Paradox: Kartoffeln werden aus Ländern importiert, die unter Wassermangel leiden, und weil sich keiner leisten kann, dass die lange und wegen der Kühlung auch teuer gelagerten Kartoffeln am Ende im Futtertrog von Rindern oder in Bio-Gas-Anlagen landen, bauen die deutschen Landwirte weniger an, als sie könnten.
Viele unserer Grundnahrungsmittel sehen wir als selbstverständlich an. Selten denken wir ernsthaft über ihre Herkunft nach. Rund um die Welt setzen sich in der Landwirtschaft westliche Anbaumethoden durch: Monokulturen sogenannter Hochertragssorten in Verbindung mit einem hohen Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Wasser. Kaufte man früher auf dem Markt oder beim Gemüsehändler, bringen heute die Discounter mehr als die Hälfte des privaten Konsums an den Kunden, Tendenz weiter steigend. Dabei geht die Vielfalt verloren.
Kartoffeln zählen weltweit zu unseren wichtigsten Nahrungsmitteln. Sie wachsen nahezu überall, sind nahrhaft, gesund und schmackhaft – doch durch die Monokulturen wird die Kartoffel immer anfälliger gegen Erkrankungen. Phytophthora infestans – so heißt der Erreger der Kraut- und Knollenfäule, die zu den wichtigsten Kartoffelkrankheiten zählt. Der kleine Pilz verursacht weltweit Ernteeinbußen von etwa zwanzig Prozent. Seine Bekämpfung ist aufwändig und belastet die Umwelt, auch im Öko-Landbau. In den USA wurde 2015 und in Kanada im März 2016 die erste phytophthora-resistente gv-Kartoffel für den Anbau zugelassen, Testfelder gibt es bereits auch in Europa.
Wir haben einen neuen Tiefpunkt erreicht. Einem McDonald’s-Lieferanten wurde die neue Gen-Kartoffel genehmigt, weil diese so gesund sein soll. Und das ist kein Witz, demnächst gibt es vielleicht die neuen „gesunden“ Pommes auch in Fastfoodketten. Auch in Kanada wurde die Gen-Kartoffel zugelassen und spätestens wenn im September 2016 der Freihandel Europa mit Kanada unterschrieben wird, bekommen wir diese auf unseren Teller. Siehe CETA – Wer will genmanipulierte Kartoffeln und Äpfel in seinem Einkaufwagen? – Could GM potatoes be headed to Europe via CETA?
In Deutschland ist Ende Mai bis Anfang Juni Saisonbeginn für Frühkartoffeln. Bereits im Januar angebotene Frühkartoffeln stammen häufig aus Marokko, Tunesien, Ägypten, Griechenland und Zypern. Ab April sind Frühkartoffeln aus Spanien und Italien im Angebot und demnächst auch genmanipulierte Kartoffeln im heimischen Supermarkt, denn durch Etikettenschwindel sollen neue GVOs (Gentechnisch veränderter Organismus) als „nicht genverändert“ gelten.
- Importkartoffeln sind ein Grund fürs Verschwinden der Mehligen, da sie bereits im Februar als „Neue“ aus dem Mittelmeerraum kommen. Manchmal sind das nur Knollen, die den Winter im Boden verbracht haben.
- Import von Kartoffeln nach Deutschland im Jahr 2015 (in Tonnen) ca. 470 000
- 2013 wurden in Deutschland insgesamt auf 241 200 Hektar Kartoffeln angebaut. Dabei waren nur 97 800 Hektar der Fläche für Speisekartoffeln bestimmt. Der größte Anteil in Höhe von 143 400 Hektar (59 Prozent) war für andere Zwecke wie Industrie-, Futter- und Pflanzkartoffeln bestimmt.
- Im Jahr 2012 wurden nach Deutschland 122 081 Tonnen Speisefrühkartoffeln im Wert von fast 50 Millionen Euro eingeführt. Davon waren 51 732 Tonnen aus EU-Ländern und 70 349 Tonnen aus Drittländern. Dabei ist Ägypten mit 49 518 Tonnen Lieferung an Frühkartoffeln der wichtigste Handelspartner, gefolgt von Israel (19 479) und Spanien (13 883 ) sowie Frankreich (11 144) und Zypern (8999).
- Die ersten Kartoffeln aus Übersee liegen längst in den Regalen des Handels. Ab Mitte März erhöht sich vor allem das Angebot israelischer und ägyptischer Bio-Ware auf dem deutschen Markt sprunghaft In Anbetracht von Geschmack, Klimaschutz und wachsendem Bewusstsein für regionale Produkte durchaus fraglich.
- Laut Öko-Test: Die Händler im Mittelmeerraum haben oft feste Verträge mit festen Lieferzeiten mit den europäischen Ländern. Damit steht der Termin für den Schiffstransport – ob die Pflanzen reif sind oder nicht. Also kann es sein, dass die Kartoffeln erst zehn Tage vorher gedüngt wurden und sie deswegen erhöhte Nitratwerte aufweisen. Auch bei Pflanzenschutzmitteln wird in Israel und Ägypten oft nicht so genau hingeschaut wie bei uns. Die höhere Lichteinstrahlung kann dazu führen, dass die Knollen ergrünen. Verallgemeinernd kann man sagen, dass die Schadstoffbelastung im Durchschnitt höher und der Geschmack schlechter ist als bei deutschen Kartoffeln.
