Globalisierung bedeutet, dass Rohstoffe und Produkte per Lkw, Schiff oder Flugzeug von einem Ende der Welt zum anderen transportiert werden – und manchmal wieder zurück. Da Unternehmen die Kosten für die Umwelt nicht mitbezahlen mussten, haben manche Güter – wie eben Krabben – teils irrsinnige Wege zurückgelegt. Ob auf dem Lastwagen oder im Flugzeug – die Nordseekrabbe reist auch heute noch quer durch die Welt. Inzwischen führt der Weg der „Crangon Crangon“ genannten Krabbe sogar nach China.
Was wir essen, ist meist weit gereist: Ananas und Fisch werden aus Afrika eingeflogen, Fleisch aus Argentinien, Bohnen aus Ägypten. Der lange Weg ins Kühlregal, sogar bei Joghurt.
Der Transport-Wahnsinn gilt für heimische Krabben, die Fischer in der Nordsee fangen. Sie machen eine Reise um die halbe Welt, bevor sie in deutschen Supermärkten landen. Der Grund ist einfach: Es geht ums Geld. Eine Pulerin in Marokko verdient im Durchschnitt sechs Euro pro Tag. So billig arbeitet nicht einmal eine Maschine in Deutschland.
Nach Krabben-Irrsinn folgt nun Hähnchen-Irrsinn!
Lt. USDA ist es in Ordnung, US-amerikanische Hühner nur zwecks Verarbeitung nach China zu schicken – gegessen werden sie dann – nach Rücktransport – im Land des unbegrenzten Wahnsinns. Zugegeben – in Europa schickte man Krabben nach Portugal, Marokko oder auch nach China, um sie dort auspulen zu lassen – auch nicht besser. Aber das heißt ja nicht, dass man diesen Wahnsinn noch weiter ausbauen muss. Und spätestens, wenn TTIP umgesetzt wird, betreffen uns die dortigen Regelungen direkt. Daher hier der übersetzte Bericht von Eatlocal Grown, denen – genauso wie uns Netzfrauen – die regionale Ernährung am Herzen liegt.
Und bedenken Sie, wenn Sie den Beitrag lesen, wir haben erst gerade über das verscheuchte Trinkwasser in China berichtet.
Einmal USA – China und zurück
Unzählige US-Amerikaner regen sich über die aktuellen Food Safety News auf, durch die bekannt wurde, dass das U.S. Department of Agriculture (USDA) in Kürze erlauben wird, US-Hühner nach China zur Verarbeitung zu transportieren, bevor sie für den Verzehr durch US-Bürger wieder zurückgebracht werden sollen.
Dieses Vorgehen ist nicht zuletzt deshalb besonders irritierend, da China nicht gerade für hohe Nahrungsmittelsicherheit bekannt ist und auch keine USDA-Kontrolleure in den chinesischen Fabriken eingesetzt werden sollen.
Darüberhinaus werden die US-Bürger nicht mehr über die Hersteller bzw. Art der Hühner informiert, da die in China verarbeiteten Hühner nicht entsprechend gekennzeichnet sein müssen.
Bei Meeresfrüchten schon Realität
Um den Menschen die Ängste zu nehmen, behaupten Lobbyisten und Mitarbeiter der Hühner-Industrie, dass kein US-Unternehmen jemals Hühner nach China zur Verarbeitung schicken werde, da sich das nicht rentiere.
“Wirtschaftlich macht es keinen Sinn”, sagt Tom Super, Sprecher des National Chicken Council kürzlich in einem Interview mit dem Houston Chronicle. “Einfach mal überlegen: Ein chinesisches Unternehmen muss gefrorene Hühner in den USA kaufen, für die 7000 Meilen Transportweg zahlen, die Hühner ausladen, zur Fabrik fahren, sie dort auspacken, kochen und verarbeiten, sie erneut einfrieren und verpacken, zurück zum Hafen bringen und sie erneut 7000 Meilen über den Ozean transportieren. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das jemals profitabel sein soll.”
Ein ähnlicher Prozess wurde für US-amerikanische Meeresfrüchte allerdings bereits umgesetzt.
