Mehr mit weniger! Die vertikale Revolution: Agrarwolkenkratzer lösen Hungerproblem

Garten 6Singapur ist einer der am dichtesten besiedelten Staaten der Welt. Platz auf der Insel ist Mangelware. Um die einheimische Landwirtschaft zu stärken, wird jetzt in die Höhe gepflanzt.

Im Jahr 2050 sollen neun Milliarden Menschen die Erde bevölkern – wie werden sie ernährt?
Forscher arbeiten derzeit am „Vertical Farming“. Der Agrarwolkenkratzer um die Straßenecke würde dabei mehr als das Hungerproblem lösen.

Immer mehr Menschen „fliehen“ in die Stadt. Waren es früher überwiegend junge Menschen, die ein Stadtleben bevorzugen, verlassen auch zunehmend ältere Menschen das Landleben, um sich in einer Stadt niederzulassen. Wegen der Gesundheitsversorgung vor Ort, oder da sie auf fremde Hilfe angewiesen sind. Sie hoffen diese Hilfe in der Stadt schneller zu bekommen. Hinzu kommen die öffentlichen Verkehrsanbindungen. Schon jetzt ist der Führerschein im Alter ein Diskussionsthema. Bis zu welchem Alter darf man noch Auto fahren? Gerade im ländlichen Raum sind die dort lebenden Menschen auf ein Auto angewiesen.

Als Motiv für die Landflucht der jüngeren Bevölkerung werden häufig Bildung, Studium in Universitätsstädten und auch ein einfacherer Zugang zum Arbeitsmarkt genannt. Bereits seit 2007 soll die Hälfte der Menschheit in Städten leben. Die Metropolen der Welt platzen aus allen Nähten. Die Folgen: Platznot und eine Verdrängung der Natur aus den städtischen Gebieten. Hinzu kommt die Herausforderung, die Menschen in der Stadt mit natürlichen Lebensmitteln zu versorgen. Ein Umdenken in Bezug auf die weltweite Lebensmittelproduktion ist notwendig.

Höhere Erträge, weniger Kosten und sogar die erfolgreiche Bekämpfung des Welthungers – all das hatten Konzerne wie Monsanto versprochen. Nichts davon hat die Wunderwaffe Gentechnik eingelöst. Der Protest gegen Gentechnik wird immer lauter, die Menschen wollen „gesunde“ Nahrungsmittel, genau damit beschäftigen sich viele Wissenschaftler. Hinzu kommt der neue Trend –  Regional statt global!

Zum Bevölkerungswachstum kommt noch die Verknappung von Agrarland. Viele Dächer werden bereits für effiziente und platzsparende Nahrungsmittelproduktion genutzt. Siehe New York „Eine Stadt macht satt“ – Gemüse von den Dächern Brooklyns.

Mehr mit weniger

In der heutigen modernen Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion geht es darum, auf immer kleineren zur Verfügung stehenden Flächen das meiste herauszuholen. Aber bitte nicht mit Massentierhaltung oder mit dem Einsatz von Gentechnik verwechseln. Sondern es geht hier in der Tat darum, ökologische Nahrungsmittel zu produzieren. Vor allem unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit. Die neuzeitlichen Essgewohnheiten wie Fast Food bei irgendwelchen Ketten, wie McDonald’s oder Fertignahrung von Nestlé oder auch Dr. Oetker haben bereits gezeigt, dass diese zu vermehrten Zivilisationskrankheiten führen.

Eine Lösung für die Nahrungsmittelproduktion unter Berücksichtigung:

  • weniger Land
  • zunehmende Wasserknappheit,
  • kürzere Transportwege auf Grund von Ressourcenknappheit
  • Einbindung der erneuerbaren Energien
  • Verzicht auf Gentechnik
  • Verzicht auf Pestizide
  • Fortschritte in der LED-Beleuchtung

ist die vertikale Landwirtschaft.

Kennen Sie Sky-Farming? Die Vision ist Agrarproduktion in Hochhäusern. Es gibt solche Projekte bereits in New York, Rotterdam und Shanghai. Eine andere Art von effizienten und platzsparenden Nahrungsmittelproduktion befindet sich in Chicago.

In Chicago wurde ein ehemaliges 90 000 Quadratmetern verlassenes Lager zur größten Indoor Urban-Farm umgebaut. Es ist nicht nur das größte, sondern auch das erste Indoor vertikal Farming. Die Betreiber der Anlage hoffen, 1 Million Pfund chemikalien-, herbizid und pestizidfreies Blattgemüse produzieren zu können. Angebaut wird auch Basilikum, Rucola, Minze und andere Kräuter. Die Produkte sollen dann in der Region von Chicago verkauft werden.

Vertikale Landwirtschaft – Felder und Weiden sollen sich nicht länger bis zum Horizont erstrecken, sondern in die Höhe: Stockwerk über Stockwerk, mitten in der Stadt. Man erhofft sich eine Revolution der Landwirtschaft und eine Antwort auf die Frage, wie wir die Menschheit ernähren. Über sieben Milliarden Menschen bevölkern die Erde heute, im Jahr 2050 werden es nach Schätzungen der Vereinten Nationen über neun Milliarden sein. 70 Prozent davon werden in Städten leben.

Landwirtschaft der Zukunft – die vertikale Revolution

In verschiedenen Teilen der Welt suchen Wissenschaftler nach Wegen, die vertikale Landwirtschaft aus den Wolken auf festen Grund zu holen. Im südkoreanischen Suwon wachsen auf drei Etagen einer Versuchsanlage Salatköpfe, die bald in Supermärkten verkauft werden sollen. Eine Idee kommt aus Deutschland: An der Universität Hohenheim in Stuttgart stellten Forscher unter dem Schlagwort „Skyfarming“ kürzlich das Modell eines Reishochhauses vor. Auf 20 bis 50 Etagen soll der Reis der Zukunft sprießen.

