Er war nicht nur der beste Boxer aller Zeiten, er kämpfte auch für soziale Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung.
Es war die Zeit, als mitten in der Nacht um 3 Uhr der Wecker klingelte und man sich mit den Eltern vor den Fernseher setzen durfte. Ali boxte!
Doch er war nicht nur ein großer Boxer, er war mehr!
Der größte Boxer der Geschichte hat den Ring verlassen: Muhammad Ali ist am Freitagabend in Phoenix gestorben, „the Greatest“ wurde 74 Jahre alt. „Nach einem 32 Jahre langen Kampf mit der Parkinson-Krankheit ist Muhammad Ali von uns gegangen“, teilte sein Sprecher Bob Gunnell mit.
Als Ali jung war, musste in den Südstaaten ein Farbiger den Bürgersteig wechseln, wenn ein Weißer des Weges kam. Den gewaltlosen Protesten der Schwarzen begegnete der Staat mit Knüppeln.
Um zu zeigen, in welcher Zeit der Champion groß geworden ist, ein Beispiel:
Als Ali mit seiner Goldmedaille um den Hals aus Rom zurückkam, holte ihn eine Flotte von 25 Autos am Flughafen seiner Heimatstadt Louisville, Kentucky, ab. Sein Vater strich die Stufen seines Hauses in Rot, Weiß und Blau – als aber Ali in einem Mittagslokal im Zentrum ein Glas Saft bestellte, sagt der Besitzer nur: „Kann dich nicht bedienen.“ Der Besitzer des Lokals schmiss den Olympiasieger sogar raus, weil er ein Farbiger war.
Einer seiner berühmtesten Sätze, da war er 25 Jahre alt:
„Man“, sagte Ali, „I ain’t got no quarrel with them Vietcong“ – Mann, ich werde nicht gegen den Vietkong kämpfen. “ Warum soll ich 10 000 Meilen von hier Bomben und Kugeln auf Menschen mit brauner Haut in Vietnam werfen, während die sogenannten Neger-Menschen in Louisville wie Hunde behandelt werden? “
Ali wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, bekam dazu eine Geldbuße von 10 000 Dollar. „Put my tail in jail“ – „Dann sperrt mich eben ein“, sagte er. Er kam zwar gegen eine Kaution frei, aber er durfte nicht mehr boxen..
Der „Rumble in the Jungle“ bewegt 1974 die Welt. Muhammad Ali schlägt George Foreman und wird wieder Weltmeister.
An jenem 30. Oktober 1974 in Afrika, hier in der Wiege der Menschheit kämpften zwei afro-amerikanische Boxer. Es ging nicht um die vielen Millionen Dollar Preisgeld, im Boxring von Kinshasa ging es um viel mehr: Foreman wollte sein eigenes Denkmal bauen, indem er das lebende Denkmal Ali zertrümmerte.
Im Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft schlug Muhammad Ali in Kinshasa, Zaïre, den seinerzeit regierenden World Champion George Foreman in der achten Runde k.o. Manche von uns waren damals nachts aufgestanden und erinnern sich.
Muhammad Ali und Nelson Mandela
Nelson Mandela wurde 1918 geboren und gilt als einer der wichtigsten Vertreter im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung von Schwarzen neben Martin Luther King sowie als einer der Wegbereiter für den Fall der Apartheid in Südafrika. Er war 27 Jahre inhaftiert, den Großteil davon im berüchtigten Gefängnis auf Robben Island. Erst 1990 kam er frei und wurde vier Jahre später nach den ersten freien Wahlen erster schwarzer Präsident Südafrikas. Damit war das Ende des Apartheid-Regimes besiegelt. Als Staatschef trat Mandela 1999 zurück.
Am 5. Dezember 2013 starb Nelson Mandela in Johannesburg im Alter von 95 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.
„Ali ist mein Held“, sagte Mandela. „Muhammad Ali hat viele schwarze Menschen auf der ganzen Welt dazu gebracht, Erfolg danach zu beurteilen, ob es einem gelingt, die Unfairness des Lebens herauszufordern. Ich danke Muhammad Ali für die Kraft seines Charakters und die Kraft seiner Taten. Ich danke ihm für den Mut, den er mir gegeben hat.“
Muhammad Ali zum Tode des Mannes, den Ali zeit seines Lebens bewunderte:
„Ich war überrascht, als ich später erfuhr, dass Mandela während seiner Haft auf Robben Island meine Kämpfe verfolgt hatte. Diese Ehrerbietung rührt mich zu Tränen. Er, der König im Exil, ließ sich durch meine Leistungen im Ring motivieren. Hätte ich gewusst, dass er bei Ali vs. Frazier vor dem Radio saß, hätte ich Joe in dieser Nacht wahrscheinlich besiegt. Ich war immer am stärksten, wenn ich für eine Sache kämpfte.
Mandela wird als Stammesoberhaupt gesehen, der Name seiner Familie ist Madiba. Doch er vertritt einen viel größeren Stamm. Er ist der Anführer vom Stamm des Muts und des Anstands für alle Menschen. Dieses Jahrhundert hat keinen wichtigeren, bedeutenderen, tiefgründigeren Anführer für diese Welt hervorgebracht.
Sein Name wird auch in hundert Jahren noch genannt werden, und irgendwo wird dann ein Kind von seinem Geist durchdrungen sein und diese Inspiration nutzen, um etwas Großartiges zu leisten. Das ist sein Vermächtnis, ein leuchtender Weg für die nachfolgenden Generationen. Hätte er uns etwas Schöneres hinterlassen können?
Nicht ohne Grund wird Mandela auch Tata genannt, Vater. Er ist der Vater dieser Nation. Doch da er sein Leben in den Dienst Anderer gestellt hat, für die Freiheit gekämpft und so große persönliche Opfer gebracht hat, ist er auch Vater für andere Nationen – Tata der Welt.
Ich verbeuge mich vor diesem großartigen Mann und bin dankbar, dass ich das Glück hatte, ihn erleben zu dürfen.“
Danke, Muhammad Ali, auch dein Name wird in hundert Jahren noch genannt werden. Auch du bist Vorbild vieler Generationen.
Wir verbeugen uns vor dir, diesem großartigen Mann, und sind dankbar, dass wir das Glück hatten, dich erleben zu dürfen.
Wir wünschen dir eine letzte große Reise und grüße uns Tata.
Netzfrauen
2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar