Der Dreck der Industriestaaten wird einfach outgesourct. Nicht nur der Müll wandert nach Afrika, nein, auch neue Kohlekraftwerke werden in Afrika gebaut. Praktisch, da der Abbau von Uran und Kohle ebenfalls in Afrika zu Hause ist. Profiteure sind auch hier die Industriestaaten. Zum Dank gibt es auch schon mal Kriegspielzeug für die Despoten.
Klingt doch super – die Weltgemeinschaft hat mit einem historischen UN-Klimaabkommen den Abschied von Öl, Gas und Kohle auf der Pariser Klimakonferenz – COP 21- im Dezember 2015 eingeläutet. Das Abkommen soll die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzen. Während viele Umweltschützer dafür einen guten Anfang sahen, wurde hier und da auch Skepsis laut, zu Recht. Der „Dreck“ wird einfach outgesourct – auf nach Afrika. Elf riesige Kohlekraftwerke reihen sich in der Region östlich von Johannesburg aneinander und neue sind in Planung – auch die Atomlobby mischt mit.
Erste UN-Klimakonferenz seit Pariser Klimaabkommen in Bonn
Verhandlungsführer aus aller Welt beraten zurzeit in Bonn und zwar bis zum 26. Mai darüber, wie die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad, besser aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden kann, doch auf Afrika wird sicherlich keine Rücksicht genommen werden, oder? Schließlich findet die Folgekonferenz COP 22 vom 7. bis 18. November 2016 in Marrakesch statt.
Das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ sieht Marokko im Bereich erneuerbarer Energien im Vergleich zu seinen Nachbarn meilenweit voraus. Im Hinblick auf das Nachbarland Algerien lässt sich dieser Einschätzung kaum widersprechen. Das Land nimmt – geradezu im Gegensatz zu Marokko – nicht nur beim Export von Erdöl, sondern neuerdings auch beim „Fracking“ auf dem Weltmarkt eine Spitzenposition ein. Gleichzeitig werden jedoch die Schäden, die die fossilen Energien hinterlassen haben, immer mehr bekannt, sodass sich auch in der algerischen Bevölkerung immer mehr Protest regt. Schon heute ist das Land der drittgrößte Erdgaslieferant für Europa. Eine erste Probebohrung hat Sonatrach bereits in der südalgerischen Stadt In Salah durchgeführt.
Auf dem Kontinent der vielen Sonne treibt die Atomlobby den Bau von Atomkraftwerken in verschiedenen Staaten Afrikas aktiv voran.
In Marokko gibt es seit längerem Planungen für den Bau eines Atomreaktors. Bereits 2010 hat Marokko in Paris ein Kooperationsabkommen „für die friedliche Nutzung der Kernenergie“ unterzeichnet. 2011 haben das marokkanische Centre National de l’énergie, des sciences et techniques nucléaires (CNESTEN), das belgische Institut National des radioéléments (IRE) und das belgische Centre d’étude de l’énergie nucléaire (SCK-CEN) eine Absichtserklärung für eine trilaterale Zusammenarbeit auf den Gebieten Nuklearwissenschaften und Kerntechnik unterzeichnet.
Governments set to take forward historic UN #ParisAgreement in Bonn https://t.co/nhogE1xroM #SB44 via @UNFCCC pic.twitter.com/tS3qXsLUWT
— United Nations (@UN) 15. Mai 2016
Gleich drei Gremien der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit rund 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern tagen von Pfingstmontag bis Fronleichnam, 16. bis 26. Mai, im World Conference Center Bonn. Dabei tritt erstmals die neu gebildete Ad-hoc-Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zusammen. Denn mit dem Konsens von Paris und der Unterzeichnung des Abkommens in New York am 22. April beginnt eine neue Phase der Zusammenarbeit zwischen Vertragsstaaten und anderen Akteuren.