INFOBOX

Von den drei Grundnahrungsmitteln Reis, Mais und Weizen ist Reis im bisherigen Anbau am umweltschädlichsten. Auf 157 Millionen Hektar Fläche weltweit verbraucht Reis bis zu seiner Ernte von ca. 700 Millionen Tonnen fast ein Drittel des vor Ort vorhandenen Frischwassers.

In den überfluteten Reisflächen entsteht durch Gärungsprozesse zudem das klimawirksame Gas Methan. Es ist 20 Mal klimawirksamer als Kohlendioxid. „Man schätzt, dass bis zu 20 Prozent der weltweiten Methanproduktion auf das Konto des Reisanbaus gehen“, erklärt Prof. Dr. Sauerborn. „Beim Weizenanbau wird überhaupt kein Methan produziert. Bei Reis drängt es sich geradezu auf, seine Anbauform zu überdenken.“ Quelle

Unsere Vorfahren gründeten ihre Siedlungen dort, wo die besten Böden verfügbar sind. Hier ist in Zukunft ein Zielkonflikt zwischen Bauland und Ackerfläche vorprogrammiert. Menschen bauen für sich selbst seit einem Jahrhundert Hochhäuser. Auch die Idee, mit Pflanzen in die Vertikale zu gehen, ist bereits 50 Jahre alt.

Es tut sich was in Singapur: Der Dschungel kehrt in die Großstadt zurück. Sattes Grün überwuchert Glas, Stahl und Beton. Gebäude wie aus einem Science-Fiction-Film, in dem sich die Natur das zurückholt, was ihr genommen wurde.

Singapur möchte zur grünsten Stadt der Welt werden

Singapur mit seinen über fünf Millionen Einwohnern gilt als eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Und doch gibt es überall Grün. Nahezu alle Straßen sind beschattet von 30 Meter hohen, tropischen Bäumen. Es gibt blühende Grünstreifen. Von den Gebäuden hängen Pflanzen herab, viele Hausdächer sind begrünt. Außerdem wurde der vormals einbetonierte Kallang-Fluss mittlerweile renaturiert.

2300 Quadratmeter Grünfläche umspannen den Wohnturm in Singapur mit dem passenden Namen „Tree House“. Laut dem Guinness-Buch der Rekorde ist er der weltgrößte vertikale Garten und bedeckt das Haus über 24 Stockwerke. Die begrünte Fassade sieht aber nicht nur gut aus, sie trägt auch zur Isolierung und Kühlung des Hauses bei.

Am 29. Juni 2012 wurde Bay South feierlich eröffnet. Mit einer Fläche von 54 Hektar ist er der größte Garten der Gardens by the Bay in Singapur. Der Gartenpark im Stadtviertel South Bay ist so groß wie 95 Fussballfelder und wurde auf Land gebaut, das die Stadtverwaltung vor 30 Jahren trockenlegte. Er ist als Naturlehrpfad und ökologischer Freizeitpark konzipiert. Gardens by the Bay ist ein weiterer Schritt in die Zukunft. Singapur möchte von einer Stadt mit vielen Grünflächen zu einer Stadt mitten in der Natur werden. Damit soll die Lebensqualität der Menschen erhöht werden.

Im Zentrum der vier 27 Stockwerke hohen Gebäude liegt „The Heart“ – ein riesiger, tropischer Dschungelgarten, der öffentlich zugänglich ist.

Die Grundidee für vertikale Bepflanzung ist eine Weiterentwicklung des traditionellen Blumenkastens für Fenster. Hier sind die Kästen nur größer mit einem entsprechenden Bewässerungssystem. Das Prinzip ist ganz einfach – das Wasser fließt vom obersten Niveau aufs untere. Typisch sind die grünen Schrägdächer und die ungewöhnlichen Formen der Fassade.

In Zukunft die Welt ernähren, auf dem Weg dorthin spielt auch die urbane Landwirtschaft eine tragende Rolle. Schon jetzt versorgt der Anbau auf Dächern und Balkonen die Einwohner vieler Metropolen mit frischem Obst und Gemüse. Lesen Sie dazu auch New York: Wurzeln des Urban Gardening – Gemüse von den Dächern Brooklyns

Dieses 8-Minuten-Video lohnt sich – The Singapore Vertical-Farms that herald an Agricultural Revolution – Die Singapur – Vertical Farms , eine landwirtschaftliche Revolution

Können wir genug Nahrung für alle auf dem Planeten produzieren? Eine Frage, die sich viele Wissenschaftler auf der ganzen Welt stellen. In Singapur bietet Skygreen ein Beispiel, wie dies möglich ist, und zwar nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich. Die Erhöhung der Lebensmittelsicherheit durch diese Nahrungsmittelproduktion, auch auf Grund der Auswirkungen des globalen Klimawandels, ist laut dem Video Skygreen 10-mal produktiver pro Quadratmeter als die konventionelle Landwirtschaft.

Vertikale Bauernhöfe

Jeder hat das Recht, gutes Essen zu bekommen!

Netzfrau Doro Schreier

Nachahmenswert! Mobiler Bio-Bauernmarkt für Nahrungsmittelwüsten – A grocery store on wheels is changing how people can get access to fresh produce in food deserts

Eine andere Welt ist pflanzbar – Another world is plantable

New York „Eine Stadt macht satt“ – Gemüse von den Dächern Brooklyns.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.