Was bringt eine Mutter dazu, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihr Zuhause und ihr Land zu verlassen und zum Flüchtling zu werden? Die schwangere Aysha aus Syrien mit ihren beiden kleinen Kindern auf der Flucht – 2500 km nach Deutschland und von da nach Dänemark.
Wir Netzfrauen haben schon über viele Schicksale von Flüchtlingen berichtet. Ayshas Geschichte hat uns so berührt, dass wir Ihnen diese Geschichte von der Journalistin Corinne Redfern übersetzt haben. Sie hat Aysha einen Teil ihres Weges begleitet und wir Netzfrauen berichteten bereits im Dezember und standen mit Corinne in Verbindung. Nicht nur wir, sondern viele Menschen wollten Aysha helfen.
Bevor wir Ayshas Geschichte erzählen, teilen wir Ihnen mit, dass Aysha im November bei ihrer Schwester in Dänemark ankam. Ende Januar bekam Aysha ihre dritte Tochter Julie. Sobald es wieder möglich ist, möchte sie wieder zurück nach Syrien, wo ihr Mann als Arzt tätig ist. Georgios Makkas, der Fotograf, der Aysha begleitete, wurde auf mehreren Festivals eingeladen und erzählt die Geschichte von Aysha. Zur Zeit berichten die Medien in Italien von Ayshas Geschichte.
Weltweit exklusiv: Von der Karrierefrau zum Flüchtling – Die 2500 km lange Reise einer syrischen Mutter
Was bringt eine Frau dazu, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ihr Zuhause und ihr Land zu verlassen und zum Flüchtling zu werden? Corinne Redfern begleitete die schwangere Aysha mit ihren beiden kleinen Kindern ab Griechenland auf deren Reise nach Deutschland, um herauszufinden, warum sie Syrien verließ – und was die Zukunft für sie bringen wird.
„ES GEFÄLLT MIR GAR NICHT, MICH ALS FLÜCHTLING ZU SEHEN“.
Ich habe in einer herrlichen Gegend von Aleppo gewohnt. In meinen Zwanzigern habe ich die Menschen studiert, bin durchs Land gereist und habe schließlich für die Regierung als Bauingenieurin gearbeitet. Vor 6 Jahren, im Alter von 34, traf ich meinen Mann. Er war Arzt, doch ich erinnere mich, dass ich nicht sonderlich beeindruckt war, als er mir vorgestellt wurde. Er hingegen fragte mich ziemlich schnell, ob ich ihn heiraten wolle. Ich habe dann nachgegeben, denn – ich glaube – irgendwie wusste ich tief drinnen, dass er der Richtige war. Von da an waren wir unzertrennlich. Unser Haus war alt und wunderschön, große Räume mit hohen Decken, weiße Wände und geflieste Böden. Tagsüber gingen wir arbeiten und verbrachten die Abende mit unseren Freunden – wir gingen essen, hörten Musik … alles ganz normal eben.
Am Anfang hatte ich noch keine Angst, als die Dinge anfingen, sich zu verändern. Ich habe nicht erwartet, dass es mich betrifft. Doch nach Monaten des Kampfes der rebellierenden Soldaten gegen den Präsidenten Bashar al-Assad fielen die ersten Bomben. All die verschiedenen Gruppierungen begannen, sich gegenseitig anzugreifen. Und dann versuchte auch noch ISIS, das Land zu übernehmen. Ich bin Palästinenserin, doch der Krieg in Gaza war nichts im Vergleich hierzu. Es gab kein fließendes Wasser, keinen Strom. In bestimmten Gebieten wurden die Gesetze verschärft. Wir durften keine Fotos mehr auf unseren Handys haben, keine Produkte aus Amerika mehr verwenden und nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr vor die Tür gehen. Wer sich weigerte, verschwand. Wir gingen abends nicht mehr aus dem Hause und trafen uns nicht mehr mit Freunden. Ich lag oft wach und hörte, wie die Bomben einschlugen, fragte mich, ob wir diese Nacht wohl lebend überstehen würden.
