Es ist geradezu grotesk, dass ausgerechnet Bio-Gemüse und -Obst im Supermarkt noch einmal extra in Plastik eingepackt ist. Egal ob Paprika, Äpfel, Bananen oder Gurken, tragen diese das Bio-Siegel, sind sie in Plastik eingeschweißt, während Produkte aus der herkömmlichen Landwirtschaft unverpackt ausgelegt sind. Warum sind manche Obst- und Gemüsesorten in Plastik verpackt?
Begründung: Gibt es ein Produkt in Bio-Qualität, das neben dem gleichen aber konventionellen Produkt liegt, muss es als solches gekennzeichnet sein. Sticker lösen sich oder werden häufig entfernt. Eine Plastikverpackung ist hier eine einfache und günstige Möglichkeit. Im Falle der Bananen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Bio- oder Fairtradebananen die Umwelt weniger belasteten trotz der Plastikverpackung, da beim biologischen Anbau einfach weniger Ressourcen verschwendet werden. Zum Schutze der Bananen reifen diese bereits am Baum in großen Plastikhüllen heran, dann werden diese Biobananen in Plastiktüten verpackt, damit man diese von konventionellen Bananen unterscheiden kann.
In der EG-Ökoverordnung (bzw. den dazu gehörenden Durchführungs-Verordnungen) steht die Vorschrift, dass Unternehmen bei Herstellung, Transport und Lagerung Vorkehrungen treffen müssen, „um jedes mögliche Vermischen oder Vertauschen mit nichtökologischen/nichtbiologischen Erzeugnissen zu unterbinden“ und deren Identifizierung eindeutig zu gewährleisten.
Der Anteil am weltweiten Palstikmüll in Höhe von 240 Tonnen ist zu einem Drittel auf Plastikverpackungen zurückzuführen. Dabei sind diese auch noch kaum wiederzuverwenden, wenn es um Plastikverpackungen für Obst und Gemüse geht.
Problemfall Plastikverpackung
Plastik und Lebensmittel gibt es im Supermarkt häufig in enger Verbundenheit: Diese Symbiose gehört inzwischen zum normalen Anblick im Regal. Biobananen in Plastiktüten, die Gurke in der Folie oder ein paar vereinzelte Schinkenscheiben, die sich in einem Meer aus Plastik verlieren. Verpackungen haben häufig einen Anteil von bis zu 25 Prozent am Gesamtgewicht.
Beispiele aus der Praxis des alltäglichen Verpackungswahnsinns hat die Verbraucherzentrale in einer Liste Problemfall Plastikverpackung zusammengestellt.
„Hauptsächlich werden Bioprodukte bei uns verpackt, um den Kunden eine sichere und unverwechselbare Trennung dieser Produkte von konventionellen Produkten zu garantieren. Vielleicht macht ein Beispiel deutlich, warum das nötig ist: Ein Kunde greift im Markt zu einer konventionellen Gurke, entscheidet sich später aber für eine Bio-Gurke und legt die konventionelle Gurke zu den anderen Bio-Gurken. Dann hätten die folgenden Kunden keine Möglichkeit, zwischen konventionell und bio zu unterscheiden. Auch an der Kasse könnte es ohne separate Kennzeichnung zu Komplikationen kommen.“ So argumentiert der Handelskonzern REWE
Etwas findig aber bildhaft umgerechnet, bedeutet das laut Verbraucherzentrale Hamburg dass der Müllberg sehr groß werden kann:
- Wenn in Deutschland nur noch eingeschweißte Gurken gegessen werden würden, könnten mit der Folie 6500 Fußballfelder bedeckt werden.
- Was wäre, wenn jeder von den 180 Millionen Schokohasen, die vor Ostern in Deutschland gekauft werden, in einer aufwendigen Plastikverpackung stecken würde? Das Gewicht von zwei großen Passagierflugzeugen käme zusammen, nämlich etwa 850 Tonnen.
- Mit allen in Deutschland pro Tag verbrauchten 17,5 Millionen Plastikbechern könnten etwa 16 000 Hamburger Michel mit einer Höhe von ungefähr 132 Metern aufgebaut werden.
Gemüse, Salate und andere Produkte – rundherum in Folie eingepackt. So manche Plastikverpackung kann der Gesundheit schaden.
Das Problembeim Kunststoff sind die Weichmacher, die bei der Produktion eingesetzt werden. Das sind vor allem die Industriechemikalien Bisphenol A (BPA) und Phthalate. Sie machen Plastik geschmeidiger und elastischer:
Protest in USA gegen Starbucks – Bananen in Plastik verpackt
Die Kunden in USA trauten ihren Augen nicht, als sie feststellen mussten, dass Starbucks plötzlich Banen in Plastiktüten eingeschweißt verkauften. Es gab diese auch einzeln in Plastik verpackt. Auf Twitter machte sich dann Protest breit, ob es sich wirklich um Bananen handeln würde, oder ob diese künstlich seien. Gesundes anzubieten, bedeutet nicht, dass es auch gut gemacht ist.
