Geleakte Papiere zeigen, dass beide Seiten wiederholt gemeinsame Aktivitäten hatten. Die IS-Organisation und das Regime des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad haben heimlich jahrelang kooperiert, berichtete Sky News am Montag.
Die geleakten Dokumente beweisen, dass IS und das Assad-Regime auf praktische Art kooperierten, z. B. mit einem Handelsübereinkommen über Öl und Dünger. Es gab auch Arrangements für die Evakuierung von IS-Truppen, ehe die syrische Armee angriff. Sie trafen auch ein Übereinkommen über den Abzug von Waffen aus der Stadt Palmyra.
Die Dokumente zeigen auch, dass die IS Kämpfer ausbildete, die den Westen angreifen und zwar viel länger als angenommen, was die Angst vor Schläferzellen in ganz Europa steigert.
Sky erhielt die Dokumente von IS-Überläufern, die bisher glaubwürdig erschienen.
“Zieht alle schweren Waffen und Flugabwehr-Maschinen aus und um Palmyra ab und verlegt sie nach Raqqa“ sagt eines der Dokumente, was den Schluß nahebringt, dass die IS mit den syrischen Kräften kooperierte, ehe die letzteren nach Monaten der Besetzung die Stadt zurück eroberten.
Manche Dokumente enthielten angeblich Befehle an eine Terroristenzelle, Syrien zu verlassen und Anschläge im Ausland zu verüben. Darin wurde eine Operation diskutiert, wonach Kämpfergruppen über die Grenze reisen und „Länder Andersgläubiger“ erreichen. Einen Monat später zeigen Dokumente auf, dass die Gruppen ihre „speziellen Gebiete“ erreicht hätten und ein Überläufer berichtete Sky, dass das Ziel der Operation Europa war.
Experten gaben Sky gegenüber an, dass die Dokumente das verzweigte Netz der unterschiedlichen Interessen in Syrien veranschaulichen. „Es kann 20 Jahre dauern, ehe wir verstehen, was da genau vor sich geht“, sagt Dr. Afzal Ashraf vom Thinktank Royal United Services Institut. „Ziemlich sicher wird es eine Art von Kommunikation zwischen den Todfeinden geben und das ist vorderhand die kurzfristige Taktik über Gewinne und Verluste.
Augenzeugenberichte gab es auch von drei ehemaligen IS-FRAUEN UND SITTENWÄCHTERINNEN IN SYRIEN – SIE ERZÄHLEN VON KOLLABORATION, ANGST UND FLUCHT
Raqqa, eine Stadt im Norden Syriens, gilt als Zentrale des IS. Heute sollen in der Stadt noch 400 000 Menschen leben. Die Schulen, wie auch alles andere in Raqqa, wurden vom IS übernommen. Am 26. September 2013 hatten islamistische Terroristen die christliche orthodoxe Kirche Sajjida-al-Bishara in Brand gesetzt, nachdem zuvor bereits die Kreuze und Bilder von den Wänden gerissen und angezündet worden waren.
Die IS-Hochburg wurde so heftig wie schon lange nicht attackiert, schreibt heute oe24.at . Bei Luftangriffen auf die syrische IS-Hochburg Raqqa wurden laut Aktivisten 13 Zivilisten getötet. Die Stadt, die die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) als ihre Hauptstadt betrachtet, sei 35-mal angegriffen worden, erklärte die oppositionsnahe syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch. Es seien die heftigsten Angriffe seit Wochen gewesen.
Als 2011 der Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad begann, wirkte das noch sehr weit weg von Raqqa. Die ersten Berichte von Kämpfen und Massakern kamen zumeist aus weit entfernten Städten im Westen des Landes wie Homs. Auch als die ersten Vertriebenen in Raqqa auftauchten und die jungen Männer der Stadt sich von Anti-Assad-Gruppen rekrutieren ließen – auch von der Nusra-Front und dem, was heute als IS bekannt ist, – schien das öffentliche Leben noch intakt.