Laut Seattle Times werden pazifischer Lachs sowie Krebse aus den USA in China verarbeitet, da das zu signifikanten Kosteneinsparungen führt.
“Lachs hat 36 Gräten, die sich am besten per Hand entfernen lassen“, sagt Charles Bundrant, Gründer von Trident, die bereits rund 30 Millionen Pfund ihres jährlichen 1.2 Milliarden Pfund umfassenden Fanges nach China zur Verarbeitung schicken. „In den USA kostet uns die Arbeit rund $1 je Pfund, in China nur 20 Cents.”
Niedriger Lohn, laxe Sicherheitsbestimmungen
Laut den Daten des Bureau of Labor erhalten die geflügelverarbeitenden Betriebe in den USA durchschnittlich 11 $ pro Stunde. In China kosten die Arbeiter deutlich weniger – $1 bis $2 pro Stunde — sodass man an den Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von Tom Super zweifeln muss.
Die Bestimmungen in Bezug auf Lebensmittel, die offensichtlich Jahrzehnte hinter denen der USA liegen, sind fragwürdig, wie aktuelle Lebensmittelskandale zeigen:
- Über 300 000 chinesische Kinder litten massiv unter melamin-verseuchtem Milchpulver und es gab auch zahlreiche Todesfälle.
- Gefährlich hohe Werte an Quecksilber wurden in chinesischer Babynahrung gefunden.
- Für mehr als $1 Million erhielten chinesische Konsumenten Lammfleisch, das sich hinterher als Rattenfleisch herausstellte.
Food Safety News verbreitet diese Informationen, um sicherzustellen, dass diese USDA-Vereinbarung noch verhindert werden kann, bevor in China verarbeitete Hühner in den Supermärkten oder Schulküchen landen.
USDA Says: Okay To Ship U.S. Chickens to China for Cheap Processing Then Back Home For You to Eat Featured Hot
Scores of Americans are in an uproar since Food Safety News revealed the U.S. Department of Agriculture (USDA) will soon allow U.S. chickens to be sent to China for processing before being shipped back to the states for human consumption.
This arrangement is especially disturbing given China’s subpar food safety record and the fact that there are no plans to station on-site USDA inspectors at Chinese plants.
Also, American consumers won’t know which brands of chicken are processed in China because there’s no requirement to label it as such.
It’s Already Done With Your Seafood
To ease concerns, lobbyists and chicken industry proponents argue no U.S. company will ever ship chicken to China for processing because it wouldn’t work economically.
“Economically, it doesn’t make much sense,” said Tom Super, spokesman for the National Chicken Council, in a recent interview with the Houston Chronicle. “Think about it: A Chinese company would have to purchase frozen chicken in the U.S., pay to ship it 7,000 miles, unload it, transport it to a processing plant, unpack it, cut it up, process/cook it, freeze it, repack it, transport it back to a port, then ship it another 7,000 miles. I don’t know how anyone could make a profit doing that.”
Yet, a similar process is already being used for U.S. seafood.
According to the Seattle Times, domestically caught Pacific salmon and Dungeness crab are being processed in China and shipped back to the U.S. because of significant cost savings.
“There are 36 pin bones in a salmon and the best way to remove them is by hand,” said Charles Bundrant, founder of Trident, which ships about 30 million pounds of its 1.2 billion-pound annual harvest to China for processing. “Something that would cost us $1 per pound labor here, they get it done for 20 cents in China.”
Low Pay, Poor Safety Record
Bureau of Labor Statistics data estimates that American poultry processors are paid roughly $11 per hour on average. In China, reports have circulated that the country’s chicken workers can earn significantly less—$1 to 2 per hour—which casts doubt on Super’s economic feasibility assessment.
China’s food safety system, which is said to be decades behind America’s, is highly questionable given some of the more recent food safety scandals that have surfaced in the country:
- More than 300,000 Chinese children have suffered illness, and several have died, from melamine-tainted milk powder.
- Dangerously high levels of mercury have been found in Chinese baby formula.
- More than $1 million worth of rat and other small mammal meat has been sold to Chinese consumers as lamb.
Food Safety News aims to spread awareness of the pending USDA agreement and stop Chinese-processed chicken from ever reaching supermarkets or school lunchrooms.
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