„Ahh, Starbucks hat herausgefunden, wie die essbaren Teile von der Banane geschützt werden kann“ so auf Twitter… nach Protest auf Twitter stellte Starbucks dieses Projekt wieder ein. Bananen gibt es seither nur noch lose zu kaufen.
Was bleibt zu tun
- Supermärkte sollten eine Trendwende einleiten und verstärkt ins „hüllenlose“ Geschäft einsteigen: Der verpackungsfreie Einkauf in speziellen Supermärkten ist ein neuer positiver Trend. Aber auch der gesamte Einzelhandel sollte Möglichkeiten schaffen, um Gefäße von zu Hause befüllen zu können, Mehrwegsysteme zu nutzen und mehr lose Lebensmittel anzubieten, insbesondere im Obst- und Gemüsesortiment.
- Mehr unverpackte Lebensmittel in den Einkaufswagen: Setzen Sie ein Zeichen und kaufen Sie möglichst häufig plastikfrei ein.
- Weniger Plastiktüten: Das Umweltschutzprogramm der EU muss schneller umgesetzt werden, Einwegplastiktüten sollten möglichst vermieden werden und auf keinen Fall in der Umwelt landen. In Deutschland werden immer noch 71 Plastiktüten pro Kopf und Jahr verbraucht.
- Der Trend zu Einwegflaschen sollte gestoppt werden. Hier muss der Handel mehr Verantwortung übernehmen. Aber auch jeder Einzelne ist gefragt: Greifen Sie zu Mehrwegflaschen, insbesondere zu regional abgefüllten Getränken, und zeigen Sie Einwegflaschen die rote Karte.
- Um Druck auf Politik und Wirtschaft auszuüben, lohnt sich auch die Unterzeichnung einer Petition gegen die Unmengen von Plastikverpackungen im Supermarkt oder die Ausgabe kostenloser Plastiktüten. Auf der Petitionsplattform Change.org gibt es beispielsweise einen Aufruf zur Minimierung von Plastikverpackungen bei Bio-Lebensmitteln. Quelle Verbraucherschutzzentrale Hamburg
Mehr zu REWE: https://nachhaltig.rewe.de/
Wir unterstützen diese Petition:
Petition: REWE: Befreie Bio Lebensmittel von unnötiger Plastikverpackung
Gerade erst wurde die Selbstverpflichtung für Unternehmen ins Leben gerufen, nach welcher der Pro-Kopf-Verbrauch von Einkaufstüten (in Deutschland derzeit 71) aus Plastik drastisch reduziert werden soll. Der Anteil am weltweiten Palstikmüll in Höhe von 240 Tonnen ist zu einem Drittel auf Plastikverpackungen zurückzuführen. Dabei sind diese auch noch kaum wieder zu verwenden, wenn es um Plastikverpackungen für Obst und Gemüse geht.
Ich kaufe sehr gerne bei REWE ein. Auch Obst und Gemüse, weil es ein schmackhaftes Angebot an Bio-Produkten gibt. Paradoxerweise sind gerade diese allesamt in jeder Menge Plastik verpackt.
Jede Aubergine darf in einer eigenen Tüte vor sich hin reifen, Gurken verfügen über das verbreitete „Plastikkondom“. Sogar der weiße Spargel hat es geschaft, sich einschweißen zu lassen.
Dass es auch ohne diese umweltschädliche Verpackung geht, macht REWE, ein Supermarkt, der sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt, bei seinem konventionellen Gemüse- und Obstangebot deutlich. Nahezu alles wird hier lose zum Mitnehmen angeboten.
REWE begründet das u. a. damit, dass die Produkte oft lange Wege zurücklegen und entsprechend geschützt werden müssen. Würde man dem Anspruch, Bio zu verkaufen, um vorrangig regional Produziertes ergänzen, könnte sich die Umwelt gleich doppelt freuen.
Helft mit, diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten!
Bitte hier klicken>>>>>Petition hier unterschreiben
Mit dieser Petition soll deshalb das Interesse der Bevölkerung und die Discounter geweckt werden, die Verwendung von Plastikverpackungen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren, bzw. ganz zu vermeiden.
Sollten Sie in Discountern oder anderen Läden unsinnigen Plastikverpackungen sehen, schicken Sie uns gerne ein Foto, wir werden diese dann veröffentlichen – info@netzfrauen.org
Wie zum Beispiel Apfelscheiben in Plastik! Diese Fotos wurden uns bereits geschickt:
Mehr Informationen erhalten Sie hier:
Studien: Mikroplastik in Speisefischen und Pflanzenfressern – Austern: weniger Nachkommen!
Unser Appell geht an alle Biosupermärkte und konventionellen Discounter:
Wir Kunden wollen zu loser Ware greifen. Das ist sinnvoll und schafft weniger Müll und verhindert so die Chemie durch Verpackungen in Lebensmitteln.
Wir haben es in der Hand, wir Verbraucher entscheiden.
Netzfrau Doro Schreier
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