Ich ging weiterhin zur Arbeit, doch es gab nichts zu tun. Der Krieg ging weiter, aber alles andere war stehengeblieben. Ging man die Straße herunter, war weit und breit niemand zu sehen. Alle versteckten sich in den Hinterräumen ihrer dachlosen Häuser, hinter Mauern, die kaputtgesprengt waren. Nach der Geburt meiner ersten Tochter, Sham, konnte meine Familie nicht herkommen. Man konnte über ein Jahr lang nicht reisen. Ich war grad wieder schwanger mit meinem zweiten Kind, Bisan, als sie anfingen, die Straße, in der wir lebten, zu bombardieren. Mit Sham auf dem Arm griff ich zu der Tasche mit meinem Pass drin und rannte los. Wir mieteten ein anderes Haus und dann ein weiteres, das sicherer sein sollte. Dann gingen die Lebensmittel zur Neige und es gab nur noch trockenen Reis zu jeder Mahlzeit. Doch das machte mir am wenigsten aus.
Erst im April dieses Jahres, als ich zum dritten Mal schwanger wurde, sah ich ein, dass wir gehen mussten. Das Kind war nicht geplant. Am Anfang wünschte ich mir, es möge in mir sterben. Besser als in einem Land voller Angst aufzuwachsen. Sham und Bisan konnten niemals draußen spielen, niemals in einen Kindergarten gehen und würden vielleicht sogar niemals zur Schule gehen können. Noch immer wollte mein Mann nicht mit uns gehen. Als Arzt fühlte er sich dort verpflichtet. Fünf Monate lang haben wir täglich gestritten, doch am Ende ließ er uns gehen. Das Letzte, was er zu mir sagte, war, dass ich gut auf mich und die Kinder aufpassen möge, denn wir seien sein ganzes Leben. Wenn mir das nicht gelänge, so sagte er, sei es das ganze Leid nicht wert.
DER ABSCHIED
Ich dachte, ich bräuchte Koffer für den Umzug. Doch als es wirklich drauf ankam, merkte ich, wir brauchen nur uns selbst. Hast du genug Erspartes, bringen dich Menschen überall hin – sogar über die Grenzen.
Ich schweißte unsere Geburtsurkunden und mein Diplom in Folie ein und packte eine Tasche mit Medikamenten, Heftpflaster und Kleidung zum Wechseln für meine Töchter. Ich bin Muslima, trage aber normalerweise kein Kopftuch. Nun verbarg ich mich unter einem Niqab, der mein Haar, meinen Hals und meinen Körper bedeckte, um möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen. Und ich wickelte meinen Pass in Frischhaltefolie und klebte sie mir auf den Bauch. Dann, an einem frühen Morgen im September, winkte ich meinem Ehemann ein letztes Mal zu und verließ die Stadt. Ich trug Bisan auf dem Arm, Sham ging neben mir und versuchte Schritt halten. Gemeinsam gingen wir weiter und weiter. Wenn Sham müde wurde, erzählte ich ihr, dass das Baby in meinem Bauch auch müde sei und ich sie deshalb nicht auch tragen könne. Nachts brachten uns die Schleuser in einen Raum mit etwa 20 anderen Leuten. Dann ging der Marsch weiter. Als wir uns der türkischen Grenze näherten, bezahlten wir einen Fahrer, der uns über die Grenze brachte. Vier Stunden lang mussten wir uns hinten in seinem Auto verstecken, bis wir die Checkpoints passiert hatten. Dann ging es weiter mit einer 14-stündigen Busfahrt nach Izmir, einer Stadt an der Küste. Um 2 Uhr nachts fanden wir ein Hotel und versteckten uns dort die nächsten drei Tage. Wir durften überhaupt nicht raus – nicht um Essen zu holen, nicht für frische Luft. Nichts war das Risiko wert, geschnappt und zurückgeschickt zu werden.
Irgendwann kam dann ein anderer Schleuser und meinte, er würde uns Drei für £ 1500 nach Europa bringen. Er verfrachtete uns zusammen mit 30 anderen hinten in einen Van. Niemand wusste, wohin man uns bringen würde. Dann schrien sie uns an, wir sollten aussteigen und trieben uns stundenlang durch einen Wald. Am frühen Morgen erreichten wir eine Lichtung. Weit und breit, wohin man sah, war alles voller Müll: leere Flaschen, Dosen, Verpackungen und alte Essensreste lagen dort aufgetürmt. Wir mussten uns draufsetzen und warten. Es gab keinen Schatten, wir konnten nirgends hin. Immer mehr Menschen kamen dazu. Es war heiß und die Sonne verbrannte unsere Gesichter. Ich hatte nur eine Flasche Wasser und so große Angst, sie würde nicht reichen, dass ich Sham and Bisan nur einige Tropfen auf die Lippen gab, wann immer sie wieder anfingen zu weinen.
