Nicht nur in Griechenland, es rumort auch in Spanien. Die Protestbewegung Indignados hatte am 15. Mai 2011 damit begonnen, in mehreren spanischen Städten zentrale Plätze zu besetzen und dort Zeltlager zu errichten. Auf Grund des Datums ihrer Entstehung wird die Bewegung in Spanien auch „15-M“ genannt. Sie richtet sich vor allem gegen die Macht der Banken, gegen die Krisenpolitik der Regierung und gegen die Korruption.
Am 15. Oktober 2011 schloss sich die Protestbewegung Occupy Wall Street (englisch für Besetzt die Wall Street; abgekürzt auch OWS) an. Sie wurde die größte Protestbewegung in Nordamerika. Die Protestwelle hat nach und nach ganz Europa erfasst und schwappt auf die ganze Welt über. Die Occupy-Bewegung hatte Teile aus dem Manifest der Indignados übernommen. Man könnte auch es auch so beschreiben: Die weltweiten Protestbewegungen hatten ihren Ursprung in Spanien und zwar am 15. Mai 2011. Dazu auch: Weltweit flammen Proteste auf – wussten Sie…? und Verstoß gegen Völkerrecht
Bei der Kundgebung am Sonntag riefen die Zehntausenden Demonstranten die selben Parolen wie vor fünf Jahren: «Sí se puede» (die spanische Version von «Yes, we can») oder «Sie repräsentieren uns nicht». An der Demonstration nahmen auch Politiker der Linkspartei Podemos teil, die aus der Protestbewegung hervorging. Podemos („Wir können das“) wurde im Januar 2014 gegründet. Die Persönlichkeit der Partei ist Pablo Iglesias, ein 36 Jahre alter promovierter Politikwissenschaftler aus Madrid, der gerne karierte Hemden, Vollbart und einen Pferdeschwanz trägt.
Seit 2008 ging es in Spanien wirtschaftlich bergab. Immobilienblase, Bankenkrise, immer mehr Menschen verloren ihren Job, die Regierung legte ein Sparpaket nach dem anderen auf, Sozialleistungen wurden gekürzt, die Arbeitnehmerrechte beschnitten. Zehntausende verloren ihre Wohnungen, weil sie die Hypotheken nicht mehr bezahlen konnten. Vor den Armenküchen bildeten sich Tag für Tag längere Menschenschlangen. Währenddessen kamen immer neue Korruptionsskandale ans Licht: Spanienweit wurde gegen Dutzende Politiker und Unternehmer ermittelt.
Generation Aussichtslos
Bei den jungen Menschen in Südeuropa hat sich vor allem ein Gefühl angestaut: Wut. Schon lange vor der Eurokrise fühlten sie sich um ihre Zukunft betrogen. Sie sind gut ausgebildet, dennoch ohne Chance auf sichere Perspektiven und Aufstieg.
In Spanien, Griechenland, Portugal und Frankreich gehen die Jungen schon länger auf die Straße. Ihr Zorn ist berechtigt: Sie verlangen nach guten Jobs, sie wollen Familien gründen und fürs Alter vorsorgen. Doch anstatt den Jugendlichen mehr Geld für Bildung und Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, gab es einen Deal bei der Verteilung der die künftigen EU-Finanzen.
Länger andauernde Jugendarbeitslosigkeit ist im späteren Verlauf des Erwerbslebens keine Schürfwunde, die schnell verheilt, sondern sie verbleibt als hässliche Narbe für das ganze Erwerbsleben (und darüber hinaus), also rund ein halbes Jahrhundert lang. Denn die Betroffenen haben zeitlebens geringere Arbeitsplatzchancen und tragen das Risiko niedrigerer Einkommen, wie zahlreiche internationale Studien auch für Deutschland, belegen. Lesen Sie dazu unseren Beitrag: Wenn eine ganze Generation ihren Mut verliert
Hungerschlangen in Spanien
In Spanien trat im Januar 2015 die neue „Verordnung über das Zusammenleben im öffentlichen Raum“ in Kraft: Strafen von 1500 Euro für Bettelnde mit Kind sowie unerlaubtes Campieren im öffentlichen Raum. In Spanien werden immer mehr Menschen zwangsgeräumt und landen auf der Straße.