„Wenn nur die Kohle zählt“: Menschenrechtsrisiken im südafrikanischen Kohlebergbau und die Rolle Deutschlands
Unter dem Motto „Break Free from Fossil Fuels“ fanden in weiteren 13 Ländern Proteste gegen den Abbau fossiler Energieträger statt.. Auch auf dem afrikanischen Kontinent sind Gruppen beteiligt. In Nigeria demonstrieren Gruppen gegen die Umweltverschmutzung im Nigerdelta. In Südafrika wenden sich Gruppen gegen den Kohlebergbau. Sie wollen damit auf die Risiken aufmerksam machen, die mit dem Abbau fossiler Energieträger verbunden sind. Diese Risiken sind in Südafrika enorm.
Die gerade erschienene Misereor-Studie „Wenn nur die Kohle zählt – Deutsche Mitverantwortung für Menschenrechte im südafrikanischen Kohlesektor“ hat die Situation um den Neubau und den Betrieb der südafrikanischen Kohlekraftwerke Kusile (Provinz Mpumalanga) und Medupi (Provinz Limpopo) aufgearbeitet. Die Studie legt den Fokus auf die Mitverantwortung der deutschen Bundesregierung, der KfW IPEX Bank sowie deutscher Unternehmen und hat die Beteiligung dieser Akteure aufgearbeitet. 2008 und 2009 stellte die Bundesregierung Exportkreditgarantien für deutsche Kessellieferungen für den Bau der beiden Kraftwerke Kusile in Mpumalanga und Medupi in Limpopo bereit. Gleichzeitig vergab die staatliche Förderbank KfW IPEX einen Kredit an Eskom, den staatlichen Energieversorger Südafrikas, um den Kauf der selben Kessel zu finanzieren. Zudem ergab die Recherche, dass 19 deutsche Unternehmen bzw. Unternehmen mit Sitz in Deutschland als Zulieferer sowie Dienstleister am Bau der Kraftwerke beteiligt sind. Quelle: Melanie Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin und Autorin der Misereor-Studie „Wenn nur die Kohle zählt – Deutsche Mitverantwortung für Menschenrechte im südafrikanischen Kohlesektor“
Laut World Coal Association ist Südafrika der siebtgrößte Kohleproduzent weltweit.
Darüber hinaus exportiert das Land Kohle und landet auf Platz sechs der größten Kohleexporteure der Welt (World Coal Association 2015). Die Stromversorgung in Südafrika basiert ebenfalls größtenteils auf Kohle: 90 Prozent der Stromversorgung werden durch Kohlekraftwerke gedeckt, fünf Prozent kommen aus Atomenergie, die restlichen fünf Prozent setzen sich aus anderen Quellen, unter anderem Wasserkraft, zusammen (DoE 2015). Der Energieexperte Dave Collins prognostiziert, dass Kohle als fossiler Energieträger in den nächsten 20 bis 30 Jahren weiterhin die wichtigste Rolle in Südafrika spielen wird (Interview Dave Collins, Energieexperte, Johannesburg, 17. 11. 2015). Im Zusammenhang mit dem weiteren Ausbau
Südafrikas Präsident Jacob Zuma ist entschlossen, auch eine Nuklearflotte von 9600 MW ans Netz zu bringen. Mit den möglichen Lieferländern Russland, Frankreich, VR China, Korea (Rep.), USA und Japan wurden bereits Kooperationsabkommen geschlossen. Der ehrgeizige Fahrplan sieht vor, den ersten Meiler bereits 2023 ans Netz anzuschließen.
Für die Zukunft sollen private Stromerzeuger den staatlichen afrikanischen Energiekonzern Eskom ablösen. Das südafrikanische Energieministerium betreibt dazu insgesamt vier Ausschreibungsprogramme für Independent Power Producer (IPP), die den privaten Kraftwerksbau kräftig ankurbeln. Ein Ausschreibungsverfahren zur Beschaffung von 2500 MW aus Kohlekraft wurde abgeschlossen. Die Vorgaben begrenzen die maximal zulässige Kapazität auf 600 MW pro Anlage, die bis spätestens 2021 in Betrieb gehen muss. Auch in Botsuana werden einige Kohleminen mit angeschlossenen Kraftwerksplänen verfolgt.