Es wurde Abend, bis die Männer zurückkamen und uns zu unserem Boot brachten. Das Schlauchboot wippte auf und ab, drohte zu kentern und uns alle ins Meer zu stürzen. Mir war speiübel, als ich Sham and Bisan an Bord trug. Mehr als 50 von uns zusammengepfercht, alles war nass, ich konnte weder meine Arme, noch meine Beine bewegen. Auch die Schwimmwesten konnten nur wenig beruhigen. Wer nicht schwimmen kann, hat keine Chance. Als wir die nördliche Küste der griechischen Insel Lesbos erreichten, brachte ich kein Wort mehr heraus. Ich drückte meine beiden Töchter fest an mich und schluchzte nur noch.
QUER DURCH EUROPA
Als wir Kara Tepe, das Hauptlager im Süden der Insel erreichten, war es schon Nacht. Es war uns nicht erlaubt, ein Taxi zu nehmen oder in ein Hotel zu gehen, obwohl alle leer waren und ich Geld hatte. Mit dem Licht unserer Handys stolperten wir durch die Dunkelheit zu den Zelten. Scharfkantige Steine drückten sich durch den Zeltboden und zusammengefaltete Pappkartons dienten uns als Betten. Mit Filzstift hatte jemand auf Arabisch ein Gebet an Allah draufgeschrieben. Unsere Kleidung war noch immer nass vom Meerwasser, doch es gab ja nichts zum Wechseln. Sham und Bisan schliefen, doch ich lag noch lange wach, zitternd und verängstigt.
Am Morgen ging es geschäftig zu im Camp. Über Nacht waren 2000 Menschen angekommen. Der Geruch von Ammoniak hing schwer in der Luft und alles war voller Fliegen. Ich wusste nicht, wohin ich gehen, mit wem ich sprechen sollte oder wie die Dinge hier liefen. Also blieb ich im Zelt sitzen und wartete darauf, dass unsere Sachen trocken wurden. Über Lautsprecher wurde uns gesagt, wir sollten uns in einer Reihe aufstellen, um uns registrieren zu lassen. Wütende Polizeibeamte stampften auf den Boden. Ich borgte mir Kleidung für Sham von einer Familie neben uns und ging mit ihr zur Toilette. Dann schubste ein Mann sie aus dem Weg. Sie fiel sie hin in den Dreck, in den widerlich stinkenden Matsch. Tränen füllten meine Augen und die Kleine drückte meine Hand: „Nicht weinen“, sagte sie. Da weinte ich natürlich noch mehr.
Nach der Registrierung kaufte ich uns Tickets nach Kavala. Neun Stunden lang saßen wir auf einem Schiff, während mich griechische Männer anstarrten und etwas vor sich hin murmelten. Entweder kabbelten sich Bisan und Sham oder sie schliefen. Die nächsten 1500 Kilometer passierten wir verschwommen – ein Zug nach dem anderen, ein Bus nach dem anderen. Von Thessaloniki über Idomeni und Gevgelija nach Slanishte, Preševo, Belgrad, Kanjiža, Horgoš, Röszke, Hegyeshalom nach Nickelsdorf. Immer einen Fuß vor den anderen, Schritt für Schritt. Yazan, ein 19-Jähriger aus Damaskus, sah, wie ich stolperte und nahm Sham auf seine Schultern, während ich Bisan trug. In Serbien war die Mafia überall und versuchte, Geld herauszuschlagen aus unserem Elend. Sie berechnete den doppelten Preis für gefakte Busse. In Ungarn hatten wir Glück: Die Grenze war noch nicht geschlossen, doch wir verbrachten zwei Stunden eingesperrt in einem stillstehenden Zug. Als wir Wien erreichten, hatte ich drei Tage kaum geschlafen. Mein Rücken schmerzte, mein Hintern ebenso, und alles an mir klebte von Schweiß und Staub. Wir standen 6 Stunden lang an, um Tickets nach München kaufen zu können. Bisan weinte, während Sham still auf dem Arm eines Fremden saß. In der Nacht fand ich ein Appartment. Von meinem Zimmer aus schickte ich meinem Ehemann eine WhatsApp. Ich hielt mir eine kleine Flasche seines Roll-on Aftershaves unter die Nase, um einschlafen zu können.