Jeder normale Mensch geht bankrott, die Banken nicht – in Spanien war das nicht anders. Den ausländischen Investoren für Immobilien wurde schon vor der Krise der rote Teppich ausgelegt. Millionen Spanier wurden in die Falle gelockt: Sie kauften für teure Kredite Wohnungen, die plötzlich viel weniger wert waren. Wer nicht mehr zahlen kann, wird zwangsgeräumt. Mitleid gibt es nicht.
Und paradox – Wir Steuerzahler gaben Spaniens Banken 100 Mrd. €, doch die Hälfte der spanischen Jugendlichen ist arbeitslos und die zum Sparen gezwungene Regierung schließt die letzten Jugendhäuser. Menschen, die obdachlos werden, zahlen Strafen, wenn sie auf der Straße schlafen.
In Spanien stehen ca. drei Millionen bezugsfertiger Wohnungen leer. Zusätzlich erleben dort jeden Monat knapp zehntausend Familien das Trauma einer Zwangsräumung, meist weil sie ihre Arbeit verloren haben und weil sie bei der Rückzahlung ihrer Wohnungshypothek in Rückstand geraten sind.
Sie verlieren nicht nur ihre Wohnung und landen bei ungenügender familiärer Unterstützung auf der Straße. Sie bleiben auch auf dem Großteil der Schulden sitzen, obwohl sie die Wohnung an die Hypothekenbank verlieren.
Zusätzlich schulden sie dann der Bank noch Zehntausende Euro Anwaltskosten. Siehe Beitrag der Netzfrauen: Jeden Monat ca. zehntausend Familien zwangsgeräumt! Übernachten auf den Straßen Madrids mit 750 € Strafe belegt.
Die Catalunya Banc in Spanien war 2011 im Zuge von Kreditausfällen ins Trudeln geraten und musste verstaatlicht werden. Spanien hat 12,6 Milliarden Euro zur Rettung der Bank investiert und es war das erste Mal, dass Europäische Bürger für eine ausländische Bank einspringen mussten. Nur zwei Jahre später übernahm die Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA), Spaniens zweitgrößte Bank, die Catalunya Banc für 1,2 Milliarden Euro. Genau 2 Jahre später begann der Ausverkauf. Zufall? Zumal, wenn man sich die Nutznießer anschaut.
Was nun kommt, lässt einen erschaudern! Blackstone hat ein milliardenschweres Hypothekenpaket der spanischen Bank Catalunya Banc SA bekommen. Der Finanzinvestor zahlt für das Paket 3,6 Milliarden Euro. Der eigentliche Wert liegt bei 6,29 Milliarden. Wenn wir die ganze Rettungsaktionen der Euroländer anschauen, dann wird immer von Milliarden Euro gesprochen, so als sei es ein Klacks. Wissen Sie, was man mit den Milliarden alles hätte machen können? Müssen Banken gerettet werden, nur damit die hohen Boni gezahlt werden können? Denn die werden weiterhin gezahlt, obwohl man doch eigentlich den Bonus nur für gute Leistungen bekommt. Eine Bank „gegen die Wand“ zu fahren ist alles andere als eine gute Leistung, es sei denn, man profitiert davon. Siehe: Das große Fressen: Blackstone und der Ausverkauf von Spanien
Millionen, Milliarden, dass sind Summen, die für einen „normalen“ Menschen gar nicht mehr vorstellbar sind. Da fragt sich die Welt, wie man Milliarden von Menschen satt bekommen will und holt Monsanto und Co mit der „grünen“ Gentechnik samt Bill Gates mit ins Boot, die wiederum auch noch mit der Pharma im Schlepptau Milliarden verdienen. Und gibt dann auch noch Investmentbanken Milliarden von dem Geld, das ursprünglich einmal für die sozialen Leistungen eines Landes gedacht war.
Doch wie sehen diese sozialen Leistungen aus? Schauen wir nach Spanien, obwohl, es könnte auch Portugal, Zypern, Griechenland oder andere Länder in der EU sein – Länder, die gerettet wurden und über die Investmentbanker und nicht nur die wie Heuschrecken herfallen.
