James K. Flanagan aus West Long Branch (USA) schrieb am 8. April 2012 seinen fünf Enkeln einen Brief. Ein paar Worte des Rats, und was er im Leben gelernt hat. Nur wenige Monate später, am 3. September, starb er überraschend an einem Herzinfarkt. Seine Tochter Rachel veröffentlichte den Brief.
Dieser Brief hat Erinnerungen in uns geweckt und uns in die Vergangenheit zurückgeführt, in der uns unser Großvater lehrte, was wichtig ist im Leben. Vielleicht war es eine andere Zeit, denn mittlerweile sind wir bereits selber Großeltern.
Mein Großvater war ein ganz besonderer Mensch, der mit Ruhe und Geduld mir das Wichtigste im Leben beibrachte: „Bleibe du selbst.“ Wir sind eine Familie, die sehr mit dem Meer verbunden ist. Viele meiner Vorfahren waren Kapitäne auf großer Fahrt und kehrten nicht wieder heim. Aus Liebe zu seiner Frau, meiner Oma, verzichtete mein Opa auf diese Fahrten und blieb an Land. Doch wenn er mir etwas beibrachte, erzählte er von einem Schiff und deren Mannschaft.
„Mein liebes Kind, betrachte das Leben wie eine Schifffahrt auf hoher See, du gibst ein Ziel vor und beginnst die Fahrt. So manchen Sturm hast du zu überstehen und manchmal kommst du auch vom Kurs ab. Deine Mannschaft wird oft wechseln, einige begleiten dich aber auf vielen Fahrten. Du wirst viele Inseln entdecken, die vor dir nie jemand gesehen hat. Schaue stets voraus und beobachte, sei aufmerksam und achtsam..Wage auch Risiken, denn sonst erreichst du das Ziel, welches du anpeilst, nie. Jede Fahrt ist anders …jede etwas Besonderes.“
Es ist eine große Verantwortung, sagt die Vorsicht.
Es ist eine enorme Belastung, sagt die Erfahrung.
Es ist ein Wunder, sagt das Herz.
Es ist das größte Glück, sagt die Liebe.
Es ist unser Kind, sagen wir. Einzigartig und kostbar.
Rudyard Kipling (1865 – 1936)
Als James K. Flanagan seinen fünf Enkeln diesen Brief schrieb, konnte er nicht ahnen, welche Auswirkungen dieser Brief auf viele Menschen auf der ganzen Welt haben würde. Der Brief sollte ihnen Rat fürs Leben geben. Mittlerweile wurde der Brief in viele Sprachen übersetzt, Er weckt in uns das Sehnen nach einem Großvater, der uns und der Welt eine Lektion erteilt. James K. Flanagan schreibt über Krieg, Liebe und Reisen. Er schreibt auch von Büchern.
Das erinnert mich wieder an meinem Großvater, der zu mir sagte: „Mein liebes Kind, lies viele Bücher, doch denke auch daran, die Bücher ab und zu auf dem Kopf zu tragen, denn eine gute Haltung ist sehr wichtig.“ So lief mein Großvater geduldig neben mir, während ich anstatt Bücher im Kopf auf dem Kopf trug. Mein Großvater verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 72. Bis zum Schluss, obwohl er von der Krankheit so gezeichnet war und er solche Schmerzen hatte, versuchte er, uns alle das zu lehren, was aus uns einen besseren Menschen machte.
Er klagte nie und auch wenn ihm zum Weinen war und jede Bewegung schmerzte, nahm er mich immer in den Arm und sagte mir, wie stolz er auf mich sei. Ich vermisse meinen Großvater sehr. Und er hatte Recht: Das Leben ist wie eine Schifffahrt, die Mannschaft hat oft gewechselt und nur ganz wenige sind bis zum heutigen Tag geblieben. Einige sind auf einer Insel zurückgeblieben und kehrten dann später auf meinem Schiff zurück. Andere musste ich schweren Herzens auf einer Insel zurücklassen.
Auf einer der vielen Inseln lebt mein Großvater mit seiner Frau, meine Großmutter, die Frau, die er immer mit ganzem Herzen liebte. Und ganz tief im Herzen weiß ich, dass sie eine ganz schöne Insel gefunden haben.
Und hier der Brief von James K. Flanagan, der uns sehr berührte. Wir sollten alle einen Brief an unsere Kinder und Enkelkinder hinterlassen.
Großvaters letzter Brief
Lieber Ryan, Conor, Brendan, Charlie und liebe Mary Catherine,
meine kluge Tochter Rachel hat mich dazu gedrängt, euch ein paar Worte des Rats zu schreiben, über die wichtigen Dinge, die ich im Leben gelernt habe. Ich schreibe euch das am 8. April, am Abend meines 72. Geburtstags.