- Chemische Giftstoffe: Rückstände von Pestiziden fanden sich in auffällig vielen untersuchten Proben. Sie werden zum Beispiel gegen Krautfäule und Kartoffelkäfer eingesetzt.
- Die Genkartoffeln können in dieser Saison in Kanada angebaut und nach der Ernte in den Läden verkauft werden.
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EU billigt Etikettenschwindel: Neue GVOs sollen als „nicht genverändert“ gelten – Beispiel Kartoffeln
Als Grundnahrungsmittel leistet die Kartoffel weltweit einen unentbehrlichen Beitrag zur Ernährung. Wir haben uns erneut auf Spurensuche begeben und es wird immer doller mit der Knolle: erschreckend!
Faktencheck Kartoffeln – Wie steht es um ihre Qualität?
Je nachdem, wie Kartoffeln verwendet werden sollen, ob nun als Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Gratin, Puffer, Kloßteig, für Suppen, Eintöpfe oder einfach nur als Salz– oder Pellkartoffel, gibt es sie als fest oder mehlig kochende.
Je nach Reifezeit gibt es Früh-, Mittel- und Spätkartoffeln. Die deutsche Kartoffelsaison beginnt Ende Juni mit den frühen Sorten, ab August erhält man dann die mittelfrühen Sorten und im Oktober gelangen schließlich die späten Sorten auf den Markt. Zudem sind das ganze Jahr über Kartoffeln aus dem Ausland (Ägypten, Israel, Italien, Spanien) erhältlich.
Obwohl Deutschland mit einem jährlichen Ertrag von 11 Mio. t weltweit an sechster Stelle der Kartoffelerzeuger liegt und rund 2 Mio. t ausführt, werden etwa 130 000 t Frühkartoffeln importiert. Ökologisch ist das unsinnig, denn die heimischen Knollen lassen sich problemlos bis ins Frühjahr lagern. Die Kartoffel ist ein pflanzliches Lebensmittel. Aufgrund ihres hohen Stärkegehalts ist die Kartoffel in Deutschland und anderen Ländern ein Grundnahrungsmittel. Bei den Deutschen verlieren die Erdäpfel ohnehin an Beliebtheit, deswegen sinkt auch die Anbaufläche. Lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in den 1960er-Jahren noch jährlich bei 140 Kilogramm, so sind es aktuell weniger als 60.
Vor allem junge Menschen greifen lieber zu Reis und Nudeln aus der Tüte, da die Zubereitung deutlich schneller und einfacher ist. Daran ändert auch nichts, dass Kartoffeln als veredelte Pommes, Puffer, Knödel, Salat oder Chips ein immer breiteres Sortiment in den Tiefkühlregalen der Supermärkte einnehmen.
In vielen Knollen zu viel chemische und natürliche Giftstoffe
ÖKO-TEST hat in zehn Geschäften jeweils drei unterschiedliche Chargen eingekauft und ins Labor geschickt. Dabei fanden sich in fast allen Proben Rückstände von mehreren Pestiziden, teilweise auch Phosphonsäure, die über den Dünger oder Pflanzenschutzmittel in die Knolle gelangt. Dazu kommen noch natürliche Giftstoffe. In den untersuchten Kartoffeln aus acht Läden lagen die Pflanzengiftstoffe Solanin und Chaconin in einer oder mehreren Chargen über dem von der WHO als gesichert nicht toxisch wirkenden Wert von 100 Milligramm pro Kilogramm.