Bildlich können Sie sich das so vorstellen: Sie sitzen in Barcelona auf der tollen Promenade Las Ramblas, trinken einen Kaffee Starbuck und schauen auf eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt, das Liceu , das eventuell schon dem Scheich von Qatar gehört. Ob die Investmentbanker oder die REICHEN sich schon die Gebäude von Antoni Gaudí unter den Nagel gerissen haben, wissen wir nicht, doch wenn man wie Blackstone Hypotheken im Werte von über 6 Milliarden bekommt, dürfte sicher das eine oder andere Gebäude dabei sein. Man bedenke immer, dass die Banken bei der Wertermittlung noch Sicherheitsabschläge nehmen, somit dürfte der eigentliche Wert dieser Hypotheken weit über 10 Milliarden liegen.
Wie schaut es also aus in Spanien? Dazu haben wir Ihnen einen Beitrag übersetzt, damit Sie einen Eindruck erhalten. Der Beitrag kommt aus Venezuela – und nimmt daher auch Venezuelas Blickwinkel ein.
Diese Fotos sieht man eher weniger in den Medien. Die Situation wurde uns aus Spanien bestätigt. Das Original ist in Spanisch: LAS COLAS DEL HAMBRE EN ESPAÑA (LO QUE LAS TV ESPAÑOLAS NO EMITEN)
DIE SCHLANGEN FÜR KOSTENLOSES ESSEN WERDEN IM GANZEN BORBONISCHEN LAND IMMER LÄNGER.
Während die traditionellen politischen Parteien versuchen, die politische Debatte auf das zu konzentrieren, was viele Tausende km von Spanien entfernt (in Venezuela) geschieht, und dabei unverschämt lügen, manipulieren und über die Realität jenes Landes betrügen, und die großen Medien ihren Reportern befehlen, in Showsendungen alles Negative zu zeigen, was dort aufgefunden und deformiert dargestellt werden kann – während all dies geschieht, werden die Bilder von „Hungerschlangen“ und vielen anderen, die täglich hier zu sehen sind, systematisch verborgen.
ESSENSSCHLANGE IN DER KAPUZINERKIRCHE VON PALMA DE MALLORCA
Dies ist nur eins von Tausenden von Beispielen, die man zeigen könnte und die die Medien finden könnten, wenn sie wollten, um ein Programm über die „feindliche Erde“ zu machen, die heute für Millionen von Menschen der spanische Staat bedeutet.
SCHLANGE FÜR KOSTENLOSES ESSEN IM STADTTEIL ORRIOLS, VALENCIA
Hunger, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung=Marginalität, Armut und Zwangsräumungen sind tägliches Brot. Deshalb interessiert es die Medien in der Hauptstadt so, dass man über Venezuela spricht – und lügt.
SCHLANGE VOR DER SOGENANNTEN BANK DER ARMEN, AUCH IN VALENCIA
Diese Bilder sind zweifellos im Kopf derer, die sie täglich sehen, erleben und erleiden, auch wenn sie nicht in Antena 3, El País oder ABC erscheinen. Und das kann man auch nicht mit einer Million Lügen über Venezuela verbergen.
Freiwillige haben die Organisation „Solidaritäter der Nacht“ gebildet um zu helfen.
Auch vor den Gebäuden des Roten Kreuzes gibt es Schlangen von Menschen, die für ein Essens-Paket anstehen.
Im Süden Spaniens werden von mehreren Organisationen Beutel mit einer Dose Thunfisch, einem Brot und ein paar Scheiben Wurst ausgegeben.
Die Caritas gesteht ein, dass das Geld, das sie bekommt, nicht ausreicht.
Valencia, Granada, Malaga, Palma, Burgos, Madrid… In den Schlangen gibt es Menschen, die gerade genug verdienen, um die Miete, den Strom und das Wasser zu bezahlen, aber die meisten haben überhaupt keine Arbeit und kein Gehalt.
Die Polizei wacht darüber, dass sich niemand in der langen Schlange für kostenloses Essen vordrängelt.