1. Jeder von euch ist ein wundervolles Geschenk Gottes an eure Familie und an die Welt. Denkt immer daran, besonders, wenn Zweifel und Entmutigung euch einholen.
2. Habt keine Angst. Vor nichts und niemandem, wenn es darum geht, euer Leben voll auszukosten. Folgt euren Hoffnungen und Träumen, egal wie unerreichbar oder seltsam sie euch erscheinen mögen. Viel zu viele Menschen tun nicht das, was sie wirklich wollen, weil sie sich davor fürchten, was andere dazu sagen könnten. Denkt daran: Wenn diese Menschen euch keine Hühnersuppe ans Bett bringen, wenn ihr krank seid oder euch beistehen, wenn ihr Probleme habt, dann spielen sie keine Rolle in eurem Leben. Meidet diese sauerlaunigen Pessimisten, die sich eure Träume anhören und sagen: „Ja, aber was, wenn…“ Zum Teufel mit „Was, wenn“! Tut es. Das Schlimmste im Leben ist, zurückzuschauen und zu sagen: „Ich hätte es getan, ich hätte es tun können, ich hätte es tun sollen.“ Geht Risiken ein, macht Fehler.
3. Alle anderen sind auch nur normale Menschen. Manche tragen schicke Hüte oder haben wichtige Titel oder sie haben (eine Zeit lang) Macht. Sie wollen, dass ihr sie für etwas Besseres haltet. Glaubt ihnen nicht. Sie haben die gleichen Zweifel, Ängste und Hoffnungen; sie essen, trinken, schlafen und furzen wie jeder andere. Hinterfragt Autoritäten immer, aber stellt euch dabei klug und vorsichtig an.
4. Macht eine Liste mit allen Dingen, die ihr in eurem Leben tun wollt: Reisen, eine besondere Fähigkeit lernen, jemand Besonderen treffen. Macht eine lange Liste und hakt jedes Jahr ein paar Punkte davon ab. Sagt nicht: „Das mache ich morgen“ (oder nächsten Monat oder nächstes Jahr). So werdet ihr es nie tun. Es gibt kein Morgen und die einzig richtige Zeit, etwas zu tun, ist jetzt.
5. Seid freundlich und bemüht euch nach Kräften, anderen Menschen zu helfen, besonders den Schwachen, den Ängstlichen und Kindern. Jeder trägt eine Sorge mit sich herum und diese Menschen brauchen euer Mitgefühl.
6. Tretet nicht dem Militär bei oder irgendeiner anderen Organisation, die zum Töten ausbildet. Krieg ist böse. Alle Kriege werden von alten Männern begonnen, die junge Männer dazu zwingen, einander zu hassen und umzubringen. Die alten Männer überleben und beenden den Krieg auf die gleiche Art, wie sie ihn begonnen haben: Mit Stift und Papier. So viele gute und unschuldige Menschen sterben. Wenn Kriege wirklich so nobel sind – warum stehen diese Führer, die Krieg beginnen, nicht selbst auf dem Schlachtfeld und kämpfen?
7. Lest Bücher, so viele ihr könnt. Sie sind eine Quelle der Freude, der Weisheit und der Inspiration. Sie brauchen keine Batterien und keine Internetverbindung und sie können euch überall hinbringen.
8. Seid wahrhaftig.
9. Macht Reisen: Immer, aber besonders, solange ihr jung seid. Wartet nicht, bis ihr genug Geld habt oder bis es gerade gut passt. Das passiert nie. Holt euch heute euren Reisepass.
10. Wählt euren Beruf, weil ihr ihn liebt. Sicher, manche Dinge werden hart sein, aber ein Beruf muss Freude machen. Nehmt niemals eine Arbeit nur wegen des Geldes an – das wird eure Seele verkrüppeln.
11. Schimpft nicht. Das führt nie zum Erfolg und es tut euch und anderen weh. Jedes Mal, wenn ich schimpfte, scheiterte ich.
12. Haltet immer die Versprechen, die ihr Kindern gebt. Sagt nicht: „mal sehen“, wenn ihr eigentlich „nein“ meint. Kinder erwarten die Wahrheit. Gebt sie ihnen – mit Liebe und Güte.
13. Sagt niemals jemandem, dass ihr ihn liebt, wenn ihr es nicht tut.
14. Lebt im Einklang mit der Natur, geht nach draußen, in den Wald, in die Berge, ans Meer, in die Wüste. Das ist wichtig für die Seele.