Dazu schreibt Öko-Test: „Rückstände von Pestiziden fanden sich im Vergleich zu unseren früheren Kartoffeltests in auffällig vielen untersuchten Proben. Sie werden zum Beispiel gegen Krautfäule und Kartoffelkäfer eingesetzt. Die Bio-Kartoffeln von Alnatura sind die löbliche Ausnahme, die als einzige in allen drei untersuchten Chargen rückstandsfrei waren. Ein bisschen kompliziert gestaltet sich die Sachlage bei den Dennree Bio-Speisefrühkartoffeln, festkochend. Zwei der untersuchten Chargen stammen aus Spanien, eine aus Deutschland. Und in beiden spanischen Proben hat das von uns beauftragte Labor Rückstände von Phosphonsäure gefunden. Der Stoff kann zum Beispiel über Düngemittel oder Pestizide in die Pflanzen gelangen – ist allerdings derzeit im ökologischen Anbau weder als Düngemittel noch als Pestizid erlaubt. Bis 2013 war der Wirkstoff noch als Pflanzenstärkungsmittel erlaubt und Rückstände aus dieser Anwendung können sich auch jetzt noch im Boden finden. Die gefundene Menge überschreitet den Bio-Orientierungswert des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN) aber um ein Vielfaches, was ein Hinweis darauf sein kann, dass der Anbau nicht bio-konform erfolgt ist. Wir werten unter Weitere Mängel um zwei Noten ab, nicht zuletzt, weil ein solches Produkt nicht den Erwartungen des Verbrauchers an ein ökologisch hergestelltes Produkt entspricht. Erst im Frühjahr 2015 wurden große Teile der ägyptischen Bio-Kartoffeln in Deutschland gesperrt, weil Rückstände von Phosphonsäure in den Knollen gefunden wurden.“
EU billigt Etikettenschwindel: Neue GVOs sollen als „nicht genverändert“ gelten – Cisgene Kartoffeln: Gentechnische Methoden, aber nur Erbmaterial aus Kartoffeln
Gentechnisch veränderte Kartoffeln mit Resistenz gegen Kraut- und Knollenfäule:
Cisgene Kartoffeln, Universität Wageningen (NL)
Übertragung von ein bis drei Resistenzgenen aus Wildkartoffeln, dabei Verwendung von ausschließlich kartoffeleigenem Erbmaterial, Verzicht etwa auf ein Markergen
Seit 2009 Freilandversuche in mehreren europäischen Ländern
Kartoffel Fortuna von BASF
Übertragung von zwei Resistenzgenen aus einer mexikanischen Wildkartoffel
Ende 2011 Antrag auf EU-Zulassung für den Anbau und als Lebensmittel
2012 Rückzug der Biotech-Sparte des Unternehmens aus Europa, Anfang 2013 Stopp der Zulassungsverfahren für alle gv-Kartoffeln von BASF in Europa
Innate-Kartoffel, J.R. Simplot Company (USA)
Übertragung eines Resistenzgens aus Wildkartoffeln; weitere neue Eigenschaften (RNA-Interferenz)
In den USA für den Anbau zugelassen (September 2015)
In Kanada: Die Genkartoffeln können in dieser Saison in Kanada angebaut und nach der Ernte in den Läden verkauft werden. Siehe: CETA – Wer will genmanipulierte Kartoffeln und Äpfel in seinem Einkaufwagen? – Could GM potatoes be headed to Europe via CETA?
Die Bekämpfung von Phytophthora erfolgt bisher fast ausschließlich durch chemische Pflanzenschutzmittel (Fungizide). In Deutschland werden in einer Anbausaison bis zu 16 Spritzungen vorgenommen. Im Biolandbau wird Phytophthora mit umweltbelastenden Kupferverbindungen bekämpft.
Auch gentechnische Methoden kommen bei der Entwicklung Phytophthora-resistenter Kartoffeln zum Einsatz. Solche Kartoffeln wurden an der Universität Wageningen (Niederlande) in einem auf zehn Jahre angelegten Forschungsprojekt entwickelt und getestet. Die Wageninger Wissenschaftler verwendeten ausschließlich Erbmaterial aus Kartoffeln, das heißt, auch die Gensequenzen, die für die Übertragung und Ausprägung der Resistenzgene erforderlich sind, stammen aus Kartoffeln. Sie verzichteten ebenfalls auf ein Markergen, das üblicherweise etwa aus Bakterien stammt. Da die gv-Kartoffeln nur arteigenes Genmaterial enthalten, werden sie als cisgen (cis=diesseits) im Unterschied zu transgen(trans=jenseits) bezeichnet. Quelle
Die fragwürdigen Techniken werden auf der Webseite der Kommission unter dem branchentypischen Titel ‚Neue Zuchttechniken’ aufgeführt. Dazu gehören ZFN, TALENs und CRISPR.
Eine weitere Gen-Editierungstechnik betrifft die Einführung kurzer Stränge synthetischer DNA, mit denen die Zellen getriggert werden, ihre DNAs zu verändern, um eingeführten Fragmenten zu entsprechen. Diese Technik wird als ODM bezeichnet. Der Gen-Editierungsprozess ist noch nicht vollständig erforscht und kann sich negativ auf die Umgebung und die Gesundheit von Menschen und Tieren auswirken. Und da man so wenig darüber weiß, wie diese Techniken wirklich funktionieren, sind potentielle Gefährdungen noch weniger bekannt.
Jahre zuvor hatte die Firma BASF Plant Science eine transgene pilzresistente Kartoffel entwickelt. Seit 2006 wurde die gv-Kartoffel mit dem Markennamen Fortuna erfolgreich in verschiedenen europäischen Ländern im Freiland getestet, 2011 schließlich die EU-Zulassung beantragt, sowohl für den Anbau als auch für die Verwendung als Lebens- und Futtermittel. Auf Grund des anhaltenden negativen Meinungsklimas gegenüber der grünen Gentechnik in Europa verlagerte die BASF ihre Biotech-Sparte 2012 in die USA, Anfang 2013 stoppte sie die Zulassungsprozesse ihrer Kartoffelprojekte in Europa.
