In den USA findet man das Rechenzentrum der NSA in Bluffdale. Es ist online. Das Rechenzentrum wird von allen NSA-Außenstellen mit Informationen gespeist – von der Satellitenkommunikation, über Telefonleitungen bis hin zum Internet, sowohl aus dem In- als auch Ausland. Dazu gehören private E-Mails, Telefonate und Google-Suchen. Zusätzlich sollen US-Bürger auch noch über ihre alltäglichen, digitalen Spuren verfolgt werden – von der Parkschein-Rechnung bis zum Online-Büchereinkauf. Auch Sie liefern ihre Daten à la carte. Die Geheimdienstskandale führen dazu, dass die Menschen in Deutschland „Big Data“ ablehnen, aber wen interessiert schon, was die Bürger wollen?
Das Weiße Haus beschäftigt sich mit der Verwaltung von großen Mengen Daten, die u. a. Sie liefern. Die Anlage in Bluffdale dient nicht bloß zum Abfangen, Sammeln und Analysieren von Daten, sondern einer der Hauptgründe für den Bau der Anlage ist das Entschlüsseln von Codes. Damit sind nicht zwangsläufig streng geheime Informationen gemeint, die von Spionen ausländischer Regierungen übertragen werden, sondern auch der alltägliche Datentransfer im Netz – egal ob es nur die https-Seite von Twitter ist, oder eine E-Mail, die privat verschlüsselt verschickt wurde. Dazu auch: Aus dem „Weißen Haus“: Die Entfesselung der Kraft von ‚Big Data‘
Es gibt mehrere Gründe, warum das Rechenzentrum der NSA kritisiert wird. Zum einem wollen sich die Amerikaner nicht vollkommen der Überwachung hingeben, zum anderen verbraucht das Rechenzentrum enorm viel Wasser, welches eh schon knapp ist. Immer wieder wird gefordert, dem Rechenzentrum die Wasserzufuhr zu untersagen. Ihren damaligen Angaben zufolge würden täglich 6,4 Millionen Liter Wasser zur Kühlung der Rechner benötigt. Utah könne nicht dazu gezwungen werden, die Behörde mit Wasser zu versorgen, zumal der Bundesstaat zu den trockensten Gebieten der USA gehöre.
Um die Server-Farm im Gebäude betreiben zu können, profitiert das Rechenzentrum der NSA vom billigen Strom in Utah und machte ein Abkommen, um günstig an die Millionen Gallonen Wasser zu kommen, die nötig sind, um die Kühlung für die riesige Server-Farm im Gebäude zu betreiben. Das durch den Gouverneur von Utah, Marc K. Roberts, angestrebte Gesetz würde weitere Abkommen nach Ablauf des Vertrags im Jahr 2021 verhindern. Sein Gesetz verbietet die Zusammenarbeit mit einer Bundesbehörde ,die elektronische Daten sammelt. Bluffdale baute für $ 3 000 000 ein Wasser-Abgabesystem für das Zentrum. Bekommt das Rechenzentrum kein Wasser, bedeutet es sein Ende.