Am nächsten Tag nahmen wir den Zug. Ich sah aus dem Fenster, grüne Felder zogen vorbei. Doch in Salzburg stoppte der Zug und Polizeibeamte schrieen uns an, wir sollten den Zug verlassen. Wer nicht zur EU gehörte, durfte nicht weiter. Ein arabischer Taxifahrer hatte Mitleid mit uns und erklärte uns, wie wir zu Fuß weiterkämen nach Deutschland. Wir nahmen einen Bus in ein Dorf nahe der Grenze und gingen dann einfach über die Berge. Mir war es vorher nicht wichtig gewesen, bis nach Deutschland zu kommen, ich wollte einfach nur irgendwohin, wo es sicher ist. Als ich dann an dem Schild vorbeiging, auf dem „Bundesrepublik Deutschland” stand, ließ ich in meiner Wachsamkeit etwas nach.
DIE ZUKUNFT
Das sollte es natürlich noch nicht gewesen sein. Nach 55 Minuten griff uns die Polizei auf. Man hatte uns entdeckt, als wir am Wegesrand saßen. Anhand unserer Kleidung, der Taschen und unserer Hautfarbe ließ sich unschwer erkennen, dass wir illegal ins Land eingereist waren. Wir wurden in einen Bereitschaftswagen gesetzt und zu einer Polizeiwache in der Nähe von Freilassing gefahren. Drei Stunden lang wurden wir von einem Dolmetscher befragt: „Woher wussten Sie, wie Sie nach Deutschland einreisen konnten?“, „Haben Sie jemanden dafür bezahlt, dass er Sie hergebracht hat?“, „Wo wollen Sie hin?” Um 23 Uhr sagte man uns, wir könnten zum Bahnhof fahren, wenn wir € 50 für ein Taxi bezahlen könnten. Wir erhielten verschiedenfarbige Armbänder – solche, wie man sie auf Festivals oder Partys bekommt – und um Mitternacht wurde unsere Gruppe nach München gefahren. Als wir etwa eine Stunde unterwegs waren, hatte Sham einen Albtraum und wachte schreiend auf.
Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, wenn wir nach München kämen – ich war nur auf dem Weg zu dem sichersten Ort, den ich mir vorstellen konnte – einen Ort, an dem wir sein und darauf warten können, wieder nach Syrien zurückzukehren, wenn der Krieg vorbei ist. Alle, die ich kenne, wollen zurück. Ich habe geglaubt, dass ich in Deutschland Freundschaften schließen und anfangen kann, die Sprache zu erlernen. Doch unsere erste Nacht verbrachten wir auf einer Bank und in der nächsten wurden wir zu einer alten Armeekaserne gebracht. Dort wurde mein Pass konfisziert und bisher hat mir niemand gesagt, wann ich ihn zurückbekomme. Es ist kalt hier. Wir alle haben die Grippe, doch es gibt keine Medikamente. Ich befürchte, hier vergessen worden zu sein und manchmal fühle ich mich so einsam, dass es mir schwerfällt, nicht die ganze Zeit zu weinen.
Ich weiß, wir sind hier sicher. Und ich weiß, wir hatten Glück. Das ist alles, was zählt. Doch mir wird langsam klar, dass in Europa angekommen zu sein, nicht das Ende unserer Probleme bedeutet. Nach Europa zu kommen, war nur der Anfang.
Fotos: Georgios Makkas
Aysha wohnt bei ihrer Schwester in Dänemark. Auf dem Foto ist ihre dritte Tochter Julie – Herzlichen Dank an alle, die an Ayshas Schicksal teilgenommen haben.
Mehr Fotos von Aysha und ihre Flucht finden Sie hier: Aysha’s Journey von Georgios Makkas
READ ABOUT MARIE CLAIRE’S JOURNEY FROM GREECE TO GERMANY HERE.
ORIGINAL
GLOBAL EXCLUSIVE: From Career Woman To Refugee – The 1,500 Mile Journey Of One Syrian Mother
Corinne Redfern 13:36 | 03 Dec 2015
What drives a woman to leave her home and country in the dead of night and become a refugee? Corinne Redfern travelled from Greece to Germany with pregnant Aysha and her two young children to find out why she left Syria – and what the future holds for her
‘I DON’T LIKE TO THINK OF MYSELF AS A REFUGEE. I used to live in a lovely part of Aleppo, and I spent my twenties studying human research, travelling the country and working as a civil engineer for the government. I met my husband six years ago, when I was 34. He was a doctor, but I remember being introduced to him and not being that fussed. He, on the other hand, pretty much immediately asked to marry me. Eventually I gave in – I think I knew inside he was The One. From then on, we were inseparable. Our house was old and beautiful, with huge, high ceilings, white walls and tiled floors. We spent our days at work and our evenings with friends – eating out, listening to music… being normal.