15. Umarmt die Menschen, die ihr liebt. Sagt Ihnen, wie viel sie euch bedeuten. Wartet nicht, bis es zu spät ist.
16. Seid dankbar. Es gibt ein Sprichwort: „Das ist ein Tag in unserem Leben und er wird nicht wieder kommen.“ Lebt jeden Tag mit diesem Gedanken.
Was würdet ihr euren Kindern/Enkelkindern mit auf dem Weg geben?
A GRANDFATHER’S LAST LETTER TO HIS GRANDKIDS
In April 2012, Jim wrote a letter that his daughter Rachel had coaxed out of him. His advice to his five grandchildren caught his voice and provoked the attention of his neighbors first, then readers around the world. The two-page letter included here has appeared in an Irish newspaper and has been discussed on Australian attention. JimLetter-Photo-102712
Dr. James K. Flanagan died September 3, 2012
Dear Ryan, Conor, Brendan, Charlie, and Mary Catherine,
My wise and thoughtful daughter Rachel urged me to write down some advice for you, the important things that I have learned about life. I am beginning this on 8 April 2012, the eve of my 72nd birthday.
1. Each one of you is a wonderful gift of God both to your family and to all the world. Remember it always, especially when the cold winds of doubt and discouragement fall upon your life.
2. Be not afraid . . . of anyone or of anything when it comes to living your life most fully. Pursue your hopes and your dreams no matter how difficult or “different” they may seem to others. Far too many people don’t do what they want or should do because of what they imagine others may think or say. Remember, if they don’t bring you chicken soup when you’re sick or stand by you when you’re in trouble, they don’t matter. Avoid those sour-souled pessimists who listen to your dreams then say, “Yeah, but what if . . .” The heck with “what if. . .” Do it! The worst thing in life is to look back and say: “I would have; I could have; I should have.” Take risks, make mistakes.
3. Everyone in the world is just an ordinary person. Some people may wear fancy hats or have big titles or (temporarily) have power and want you to think they are above the rest. Don’t believe them. They have the same doubts, fears, and hopes; they eat, drink, sleep, and fart like everyone else. Question authority always but be wise and careful about the way you do it.
4. Make a Life List of all those things you want to do: travel to places; learn a skill; master a language; meet someone special. Make it long and do some things from it every year. Don’t say “I’ll do it tomorrow” (or next month or next year). That is the surest way to fail to do something. There is no tomorrow, and there is no “right” time to begin something except now.
5. Practice the Irish proverb: Moi an olge agus tiocfaidh sí “Praise the child and she will flourish.”
6. Be kind and go out of your way to help people — especially the weak, the fearful, and children. Everyone is carrying a special sorrow, and they need our compassion.
7. Don’t join the military or any organization that trains you to kill. War is evil. All wars are started by old men who force or fool young men to hate and to kill each other. The old men survive, and, just as they started the war with pen and paper, they end it the same way. So many good and innocent people die. If wars are so good and noble, why aren’t those leaders who start wars right up there fighting?
8. Read books, as many as you can. They are a wonderful source of delight, wisdom, and inspiration. They need no batteries or connections, and they can go anywhere.
9. Be truthful.
10. Travel: always but especially when you are young. Don’t wait until you have “enough” money or until everything is “just right.” That never happens. Get your passport today.
11. Pick your job or profession because you love to do it. Sure, there will be some things hard about it, but a job must be a joy. Beware of taking a job for money alone — it will cripple your soul.
12. Don’t yell. It never works, and it hurts both yourself and others. Every time I have yelled, I have failed.
13. Always keep promises to children. Don’t say “we’ll see” when you mean “no.” Children expect the truth; give it to them with love and kindness.
14. Never tell anyone you love them when you don’t.
15. Live in harmony with Nature: go into the outdoors, woods, mountains, sea, desert. It’s important for your soul.
16. Visit Ireland. It’s where the soul of our family was born — especially the West: Roscommon, Clare, and Kerry.
17. Hug people you love. Tell them how much they mean to you now; don’t wait until it’s too late.
18. Be grateful. There is an Irish saying: “This is a day in our lives, and it will not come again.” Live every day with this in mind.
Written in his obituary are the following words:
“James K. Flanagan was proudly liberal and fought unyieldingly for the underdog. He was an accomplished author, poet, and seanchai — Irish storyteller; he reveled in recounting the joy of growing up Catholic in Jersey City and his adventures in the Adirondack Mountains and on the Western coast of Ireland. His greatest love was spending time with his family, most of all his five grandchildren” Ryan (11); Conor (10); Brendan (9); Charles (8); and Mary Catherine (5).”
From the things I’ve read about Mr. James Flanagan, he very much lived by these words. And he is still very loved and missed by his family, friends, and students.
Source: .ndclass1968 and Huffington Post
Netzfrau Doro Schreier
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