Ein erster Freilandversuch von cisgenen Kartoffeln wurde 2009 in den Niederlanden gestartet. Weitere Freisetzungen in Belgien folgten, ab 2012 auch in Irland. Inzwischen wurde das Projekt abgeschlossen und wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Alle der getesteten Kartoffelvarianten mit verschiedenen Resistenzgenen und Kombinationen aus diesen waren widerstandsfähiger gegenüber Phytophthora als die konventionellen Ausgangssorten. Pflanzen mit nur einem Resistenzgen waren anfälliger als solche mit mehreren kombinierten Resistenzgenen. Pflanzen mit drei Resistenzgenen blieben bis zum Ende der Anbausaison vollständig resistent. In Kombination mit einem geeigneten Resistenzmanagement könnten beim Anbau der cisgenen Kartoffeln 80 Prozent der üblichen Fungizid-Spritzungen eingespart werden, so die Wissenschaftler. Siehe auch: EU billigt Etikettenschwindel: Neue GVOs sollen als „nicht genverändert“ gelten – EU knickt unter US-Druck ein – New GMOs are ’not GM’ – EU folds under US pressure
Die Genkartoffeln können in dieser Saison in Kanada angebaut und nach der Ernte in den Läden verkauft werden.
Wie bereits mehrfach berichtet, hat es die J. R. Simplot Company, der Lieferant von McDonald’s, geschafft, eine Zulassung für eine gentechnisch veränderte Kartoffel in den USA zu erhalten. Demnächst gibt es die neuen genmanipulierten Pommes in vielen Fast-Food-Ketten, denn die J. R. Simplot Company zählt zu den größten Lieferanten. Auf die USA folgt nun Kanada und über Kanada kann dann die genmanipulierte Kartoffel nach Europa gelangen.
Die genmanipulierte Kartoffel soll angeblich eine höhere Lebensdauer haben und kann auch bereits im rohem Zustand geschnitten angeboten werden. Kurzum, die Kartoffel behält ihr makelloses Aussehen. Dieses wiederum wird Restaurants, Supermärkte und Fast-Food-Ketten dazu bewegen, gerade diese Kartoffeln zu kaufen. Gesundheitsaspekte sind wie immer nachrangig. Was bereits die Zulassung durch die FDA, die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelzulassungsbehörde der Vereinigten Staaten, gezeigt haben dürfte, denn die stuften diese Kartoffeln als gesund ein. [Lesen Sie dazu: McDonald’s Lieferant: Genmanipulierte Pommes aus Frankensteins Küche! – U.S.D.A. Approves Modified Potato]
Würden Sie eine genmanipulierte Kartoffel essen, wenn Sie die von uns veröffentlichen Studien über die Risiken gelesen haben? Vielleicht werden Sie es sogar nächstes Jahr, denn während alle sich gegen TTIP wehren, ist CETA, das Freihandelsabkommen EU-Kanada bereits abgeschlossen und soll 2017 in Kraft treten. Siehe: CETA – Wer will genmanipulierte Kartoffeln und Äpfel in seinem Einkaufwagen? – Could GM potatoes be headed to Europe via CETA?
Frühkartoffeln kommen aus Ägypten, Israel, Tunesien und Marokko – Je früher, desto wüster
Frühkartoffeln aus Ägypten, Israel oder Marokko bilden die Konkurrenz zu den einheimischen Kartoffeln. Die Art und Weise, wie sie produziert werden, gibt zu denken. In vielen Regionen werden die Wasservorräte schon bald unwiederbringlich geplündert sein. Aus Nordafrika und Israel importierte Frühkartoffeln sind deutlich wasserintensiver als einheimische Lagerkartoffeln und ein Land wie Ägypten, das zu über 90 % aus Wüste besteht, muss für die landwirtschaftliche Produktion sehr viel Wasser aufwenden. 10 Tage beregnen, bevor die Kartoffeln in den Boden kommen, fast 430 l Wasser werden insgesamt benötigt, um 1 Kg Kartoffeln bei 40° C im Schatten zu erzeugen. Quelle
Ein Land wie Ägypten, das zu über 90% aus Wüste besteht, muss für die landwirtschaftliche Produktion sehr viel Wasser aufwenden. In der Regel werden die Kartoffeln für den Export im Spätsommer gepflanzt, damit sie zum Jahreswechsel im Kühlcontainer per Schiff nach Europa gebracht werden können. Die ersten Kartoffeln aus Übersee liegen längst in den Regalen des Handels. Ab Mitte März wird sich vor allem das Angebot israelischer und ägyptischer Ware auf dem deutschen Markt sprunghaft erhöhen – hauptsächlich in konventionellen Discountern. Und dies, obwohl noch ausreichende Mengen heimischer Kartoffeln in guten Qualitäten verfügbar sind. Dieses ist aus Sicht des Klimaschutzes sehr fragwürdig. Dieses gilt übrigens auch für die Bio-Kartoffeln.
