Palmöl -.Die ökologischen und sozialen Folgen werden als katastrophal bezeichnet: mehrere Millionen Hektar Regenwald wurden brandgerodet, ein wichtiger CO2-Speicher und Biodiversität gehen verloren, die indigene Bevölkerung wird von ihrem Land vertrieben. Egal ob Margarine, Pizza, Schokoriegel, Waschmittel oder Biosprit – überall ist Palmöl drin. Ein Boom mit fatalen Folgen: Palmöl-Plantagen gefährden die letzten Regenwälder Südostasiens.
Immer wieder haben wir die Zusammenarbeit des WWF mit der Agrofinanz GmbH angeprangert. Bereits in unserem Beitrag von 2013 „Die Grüne Rendite“ – Auf Kosten des Regenwaldes und Greenwashing durch Unterstützung von WWF – ein Skandal! hatten wir darüber berichtet. So warb die Investmentgesellschaft Agrofinanz mit Investitionen in Palmölplantagen. Eine feste Rendite bis zu 9 Prozent p. a. versichert der Vertriebsleiter von Agrofinanz, mit einer Mindestbeteiligung von 7500 Euro. Um die Nachhaltigkeit des Anbaus der Palmen nachzuweisen, wurde die Mitgliedschaft im RSPO – Roundtable on Sustainable Palm Oil – genannt. Ein Gütesiegel für nachhaltiges Palmöl. Dieser runde Tisch wurde 2004 auf Initiative der Naturschutzorganisation WWF ins Leben gerufen. Wer sich trotz des zweifelhaften Geschäftsmodells an der Firma Agrofinanz GmbH beteiligt hat, sieht sich nun mit erheblichen Problemen konfrontiert. Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse. Die Firma Agrofinanz GmbH befindet sich im Insolvenzverfahren. Beim Amtsgericht Kleve wurde am 04. 01. 2016 ein Insolvenzeröffnungsverfahren angeordnet. Nach Ansicht der BaFin haben die Vorstände Bankgeschäfte betrieben, ohne die notwendige Erlaubnis zu haben.
Wir Netzfrauen hatten am 08.Juli.2015 den WWF noch gewarnt : Palmöl – Greenwashing durch Unterstützung von WWF und Greenpeace – Warum wir zum Nutella-Boykott auffordern
Auf unsere Frage, wieso der WWF diese dubiosen Anlagen unterstützt, hier die Antwort:
Hallo Frau Schreier, der WWF sieht Agrofinanz auch sehr kritisch und wir haben keine Verbindung zu ihnen. Agrofinanz ist Mitglied im RSPO, aber die Plantagen sind noch nicht zertifiziert, deswegen raten wir auch niemanden, dort zu investieren. 10% Rendite, ob das seriös sein kann, muss jeder selbst beurteilen. Wir haben die Kollegen in Ecuador schon gebeten, sich die Plantagen einmal genau anzuschauen. Gruss Ilka Petersen, WWF (ARD Buffet am 09.07.2015 , denn dort war der WWF zu Gast, um über Palmöl zu berichten.)
Agrofinanz ist eines von über 700 Mitgliedern des RSPO und schon da war bekannt, dass die Anleger nicht in Palmöl der Agrofinanz investieren sollen, warum prüft der WWF dieses Mitglied erst jetzt? Die grüne Rendite-Verlockung mithilfe des WWF! Mal abgesehen davon, dass Juan Carlos, König von Spanien und gleichzeitig WWF-Ehrenpräsident, nur durch Zufall mit seiner Elefantenjagd in Afrika in die Schlagzeilen der Medien geraten ist, hat dieser Umweltverband sprichwörtlich „viel Dreck am Stecken“ – und nicht nur beim Palmöl. So deckte der deutsche Journalist, Autor und Filmemacher Wilfried Huismann auf, dass der WWF gemeinsame Sache mit dem Palmölkonzern Wilmar International macht. Wilmar rodet Flächen im indonesischen Teil der Insel Borneo, um dort Palmölplantagen anzulegen. Dadurch werden Orang-Utans bedroht, die der WWF vorgibt zu schützen. Auch erhält der WWF Spenden von Palmölunternehmen, denen er ein Gütesiegel für nachhaltige Produktion verleiht. Huismann sieht darin einen modernen Ablasshandel, ein sogenanntes Greenwashing. Siehe: Video: Monsanto und der WWF – Der Pakt mit dem Panda
Wilmar International Ltd., der größte Palmölhändler der Welt, wird einer Prüfung unterzogen, weil dessen Zulieferer immer wieder von den Dörfern als belästigend, menschenrechtsverletzend und betrügerisch angezeigt werden.