Ein lokaler Rundfunksender berichtete vor kurzem, dass das in Utah beheimatete Rechenzentrum der NSA pro Tag 300 Millionen mal durch Hacker angegriffen werde. Nach den Enthüllungen von Edward Snowden hätten diese Angriffe explosionsartig zugenommen. Die NSA kann sich nicht ewig mit den Millionen Angriffen beschäftigen, so der Beitrag, was auch Senatorin Karen Mayne, D-West Valley City, bestätigte: „Wenn sie uns hacken könnten, würden sie wirklich den ganzen Staat hacken.“
Daran sehen Sie, dass es Realität ist. Wir Netzfrauen hatten bereits 2013 darauf hingewiesen, dass wir alle eine eigene Festplatte bei der NSA bekommen würden. Die dazu benötigte Software kann Palantir liefern. Dieser Konzern verkauft eine leistungsstarke Data-Mining-und Analyse-Software. Gerade die sozialen Netzwerke werden für Spionageabwehr genutzt und die Nachfrage ist nicht nur bei den gesamten Regierungen, sondern auch in der Finanz-und Bankenbranche groß. Zu den Kunden von Palantir gehören die CIA, das FBI, das US Special Operations Command, die Armee, die Marine und die Luftwaffe. Der Homepage von Palantir ist Folgendes zu entnehmen:
„Wir bauen Software, die für Unternehmen mit großen Mengen an unterschiedlichen Daten genutzt werden kann. Wir lösen die technischen Probleme, Sie lösen die menschlichen. Die Bekämpfung des Terrorismus. Verfolgung von Straftaten. Bekämpfung von Betrug. Beseitigung von Abfällen. Von Silicon Valley bis vor die Haustüre setzen wir unsere Data Fusion-Plattformen gegen die schwersten Probleme ein, die wir finden können, und zwar dort, wo wir am meisten gebraucht werden.“
Palantir Technologies ist ein US-amerikanisches Softwareunternehmen, das Sicherheits- und Finanzsoftware entwickelt. Seit Gründung im Jahr 2004 ist sein Stammsitz in Palo Alto im kalifornischen Silicon Valley. Einer weltweiten Öffentlichkeit wurde Palantir bekannt und zwar durch die Kontroverse um WikiLeaks. Zu den Hauptnutzern von Palantirs Anwendungen gehören Sicherheitsbehörden wie der amerikanische Geheimdienst CIA.
Prism Übersicht – Hersteller Palantir
PRISM ist eine Software-Komponente, schnell zu integrieren, um auf externe Datenbanken zugreifen zu können.
Nach seinem Doktoratsstudium in Frankfurt hatte der heutige Vorstandsvorsitzende Alex Karp die Idee, ein Unternehmen zur Auswertung von Informationen und zum Nachverfolgen von Informationsflüssen im Internet zu gründen. Gemeinsam mit dem deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel sowie den Investoren Joe Lonsdale, Nathan Gettings und dem Informatiker Stephen Cohen wurde das Unternehmen 2004 als Inc. gegründet. Gründer und erste Mitarbeiter kannten sich bereits aus ihrer gemeinsamen Zeit beim Aufbau von PayPal. Peter Thiel ist auch der Investor von Facebook.
Klartext: Die amerikanischen Agenten, die Terroristen jagen, haben eine neue Möglichkeit gesucht und gefunden, wie man es schafft, Telefonaufzeichnungen (-rekorden), E-Mails und andere Daten durchzukämmen, die sich als im Laufe des letzten Jahrzehnts durch die explosionsartige Digitalkommunikationen angehäuft haben. Sie wandten sich den Silicon Valley Computerexperten, die die komplizierten Programme entwickelt hatten, um russische Gangster und deren Absichten mit dem Kreditkartenbetrug zu durchkreuzen.
Womit PayPal ja zunehmend zu kämpfen hatte. So entstand nun die Kooperation zwischen NSA und Palantir, Palo Alto, Kalifornien, das Unternehmen, welches von einer Gruppe aus Erfindern von PayPal gegründet wurde.
Der Name wurde nach den Palantiri in Tolkiens Fantasy-Saga „Der Herr der Ringe“ gewählt. Die Palantíri waren sieben „Sehende Steine„, „Die von weiten sehen„, die Elendil und seine Söhne aus Númenor mitbrachten und im ganzen Reich verteilten.
Mittlerweile hat das Unternehmen Niederlassungen in New York City, Washington D. C. sowie in London, U. K.. Siehe auch : Prism: SAP UND PALANTIR UNTERSTÜTZEN SICHERHEITSBEHÖRDEN und Facebook-Investor und PayPal-Gründer Peter Thiel
Edward Snowdens Enthüllungen zeigten, dass Geheimdienste die internen Leitungen von Google und Yahoo ausgespäht haben. Damit konnten sie amerikanische Gesetze umgehen und viele Daten sammeln.
Und wo können diese großen Mengen an Daten gesammelt werden? In Utah!
Und sollten Sie in die USA einreisen wollen, kein Problem, Sie sind schon bekannt. Noch bevor Sie den Flieger auch nur betreten, kennt man Sie und man kann sich auf Ihre Einreise vorbereiten.