At the start, I wasn’t scared when things started to change. I didn’t think it would affect me. But after months of rebel soldiers fighting against President Bashar al-Assad, bombs started falling. All the different groups started attacking each other, and then ISIS started trying to take over the country, too. I’m a Palestinian, but the war on Gaza was nothing compared to this. There was no running water, no electricity. Rules started being enforced in certain areas, forbidding us from keeping photos on our phones, from using American products, from going outside after dark. If you disobeyed, you disappeared. We stopped leaving the house at night and stopped seeing friends. I used to lie awake hearing the bombs fall, wondering if we’d make it through the night alive.
I carried on going to work, but there was nothing to do. Aside from the war, everything had come to a standstill. If you walked down the street, you didn’t see anybody. Everybody was out of sight, hidden in the back rooms of their roofless houses, behind walls that had been blown apart. When I gave birth to my first daughter, Sham, my family couldn’t cross the country to meet her for over a year. I was just a few months pregnant with my second child, Bisan, when they started bombing the street we lived on. With Sham in my arms, I grabbed a bag with my passport, and ran. We rented another house in another, supposedly safer, part of the city. Then the food started running out, and we found ourselves eating dry rice for every meal. But that was the least of my worries.
It was only in April this year, when I fell pregnant for the third time, that I accepted we had to go. I didn’t plan to have another child – at the start, I wished for it to die inside me. Better that than grow up in a country full of fear. Sham and Bisan were two and three, but they never played outside. They couldn’t go to nursery – they might not go to school. Still, my husband didn’t want to come with us – as a doctor, he feels needed there. For five months, we argued every day. But in the end, he let us go. The last thing he told me was that I had to keep myself and our children safe, because we’re his whole life. If I didn’t, he said, then the pain wouldn’t be worth it.
SAYING GOODBYE
You’d think you need suitcases to move across the world, but when it comes down to it, you only need yourselves. If you have enough savings, people will take you anywhere – even across borders.
I laminated our birth certificates and my degree, and packed a bag with medicine, plasters and a change of clothes for my daughters. I’m Muslim, but I don’t usually wear a headscarf, so I disguised myself in a niqab that covered my hair, my throat and my body to attract less attention, and I wrapped my passport in cling film and bound it to my stomach. And then, early one morning in September, I wept goodbye to my husband and walked out of the city. Together, we walked and walked. I carried Bisan, and Sham kept pace alongside me. If Sham got tired, I’d tell her the baby in my tummy was tired too, and that was why I couldn’t carry her. At night, smugglers showed us to a room with about 20 other people. Then we walked some more. When we neared Turkey, we paid a driver to take us over the border – we spent four hours hidden in the back of his car as we passed through the checkpoints, before taking a 14-hour bus to Izmir, a city by the coast. At 2am, we found a hotel, and spent three days hiding there. We didn’t leave for anything – not for food, not for fresh air. Nothing was worth the risk of being caught and sent back.
Eventually, another smuggler came to say he would take the three of us to Europe for £1,500. He put us in the back of a van with about 30 others, and nobody knew where we were going. Then they yelled at us to get out, and they made us walk for hours through a forest. It was early morning when we stopped at a clearing. Everywhere you looked, there was rubbish: empty bottles, cans, wrappers, and old bits of food piled up, inches deep. We were made to sit on it and wait. There was no shade, and nowhere else to go. More and more people kept arriving, and the heat of the sun beat down on our faces. I only had one bottle of water, and I was so scared of it running out, I just used it to wet Sham and Bisan’s lips whenever they cried.
It was evening by the time the men returned and took us to our boat. The dinghy bobbed up and down, threatening to topple over and toss us all in, and I felt nauseous as I carried Sham and Bisan aboard. More than 50 of us were crammed in, everything was wet, and I couldn’t move my arms or my legs. Even the lifejackets offered little reassurance. If you can’t swim, you don’t have a chance. When we reached the northern shore of Lesvos in Greece, I couldn’t speak. I just pressed my daughters to me and sobbed.
CROSSING EUROPE
It was night by the time we reached Kara Tepe, the main camp in the south of the island. We weren’t allowed to take taxis or stay in hotels – even though they were empty, and I had money. Using light from a phone, we stumbled through the darkness towards the tents. Sharp rocks jutted through the tarpaulin groundsheet, and flattened-out cardboard boxes made up our beds. In Arabic, somebody had written a prayer to Allah in felt tip. Our clothes were still wet from the sea, but there was nothing to change into. Sham and Bisan slept, but I lay there for hours, shivering and scared.