Erst im Juli 2015 berichteten wir, dass Wilmar beschuldigt wird, den Dörfern gegenüber zu üblen Tricks zu greifen. Diese Behauptungen kommen sowohl von den Dorfvorstehern als auch von NGOs, die auf den Spuren der Tätigkeiten des Konzerns wandelten und zwar auf Borneo, Sumatra, Uganda und Nigeria. Die Firma, die 45 % des weltweit gehandelten Palmöls verkauft, verpflichtete sich 2013, nur Öl von Böden zu handeln, das weder durch Abholzung bzw. Ausbeutung gewonnen wird, noch von Torfböden stammt. Siehe: RSPO Mitglied Wilmar erneut schmutziges Geschäft mit Palmöl – Palm oil giant Wilmar resorts to dirty tricks.
Der World Wide Fund For Nature (WWF) nennt sich eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt und ist in mehr als 100 Ländern aktiv. Das globale Netzwerk des WWF unterhält 90 Büros in mehr als 40 Ländern.
Die Weltbank untersucht Korruption
2011 war Wilmar Gegenstand einer Untersuchung durch die CAO (Compliance Advisory Ombudsman) – des Beschwerdemechanismus der International Finance Corporation, wonach eine Zweigstelle von Wilmar, die PT Asiatic Persada Schmiergeld an die lokale Polizei zahlte, damit diese unter Gewaltanwendung die Indigenen von ihrem Land in der Provinz Jambi, Sumatra, vertreibt. 83 Familien mussten zusehen, wie ihre Häuser von Bulldozern niedergerissen und in Gräben geschoben wurden. Es gab einen lange dauernden Mediations-Versuch, der schließlich aber scheiterte.
Mitte 2015 veröffentlichte die Weltbank Dokumente, die diese Verzögerung erklärten. Einer der CAO-Mediatoren gab an, dass Personal aus der Wilmar-Gruppe hätte versucht, ihn zu bestechen, damit belastendes Material nicht weitergegeben würde. Dieser Bestechungsversuch nahm seinen Weg durch alle Instanzen und verursachte tiefes Misstrauen zwischen CAO und Wilmar und verzögerte auch den Fortschritt der Konfliktlösung. Der CAO legte den Fall auf Eis, nachdem Wilmar sich von der Firma distanzierte, und ließ die betroffenen Gemeinden ohne Regressmöglichkeit zurück.
„Die Batin Sembilan sind die Opfer von Wilmars Korruption und Betrug. Zuerst verloren wir unser Land für aufgezwungene Plantagen, dann, als Wilmar die Konzession übernahm, kam es nicht zum vereinbarten Ergebnis. Sie sandten die Polizei, die uns mit Gewehren vom Land vertrieb, und schoben mit Bulldozern das Dorf in den Fluss. Dann störte Wilmar die Mediation mit seinem Bestechungsversuch und verkaufte schließlich die Konzession weiter, ehe er mit uns hätte verhandeln müssen. Wir glauben dennoch, dass Wilmar die Verantwortung für den Schaden und den Verlust trägt, den wir erlitten haben“, sagt Pak Nurman Nuri, einer der Batin Sembialn Anführer aus dem Sungai Bahar Dorf.
Gebrochene Versprechen
Es zeichnet sich ab, dass Wilmar auch andere Gemeinden täuschte. Nachdem 2008 ein Konsortium von NGOs der IFC berichteten, dass ihr Kunde, Wilmar, in Sumatra und Indonesisch Borneo Land übernommen hatte ohne Genehmigung durch die Indigenen, stimmte die Firma einer Mediation durch die CAO zu. Worauf etwas von dem Land an die Eigner rückerstattet wurde. Trotzdem stehen die Gemeinden Wilmar kritisch gegenüber.