Aus dem Wüstenstaat am südlichen Rand der Sahelzone bezieht AREVA rund 40 Prozent des für den Betrieb der 58 Atomkraftwerke in Frankreich erforderlichen Urans. Der französische Staatskonzern AREVA betreibt den Uranbergbau bereits seit über 40 Jahren in der ehemaligen Kolonie Niger. Dabei werden große Umwelt- und Gesundheitsprobleme erzeugt. Und Industriestaaten bauen Kohle- und Atomkraftwerke in Afrika.
Der Niger ist nach Kanada und Australien der drittgrößte Uranproduzent weltweit. Die ersten Uranvorkommen wurden 1969 in den Gebirgsregionen im Norden des Landes entdeckt. Die hier lebende Bevölkerung hat bereits mehrfach zu den Waffen gegriffen, um sich gegen die Bedingungen, unter denen die Uranförderung vom multinationalen Konzern Avera betrieben wird, zu Wehr zu setzen.
Die Gruppe ist Weltmarktführer im Bereich der Atomtechnik. AREVA ist nicht nur im Kongo, sondern u. a. auch in Mali und Niger aktiv. Der Konzern ist dort der größte Arbeitgeber im Land, die Uranmine die weltweit größte. Rund um die Städte Arlit und Akokan sollen sich mittlerweile ca. 35 Mio. Tonnen Abraum türmen, jährlich sollen einige 100 000 Tonnen hinzukommen.
Auch Vale ist in Afrika tätig, hier in Deutschland wurde der Bergbauriese durch die schreckliche Umweltkatastrophe im November bekannt, die in Brasilien ganze Landstriche zerstörte. Siehe Rio Doce Disaster unter Beteiligung von Deutscher Bank, Blackrock, Vanguard Group, Goldman Sachs …
In Mosambik hat Vale, das zweitgrößte Bergbauunternehmen weltweit, für seine Kohleminen mehrere Siedlungen umgesiedelt. In dem neuen Dorf Cateme kommt es seither zu Menschenrechtsverletzungen – der Zugang zu Wasser und Land ist limitiert, Proteste werden teilweise gewaltsam niedergeschlagen und es kommt zu willkürlichen Verhaftungen. Auch die Arbeitsrechte in den Minen werden verletzt, wenn die Arbeiter beispielsweise giftigen Substanzen ohne Schutzkleidung ausgesetzt werden. In Brasilien wird dem Unternehmen vorgeworfen, mit der Produktion von Holzkohle Krankheiten der Atemwege zu verursachen.
Erst Mitte November 2015 war Außenminister Steinmeier mit einer großen Wirtschafts- und Kulturdelegation in Mosambik. Etwa 95 km südlich von Maputo gibt es im Rahmen eines 7-Mrd.-$-Megaprojektes Pläne für den Bau eines neuen Tiefseehafens mit 30 m tiefer Einfahrt. In Ponta Techobanine soll auf einem 30 000 ha großen Gelände ein neuer Umschlagsplatz entstehen und dieser über eine 1100 km lange Bahnlinie mit Simbabwe und Botsuana verbunden werden. Der neue Hafen soll in erster Linie dem Export von Kohle aus Botsuana dienen. In Botsuana werden Kohlereserven von 212 Mrd. t vermutet und das Land könnte nach Schätzungen von Experten jährlich bis zu 90 Mio. t fördern.
Auf nach Afrika – Recycling direkt in Afrika – die Konzerne der Elektronikbranche bauen Werke mit Unterstützung der UN
Anderes Beispiel: Anfang 2016 sollte neue Gesetze in Kraft treten. Umweltministerin Barbara Hendricks will als nächstes bundesweit eine Wertstofftonne auf den Weg bringen – über diese könnten einfacher als bisher gerade kleine Elektrogeräte eingesammelt werden. Doch wo werden dann diese Geräte landen?
Müll ist ein lukratives Geschäft geworden, denn die Rohstoffe gehen den Herstellern aus. Solche Umweltkatastrophen, wie in Brasilien geschehen, machen sich nicht gut in der Vita eines Konzerns.
