next steps in their journey, as they join millions of Syrians who have fled the brutal fighting inside their country, seeking safety, stability and the chance at a better life in an exodus that has helped fuel Europe’s largest migration crisis since the end of World War II.
With leaders in Europe and the United States grappling with how to respond to the crisis, Children of Syria is a rare, on-the ground look at what it means to be a refugee.
Children of Syria will have its premier on PBS > http://www.pbs.org/wgbh/frontline/
ISIS execute 250 women in Mosul for refusing to become sex slaves under the group’s ’sexual jihad‘
- The victims had all been told to accept ‚temporary marriages‘ to fighters
- Those who refused orders were executed – sometimes along with families
- Mosul in northern Iraq, has been under the extremists‘ control since 2014
- See more of the latest news updates on the ISIS executions in Iraq
Read more http://www.dailymail.co.uk/
Netzfrauen Heike Garisch (Übersetzung) und Informationen Doro Schreier
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