Dazu schreibt Öko-Test: Sand. So weit das Auge reicht, nur Sand. Und sengende Hitze. Dort, in der Wüste, wo die Natur von allein keinen Grashalm hervorbringt, wachsen Kartoffeln – im großen Stil. Ägypten und Israel gehören zu den Hauptexporteuren von Frühkartoffeln für den deutschen Markt. Um die Sahara oder den Negev fruchtbar zu machen, brauchen die Landwirte vor allem eins: Wasser, das knappste und wertvollste Gut der Wüste. 407 Liter verbrauchen die ägyptischen Anbauer im Schnitt pro Kilogramm Kartoffeln. Für die Bewässerung wird auch wertvolles Grundwasser verbraucht, das tief aus der Erde an die Wüstenoberfläche gepumpt wird. In Ägypten muss auch Nilwasser herhalten – die Süßwasserquelle, an deren Tropf zehn sonst trockene Anrainerstaaten hängen. Immer wieder ist der Nil Grund für Konflikte in der Region; zuletzt drohte Ägypten 2013 Äthiopien mit Krieg, als das Land begonnen hatte, eine Talsperre am blauen Nil zu bauen.
EU-Gemüseimporte aus Drittländern – Wasser, das knappste und wertvollste Gut der Wüste – und das Wasser, das die Menschen dort dringend benötigen, versickert im Wüstensand – für Kartoffeln nach Europa
Müssen es immer der erste Spargel, die ersten Kartoffeln oder die ersten Möhren sein? Ganzjährig verfügbare Bio-Produkte und stark ausgeweitete Sortimente haben den Import von Bio-Produkten in den letzten Jahren mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit gemacht.
Die EU importierte in der ersten Hälfte von 2015 428 396 Tonnen Gemüse aus Marokko, 5% weniger als in dem gleichen Zeitraum 2014. Tomaten waren das wichtigste Gemüse, das die EU mit einer Menge von 228 379 Tonnen (-7%) von Marokko kaufte. Das sind 81% der gesamten Tomatenimporte von außerhalb Europas. Darauf folgen mit großem Abstand grüne Bohnen mit 81 456 Tonnen (-2%).
Der Import von Israel stand bei 229 991 Tonnen, 2% mehr als in der ersten Hälfte von 2014. Das Hauptprodukt ist die Kartoffel mit einer Menge von 137 732 Tonnen (-4%), gefolgt von Karotten/Rüben mit 44 706 Tonnen (+34%).
Aus Ägypten importierte die EU 228 126 Tonnen Gemüse (+12%). Davon waren 150 886 Tonnen Kartoffeln, vor allem Frühsorten. Dies ist eine Zunahme von 26%. Auch der Import von Zwiebeln ist mit 54 533 Tonnen erwähnenswert.
Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln sind das wichtigste importierte Gemüse. Die Kartoffel stand bei 296 645 Tonnen (+7%), Tomaten bei 281 452 Tonnen (-11%) und Zwiebeln bei 230 124 Tonnen (-15%).
FEPEX sagte, dass bei der Entwicklung der EU-Importe von Gemüse aus Drittländern einerseits die negativen Wetterbedingungen in Ländern wie Marokko beachtet werden müssen, welche sich auf die Produktion auswirkten. Andererseits gibt es eine Exportorientierung dieser Länder auf den russischen Markt, indem sie das seit August 2014 für Obst- und Gemüseimporte aus der EU bestehende Verbot zum Vorteil nutzen, berichtet FEPEX.
Quelle: Fepex
Frühkartoffeln, die keine sind
Die Kartoffeln, die zu Weihnachten aus Zypern eintreffen, sind zwar neu, aber in keinem Falle Frühkartoffeln. Sie stammen vielmehr aus dem am Mittelmeer möglichen zeitverschobenen Kartoffelanbau. Es sind also Kartoffeln aus zweiter Ernte, die schalenfest in den Handel kommen. Als besonderes Merkmal der „echten“ Frühkartoffeln hingegen gilt gerade, dass sie noch vor ihrer vollen Reife geerntet werden und entsprechend losschalig sind. Die Handelsklassenverordnung erlaubt aber, dass auch die sogenannten Winterkartoffeln (Bisestili) ab Januar zu Speisefrühkartoffeln werden. Es ist auch möglich und zulässig, dass in Zypern die Bisestili-Kartoffeln vor ihrer vollen Reife, noch losschalig, geerntet werden, sodass sie wie „echte“ Frühkartoffeln aussehen, aber keine sind. Quelle
Deutsche Kartoffeln im Frühjahr sind schmackhaft und tun der Umwelt gut – ebenso wie Möhren. Heimische Ware sollte daher solange den Vorzug vom Händler erhalten, wie sie in guten Qualitäten und ausreichenden Mengen verfügbar ist. Dies trägt dem Verbraucherbedürfnis nach regionalen Produkten Rechnung, unterstützt den heimischen Landbau und hilft, unnötige Klimabelastungen zu vermeiden. Dieses gilt auch für Bioprodukte. Sie unterstützen den heimischen Öko-Landbau, wenn Sie Bio-Kartoffeln aus der Region kaufen.
Empfehlung für den Einkauf
- Nordafrikanische oder israelische Frühkartoffeln zu kaufen, verschärft den Wassermangel dieser Regionen. Frühkartoffeln aus Südfrankreich, Italien und Zypern, die etwas später auf den Markt kommen, haben zumindest den Winterregen in ihren Heimatländern mitbekommen, brauchten also etwas weniger Bewässerung.
