Generation Praktikum – Zukünftige Generation Altersarmut trotz akademischer Bildung – Wenn eine ganze Generation ihren Mut verliert

ArbeitsWenn junge Leute arbeitslos werden oder erst gar nicht den Einstieg ins Berufsleben finden, hinterlässt dies eine lebenslange Narbe. 26 Millionen Kinder und Jugendliche sind in der Europäischen Union von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht.

Dass gerade die junge Generation in Europa rebelliert, dürfte nach den Zahlen, die wir in diesem Bericht zusammengetragen haben, nicht verwundern. Nach einer Studie wird die Kluft zwischen Alt und Jung immer größer – das auch in Deutschland, obwohl die Lage hier im EU-Vergleich besser ist. Die Analyse hat gezeigt: Soziale Gerechtigkeit hat über die letzten Jahre hinweg in der EU abgenommen. Zudem ist innerhalb der EU das Ausmaß der sozialen Gerechtigkeit in höchst unterschiedlichem Maße verwirklicht. Weltweit flammen Proteste auf – wussten Sie…?

Zugang zu Beschäftigung: Insgesamt haben sich in der breiten Mehrzahl der EU-Mitgliedsstaaten in Folge der Krise die Zugangschancen zum Arbeitsmarkt verschlechtert. Dem in der Europa-2020-Strategie deklarierten Ziel, eine Beschäftigungsquote von 75 Prozent erreichen zu wollen, ist die Union in den vergangenen Jahren nicht näher gekommen.

Die Beschäftigungsinitiative für junge Menschen wurde vom Europäischen Rat auf seiner Tagung am 7. und 8. Februar 2013 angeregt. Hintergrund war: Mehr als 7 Millionen Menschen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren befinden sich weder in Arbeit noch in Ausbildung. Dafür sollen im Zeitraum 2014-2020 Mittel in Höhe von 6 Mrd. EUR bereitgestellt werden. Klingt erst mal viel, doch gilt dieser Beitrag für einen Zeitraum von 7 Jahren. Wir hatten bereits 2014 darüber berichtet und wollten wissen, ob sich die Lage entspannt hat.

Mach ein Studium, dann hast du Erfolg, doch so einfach ist es nicht! Viele hangeln sich vom Praktikum zu Praktikum. Diese Maxime bekommen junge Menschen seit Langem eingeimpft. Ihre Vorhut ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris, die seit Jahrzehnten verkündet, dass wirtschaftlicher Erfolg mehr akademische Bildung voraussetze. 

Generation Praktikum

Es ist nicht nur ein europäisches Problem, aber 6 Milliarden Euro für 7 Jahre ist es der EU wert, die jungen Menschen in Praktika „verschwinden“ zu lassen. So tauchen sie nirgends in einer Statistik auf, zumindestens nicht in einer Arbeitslosenstatistik, und wenn ja, dann doch eher versteckt.

In Italien nennt man diese Generation – die 1000-Euro Generation. In Griechenland heißt sie die 700-Euro Generation. Hier werden sie nur Generation Praktikum genannt und dies seit Jahren. Bereits 2005 schreib die Zeit über dieses Problem. Seitdem wird es von der Politik so dargestellt, als handle es sich nur um einen Mythos. Doch schaut man sich das Netz an, so stellt man fest: Nein, das Problem ist da.

Österreich: Rund 30 000 Schülerinnen und Schüler müssen jedes Jahr in Österreich ein Pflichtpraktikum absolvieren, bei den Studentinnen und Studenten sind es 30 000 bis 40 000. Etwa 43 Prozent aller Studenten machen freiwillige Praktika. Dazu kommen noch rund 4500 Uni-Absolventen, die statt einer Anstellung nichts als ein Praktikum bekommen. Laut einer Erhebung des Instituts für Höhere Studien werden zwei Drittel der studentischen Pflichtpraktika nicht bezahlt, bei sonstigen Praktika ist es ein Drittel, bei den Praktika, die Schüler absolvieren, sind weniger als 15 Prozent unbezahlt. “Das Praktikum” gibt es nicht
Laut Arbeitsrecht gibt es “das Praktikum” gar nicht. Was es gibt, sind ein sogenanntes “Pflichtpraktikum“ und ein “Volontariat”!

Eine ganze Generation macht nur noch Praktikum!