„Das war alles nur Show”, sagt Sajingan Kecil, Ortsvorsteher und Vorstand der Palmöl-Kooperative amklagend. „Wir erhielten unsere Anteile zurück mit der Auflage, die Kosten für das Abholzen und Pflanzen zurückzuzahlen, aber mehr geschah nicht. Es wurden nie Straßen errichtet, wir können die Palmfrüchte nicht zur Mühle bringen und stehen da mit unseren unbezahlbaren Schulden“.
Banken und Investoren sollten nicht annehmen, dass Firmen mit starkem Engagement vor Ort keine Risiken für Soziales, Umwelt und Markt tragen. „Investoren und Käufer müssen genau hinschauen, was vor Ort passiert, wenn sie Firmenversprechen beurteilen, die von Nichtabholzung und Nichtausbeutung sprechen. Wilmars Versprechen beeindrucken auf dem Papier, aber die Firma wird gut daran tun, ihr tatsächliches Verhalten radikal zu ändern“, sagt Patrick Anderson, ein Politik-Berater vom Forest Peoples Programm. Siehe: RSPO Mitglied Wilmar erneut schmutziges Geschäft mit Palmöl – Palm oil giant Wilmar resorts to dirty tricks.
Wilmar International Ltd. (F34.SI / WLIL.SI) ist der größte Palmölhändler der Welt und wird auf $ 17,9 Milliarden geschätzt.
Mit einer Flotte von Tochtergesellschaften hat die in Singapur ansässige Firma eine „Land-Bank” mit über 600 000 ha Land, überwiegend in Sabah, Sarawak, Sumatra, Kalimantan in Malaysien und Indonesien.
Es weitet seine Tätigkeit auf Afrika aus. Heute handelt Wilmar etwa 45 % des Weltanteils an Palmöl. Etwa 30 % des Rohöls, das Wilmar in seinen riesigen Raffinerien verarbeitet, kommt aus seinen eigenen Plantagen, der Rest wird von anderen Zulieferern gekauft. Wilmar hat eine namhafte Unterstützung von der Weltbank, nämlich dem Sektor für Private, die International Finance Corporation.
Wilmars Transaktionen wurden wiederholt dafür kritisiert, dass sie nicht gesetzeskonform seien, wie den Gemeinden ohne deren Einwilligung Land weg zu nehmen, für das Abholzen von Wald ohne vorherige Umweltverträglichkeitsprüfung, für widerrechtliches Abbrennen. Es gibt zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen Wilmar-Tochterfirmen und Gemeinden, aber auch Konflikte wegen der Art und Weise, wie Wilmar seine Kleinaktionäre behandelt. Siehe: RSPO Mitglied Wilmar erneut schmutziges Geschäft mit Palmöl – Palm oil giant Wilmar resorts to dirty tricks
Der zweitgrößte malaysische Palmölproduzent IOI steht am Pranger.
Die IOI Group zerstörte jahrelang wertvolle Regenwälder für die Anlage von Ölpalmplantagen und missachtete Landansprüche der lokalen Bevölkerung. Im März entschied der RSPO nach einem mehrjährigen Beschwerdeverfahren, ihrem einstigen Gründungsmitglied das Nachhaltigkeitssiegel zu entziehen. Die Aberkennung der RSPO-Zertifizierung hatte große Konsequenzen für IOI: Kunden wie Mars, Kelloggs, Unilever und Nestlé haben in der Folge die Geschäftsbeziehung zu IOI aufgekündigt. Die dadurch für die IOI entstandenen Finanz- sowie Reputationseinbußen bewogen den Palmölkonzern nun wohl zur Klage gegen den Schweizer Verein RSPO wegen unrechtmäßiger Aberkennung des Zertifikats. Mondelez hat sich bereits eingeschaltet und bittet, IOI-Group die RSPO nicht zu verklagen, berichtet foodnavigator.com. Mondelez hat bereits die Zusammenarbeit mit der IOI eingestellt. Auch der Lebensmittelkonzern Nestlé beendet teilweise die Zusammenarbeit mit dem zweitgrößten malaysischen Palmölproduzenten, IOI. Der Nahrungsmittelgigant wird in Zukunft keine Produkte mehr von Plantagen beziehen, die im Verdacht stehen, die Industriestandards nicht zu erfüllen.