Giftige Flammen und Rauchschwaden über den Müllhalden, solche Umweltverschmutzung lagern die Industriestaaten lieber nach Afrika aus.
Nachdem der Computerriese Dell zusammen mit anderen Elektronikkonzernen sich bereits in Afrika platziert hat und viele Millionen Dollar in das Recycling-Programm steckt, ist in Benin Ericsson vor Ort. Ericsson ist ein schwedisches Unternehmen mit Sitz in Stockholm. Das Hauptgeschäft von Ericsson ist Mobilfunktechnologie, Internet- und Multimediakommunikation und Telekommunikation – Umsatz etwa 6,3 Milliarden Euro! Bei dem Unternehmen MTN Bénin handelt es sich ebenfalls um Telekommunikation.
Die beiden Unternehmen haben eine Sammelstelle eingerichtet, wo der Elektroschrott in einem 20-Fuß-Container am Stade de l’Amitié de Kouhounou, Cotonou, Benin gesammelt werden soll. Von da aus geht dann der Elektroschrott zu einem zugelassenen Recyclingpartner von Ericsson in Durban, Südafrika. Dort soll der Elektroschrott dann entsorgt werden. In Ghana und Niger zum Beispiel werden Menschen vergiftet, auch die Umwelt ist inzwischen stark betroffen. Fischsterben vor der Küste von Accra ist keine Seltenheit. Willkommen in der Hölle – E-Schrott-Albtraum in Afrika
Uranabbau in Afrika
KritikerInnen werfen der AREVA vor, die Gesundheit der Menschen zu gefährden und die Umgebung radioaktiv zu kontaminieren. Die Zustände um den Uranbergbau werden zunehmend schlimmer und die NGOs in Afrika und anderen durch den Uranbergbau bedrohten Regionen, die sich dagegen zur Wehr setzen, werden bedrängt. Sie brauchen dringend internationale Solidarität.
Seit Jahren schon sind es afrikanische Staaten, die weltweit die Riege der Länder mit dem stärksten Wirtschaftswachstum anführen. Doch der neue Boom braucht Energie, Stromausfälle sind an der Tagesordnung. Immer mehr afrikanische Regierungen wollen deshalb auf Atomkraft setzen. Nach einer Prognose der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA sollen bis 2050 in Afrika 40 neue Atomkraftwerke gebaut werden, ganz nach dem Motto: „We want power, no arms“ („Strom statt Waffen“).
„Françafrique“ – ein Wort für Einmischung
„We want power, no arms“ („Strom statt Waffen“) skandieren viele Menschen in den Städten Afrikas. Doch sie bekommen weiterhin Waffen, auch um den Einfluss der europäischen Staaten, allen voran Frankreich, zu sichern. Frankreich bezieht den Hauptteil seines Urans aus Afrika und Uran ist für die auf Kernspaltung ausgerichtete Stromgewinnung in Frankreich extrem wichtig. Das Engagement der Pariser Regierung in Nordafrika und Mali gilt nicht zuletzt der Sicherung der Uranversorgung. Mali, in dem Frankreich mit 3500 Soldaten kämpft, grenzt an den Niger, wo das Französische Unternehmen Areva eines der größten Uranvorkommen ausbeutet. Auch im Niger und anderen Stützpunkten in Westafrika sind schätzungsweise noch einmal 1100 französische Soldaten stationiert.
Im Januar 2013 kündigte der französische Verteidigungsminister an, den Uranbergbau in Arlit, Akouta und Imouraren im Norden Nigers künftig von französischen Elitesoldaten schützen zu lassen. Die Einmischung in die Belange Afrikas ist so häufig, dass es im Französischen einen eigenen Begriff dafür gibt: „Françafrique“.
INFOBOX
Südafrika baut neue Atommeiler – Trotz Fukushima
Russland wird in den kommenden neun Jahren acht Atomreaktoren an Südafrika liefern. Mit ihnen solle bis 2023 das erste Atomkraftwerk russischer Bauart auf dem afrikanischen Kontinent entstehen.