Anfang 2014 änderte sich alles. Der IS übernahm die Kontrolle in Raqqa, machte die Stadt zu seiner Kommandozentrale und setzte seine Autorität brutal durch. Wer Widerstand leistete oder wessen Familie und Freunde die falschen Verbindungen hatten, wurde verhaftet, gefoltert oder ermordet.
International wurde der Islamische Staat unter den Abkürzungen ISIS und ISIL bekannt. Aber in Raqqa begannen Einwohner, die Gruppe „Al Tanzeem“ zu nennen: Die Organisation. Es war schnell klar, dass jeder Platz in der sozialen Ordnung und jegliche Chance einer Familie zu überleben, völlig vom Wohlwollen dieser Gruppe abhing.
Die Einwohner von Raqqa waren aber nicht nur Untertanen der großteils irakischen Führung der „Organisation“ geworden – quasi über Nacht ging es noch weiter abwärts. Die ausländischen Kämpfer und andere Freiwillige, die dem Ruf des Djihad gefolgt und in die Stadt geströmt waren, wurden zu den Machthabern der erschütterten Gemeinde. Die Syrer waren in Raqqa schlagartig Bürger zweiter Klasse geworden – im besten Fall, das berichten Dua, Aws und Asma. Alle drei entschieden sich für einen Tauschhandel mit der „Organisation“: Ihr Leben gegen Arbeit und Heirat. Keine von ihnen identifizierte sich mit der extremen Ideologie und auch nach ihrer Flucht kämpfen sie in ihrem Versteck noch immer damit zu erklären, wie sie von jungen, modernen Frauen zu Sittenwächterinnen des IS werden konnten.
Alle drei Frauen nahmen am vorgeschriebenen Training für die Khansaa-Brigade teil. Etwa fünfzig Frauen absolvierten den 15-tägigen Waffenkurs. In Achtstunden-Tagen lernten sie, Pistolen zu laden, zu reinigen und abzufeuern. Aber die ausländischen Frauen, die zum IS kamen, durften mit „Russis“ trainieren, wurde erzählt – so hießen im Slang die Kalaschnikow-Maschinengewehre. Siehe: IS-FRAUEN UND SITTENWÄCHTERINNEN IN SYRIEN ERZÄHLEN VON KOLLABORATION, ANGST UND FLUCHT
Islamic State and the Assad regime in Syria have been colluding with each other in deals on the battleground https://t.co/tklDxePIsk
— Sky News (@SkyNews) 2. Mai 2016
Original:
Islamic State, Assad regime secretly cooperated for years: Sky News
Leaked files purportedly show that the two sides have repeatedly coordinated activities
The Islamic State group and Syrian President Bashar al-Assad’s regime have been clandestinely cooperating for years, Sky News reported on Monday.
Leaked files show that IS and the Assad regime coordinated in practical ways, according toSky News, including a trade deal and an arrangement to evacuate some areas by IS fighters before the Syrian army attacked. The trade agreement in question called for the two sides to trade oil for fertilizer.
They also struck an agreement to withdraw IS weapons from the city of Palmyra, according to Sky News.
The files further revealed that IS has been training fighters to attack the West for much longer than previously suspected, boosting fears of a network of sleeper cells throughout Europe, said Sky.
Sky received the documents from a group of IS defectors it has found reliable in the past.
„Withdraw all heavy artillery and anti-aircraft machine guns from in and around Palmyra to Raqqa province,“ one document reportedly read, suggesting that IS directly coordinated with Syrian forces before the latter retook the city after months of occupation.
Some documents purportedly contained orders for a terrorist cell leaving Syria to commit attacks abroad. These files discussed an operation in which groups of fighters would travel across the border and reach „infidel countries“. Documents dated about a month later said groups had reached their „Specialized Areas“, and a defector told Sky that the target of the operation was Europe.
Experts told Sky News that the files exemplify the tangled web of differing interests in Syria. „It may take 20 years before what we know exactly what is going on,“ Dr. Afzal Ashraf of the think tank Royal United Services Institute told Sky. „Almost certainly there will be some sort of communication going on between mortal enemies, and that is for short term tactical gains and losses.“
Netzfrau Lisa Natterer
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