Eine ganze Reihe unbezahlter oder schlecht bezahlter Praktika nach der Berufsausbildung oder dem Studium – das ist die Vorstellung, die sich hinter dem Stichwort „Generation Praktikum“ verbirgt. Die Europäische Kommission ließ erfragen, wie hoch der Anteil der Europäer ist, die nach ihrer Ausbildung weiter Praktika machen. Die Ergebnisse sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Während in den Niederlanden nur fünf Prozent im Anschluss ein einzelnes Praktikum und sieben Prozent mehrere Praktika machen, finden sich in Spanien mehr als die Hälfte in zumindest einem Praktikum wieder. In Deutschland und Österreich ist der Anteil derjenigen, die nach der Ausbildung mehrere Praktika machen, mit 20 beziehungsweise 21 Prozent besonders hoch.

In der Strategie der Europäischen Union „Europa 2020“ fordert sie, den Anteil der 30-34-Jährigen mit Hochschulabschluss auf mindestens 40% zu steigern. Länder wie Frankreich und Spanien haben dieses EU-Kernziel schon übertroffen, während Deutschland die Planquote derzeit (noch) verfehlt . Trotz dieses „Rückstands“ ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa nirgends geringer als in Deutschland: Zurzeit liegt sie bei 7,6%, während sie in Frankreich über 25%, in Italien mehr als 42%, in Spanien etwa 55% und in Griechenland 60% erreicht. In absoluten Zahlen bedeutet das: In Deutschland sind knapp 340 000, in Frankreich dagegen fast 900 000, in Spanien (bei einer erheblich kleineren Bevölkerungszahl) ebenfalls etwa 900 000 und in Italien etwa 700 000 Jugendliche arbeitslos. Stand 2014 

Eine der Maßnahmen, um die Arbeitslosenzahl zu verringern:

„Zur Erleichterung des Übergangs von der Schule ins Erwerbsleben sieht das Paket auch die Durchführung einer Konsultation der Sozialpartner auf europäischer Ebene zu einem Qualitätsrahmen für Praktika vor, damit junge Menschen unter sicheren Bedingungen wertvolle Arbeitserfahrungen sammeln können.“

Für die sogenannte Jugendgarantie sind sechs Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 einplant. Auf diese EU-Gelder können die Staaten zurückgreifen, um Menschen unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten zu einer Arbeit, einer Ausbildungsstelle oder einem Praktikum zu verhelfen.

In Griechenland waren im März 2016 ca. 52% der 15-24-Jährigen arbeitslos.  In Spanien lag die Jugendarbeitslosenquote bei 45,5 Prozent, in Italien bei 36,7%, in Portugal bei 30,7% und in Frankreich bei 24%. Deutschland ist mit 6,9% das Schlusslicht in Europa. Wunderbar, könnte man nun behaupten. Doch bereits 2009 hieß es: Viele Arbeitnehmer behalten trotz Krise ihre Jobs, doch die Jugendarbeitslosigkeit steigt dramatisch. Hunderttausende ergattern nur prekäre Stellen. Was bedeutet das?

In Deutschland befanden sich 2014 laut Statistischem Bundesamt knapp 30 Prozent der 330 000 jungen Erwerbslosen in Bildung oder Weiterbildung. Rund eine halbe Million junger Leute war demnach nicht erwerbstätig und auch nicht mit Bildung oder Weiterbildung beschäftigt – das entsprach einer Quote von 6,4 Prozent.

Das Praktikum hat sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil unserer Gesellschaft etabliert. Oft heißt es, Hochschulabsolventen seien die Gewinner der Gesellschaft. Die Rate der Arbeitslosen unter ihnen ist geringer als in jeder anderen Bildungsschicht.

Einer DGB-Studie aus 2009 über die Arbeitsmarktchancen junger Erwachsener zufolge befinden sich 25 Prozent der beruflich qualifizierten Berufseinsteiger in einer Art Übergangsendlosschleife: Nach einer Weiterqualifizierung wechseln sie in befristete Jobs, Leiharbeit, Praktika, unfreiwillige Teilzeitarbeit oder Freiberuflichkeit, dann in die Arbeitslosigkeit, bevor alles wieder von vorn beginnt. Zur Planungsunsicherheit kommen mangelnde Entwicklungschancen und niedrige Einkommen: Die Hälfte der jungen Arbeitnehmer bis 30 Jahren verdient bis zu 1500 Euro brutto – in Vollzeitbeschäftigung.

