Die Bedingungen für die Pharmaindustrie waren in Deutschland immer günstig, denn dank ihrer wirtschaftlichen Macht musste sie fast 100 Jahre lang keine gesetzlichen Regulierungen zur Arzneimittelsicherheit fürchten. Erst der Contergan-Skandal von 1961 legte die Missstände offen. Weitere Skandale wie der Blut-Aids-Skandal zeigten, wie eng die Pharmalobby mit den Behörden verbunden war – mit katastrophalen Folgen für die Patienten. Mit 37 Milliarden Euro leisteten die Krankenkassen 2015 Ausgaben in neuer Rekordhöhe.
Die Geschichte der IG Farben, Bayer, BASF und Hoechst ist eine Pflichtlektüre und hochaktuell.
Updates:
- August 2018 Gerichtsdokumente enthüllen Monsantos Machenschaften! Monsanto beschert Bayer Sammelklagen wegen Glyphosat! Monsanto verliert ersten Prozess – Tausende folgen! – Monsanto Ordered to Pay $289 Million in World’s First Roundup Cancer Trial
- August 2018: „Chemische Zeitbomben“ – Die schrecklichste Giftküche der Welt – BayerMonsanto! Immer mehr Schandtaten!
- Februar 2017: Das Pharma-Geschäft füllt Bayer die Kassen auf Kosten der Gesundheit von Frauen – nicht nur Antibabypille in der Kritik – Brasilien stoppt Verhütungsmittel Essure – Brazil suspends and recalls Essure
- November 2016: Bayer-Monsanto – der Skandal um PCB! Monsanto muss 41 Millionen € an PCB Geschädigte zahlen und auch Spokane hat gegen Monsanto gewonnen! Jury Finds Monsanto Guilty in PCB Contamination Case- Jury Awards $46.5 Million in PCB Lawsuit Against Monsanto
Denn sie zeigt, wie dramatisch die Folgen sein können, wenn Staat und Wirtschaft zu sehr verschmelzen und voneinander abhängig sind. 1925 folgte der Zusammenschluss der Konzerne Bayer, BASF und Hoechst zur IG Farben. Der Restkonzern des einst größten Chemiekonzerns der Welt, IG Farben, beantragte nach 50 Jahren sich in der Abwicklung befindend 2003 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre forderte die Gläubigerbanken, allen voran die Hauptgläubigerbank HSH Nordbank, am Rande der Pressekonferenz auf, auf ihr Geld zu verzichten und es den überlebenden Zwangsarbeitern zur Verfügung zu stellen. Die Skandalbank HSH Nordbank wird zurzeit wieder mit Steuergeldern gerettet. Siehe: Die Skandalbank HSH Nordbank leistet sich über 100 Tochterunternehmen und wird trotz Steueroasen durch Steuerzahler gerettet.
Der Contergan-Skandal war und ist einer der aufsehenerregendsten Arzneimittelskandale, der uns seit über 50 Jahren immer noch betroffen macht. Doch obwohl die überlebenden Contergan-Geschädigten inzwischen den fünfzigsten Geburtstag hinter sich haben, ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie genau der Contergan-Wirkstoff Thalidomid die Embryonalentwicklung gestört hat. Eines ist aber Fakt: Die Mütter haben während der Schwangerschaft das Beruhigungsmittel Contergan eingenommen. Mit schrecklichen Folgen für ihre Kinder. Fazit nach 50 Jahren: Die Pharma kämpft noch immer um jeden Cent, den sie nicht bezahlen muss, egal wie fatal ihre Fehlleistungen waren und sind.
Die Geschichte der Pharmaindustrie und die Skandale
Wer nun dachte, man hätte aus dem Conterganskandal gelernt, wurde in unserem Beitrag Contergan-Skandal geht weiter – Brasiliens neue Contergan-Kinder eines Besseren belehrt. Eine wissenschaftliche Studie, beauftragt von der BBC, zeigt auf, dass das Medikament Thalidomid immer noch Geburtsschäden im heutigen Brasilien verursacht. Es hat bei Menschen, die an Lepra erkrankt waren, einige ihrer Symptome gelindert. Einige Frauen, die es einnahmen, wussten nichts von den Risiken, die sie damit während der Schwangerschaft eingingen. Allein im Zeitraum 2005-2010 wurden 5,8 Millionen Thalidomid-Pillen in ganz Brasilien verteilt.