- Im Winter muss man auf mediterranes Gemüse nicht völlig verzichten. Man kann es aber öfter durch das frische mitteleuropäische Angebot ersetzen: Rosen- und Grünkohl, Wirsing, Lauch, Möhren, Pastinaken, Rote Bete, Schwarzwurzeln.
- Meist ganz ohne künstliche Bewässerung kommen heimische Frühkartoffeln aus, die ab Juni zu haben sind. Bis dahin sollte man lieber zu vorjährigen Lagerkartoffeln greifen.
INFOBOX
Kartoffeln sind das bei weitem wichtigste Landwirtschaftsprodukt, das Zypern exportiert. Auf Grund des milden Klimas und seiner günstigen Lage kann Zypern über das ganze Jahr Kartoffeln produzieren. Sowohl aus historischen als auch aus praktischen Gründen werden Kartoffeln dreimal im Jahr geerntet.
Alle exportierten Kartoffeln werden in den südöstlichen Küstenregionen der Insel angebaut, die für ihre ausgeprägt rote Erde bekannt sind. Das fast frostfreie Klima und die tiefrote Erde, die ausreichend mit Wasser versorgt wird, schaffen ideale Bedingungen für die Produktion von hochwertigen Kartoffeln.
Die angebauten Sorten sind sehr vielseitig und können sowohl für den Verzehr als auch für industrielle Zwecke genutzt werden. Zypern baut mehrere Sorten von Rote-Erde-Kartoffeln an. Die wichtigsten sind: Spunta, Diamant, Cara, Nicola, Marabel, Marfona, Filea, Liseta, Sieglinde und Charlotte. Quelle
Vom Acker in die Küche
Etwa 100 bis 140 Tage nach dem Legen werden die Kartoffeln gerodet – mit modernen Maschinen, bei denen Kraut, Steine und Erdklumpen von den Kartoffeln getrennt werden.
Wie bei mittlerweile vielen Gemüsesorten auch, bevorzugen die großen industriellen Kartoffelbauern die großen Einheitskartoffeln mit wenig Eigengeschmack. Diese wird unter Einsatz großer Mengen chemisch-synthetischer Dünger angebaut.
Frühkartoffeln enthalten dadurch oft viel Nitrat. Das Saatgut ist gebeizt, um die Mutterknolle gegen Bodenpilze, Würmer, Blattläuse und Silberschorf, eine Kartoffelkrankheit, zu schützen. Vor der Ernte werden die Felder chemisch entlaubt. Diese Methoden wirken sich nicht nur negativ auf die Belastungen für Umwelt und Pflanze aus sondern auch auf das Grundwasser. Und was Pestizide anrichten, darüber veröffentlichten wir bereits viele Studien.
Licht im Supermarkt steigert Giftanteil
Die bekanntesten Alkaloide sind Chaconin und Solanin. Sie kommen vor allem in der Schale und hochkonzentriert in den Augen und Keimen der Kartoffel vor. Vor allem durch falsche Lagerung erhöht sich der Schadstoffgehalt von Kartoffeln. Experten raten davon ab, die Knollen in heller und warmer Umgebung zu lagern. Viele Supermärkte missachten diese Regel und setzen die Kartoffeln sogar Neonlicht aus. Dadurch kann jedoch der Alkaloidgehalt innerhalb weniger Tage um das Zwei- bis Dreifache ansteigen.
INFOBOX
Giftige Pflanzeninhaltsstoffe
In Kartoffeln ist der bekannteste Vertreter das Solanin. Unter Solanin versteht man α-Solanin und α-Chaconin, die strukturell zu den Steroid-Glykoalkaloiden zählen. Neben Kartoffeln finden sich diese Stoffe auch in unreifen, noch grünen Tomaten.
Der Glykoalkaloidgehalt bei Kartoffeln ist abhängig von der Sorte und Größe der Knollen. In der Kartoffelknolle befinden sich diese Inhaltsstoffe hauptsächlich in der Schale, in Kartoffeln, die grün geworden sind und in den Keimen, die sich aus den Knollen entwickeln. Unterhalb der Schale ist der Gehalt verschwindend gering. Was auch der Grund ist, warum wir unsere Kartoffeln schälen.
Licht und Wärme haben einen negativen Einfluss auf den Gehalt an unerwünschten Inhaltsstoffen und erhöhen die Konzentrationen. Daher sollten Kartoffeln dunkel und kühl (idealerweise 10° C) gelagert werden. Ebenfalls nicht zu lange, denn auch eine lange Lagerdauer wirkt sich negativ aus.
Beim Menschen verursachen die Substanzen in höheren Dosen Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall und Erbrechen sowie neurologische Erkrankungen wie Kopfschmerzen. Dennoch sind solche Vergiftungssymptome in unserer Gesellschaft recht selten.