Der niederländisch-britische Konsumgüterkonzern Unilever und die beiden amerikanischen Nahrungsmittelhersteller Mars und Kellogg haben die Partnerschaft komplett aufgekündigt. Der Schritt folgt einem Beschluss des «Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl» (RSPO), die Mitgliedschaft von IOI zu suspendieren.
Der Konzern IOI ist Gründungsmitglied des RSPO. IOI selbst hatte versprochen, ab 2007 keine Regenwälder mehr für Palmöl-Plantagen zu zerstören. Doch immer wieder geriet IOI wegen Landenteignungen, illegalem Holzeinschlag und der Vernichtung von Orang-Utan-Gebieten in die Kritik.
Der neuerliche Wirbel um die Palmölproduktion dürfte auch in Bern für Aufruhr sorgen. Die Schweiz verhandelt derzeit mit Malaysia über ein Freihandelsabkommen. Die Gespräche verlaufen schleppend. Dies liegt unter anderem daran, dass malaysische Firmen für die Abholzung des Regenwaldes und Waldbrände auf den beiden Inseln Borneo und Sumatra verantwortlich gemacht werden, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt.
Die malaysische Firma IOI ist Umweltorganisationen bereits seit Langem bekannt. Bereits vor 6 Jahren machte der Bruno Manser Fonds und andere NGOs auf die Praktiken der IOI Group auf Borneo aufmerksam und überzeugte die Migros, ihr Palmöl nicht mehr von der IOI zu beziehen. Wieso der RSPO 6 Jahre benötigte, bis er der IOI das Zertifkat entzog, bleibt unklar und zeigt die Schwäche des bekanntesten Nachhaltigkeitssiegels für Palmöl, so schweiz-pro-regenwald.ch.
Die IOI Group ist ein multinational aufgestellter Betreiber von Palmölplantagen, -mühlen und -raffinerien. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Malaysia ist spezialisiert auf die Herstellung von Palm- und Palmkernöl sowie die Weiterverarbeitung zu Oleochemikalien und Spezialfetten. Das Produktspektrum im Bereich Oleochemie umfasst u. a. Fettsäuren, Glycerin, Seifennudeln und Fettester. In 2014 erwirtschaftete die IOI Group einen Umsatz von ca. 2,8 Mrd. Euro. Es ist nicht das erste Mal, dass die malaysische Firma in die Schlagzeilen gerät.
Cargill und Bunge, zwei der größten Agrarrohstoffhändler der Welt, weigern sich die Beziehungen mit IOI-Group zu beenden
Über Cargill haben wir erst kürzlich in unserem Beitrag Unglaublich! Patent auf Stevia! Coca Cola, Cargill oder Pepsi hoffen auf ein Milliardengeschäft, die EU mischt mit – das Volk der Guaraní geht leer aus! berichtet. Zu den größten Kunden von Cargill zählen Coca-Cola und Pepsi. Cargill und Nestlé – man kennt sich: Durch den Erwerb der ersten durch die Nestlé-Gruppe in Hamburg gebauten kakaoverarbeitenden Fabrik im Oktober 2004 hat Cargill seine kakaoverarbeitenden Anlagen in Europa weiter ausgebaut.
Bunge Limited ist ein weltweit aktives Unternehmen des Agrobusiness. Der Firmensitz ist aus steuerlichen Gründen in Hamilton im britischen Überseegebiet Bermudainseln registriert, seine Hauptverwaltung sitzt jedoch in White Plains im US-amerikanischen Bundesstaat New York. Bunge ist einer der weltweit bedeutendsten Lieferanten der Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie. Das Unternehmen ist der weltgrößte Verarbeiter von Ölsaaten, der weltgrößte Abfüller von verzehrbaren Pflanzenölen bzw. -produkten und der größte Produzent und Lieferant von Dünger für die südamerikanische Landwirtschaft. Außerdem ist Bunge ein wichtiger Sojaexporteur und Biodieselhersteller. (Quelle Wikipedia). Pierre Mauger, Chief Development Officer, Bunge Limited war früher bei Nestlé tätig.