Südafrikas Nuklearanlage liegt inmitten eines dicht besiedelten Ballungsraums mit knapp vier Millionen Einwohnern nahe Kapstadt. Das AKW befindet sich in einem Gebiet, in dem es durchaus ähnliche Erdbeben wie in Japan geben kann.
Koeberg ist das einzige kommerzielle Atomkraftwerk in Afrika und zugleich das südlichst gelegene der Welt. Es befindet sich in der Nähe des Melkbosstrand, ungefähr 30 km im Nordwesten von Kapstadt. Der hochradioaktive Atommüll wird am Standort gelagert, schwach- und mittelradioaktive Abfälle werden auf der Straße in ein 600 km entferntes Zwischenlager nach Vaalputs in der Kalahariwüste transportiert. Der Betreiber Eskom wirbt mit einem 3000 ha großen Naturreservat, das die Anlage umgibt.Experten warnen davor, die Erdbebengefahr in Südafrika zu unterschätzen. Es ist durchaus vorstellbar, dass das Kernkraftwerk Koeberg einem Erdbeben mit einer Stärke von über acht auf der Richterskala ausgesetzt sein könnte, meint der Geologe Chris Hartnady vom Wissenschafts-Beratungsinstitut Umvoto in Muizenberg bei Kapstadt.
Das Atomkraftwerk besteht aus zwei Druckwasserreaktoren mit je 970 MW Leistung. Koeberg-1 wurde am 14. März 1984 in Betrieb genommen, Koeberg-2 am 7. Juli 1985. Eigentümer und Betreiber der Anlagen ist die ESCOM. Quelle
40 Kernkraftwerke für Afrika?
Während die Atomkraft in Deutschland ein Auslaufmodell ist, begeistert sie die Regierungen Afrikas. Doch ist ein Atomkraftwerk im Niger, dem Land der Tuareg, in dem auch Ableger von Al Kaida aktiv sind, sicher? Und warum beutet Europa wie zu Kolonialzeiten Afrikas Uran aus?
Nicht erst seit Fukushima weiß der Mensch, wie gefährlich Atomkraftwerke sind. [Siehe: Fukushima: Es gibt keine Rettung! Es wird hunderte Jahre dauern!]
In den USA oder Frankreich, nein überall auf der Welt – die „ALTEN ATOMMEILER“ sind marode.
Und als ob man nicht aus der Geschichte rund um Atomkraftwerke lernen will, werden neue gebaut wie z. B. in der Türkei; denn auch die Türkei hält wie England weiter an ihrem Atomkurs fest. Für den Bau eines Atomkraftwerks in der Türkei schießt Russland 22 Milliarden Dollar vor.
In England wird übrigens ein neues Atomkraftwerk gebaut mithilfe von Subventionen aus der EU. Und radioaktiv verseuchte Lebensmittel gibt es bereits. Es sind nicht nur die Fische von der radioaktiven Strahlung betroffen, auch wurden Spuren von Radioaktivität in Obst, Kartoffeln und Gemüse nachgewiesen, das in der Nähe des AKWs angebaut wurde. Im hohen Nordwesten Schottlands sind auch die Rinder inzwischen radioaktiv belastet. Lesen Sie dazu: Guten Appetit!? Radioaktive Belastung in britischen Lebensmitteln. Zehntausende Bürger haben eine Beschwerdewelle gegen Subventionen für das in Großbritannien geplante Atomkraftwerk Hinkley Point ausgelöst. Siehe AKW-Neubau Hinkley Point – Großbritannien will Österreich wegen atom-kritischer Haltung verklagen
Arlid, ein extrem verseuchtes Abbaugebiet
In Südafrika wurden große Gebiete von ca. 400 Quadratkilometern durch sechs Milliarden Tonnen radioaktiven Abraum kontaminiert. Das Uran gelangt früher oder später in den Wasserkreislauf. Auch im Niger, am Rande der Sahara, wo die schon erwähnte Firma Arewa seit 50 Jahren Uran abbaut, sind die Auswirkungen auf die Umwelt immens. Im schon erwähnten Arlid und Akokan lagern 35 Mio. Tonnen Abraum (!) aus der Uranförderung, meist ungeschützt unter freiem Himmel. Jährlich sollen einige 100 000 nach Angaben Arevas unbedenkliche Tonnen hinzukommen.