Wir werden quasi gewarnt vor einem erhöhten Gehalt an Steroid-Glykoalkaloiden, da sie sich durch einen stark bitteren Geschmack bemerkbar machen und für uns daher geschmacklich abschreckend sind. Quelle
Beim Einkauf sollten Verbraucher darauf achten, keine Kartoffeln im Netz zu kaufen, da sich auch dort die Schadstoffe stark anreichern können.
Bitte beachten:
- Keine Kartoffeln im Netz kaufen
- Behandelte Kartoffeln unbedingt schälen
Besonders Kartoffeln, die die Kennzeichnung „nach der Ernte behandelt“ tragen, sollten Sie vor dem Verzehr schälen.
Chemiecocktail mit Folgen
Zur Vermeidung der Kraut- und Knollenfäule werden die Kartoffeln, je nach Witterung, sechs bis acht Mal mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt. Hinzu kommen Insektizide, wenn ein Befall durch den Kartoffelkäfer droht. Keimhemmer wie Tixit werden eingesetzt.
Tixit steht für Propham, das zu der Gruppe der Carbamate gehört. Gerade wieder wurde ein neues Mittel zugelassen, als Wachstumsregler gilt. [Siehe: KARTOFFELSCHUTZ TIXIT NEU]
Leichte Vergiftungen machen sich folgendermaßen bemerkbar:
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Schweißausbrüche
- Beengungsgefühle
- Durchfall
- Blausucht
- Hautentzündungen
Die Verbraucherzentrale Brandenburg rät deshalb, konventionelle Kartoffeln mit dem Vermerk „nach Ernte behandelt“ zu meiden oder nur geschält zu verwenden. Quelle
Nur wenige Tage vor der Ernte spritzen viele Landwirte pures Gift. Roundup oder andere glyphosathaltige Mittel werden eingesetzt, um dem Kartoffelkraut den Garaus zu machen. [Lesen Sie dazu: Kartoffelernte – begleitet mit einer Giftdusche ] Mehr Informationen zu Pestiziden erhalten Sie hier: Pestizide – „Mord auf Raten”
Mit einer Anbaufläche von circa 103 500 Hektar ist Niedersachsen das Kartoffelbundesland mit der höchsten Anbaufläche, gefolgt von Bayern mit rund 41 700 Hektar. Der dritte im Bunde ist Nordrhein-Westfalen. Hier werden auf ca. 27 000 Hektar Kartoffeln erzeugt.
Die Vermaisung der Landschaft schreitet weiter fort. Die Maisanbaufläche beträgt etwa 2 500 200 Hektar. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2012 auf 238 100 Hektar Kartoffeln erzeugt. Im Jahr 2000 waren es noch knapp über 300 000 Hektar. Der rückläufige Trend hält derzeit an. Macht sich die Kartoffel vom Acker?
Die erkennbar rückläufige Kartoffelanbaufläche im Jahr 2012 in der EU ist Folge des Rückgangs der Kartoffelanbauflächen in allen EU-Mitgliedstaaten.
Nicht nur die Vermaisung verdrängt die Kartoffeln. Da der Anbau der Kartoffel arbeitsaufwändig und kostenintensiv ist und auch Risiken mit sich bringt, verzichten viele Bauern auf den Anbau.
Kartoffelanbau ist nichts für Glücksritter
Die Kartoffel ist nämlich ganz schön empfindlich: Bei über 20 Grad stellt sie einfach ihr Wachstum ein und wartet auf angenehmere Temperaturen. Trockenheit kann der Kartoffel schaden.
Da der Nordosten Deutschlands deutlich niederschlagsärmer ist als der Westen oder der Süden des Landes, wird sich der Kartoffelanbau wohl räumlich verlagern – vor allem, weil zukünftig gerade die Sommer noch trockener werden. Auf Trockenstandorten ohne Möglichkeit zur Bewässerung ist dies kritisch.
Also müssen neue, robustere Sorten her, die nicht so zimperlich sind, so die Züchter. Einige Unternehmen experimentieren bereits mit Kartoffelvarianten. Allerdings dauert es bis zu zehn Jahre, bis eine neue Sorte auf den Markt kommt. Frage, in wie weit sind diese dann gentechnisch verändert?
Wetten auf die Kartoffel?
Bei dem Anbau von Kartoffeln entstehen hohe Produktionskosten und ein hoher Kapitalbedarf. „Enge Fruchtfolgen“ – gute Kartoffelanbauflächen sind exponiert und begrenzt – eine große Witterungsabhängigkeit und „enge Spritztermine“ in ertragreichen Jahren drücken Preise und „Qualitäten“.
Die Kartoffel ist beim Dünger- und Betriebsmittelkonsum anspruchsvoll, insbesondere beim teuren Saatgut. So beschreibt die Landwirtschaftskammer den Anbau der Kartoffel. Klingt nicht gerade so, als gelte der Anbau zu einer Lieblingsdisziplin unter den Feldfrüchten, und wenn zum Beispiel mit Mais mehr Profit erreicht wird, so kann sich jeder von uns vorstellen, was geschieht.