Die Macht der Pharmaindustrie, darüber haben wir bereits mehrfach berichtet. Erst letzte Woche berichteten wir, dass sich mit Krebsmedikamenten viel Geld verdienen lässt – ein milliardenschwerer Markt.über die Milliardenumsätze mit dem Krebs. Die Krebsbranche ist besonders anfällig für Korruption. Wer hätte jemals vermutet, dass ein Arzt eine Diagnose fälscht, um Geld zu machen?! Es geschieht öfter, als wir es uns vorstellen können. Erst wenn Ärzte auf frischer Tat ertappt werden, kommt alles ans Tageslicht, doch dann ist der angerichtete Schaden bereits groß. Ärzte, die bei gesunden Patienten Krebs diagnostizieren, nur um Schmiergelder zu kassieren, damit eine Chemotherapie verabreicht werden kann, sind schon mehr als fragwürdig. Wir haben für Sie einen Beitrag übersetzt, in dem es um einen der größten Skandale in den USA im Bereich Krebsdiagnostik geht. Ein Arzt packte aus, wie er Diagnosen nur des Profits wegen fälschte. Dieser Beitrag aus den USA machte uns neugierig und wir fingen an zu recherchieren.
Wir zeigen Ihnen anhand der Pharmafirma Zyo Pharma, eines Krebsmittelherstellers. die Machenschaften der Krebsmafia angefangen von vor etwa 10 Jahren bis heute, und wie die CSU die Verfolgung betrügerischer Ärzte verhinderte. Siehe: Die Krebs-Mafia – Korruption und mit falscher Diagnose KREBS bei gesunden Menschen Geld verdienen
Die Krankheit des Menschen ist ein einträgliches Geschäft – dazu sind auch die Pharmakonzerne gerne bereit, Millionen Euro an die richtigen Stellen zu platzieren, um ihre Medikamente, ob sie nun helfen oder nicht, genehmigt zu bekommen. Bei jeder Tablette geht es weniger um die Gesundheit als vor allem ums Geschäft. Ein bewährtes Krebsmedikament wird unter neuem Namen als Mittel gegen Multiple Sklerose wieder auf den Markt gebracht – für den vierzigfachen Preis! Wie hier zu Lasten aller Patienten getrickst wird, zeigen wir in diesem Beitrag auf. Außerdem die Verflechtungen der Pharmaindustrie mit verschiedenen Gremien. Siehe: Big Pharma – Pharmaindustrie schlimmer als die Mafia
Sie beherrschen die medizinische Forschung, verheimlichen negative Studienergebnisse und verkaufen uns sündhaft teure Medikamente, über deren Unwirksamkeit und Gefahren sie längst Bescheid wissen. Sie erwirtschaften damit die höchsten Renditen aller Branchen: die Manager der Pharma-Industrie. Oft sind die Pillen nicht die Lösung, sondern das Problem. Die größten Profite machen die Konzerne neben den Schmerzmitteln auch mit Vitaminen und Vitaminpräparaten. Auch die Antibabypille von Bayer – in den USA haben bereits 11 000 Frauen Entschädigungzahlungen von rund einer Milliarde erstritten. Doch Yaz, Yasminelle und Yasmine werden weiter vertrieben.
Auch Xarelto, ein modernes Mittel zur Blutverdünnung, das zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen massiv beworben wird, ist in die Kritik geraten. Es führt gelegentlich zu schweren Blutungen, die kaum beherrschbar sind. „Das Problem dieser Blutungen ist, dass es kein Gegenmittel gibt“, sagt Professor Hans Gombotz, Intensivmediziner am Linzer AKH, „Warum die zugelassen werden, ohne dass es ein entsprechendes Gegenmittel gibt, kann ich auch nicht sagen. Wir wissen nur, dass wir dadurch zum Teil enorme Probleme bekommen“. Bei der Staatlichen Überwachungsbehörde AGES sind bereits 274 Meldungen schwerer Nebenwirkungen und 16 Todesfälle im Zusammenhang mit Xarelto dokumentiert. Lesen Sie dazu auch: Frau verklagt Bayer wegen Antibabypille – Prozess gegen den Hersteller beginnt!
Die Krankheit ist ein einträgliches Geschäft – davon profitieren die weltweit 20 größten Pharmahersteller. Laut Studie wird die steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen einer der wichtigsten Wachstumstreiber sein. Und nicht nur Bayer will Monsanto übernehmen, sondern die Fusionswelle hat schon längst die Pharmabranche erreicht. Konzerne – Wie gut man sich kennt, zeigt die Vernetzung der einzelnen Aufsichtsräte
Im Jahr 2014 dürften im weltweiten Pharmamarkt etwa 1,1 Bio. US-$ (748 Mrd. €) umgesetzt worden sein, so das IMS Institute for Health Informatics. Die USA zeichnen dabei für mehr als ein Drittel des gesamten Marktvolumens verantwortlich, gefolgt von der EU und Japan.