Obwohl Konzerne wie Unilever, Nestlé, Kellogg und Mars, sowie Händler Archer Daniels Midland und Louis Dreyfus Company die Zusammenarbeit mit IOI-Group eingestellt haben, bleiben Cargill und Bunge dem IOI Malaysian Gruppe treu, so die .ft.com/ .
Doch Vorsicht: Die Malaysische IOI Group kaufte das Oleochemie-Industriegeschäft des Hamburger Mischkonzerns Cremer Oleo im Februar 2016!
Das Oleochemie-Industriegeschäft CREMER OLEO umfasst u. a. zwei Produktionsstandorte in Witten und Wittenberge sowie ein Management- und Vertriebsteam am Standort Hamburg. Als führender europäischer Anbieter oleochemischer Spezialprodukte werden an beiden Standorten kundenspezifische Produkte hergestellt und weltweit vorwiegend an die Pharma- und Kosmetikindustrie vertrieben. Zu den Produkten zählen u. a. pharmazeutische Wirk- und Hilfsstoffe, Spezialester, MCT, Fettsäuren sowie weitere oleochemische Produkte. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte CREMER OLEO Umsatzerlöse in Höhe von rund 95 Mio. Euro und beschäftigt aktuell rund 250 Mitarbeiter. Quelle
Bereits 2012 wurden Nestlé, Unilever und Neste Oil in einer Petition dazu aufgefordert, kein Palmöl von IOI zu kaufen.
Am 23. 3. 2012 wird Nordin, er leitet Save Our Borneo (SOB), von Bewohnern des Dorfes Tumbang Kalang in der Provinz Zentralkalimantan auf ein gewaltiges Umweltverbrechen aufmerksam gemacht: Wo vorher dichter Urwald stand, liegen nur noch abgeholzte Baumstämme aufeinander. 7000 Hektar Urwald sind zerstört. Auf der Hälfte der Fläche sprießen schon profitträchtige Ölpalmen. Eintausend Menschen haben hier ihren Wald mit Kautschuk- und Obstbäumen verloren. Böden und Gewässer sind vergiftet. Verantwortlich war Palmöl-Gigant IOI, der Nestlé, Unilever und Agrosprit-Hersteller Neste Oil beliefert. Alle drei Firmen rühmen sich öffentlich ihrer angeblichen Nachhaltigkeit. Nordin lag ein Brief des Forstministeriums vor, in dem die Genehmigung zur Abholzung bereits 2008 entzogen wurde. „Die Umwandlung von Regenwald in Palmölplantagen erschüttert unser Land”, sagte Nordin. „Ich möchte die Regenwälder Borneos für uns und unsere Kinder bewahren”, erklärte er. Nordin kann große Erfolge verzeichnen: 2011 leitete die Polizei dank seiner Beweise Untersuchungen gegen zehn illegal rodende Palmölfirmen ein. Das Verfassungsgericht entschied zudem, dass Tausende Hektar Palmölplantagen gegen die Verfassung verstoßen, weil Ureinwohner und Bauern vertrieben wurden.
Dann im August 2014 der Erfolg: Das indonesische Oberste Gerichtshof hatte entschieden, dass Bumitama Agri Ltd, eine große Palmölgesellschaft, sich illegal das Land für Plantagen auf Borneo zu Nutze gemacht hatte… Nach eigenen Angaben besitzt die indonesische Gesellschaft oder nutzt 204 052 Hektar Land in Borneo und Sumatra, von denen mehr als zwei Drittel nun von Palmölmonokulturen besetzt sind. Bumitama Agri AG ist an der Börse in Singapur notiert und die einflussreiche IOI Gruppe von Malaysia hält 33 Prozent der Anteile.
- In den vergangenen drei Jahren ist die Weltproduktion um zehn Prozent von 57 auf 63 Millionen Tonnen Palmöl gestiegen, in zehn Jahren hat sie sich verdoppelt.