Die Studie der Jugend des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit dem Titel „Generation Praktikum 2011“ warnte,  dass 38 Prozent aller Absolventen direkt nach dem Studium ein Praktikum absolvierten oder eine praktikumsähnliche Anstellung bekleideten.

Der Praktikantenreport 2012 registrierte in Deutschland: 43% der Praktika waren unbezahlt. Im Durchschnitt lag der Lohn bei 290 Euro im Monat und das bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden die Woche. Rund 25% der Praktikanten erhielten mehr als 500 Euro im Monat, nur 3,5% mehr als 1000 Euro.  Faktor Karrierechancen: 58% der Praktikanten sahen keine Zukunft in den Unternehmen.

PRAKTIKANTENSPIEGEL 2016:  Vor allem die Befragten der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge stellen mit 51,47% den mit Abstand größten Anteil an Praktikanten dar. Mit 14,29% folgen die Ingenieurwissenschaften, mit 8,27% die Gesellschafts- und mit 7,84% die Naturwissenschaften.

Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker: Die Zahl Erwerbstätiger mit Hochschulabschluss stieg 2013 auf 8 Millionen. Jeder 5. Erwerbstätige in Deutschland verfügt damit über einen Hochschulabschluss. Die Zahl arbeitsloser Akademikerinnen und Akademiker stieg 2014 wiederholt an. Nach wie vor ist die Arbeitslosenquote mit 2,5 Prozent aber sehr gering (2013). Die Nachfrage fiel mit 147 000 Stellenmeldungen etwas höher aus als im Vorjahr. Es gibt punktuelle Engpässe bei der Stellenbesetzung (Ingenieurberufe, IT-Berufe, Humanmedizin). In technischen Berufen zeichnet sich jedoch eine leichte Entspannung ab. Die Studierendenzahl ist im Wintersemester 2014/15 mit 2,7 Millionen so hoch wie nie zuvor. Das Fachkräftepotenzial wird deshalb in den nächsten Jahren steigen und Engpässen spürbar entgegenwirken, so statistik.arbeitsagentur: Unter dem Titel: Gute Ausbildung – gute Chancen. > Die Realität: Arbeitslose Absolventen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Dazu eine Überschrift : Sommer 2015: Stabiler Arbeitsmarkt – Nachfrage nach akademischen Fachkräften weiter verhalten – Entwicklung des Arbeitsmarktes für ausgewählte Akademikergruppen : Bei Maschinenbauingenieuren, Elektroingenieuren, Informatikern, Chemikern, Physikern und Ärzten hat die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr teilweise deutlich zugelegt;  So waren Ende Juni 2015 rund zehn Prozent mehr Ärztinnen und Ärzte arbeitslos gemeldet als ein Jahr zuvor.

Zukünftige Generation Altersarmut trotz akademischer Bildung

Diese Generation der Praktika, aber auch Akademiker und Akademikerinnen im Allgemeinen sind genauso von der Altersarmut betroffen wie Menschen, die über keinen akademischen Abschluss verfügen. Gründe:

Akademiker sind beim Berufseinstieg im Durchschnitt 27 Jahre : Frauen machen ihre Abschlüsse mit 26,8, Männer mit 27,5 Jahren.

Zeitarbeitsfirmen boomen. Immer mehr Firmen wählen gezielt Studenten, Absolventen und Akademiker aus. Der erste Weg nach dem Studium, sofern kein Job in Sicht ist, führt zum Arbeitsamt. Hier heißt es in der Regel: Vermittlung an eine Zeitarbeitsfirma. Das kommt daher, dass die Zeitarbeitsfirmen die langjährige Zusammenarbeit mit Unternehmen, speziell der Automobilindustrie, dem  Bank- und Versicherungssektor und zunehmend auch dem Gesundheitsbereich pflegen.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen (Stand Januar 2016)

Im Juni 2015 waren 961 000 Leiharbeitnehmer in Deutschland sozialversicherungspflichtig oder ausschließlich geringfügig beschäftigt.

ALTER: Leiharbeitnehmer sind überwiegend jung. Während ein Drittel aller Beschäftigten jünger als 35 Jahre ist, findet sich fast die Hälfte der Zeitarbeitnehmer in dieser Altersgruppe wieder. Dagegen ist nur jeder achte Leiharbeitnehmer 55 Jahre oder älter. Bei allen Beschäftigten ist jeder Fünfte so alt.