In the morning, the camp was busy. Two thousand people had arrived overnight, and the air was thick with ammonia and flies. I didn’t know where to go, who to talk to or how things worked, so I sat in the tent, waiting for our things to dry. Loudspeakers told us to form a queue to register, and riot police stamped on the ground. I borrowed clothes for Sham from a neighbouring family and took her to the toilet, but a man pushed past her and she fell into the dirty, stench-filled mud. Tears filled my eyes and she squeezed my hand. “Don’t cry,” she told me, and of course I cried more.
After registering, I booked tickets to travel to Kavala. For nine hours, we sat on a ship, while Greek men stared at me and muttered under their breath. Bisan and Sham alternately squabbled and slept. The next 1,500 kilometres passed in a blur. Train after train after bus after bus. Thessaloniki to Idomeni to Gevgelija to Slanishte to Preševo to Belgrade to Kanjiža to Horgoš to Röszke to Hegyeshalom to Nickelsdorf. One foot in front of the other, one step at a time. Yazan, a 19-year-old from Damascus, saw me struggling, and put Sham on his shoulders while I carried Bisan. In Serbia, the Mafia was everywhere, trying to make money from our struggle. They put on fake buses and would charge twice as much. In Hungary, we were lucky – the border hadn’t closed, but we spent two hours locked on a stationary train. By the time we reached Vienna, I’d hardly slept for three days. My back ached, my bump hurt, and everything felt slick with sweat and dust. We queued for six hours to buy tickets to Munich. Bisan cried while Sham sat silently in a stranger’s arms. That night, I found an apartment. I WhatsApped my husband from my room. I had a small rollerball bottle of his aftershave, which I held to my nose to get to sleep.
The next day, we took the train. I looked out the window at the green fields. But at Salzburg the train stopped, and policemen yelled at us to disembark. Unless you were from the EU, you couldn’t cross. An Arabic taxi driver took pity on us, and told us how to travel to Germany on foot. We took a bus to a village near the border, and then we just walked over the mountains. I’d never cared about making it to Germany before – I just wanted to get somewhere safe. But when I walked past the sign saying “Bundesrepublik Deutschland”, I almost let my guard down.
THE FUTURE
Of course, that wasn’t it. The police took all of 55 minutes to turn up. They spotted us waiting by the side of the road, and could tell from our bags and our clothes and our skin that we’d crossed into the country illegally. We were put in the back of a riot van, and driven to a police station near Freilassing. For three hours, a translator questioned us, “How had we known how to get into Germany?”, “Had we paid anybody to take us?”, “Where did we want to go?” At 11pm they said we could go to the train station, if we paid £50 for a taxi. We were given different coloured wristbands – the kind you’d get if you were going to a festival or a party – and at midnight, our group was taken to Munich. An hour into the journey, Sham had a nightmare, and woke up screaming.
I don’t know what I was expecting when I got to Munich – I was just heading to the safest place I could think of, where we could bide our time before returning to Syria when the war ends. Everyone I know wants to go back. I did think I’d be able to make friends in Germany, or start to learn the language. But on our first night, we had to sleep on a bench, and the next, we were taken to an old army barracks. Then my passport was confiscated, and so far, nobody has told me when I’ll get it back. It’s cold here, and we all have the flu, but there isn’t any medicine. I’m scared of being forgotten about, and sometimes I feel so lonely it’s hard not to cry all the time.
I know we’re safe, and I know we’re lucky, and that means everything. But it’s beginning to hit me that getting to Europe isn’t the end of our problems. Getting to Europe was just the beginning.’
Thanks to Corinne Redfern
In November 2015 she went to Denmark where she reunited with her sister but when Georgios Makkas spoke to her on New Year’s Eve she told me that she wanted to return to Syria. At the end of January 2016, Aysha gave birth to her third daughter Julie. > gallery-image/Ayshas-Journey
Netzfrau Heike Garisch (Übersetzung)
Nach Syrien kommt Gott nur noch zum Weinen
Verlorene Kindheit – Kinderflüchtlinge allein auf der Flucht
IS-FRAUEN UND SITTENWÄCHTERINNEN IN SYRIEN ERZÄHLEN VON KOLLABORATION, ANGST UND FLUCHT
…und es begab sich zu der Zeit – da die Menschlichkeit verloren ging
Eine Schande! Friedensnobelpreisträger EU mit Schlagstöcken und Tränengas gegen Flüchtlinge
Europas eiserner Vorhang – rasiermesserscharfer Stacheldraht gefördert von der EU
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