- Durch die Zerstörung der indonesischen Regenwälder werden Tausende teils noch unentdeckte Tier- und Pflanzenarten dem Aussterben preisgegeben.
- In diesen Wäldern leben Millionen Ureinwohner, deren Menschenrechte durch diesen Raubbau an der Natur systematisch verletzt werden.
- Zu den immensen ökologischen Problemen kommen soziale Ungerechtigkeiten hinzu wie Menschenrechtsverletzungen, Brandrodungen von Urwäldern, Landnahmen, Zwangsräumungen, gewalttätige Auseinandersetzungen etc.
- Orang-Utans leben nur noch in den Regenwäldern auf Borneo und Sumatra und sind vom Aussterben bedroht
- Deutschland gilt als führender Biodiesel-Konsument in der EU. In keinem anderen Land wird öfter Biosprit getankt. Palmöl wird als Rohstoff für Biosprit verwendet. Das nahezu komplette 34 Prozent-Wachstum in der Zeitspanne zwischen 2010 und 2014 für EU-Biodiesel geht auf die Rechnung von importiertem Palmöl.
- Jedes zweite Produkt im Supermarkt enthält heute Palmöl. Es wird für Nahrungsmittel, Kosmetika, als Kraftstoff sowie in der chemischen Industrie verwendet.
Mehr als 60 Millionen Tonnen davon werden weltweit im Jahr verbraucht. Palmöl dient zunehmend als Ersatz für gesundheitsschädigende Transfette und als Bio-Alternative für diverse Erdölprodukte. Es ist ein Milliardengeschäft geworden. Doch nur die wenigsten wissen, dass sie es überhaupt zu sich nehmen. Viele haben noch nie davon gehört. Immerhin ist es in der EU seit Dezember 2014 kennzeichnungspflichtig.
Was aber Palmöl anrichtet – vom Landraub bis hin zum Mord, von der Ausrottung vieler Tierarten und insbesondere der Orang Utans – haben wir mehrfach berichtet.
Trotzdem schmieren viele Nutella aufs Brot und kaufen Fertiggerichte und Süßigkeiten, Kekse und Kosmetik, die Palmöl enthalten.
Viele Verbraucher wissen nicht, dass das billige Pflanzenöl nicht nur durch Regenwaldabholzung und Plantagenanbau ökologisch bedenklich ist, sondern dass es auch aus gesundheitlicher Sicht immer mehr Vorwürfe gibt: vom möglichen Cholesterin-Anstieg bis hin zum Krebsverdacht.
Für die einen ist Palmöl ein billiges, naturnahes Fett. In den Hauptanbauländern Malaysia und Indonesien ist die Armut durch den Palmöl-Boom stark zurückgegangen. Für Umweltorganisationen hingegen sind die Palmöl-Plantagen tickende Klima-Zeitbomben.
Der weltweit führende Kosmetikhersteller L’Oréal hat in Indonesien sein weltgrößtes Werk. In die Produktionsstätte nahe der Hauptstadt Jakarta sind rund 100 Millionen Euro investiert worden. Im neuen Werk in Jababeka werden Produkte für die Haut- und Haarpflege für die Massenmarken L’Oréal Paris und Garnier hergestellt. 21 % des weltweit geernteten Palmöls werden für Seifen und Kosmetika verwendet. So auch in Kosmetika von L’Oréal – und lange Anfahrtswege können nun gespart werden, denn man ist mitten in den Palmölfeldern.
Kaufen Sie Produkte von LOréal, freut sich Nestlé, denn seit dem Jahr 1974 ist Nestlé an L’Oréal beteiligt.
Es sind auch finanzielle Hilfsprogramme der EU, die den Ausbau der Mega-Plantagen außerhalb Europas fördern. Statt Nahrung für die Regionen anzupflanzen, wird vor allem in Asien für die Märkte der wohlhabenden Länder produziert – einheimische Bauern werden von ihren Feldern vertrieben.