Als wichtigste Umsatzbringer präsentierten sich 2014 vor allem Medikamente gegen Krebs und Immunkrankheiten. In diesem Bereich konnten die Unternehmen insgesamt 115,8 Milliarden Euro umsetzen – nach 94,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Darüber hinaus wurde mit den Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselkrankheiten auch das zweitgrößte Segment weiter ausgebaut: Der Umsatz stieg in diesem Bereich von 74,1 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 84,8 Milliarden Euro.
Der Novartis-Konzern gab seine milliardenschwere Tiermedizin-Sparte an Eli Lilly (USA) ab und die Impfstoff-Abteilung an GlaxoSmithKline (Großbritannien). Novartis kauft im Gegenzug von GlaxoSmithKline dessen Krebsmittelgeschäft. Auch Pharma-Branchenführer Pfizer mischt bei den Umwälzungen auf dem Arzneimittelmarkt mit und wollte den britischen Konkurrenten AstraZeneca übernehmen, das wurde aber nichts. Vor kurzem übernahm der Pharmariese Pfizer den Pharmariesen Allergan oder auch Viagra übernimmt Botex. Im Februar 2015 übernahm der Generika-Hersteller Actavis das Unternehmen Allergan für 66 Milliarden US-Dollar, dann folgte im November 2015 die Bekanntgabe der Fusion von Allergan und Pfizer. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz in Dublin haben, um verschärfte US-Steuergesetze zu umgehen.
Warum ist diese Nachricht so interessant? Wie wir unschwer erkennen können, sind wieder alle irgendwie miteinander verzweigt und genau diese Konzerne erscheinen auch in der TOP 10 Liste der Pharmakonzerne wieder. Wir erleben zurzeit eine riesige Fusionswelle.
Sogar Nestlé will von den Krankheiten profitieren – Bulckes Kalkül: Weltweit kostet Gesundheit zehn Billionen Dollar, innerhalb von 15 Jahren dürfte sich die Summe verdoppeln. Er sitzt im Verwaltungsrat von Roche. Siehe: Die Krankheit des Menschen ist ein einträgliches Geschäft – Die Fusionswelle der Big Pharma
„Aspirin“, seit Anfang des 20. Jahrhunderts einer der größten Verkaufsschlager des Bayerkonzerns, erfolgreich wegen seiner Wirkung, aber auch wegen einer riesigen Marketingkampagne.
Denn für den Verkaufserfolg eines Medikaments ist das Marketing fast genauso wichtig wie die Wirkung. Dies galt für das weltberühmte Aspirin genauso wie für das einst ebenfalls weltweit erfolgreiche Husten- und Schmerzmittel Heroin.
Zu vielen Aspekten des Films gibt es längst eigene Dokumentationen, in diesem „Akte D“-Beitrag:Die Macht der Pharmaindustrie geht es jedoch um die kontinuierliche Linie einer fragwürdigen Nähe von Unternehmen, Behörden und Politik. Die Dokumentation von Winfried Oelsner zeigt auf, wie die Macht von Bayer und Co. entstanden ist und warum Deutschland bis heute einen Spitzenplatz bei den Medikamentenpreisen belegt.
„Akte D“-Beitrag: Die Macht der Pharmaindustrie
Die deutsche Pharmaindustrie sieht sich selbst als Garanten für Gesundheit und ein langes Leben. Doch Aufsehen erregt sie seit Jahrzehnten mit Skandalen – und mit unaufhörlich steigenden Arzneimittelausgaben. 2015 sind diese Ausgaben in Deutschland auf über 35 Milliarden Euro gestiegen. Wieder ein neuer Rekord. Zahlen müssen das die Krankenkassen – und damit am Ende die Verbraucher über ihre Beiträge. Die Pharmaindustrie dagegen gehört seit langem zu den profitabelsten Branchen des Landes.
Die Entwicklung geht mehr als hundert Jahre zurück bis in die Kaiserzeit, als Deutschland zur „Apotheke der Welt“ wurde. Schon damals arbeitete die Pharmaindustrie mit fragwürdigen Methoden, die bis heute zum Einsatz kommen.
Contergan ist nicht der einzige Skandal
Die Bedingungen für die Pharmaindustrie waren in Deutschland immer günstig, denn dank ihrer wirtschaftlichen Macht musste sie fast 100 Jahre lang keine gesetzlichen Regulierungen zur Arzneimittelsicherheit fürchten. Erst der Contergan-Skandal von 1961 legte die Missstände offen. Weitere Skandale wie der Blut-Aids-Skandal zeigten, wie eng die Pharmalobby mit den Behörden verbunden war – mit katastrophalen Folgen für die Patienten.
Gleichzeitig stiegen die Arzneimittelpreise in der Bundesrepublik jahrzehntelang in immer neue Rekordhöhen. Fast jede Bundesregierung hat sich an Reformen versucht. Dank erfolgreicher Lobbyarbeit meist mit wenig Erfolg – bis heute!
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