QUALIFIKATION: Bei den Leiharbeitnehmern ist der Anteil der Personen ohne Berufsabschluss mit 27 Prozent – deutlich höher als der entsprechende Anteil von rund 15 Prozent bei allen Beschäftigten. Dagegen ist der Akademikeranteil in der Zeitarbeit mit 8 Prozent unterdurchschnittlich (Insgesamt: 15 Prozent). Zwei Drittel der Leiharbeitnehmer haben einen anerkannten Berufsabschluss (Insgesamt: 69 Prozent).

http://statistik.arbeitsagentur.de/

http://statistik.arbeitsagentur.de/

Die Mehrzahl der Zeitarbeitnehmer ist männlich und überwiegend jung. Im ersten Halbjahr 2015 wurden 663 000 Beschäftigungsverhältnisse neu abgeschlossen und 585 000 beendet. Gut jeder fünfte neue Leiharbeitnehmer war zuvor ein Jahr oder länger ohne Arbeit oder noch nie zuvor beschäftigt. Fast die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse endet nach weniger als drei Monaten. Die Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit liegen deutlich unter den im Durchschnitt über alle Branchen erzielten Entgelten. Die Zeitarbeitsbranche zeichnet sich durch einen nach wie vor hohen Arbeitskräftebedarf aus.

In Deutschland gibt es ca. 4500 Zeitarbeitsfirmen, bei denen zurzeit ca. 650 000 Zeitarbeiter beschäftigt sind. Zeitarbeitsfirmen wie z. B. Adecco, Randstad, Experis, Bankpower oder DIS bieten derzeit etwa tausend Stellen für Hochqualifizierte. Mittlerweile ist jeder zehnte Leiharbeiter Hochschulabsolvent.

Geringere Rentenzusagen auch international ein Problem:

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt in ihrer jüngsten Studie „Renten im Blick“ zu dem Schluss, dass auch in vielen anderen Industrienationen Reformen der Rentensysteme zu geringeren Auszahlungen an die Rentner führen werden. Nahezu alle 30 OECD-Länder haben ihre Rentensysteme seit 1990 zumindest geringfügig reformiert. Die OECD-Studie untersucht die Rentenentwicklung in 16 Ländern. Hier werden in Folge der Reformen die durchschnittlichen Rentenzusagen um 22 % gekürzt. Frauen sind bei den Kürzungen mit 25 % überdurchschnittlich stark betroffen. Mit Ungarn und Großbritannien erhöhen sich nur in zwei der sechzehn untersuchten Länder die durchschnittlichen Rentenzusagen.

Fast 6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren sind ohne Job

Im Juli 2013 beschlossen die 28 EU-Arbeitsminister im Kanzleramt konkrete Maßnahmen gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa.

Jahrelang redeten Politiker, Fachleute und EU-Beamte darüber, ohne dass Entscheidendes passierte. Der Gipfel 2013 war eher ein Schaulaufen der Chefs im Berliner Kanzleramt, denn die Hilfe gleicht eher einem Tropfen auf den heißen Stein. Sechs Milliarden Euro wollen sie für diese Hilfe ausgeben. Klingt im ersten Moment toll, doch war Ihnen bekannt, dass diese

 6 Milliarden Euro für 7 Jahre reichen sollen?

In Europa waren im Mai 2015  mehr als 5,6 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von knapp 23,5 Prozent.
Besonders schlimm sieht es in südeuropäischen Ländern wie Spanien und Griechenland aus, wo die Quote bei 56 beziehungsweise sogar knapp 63 Prozent liegt.

6 Milliarden Euro – also 0,86 Milliarden pro Jahr.

Verteilt man rein rechnerisch die sechs Milliarden auf die arbeitslosen jungen Köpfe, bleiben für jeden nur einige hundert Euro übrig.

12,76 € je Monat und arbeitslosen Jugendlichen soll also die Arbeitslosigkeit bekämpfen?
6 Milliarden geteilt durch 5,6 Millionen arbeitslosen Jugendlichen ergeben 1071,43 €.                                                                                                                         Die 6 Milliardenspritze ist für 2014 bis 2020 (7 Jahre) gedacht, macht also ein jährlichen Beitrag von 153,06 € = 12,76 € Monatsbeitrag.