Sollten Sie dann in die USA einreisen dürfen, was ja nicht so selbstverständlich ist, wie wir in dem Beitrag USA-Airport: Ist denn nun jeder ein Terrorist?, schon berichteten…
Die NSA hat ein riesiges Abhörzentrum in den USA
Und weil man uns so gern hat, haben wir eine eigene Festplatte! Ja richtig, jeder von uns! Eine Speicherkapazität, die für uns unvorstellbar ist. Man kann sich also besuchen, wo?
Im neuen NSA-Datenspeicherzentrum Utah! Die Pläne für das neue NSA Rechenzentrum stammen aus der Bush-Ära, wurden damals aber vom Senat auf Eis gelegt, um unter Obama wieder hervorgeholt und realisiert zu werden.
Obama, der bei seinem ersten Amtsantritt davon gesprochen hatte, die Rechte der Bürger zu achten und erst in seiner Grundsatzrede betonte, “Die USA würden künftig keinen „unbegrenzten globalen Krieg gegen den Terrorismus“ mehr führen, gibt also locker 2 Milliarden US $ für das neue NSA-Datenspeicherzentrum aus.
In seiner Rede als Nobelpreisträger 2010 sagte Obama, es sei die Aufgabe aller freien Menschen, den Unfreien und Bedrückten zu versichern: „Hope and history are on your side“, „Hoffnung und Geschichte sind auf eurer Seite. Auch wenn die Menschheit mit sich selbst oft im Streit liegt, es gibt da „the law of love“, das Gesetz der Liebe.“Er sprach von den Bürgerrechten, ohne die ein Frieden kein richtiger Friede sei. „Just peace“ sei nicht genug. Und ließ einen 2 Milliarden $ Komplex errichten, der 92 000 m² groß sein soll und dessen Hauptaufgabe es ist, verschlüsselte Daten aus dem Internet zu knacken.
Wenn das Zentrum in Betrieb geht, hieß es noch 2013, dann würden die Server dort Daten in einer Menge speichern können, die in Zettabytes gemessen wird. Das sind also Milliarden Terabytes.
Damit man sich das vorstellen kann: Ein oder zwei Terabyte, das ist die Größe einer normalen Festplatte, wie wir sie im Computer haben. Die NSA könnte in Utah also – verkürzt gesagt – für jeden Erdbewohner eine eigene Festplatte aufstellen, um seine Daten zu speichern. Allein der Strom dafür wird wohl umgerechnet etwa 30 Millionen Euro pro kosten, so die Angaben vor drei Jahren.
Die Sicherung der Anlage, von der Videoüberwachung bis zur Eindringlingserkennung, kostet über 10 Millionen US-Dollar. Das Besucherzentrum, das dafür zuständig ist, dass nur autorisiertes Personal die Anlage betritt, kostet 9,7 Millionen US-Dollar.
Verglichen mit dem, was die NSA womöglich mit den Daten der Leute anstellt, ist das, was zum Beispiel Google damit macht, nämlich zielgerichtete Werbung zu schalten, eher Kinderkram.
Dazu auch die Electronic Frontier Foundation. Das ist eine Nichtregierungsorganisation in den Vereinigten Staaten, die sich für Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt. Überwiegend arbeitet die EFF vor Gerichten. Daneben betreibt sie Öffentlichkeitsarbeit. Dem Direktorium der EFF gehören Informatiker wie Bruce Schneier und Professoren der Rechtswissenschaft an.
Die EFF arbeitet in den Vereinigten Staaten, eröffnete aber im Februar 2007 in Brüssel ein Büro für Europa. Redefreiheit, Privatsphäre, Innovation und Verbraucherrechte nennt die Organisation als ihre grundlegenden Ziele. Zu den hohe Beiträge zahlenden Mitgliedern der EFF zählen die Consumer Electronics Association und ausgerechnet Palantir Technologies, die wiederum mit der NSA zusammenarbeitet.
„Einen Staat, der mit der Erklärung, er wolle Straftaten verhindern, seine Bürger ständig überwacht, kann man als Polizeistaat bezeichnen.“ Ernst Benda, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts
©Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
weitere Infos:
Oscar für Snowden-Film „Citizenfour“
Aus dem „Weißen Haus“: Die Entfesselung der Kraft von ‚Big Data‘ – George Orwells „1984“
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