Den „patriotischen“ Spaniern gefällt es nicht, dass die Realität ihres Regimes gezeigt wird. Die Speisungsstätten haben nicht genug, um so viele tausend Menschen zu ernähren, darunter fast 3 Millionen Kinder.
Wie schon oben erwähnt, haben wir diesen Bericht aus Venezuela erhalten. Aber haben Sie von diesen Bildern in den Medien etwas gesehen?
Wir hatten bereits mehrfach über die Situation in den Ländern wie Spanien und Griechenland berichtet:
In Spanien trat in Januar die neue „Verordnung über das Zusammenleben im öffentlichen Raum“ in Kraft: Strafen von 1500 Euro für Bettelnde mit Kind sowie unerlaubtes Campieren im öffentlichen Raum. In Spanien werden immer mehr Menschen zwangsgeräumt und landen auf der Straße.
In Frankreich sind sogar Zehntausende trotz Jobs obdachlos. Eine vom französischen Statistikamt Insee veröffentlichte Studie zur Beschäftigungslage französischsprachiger Obdachloser kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Jeder vierte Obdachlose in Frankreich hat eine Arbeit. Das Gehalt reicht nicht aus, um eine Wohnung zu halten. Die Hälfte der obdachlosen Frauen sind als Haushaltshilfe, in der Kinderbetreuung oder als Krankenpflegerin tätig.
In Wien steigt die Zahl der Obdachlosen seit Jahren stetig an. 2013 gab die „Gruft“ (Notschlafstelle der Caritas in Wien-Mariahilf) an, dass sie 97 000 warme Mahlzeiten an Menschen ausgegeben hat, denen das Geld oft für das Nötigste fehlt. So viele wie noch nie zuvor. Das Problem nicht leistbarer Mieten hat die Mittelschicht längst erreicht. Über Ziffern kann man nicht reden, sie bloß schätzen. Wenigstens einige hundert schlafen immer im Freien, ebenso viele nehmen Zuflucht in den vielen Notschlafstellen der Stadt.
Obdachlose – Der Kampf gegen die Armut hat sich zum Kampf gegen die Armen gewandt
Humanitäre Krise in Griechenland aufgrund von wirtschaftlichen Interessen und Erdgas?!
Das neue „Maulkorbgesetz“
Am 1. Juli 2015 trat in Spanien das Knebelgesetz in Kraft. Die ley mordaza schränkt die Demonstrations- und Meinungsfreiheit empfindlich ein. Die Bußgelder sind ruinös hoch. Das neue „Gesetz zum Schutz des Bürgers“, im Volksmund „Knebelgesetz“ (ley mordaza), liefert die Bürger tatsächlich der Willkür der Staatsgewalt aus und erstreckt sich von der Straße bis ins Internet. Unangemeldete Versammlungen und Demonstrationen vor öffentlichen Gebäuden, seien es Krankenhäuser, Verwaltungen oder das spanische Parlament, werden von jetzt an mit bis zu 30 000 Euro geahndet. Protestaktionen innerhalb öffentlicher Gebäude kosten bis zu 600 000 Euro. Wer unautorisiert Bilder oder Videos von Sicherheitskräften verbreitet, muss ebenfalls mit Strafen von über einer halben Million Euro rechnen.
Wir Netzfrauen standen mit dem WerRettetWen-Filmteam von Beginn an in Kontakt. Leslie Franke war mit ihrem Team an vielen Orten, um dort zu recherchieren, wo die vielen Milliarden-Hilfen nie angekommen sind – bei den Menschen. Sie sind den Spuren der »Rettungsaktionen« quer durch Europa und in die USA gefolgt. Immer wieder haben wir zwischendurch darüber berichtet, was Leslie und ihr Team aufgedeckt haben.
Seit fünf Jahren werden Banken und Länder gerettet. Politiker schaffen immer neue Rettungsfonds, während mitten in Europa Menschen wieder für Hungerlöhne arbeiten. Es wird gerettet, nur ist keine Rettung in Sicht. Der Film »Wer Rettet Wen« zeigt, wer dabei wirklich gerettet wird: Nie ging es um die Rettung der Griechen, nie um die der Spanier oder Portugiesen. Stets geht es nur um das Wohl der Hauptverdiener an diesen Krisen: den dort mit hochriskanten Spekulationen engagierten Banken. Uns Steuerzahlern und sozial Benachteiligten hingegen werden bis heute alle milliardenschweren Risiken zugemutet! Für große Banken ist die Finanzkrise dagegen vor allem ein Geschäftsmodell!