Jugendarbeitslosenquote in den EU-Ländern Juli 2013
Die Statistik zeigt die saisonbereinigte Jugendarbeitslosenquote in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Dezember 2013. Die Angaben beziehen sich auf die Altersgruppe der unter 25-Jährigen. In Griechenland lag die Jugendarbeitslosenquote bei ca. 60% Prozent.

Jugendarbeitslosenquote weltweit bis 2018
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Generation Aussichtslos

Bei den jungen Menschen in Südeuropa hat sich vor allem ein Gefühl angestaut: Wut. Schon lange vor der Eurokrise fühlten sie sich um ihre Zukunft betrogen. Sie sind gut ausgebildet und dennoch ohne Chance auf sichere Perspektiven und Aufstieg.

In Spanien, Griechenland, Portugal und Frankreich gehen die Jungen schon länger auf die Straße. Ihr Zorn ist berechtigt: Sie verlangen nach guten Jobs, sie wollen Familien gründen und fürs Alter vorsorgen. Doch anstatt den Jugendlichen mehr Geld für Bildung  und Ausbildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, gab es einen Deal bei der Verteilung der künftigen EU-Finanzen.

Britenrabatt: 200 Millionen Euro mehr Rabatt für London

Die Briten bekommen mehr, denn im siebenjährigen EU-Budget gibt es neue Zugeständnisses an London. Großbritannien erhält seit 1984 einen Abschlag auf seine EU-Zahlungen, weil es vergleichsweise wenig von den Agrartöpfen der Union profitiert, so die Begründung.  Zuletzt belief sich dieser „Briten-Rabatt“ auf 3,6 Milliarden Euro pro Jahr (2011). Beschlossen wurde nun, dass London 200 Millionen Euro mehr Rabatt als bisher bekommen soll.

Übrigens zahlen Griechenland, Spanien, Portugal und  Zypern somit auch an Großbritannien.

Und wo wir schon dabei sind: Für die Bankenrettung wurden großzügig 1,2 Billionen Euro ausgegeben.

…und der „Rettungsschirm“ für Europas verzweifelte Jugend beträgt  dagegen „satte“ 6 Milliarden Euro – für 7 Jahre(!!)

Länger andauernde Jugendarbeitslosigkeit ist im späteren Verlauf des Erwerbslebens keine Schürfwunde, die schnell verheilt, sondern sie verbleibt als hässliche Narbe für das ganze Erwerbsleben (und darüber hinaus), also rund ein halbes Jahrhundert lang. Denn die Betroffenen haben zeitlebens geringere Arbeitsplatzchancen und tragen das Risiko niedrigerer Einkommen, wie zahlreiche internationale Studien belegen, auch für Deutschland.

Diese Generation ist auch die Generation der späteren Altersarmut und dies trotz akademischer Bildung.

Europas Jugend braucht eine Perspektive – nicht morgen, sondern heute!

WICHTIG: Wir suchen für eine Reportage Akademiker und Akademikerinnen. Haben Sie studiert und wissen schon heute, dass Sie später ebenfalls von der Altersarmut betroffen sein werden, melden Sie sich bitte bei uns unter info@netzfrauen.org oder Carmen.Colinas@swr.de

Was vielen unbekannt sein dürfte: Auch Akademikerinnen und Akademiker sind von Altersarmut betroffen.
Mach ein Studium, dann hast du Erfolg – doch so einfach ist es nicht! Viele hangeln sich von Praktikum zu Praktikum. Auch wenn jetzt bei Praktika ab dem dritten Monat der Mindestlohn gilt, ist es sicher nicht das, was sich viele erhofft haben. Auch die Zahl der arbeitslosen Akademikerinnen und Akademiker steigt. Viele arbeiten in einem Job, für den eine „normale“ Ausbildung gereicht hätte, oder fahren Taxi.
Hinzu kommt, dass gerade Frauen, die zwar ein Studium nachweisen können, da sie Mütter sind, „mangelnde Flexibilität“ nachgesagt wird. Was bei der Jobsuche erschwerend dazu kommt.
Studierende bekommen gleich ein hohes Gehalt – Denkste! Hinzu kommt, dass viele erst ihr BaFög zurückzahlen müssen und das Geld für die spätere Altersversorgung fehlt.
Wenn Sie also betroffen sind, melden Sie sich bitte. Wir würden gern Betroffene zu Wort kommen lassen.

Netzfrau Doro Schreier

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