Greenpeace stellte 2009 in Messreihen in der Gegend fest, dass die Strahlung inzwischen allgegenwärtig ist. Sie ist in Hauswänden, im Kochgeschirr und in der Erde zu finden. Laut Greenpeace liegt der Strahlenwert in getesteten Wasserproben über der von der Weltgesundheitsbehörde WHO empfohlenen Höchstdosis für Trinkwasser.
Auch in Tansania, unweit der Hauptstadt Dodoma, wurde bei Probebohrungen Uran gefunden. Die Gegend ist auf Grund der Feuchtigkeit die Kornkammer des Landes. Tansanias Regierung ist fest entschlossen, in das lukrative Geschäft einzusteigen. Doch sollte es hier so zugehen wie im Niger oder Südafrika, wird die Kornkammer Ostafrikas verstrahlt.
Viele Aktivisten bemängeln die Umweltverschmutzung durch Strahlung, die Zerstörung der Umwelt durch die Förderung und auch die ungleiche Verteilung des Gewinns. Doch die Verknüpfungen von Atomwirtschaft und Politik scheinen in Afrika und vor allem im Niger allgegenwärtig. Der jetzige Präsident Mahamadou Issoufou (seit Juni 2011) arbeitete mehrere Jahre für eine Uranabbau-Gesellschaft. So ist es nicht verwunderlich, dass am Rand des Nigerflusses schon bald das größte Atomkraftwerk Afrikas gebaut werden soll.
Der Film – Atomic Africa – Die atomaren Pläne afrikanischer Regierungen
Zwei Jahre lang reiste der Filmemacher Marcel Kolvenbach durch Afrika und recherchierte im Zeichen dieser neuen afrikanischen Atompolitik – vom Osten des Kontinents nach Südafrika, weiter in den Kongo und von dort in die Sahara.
Stets nah bei den betroffenen Menschen zeigt der Filmemacher, wie sich der Konflikt um die Uranvorkommen des Kontinents verschärft. Vom Krieg in Mali bis hin zum Raubbau an der Natur in Tansania prägen die Interessen mächtiger Konzerne wie des französischen Stromriesen Areva immer mehr das Schicksal ganzer Regionen
Zugleich zeigt der Film eindrucksvoll, welche Folgen der Einstieg in die Atomkraft für die Umwelt und Sicherheit eines Kontinents haben dürfte, auf dem die wenigen Atomkraftgegner um ihr Leben fürchten müssen. „Atomic Africa“ wird so zum politischen Road-Movie durch das nukleare Afrika. Quelle
Die Bundesregierung wickelt die Finanzierung von Kohleprojekten im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ab. Die gesamte KfW-Bankengruppe hat zwischen 2006 und 2013 Zusagen von insgesamt 3,3 Milliarden Euro für Kohleprojekte gemacht. Die KfW-Bankengruppe geht davon aus, dass „Kohlekraftwerke auf längere Sicht eine wichtige Option für einen verbesserten Energiezugang“ darstellen. Der Bau neuer Großanlagen kommt armen Menschen allerdings nicht zugute.
Besonders paradox ist, dass gerade dort, wo Strom in Gas- oder Kohlekraftwerken produziert wird, viele Menschen keinen Zugang zu Energie haben.
Die Weltgemeinschaft hat mit einem historischen UN-Klimaabkommen den Abschied von Öl, Gas und Kohle eingeläutet und macht nun in Afrika wie gewohnt weiter. Ein Land, in dem es Sonne satt gibt.
Doch da gibt es ja auch noch das rücksichtslose Freihandelsabkommen – Europa erpresst Afrika!
Netzfrau Doro Schreier
Die Gier nach Profit macht auch nicht vor dem WELTHUNGER halt! – Wohltat mit Profit?
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