Wie auch bei Getreide richten sich die Preise für die Kartoffel nach den Terminmarktkursen. Die Kassapreise sind durch den Eurex European Processing Potato Index dargestellt, der den ermittelten Kursen für freie Ware in den vier Ländern Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland zu je einem viertel Anteil entspricht.
Die Liquidität am Terminmarkt (Anzahl der Kontrakte) hat sich seit Übernahme der Notierung durch die EUREX in Frankfurt deutlich erhöht. An einem Börsentag werden zwischen 100 bis 1000 Kontrakte gehandelt. Das entspricht einer Menge zwischen 2500 bis 25 000 Tonnen Veredlungskartoffeln pro Tag.
Wir gehen nicht weiter auf die Erläuterung an der Terminbörse ein. Erschreckend ist nur, dass weiterhin mit Lebensmitteln spekuliert wird. Lediglich bei Getreide sind gegenüber den letzten Jahrzehnten höhere Umsätze zu erwarten. Zeitgleich steigen jedoch die Kosten in allen Bereichen. Diese geänderten Rahmenbedingungen erfordern ein Umdenken im bisher praktizierten Vertrags-Kartoffelanbau. Was bedeutet: weniger Umsatz = weniger Kartoffelanbau.
Kartoffel-Kartell verursacht Millionen-Schaden
Preisabsprachen gibt es sogar bei der Kartoffel. Hunderte von Millionen hatten sie verdient, bevor man ihnen auf die Schliche kam. Ein Kartoffel-Kartell ist seit der Gründung vor etwa elf Jahren entstanden und hat in der Zeit einen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe gemacht.
Es soll eine Art Anführer (Don Potato) gegeben haben, der beispielsweise vor den Bestellungen der großen Discounter-Ketten die Kollegen angerufen und den Wochen-Preis ausgemacht hat. Zu den Geschädigten zählen wieder mal wir Verbraucher.Quelle
Zusammengefasst: Es gibt einen Don Potato mit seiner Kartoffelmafia und den Eurex European Processing Potato Index. Es gibt die Vermaisung und die naturbedingten Veränderungen, die teuren Produktionskosten und den enormen Einsatz von Pestiziden.
Kartoffeln sollen Grundnahrungsmittel in China werden
Das chinesische Landwirtschaftsministerium kündigte eine Strategie an, mit der Kartoffeln zu einem Grundnahrungsmittel in China gemacht werden sollen. In diesem Sinne sollen künftig Kartoffeln verstärkt angebaut und zu Hauptlebensmitteln verarbeitet werden. Ziel ist es, die Kartoffel nach Reis, Weizen und Mais zum viertwichtigsten Grundnahrungsmittel in China zu machen. 2020 sollen mehr als 50 Prozent der Kartoffel-Ernten als Grundnahrungsmittel verzehrt werden. Weil Kartoffeln zugleich schneller wachsen als jede andere Kulturpflanze und sehr viel weniger Wasser benötigen als etwa Reis oder Weizen, wird sie auch von internationalen Agrarökonomen als „ideale Kulturpflanze gerade für Kleinbauern in armen Entwicklungsländern“ gepriesen.
Um auch der Bevölkerung den Verzehr schmackhaft zu machen, strahlt der chinesische Staatssender CCTV auch eine Kochserie aus, die sich speziell der Kartoffel widmet. Die Köche zeigen, was sich alles damit zubereiten lässt – auch nach klassischer chinesischer Rezeptur: Kartoffel süßsauer, Kung-Pao-Kartoffeln, Kartoffelnudeln oder Peking-Ente, die in Kartoffelfladen serviert wird anstatt wie bisher in Fladen aus Weizenmehl.
„Wir müssen uns darum bemühen, den Anteil der Kartoffel-Anbauflächen, das ganze Produktionsniveau und das Gesamtaufkommen zu erhöhen, damit der Anteil der Kartoffel an der Ernährung insgesamt zunimmt. Kartoffelgerichte sowie Nahrungsmittel aus und mit Kartoffeln müssen zum festen Bestandteil der Mahlzeiten der Bevölkerung werden“, Vizelandwirtschaftsminister Yu Xinrong.
Die Bio-Kartoffel
Wie Sie dem Video entnehmen können, landet die Hälfte aller Kartoffeln auf dem Müll oder in der Biogasanlage, da diese nicht der handelsüblichen Norm entsprechen.
Ein Grundnahrungsmittel wird zu einem Spielball und Luxusartikel. Ob sie sich sogar vom Acker macht, können wir heute noch nicht bestätigen, jedoch dürfte es eine Veränderung, sei es durch Genmanipulation, in naher Zukunft geben.
Lebensmittel müssen schmecken, darin sind sich alle Verbraucher einig. Doch was genau in den Einkaufskorb und auf den Tisch kommt, entscheidet jeder nach seinen Vorlieben, Gewohnheiten und den alltäglichen Anforderungen. Jedoch sollte auch bei der Kartoffel darauf geachtet werden, dass diese regional eingekauft wird. Und es müssen nicht immer der erste Spargel, die ersten Kartoffeln oder die ersten Möhren sein: Regional – der Umwelt zuliebe.
© Netzfrau Doro Schreier
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