Und bereits 2012 haben 3529 europäische Banker jeweils mehr als eine Million Euro verdient! Zur Erinnerung: Von Irland bis Spanien, von Großbritannien bis Zypern: Die Banken nehmen mit ihren Problemen ganz Europa in Geiselhaft.
1,6 Billionen: das ist so, als müsste jeder einzelne Deutsche 20 000 Euro zahlen, zwei Drittel eines durchschnittlichen Jahreslohns. Oder als müsste jeder Deutsche, ob Kleinrentner oder Milliardär, ein Drittel seines Geldvermögens abgeben.
Die Finanzkrise ist eine gigantische Umverteilung vom Steuerzahler zu jener Minderheit von Bonibankern und Bankaktionären, die in guten Zeiten von den gefährlichen Geschäften profitierten, für die sie im Nachhinein selten haften. Im Gegenteil, während die Bürger sparen müssen, lassen sich die „Zocker-AGs“ diese mit Millionen versüßen. Lesen Sie dazu: Finanzkrise: Europäische Banker lassen sich ihre Schandtaten mit Millionen versüßen
Investmentbanker als Politiker: Sachs Government
Goldman Sachs – keine andere Bank erhitzt die Gemüter so sehr wie das Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen mit Sitz in New York City und allen wichtigen Finanzstandorten weltweit. Goldman Sachs gilt als eines der mächtigsten und am besten vernetzten Unternehmen der Welt. Das besondere an Goldman Sachs: Ex-Goldman-Banker stehen an der Spitze von Politik und Wirtschaft. So wurde Hank Paulson, der Vorgänger vom jetzigen Vorstand Blankfein, 2006 US-Finanzminister. Er schickte den Goldman-Konkurrenten Lehman Brothers in die Pleite und rettete anschließend den strauchelnden Versicherer AIG. Dessen Kollaps hätte etliche über Derivate mit ihm verbundene Banken mit in den Abgrund gerissen. Dafür hat er 2008 durch die Pleite von Lehman Brothers die Welt in eine Finanzkrise gestürzt. Lesen Sie dazu: Goldman Sachs – Eine Bank lenkt die Welt – Doch wer lenkt Goldman Sachs?
Während die Menschen hungern, lassen sich die Banker ihre Schandtaten mit Millionen versüßen. Hinzu kommt noch, dass im Fall Griechenland die US-Investmentbank Goldman Sachs einst der griechischen Regierung half, das eigene Haushaltsdefizit gegenüber der Europäischen Union künstlich niedriger erscheinen zu lassen. So durfte Griechenland der EU beitreten. Für seine Dienste erhielt Goldman eine satte Prämie in Höhe $ 600 000 000. Lesen Sie dazu Wie Goldman Sachs von der griechischen Schuldenkrise profitierte und nun verklagt werden soll
Und schaut man sich die EZB an, so trifft man ebenfalls auf Goldman Sachs, in Form von Draghis Freunden und der Macht der Finanzkonzerne
Von der Frage, wie es sein kann, dass Politiker nur noch vor „verschnupften Märkten“ buckeln, kommen wir u. a. zu der Tatsache, dass Goldman Sachs nicht nur einen US-Finanzminister nach dem anderen stellt, sondern auch die EU-Wettbewerbskommissare, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank und und und…
Wer den Film „Wer RettetWen?“ gesehen hat, weiß, dass die sogenannten Rettungsmilliarden allein der Rettung der großen Banken dienten und Griechenland als neue Schulden aufgebürdet wurden. Warum soll Griechenland dann allein für die daraus resultierenden Schulden von mehr als 250 Mrd. Euro verantwortlich gemacht werden?