Kino-Regisseur Kurt Langbein ist für seine Recherchen nach Indonesien und Malaysia gereist und zeigt die Kehrseite des Palmölbooms auf. Gemeinsam mit seiner Kollegin Marlies Faulend fragt er für „planet e.“ nach: Kann Palmöl auch ökologisch, ökonomisch und sozial verträglich hergestellt werden? Und: Wäre es überhaupt möglich, im Alltag auf Palmöl zu verzichten? Mediathek – Video: Palmöl – Vom Urwald in die Schokocreme
Hier ein Beitrag aus 2012: Das Problem: Palmöl gilt als Urwald-Killer, weil für den Anbau der Palmen Regewald gerodet werden muss. Die Konzerne versprechen nachhaltig produziertes Palmöl. Der Käufer leiste so einen „Beitrag zum Regenwaldschutz“. ZDFzoom will wissen: Stimmt das?
Fruchtbarer Boden ist weltweit knapp geworden. Die Konkurrenz um Land wächst, nein nicht als Nahrungsquelle, denn dann würde man es den dort lebenden Menschen nicht rauben, sondern Land ist begehrt als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung – so auch beim Palmöl. Die Interessen der einheimischen Bevölkerung geraten dabei ins Hintertreffen. Für kleinbäuerliche Familien, Tierhalter und Indigene ist der Zugang zum Land überlebensnotwendig. Paradox – die Europäer roden Wälder und kapern Land für Energiegewinnung und Futtermittel für die Massentierhaltung und spenden Milliarden an Organisationen wie den WWF, die diese Taten mit einer „Grünen Rendite“ unterstützen. Man sollte das Spendengeld gleich zu den armen kleinen Farmern vor Ort hinschicken, denn dann hätten diese wirklich etwas davon und hätten dann Land, welches sie bestellen können. Hilfe zur Selbsthilfe heißt das.
Palmfett gefährdet die Gesundheit
Professor Michael Roden vom Deutschen Diabeteszentrum beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren mit den Auswirkungen von Lebensmitteln auf die Gesundheit und warnt vor den möglichen Gesundheitsrisiken durch Palmöl:
„Das Problem bei Palmöl ist der Gehalt an gesättigten Fettsäuren. Dieser Gehalt an gesättigten Fettsäuren führt zu einer Verschlechterung der Blutfette. Vor allem das sogenannte „schlechte“ LDL-Cholesterin kann ansteigen. Die Insulinwirkung im Körper kann verschlechtert werden bis hin zur Steigerung des Diabetesrisikos. Eine Schädigung der Gefäßwand und sogenannter oxidativer Stress können dazu führen, dass die Gefäßverkalkung begünstigt wird und die ist ein Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall bis hin zum Tod.“
Die größte italienische Einzelhandelskette Coop hat die Produktion und den Verkauf von Produkten eingestellt, die Palmöl enthalten. Die Entscheidung folgte nach der Veröffentlichung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit: Verarbeitungskontaminanten auf Basis von Glycerin, die in Palmöl, aber auch in anderen Pflanzenölen, Margarinen und einigen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, geben Anlass zu möglichen Gesundheitsbedenken. Diese Bedenken bestehen hinsichtlich jüngerer Altersgruppen bei durchschnittlichen Verzehrmengen und hinsichtlich aller Altersgruppen bei großen Verzehrmengen. Siehe: Viva l’Italia – Der Italienische COOP wird KOMPLETT palmölfrei – Grund: EFSA warnt vor Palmöl wegen Krebsgefahr! – After EFSA opinion on palm oil, the Italian food retailer coop withdraws 120 products containing palmoiI
Wir Netzfrauen rufen zu einem Boykott von Palmöl auf. Achten Sie bei Ihrem Kauf darauf, dass Sie keine Produkte mit Palmöl kaufen.
Netzfrauen Doro Schreier und Lisa Natterer
Video: Monsanto und der WWF – Der Pakt mit dem Panda
Panzer für Palmöl – 3.9.2013 wird die europäische Konferenz von RSPO in Berlin stattfinden.
World Orang-Utan Day- Offener Brief an den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono
Keine Luft zum Atmen – Singapur und Malaysia ersticken im Rauch…
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