Zeit zur Umorientierung
Es ist denkbar, dass die Griechen in den kommenden Jahren erkennen, welch hohen Preis sie für den Verbleib im Euroraum zahlen. In den vergangenen Monaten ist bereits in breiten Kreisen die Erkenntnis gewachsen, dass ein Ausweg aus dem quasi kolonialen Status der Perspektivlosigkeit nur im Austritt aus dem Euroraum und in der Nichtanerkennung der Schulden bestehen kann. Auch in Spanien und Portugal hat sich die Stimmung jüngst radikal gegen die auch dort vorherrschende aufgezwungene Sparpolitik gewendet. Eine höchst gefährliche Politik für die EU. Am Ende könnte ein Euro-Scherbenhaufen stehen.
Leider hat sich trotz vieler Initiativen engagierter Redakteure bis jetzt kein TV-Sender gefunden, der den Film senden möchte, auch nicht ARTE und 3Sat! Wenn Sie möchten, dass „Wer Rettet Wen?“ ins TV kommt, schreiben Sie an die Rundfunkräte der Sender. (Adressen siehe unten)
Griechenland, Spanien, Portugal und auch wir brauchen diese Aufklärung – so helfen wir einer demokratischen Perspektive Europas und uns selbst auch!
Wir bedanken uns beim WerRettetWen-Filmteam Leslie Franke, Herdolor Lorenz und Lissi Dobbler. Und wir freuen uns, dass wir euch mit unseren Recherchen unterstützen konnten. Auch wir Netzfrauen bitten die Medien, diese Dokumentation ins Programm aufzunehmen. Es ist wichtig für ganz Europa.
Einige Adressen von Rundfunk-Programm-(bei)räten:
Antje Schreiner – Vorsitzende des Programmbeirats ARTE Deutschland – Henriettenstraße 16 – 28205 Bremen (0421) 7926364 / 0177-3388012 antje.schreiner@de.internet
ARD-Programmbeirat- Frau Mechthild Weißer (Leiterin der Geschäftsstelle) ARD-Programmbeirat- Arnulfstr. 42
NDR Rundfunkrat- Rundfunkratsvorsitzende: Dagmar Pohl-Laukamp- Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg -Tel. 0049 (040) 4156-3506Rundfunkrat Berlin-Brandenburg – Gremiengeschäftsstelle Petra Othmerding
Anne Katrin Treschanke – Masurenallee 8-14 – 14057 Berlin gremiengeschaeftsstelle@rbb-online.de Ansprechpartnerin: Petra Othmerding Tel. 030 / 97 99 3 10005ZWEITES DEUTSCHES FERNSEHEN Geschäftsstelle Fernsehrat und Verwaltungsrat 55100 Mainz Fernsehrat@zdf.de
SWR- Rundfunkrat- Gremiengeschäftsstelle – 70150 Stuttgart
Alternativen sind nötig und möglich
Am Ende des Films mahnen Ökonomen den sofortigen Stopp der Schutzschirm- und Bankenrettungspolitik an. Diese Strategie hat Deutschland schon jetzt in das gigantische Risiko der Haftung für über 1000 Mrd. € fauler Kredite und zur Gefährdung der Altersversorgung geführt.
Der Film zeigt ökonomische und politische Alternativen. Diese sind nicht nur seriös gerechnet, sondern auch schon einmal erfolgreich umgesetzt: US-Präsident Franklin D. Roosevelt hatte es 1932 geschafft, den Finanzmarkt in enge Schranken zu weisen und damit fast 70 Jahre stabile wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen
Der Chef des weltgrößten Rückversicherers, der Münchner Re, Nikolaus von Bomhard fordert die Zerschlagung der „systemrelevanten“ Banken mit restriktivsten Regulierungen des Finanzmarkts. Der US-Ökonom Nouriel Rubini fragt, was denn für die BürgerInnen besser geworden sei seit der Freigabe des Derivatenhandels? Wann fangen wir an, den Märkten Fesseln anzulegen?
Sie sehen, nicht nur wir Bürger fragen uns, wie lange wir diese Situationen hinnehmen sollen, sogar die Branchenprofis zweifeln mittlerweile.
Während andere hungern und obdachlos werden, bereichern sich die sogenannten „Heuschrecken“ und die REICHEN.Der große Ausverkauf hat längst begonnen.
Netzfrauen Barbara Müller (Chile) (Übersetzung) und Doro Schreier (Informationen)
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