Goldgrube Mülltonne – Privatisierung der Abfallwirtschaft bis Müll ist Money

MüllbergMüll ist dreckig, Müll stinkt, Müll verpestet die Umwelt und Müll ist Money!

Denn mit dem, was bei uns in der Tonne landet, lassen sich wunderbar Geschäfte machen. Was früher Müll war, unbrauchbar und wertlos, ist heute zum größten Teil Wertstoff. Etwa 40 Milliarden Euro setzt die deutsche Entsorgungsbranche mittlerweile jährlich um und die Tendenz ist wohl noch steigend. Weltweit werden jährlich rund zwölf Milliarden Tonnen Abfall produziert. Bis zum Jahr 2020 dürfte ­diese Zahl wegen der zunehmenden Urbanisierung und der wachsenden Weltbevölkerung sogar auf 18 Milliarden Tonnen zunehmen.

Schon Bill Gates erkannte früh, dass Müll ein lukratives Geschäft ist, und investierte ein Teil seines Vermögens in den Abfallspezialisten Waste Management. Die Menschheit produziert immer mehr Müll. 1,2 Kilo pro Kopf sind es im weltweiten Durchschnitt pro Tag. In den Industrieländern soll der Höhepunkt 2050 erreicht sein.

Dinge, die in der Mülltonne oder im Container landen, sind kaum noch etwas wert, das glauben viele Menschen. Weit gefehlt: In unserem Müll liegen echte Schätze. Wertvolle Rohstoffe wie Kupfer und Nickel etwa, die von der Abfallindustrie aus alten Elektrogeräten gefiltert und dann verkauft werden. Und auch der Restmüll hat es in sich: Er beschert den Entsorgern enorme Gewinne. Denn in den zahlreichen Müllverbrennungsanlagen im Norden wird immer mehr Restmüll verbrannt und die Industrie verdient gut an dem Brennmaterial.

Das wusste auch schon die „Finanzwelt“ und schrieb 2010: Abfallentsorgung ist schon wegen der schieren Müllmenge ein Riesenmarkt. Wachsendes Umweltbewusstsein auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern dürfte das Umsatzvolumen der Entsorger weltweit noch stärker hebeln: „Bis 2020 wird der Weltmarkt allein für Anlagen der Abfall- und Recyclingwirtschaft um mehr als die Hälfte auf 53 Milliarden Euro wachsen“, schätzt das Berliner Ministerium. Entsprechend groß sind auch die Chancen für Anleger, mit Investitionen in Müllentsorgung Geld zu verdienen.

Das Millionengeschäft mit illegalem Müll

Umweltgerechte Müllentsorgung ist teuer. Oftmals wird der Müll daher illegal entsorgt oder exportiert. Die Gewinne der sogenannten „Müllmafia“ sind immens.

Am Feldweg nahe Orta di Atella nördlich von Neapel, mitten in den Gemüseäckern türmt sich eine mehr als zehn Meter hohe illegale Müllhalde: Kühltruhen, Farbeimer, Lackdosen, Berge von Plastikcontainern mit Lösungsmitteln und Klebstoffen, zerschnittene Autoreifen, Batterien, verkohlte Dachpappe, Dämmmaterial….

Das Tschernobyl Italiens nennen die Einheimischen das Hinterland von Neapel. Aus dem Boden raucht und stinkt es, weil unter Broccoli-, Spinat- und Fenchelfeldern Hunderttausende Kubikmeter gefährlicher Sondermüll gären: Ölschlamm aus Fabriken, Asbest in großen Mengen, Abfälle aus Krankenhäusern, Medikamente, Lösungsmittel, Farben.

Als „Dreieck des Todes“ wird die Region um Neapel wegen der illegalen Geschäfte der Mafia mit dem Giftmüll bezeichnet. Mensch und Umwelt leiden darunter. Und genau hier gedeiht Gemüse und vergiftet über die Nahrungskette ganz Europa. Siehe : Vorsicht – Gemüse vom Giftmüll in Italien

Deutsche Firmen haben auch  im großen Stil illegal Müll in Osteuropa entsorgt. Ein einträgliches Geschäft für die Schieber. Die Zeche zahlt am Ende auch der deutsche Steuerzahler. Firmen aus Deutschland haben in den vergangenen zehn Jahren im großen Stil illegal Müll in Osteuropa entsorgt. Betroffen sind Länder wie Tschechien, Polen und Ungarn. Das bestätigte die Sonderabfallagentur Baden-Württemberg (SAA) dem MDR. Durch Entsorgungskosten sei für den deutschen Steuerzahler mindestens ein Schaden in Höhe von etwa zwei Millionen Euro entstanden.

Nach Recherchen des MDR-Osteuropaportals „Heute im Osten“ befinden sich unter dem Abfall auch giftige Substanzen wie Chrom, Nickel, Zink, Arsen und Blei, die zum Teil unter freiem Himmel lagern. Sachsen-Anhalt ist auf den Kosten einer illegalen Müllentsorgung in Tschechien bereits sitzengeblieben. Grund waren rund 750 Tonnen Kunststoffabfälle, die illegal in Tschechien entsorgt wurden. Mehr Informationen MDR

Privatisierte Abfallentsorgung

Über die Privatisierungswelle haben wir bereits mehrfach berichtet. Hier ein bisschen Farbe drüber, neue Dienstkleidung für Mitarbeiter und danach interessiert nur noch das Gier-Gen, denn Gewinn steht vor ordentlicher Leistung. Alles was über Jahrzehnte mit Steuergeldern aufgebaut wurde , wird in ein paar Jahren zerstört, für kurzfristige Gewinne von Privatunternehmen, wieder unterstützt durch den Steuerzahler.Siehe auch: Der große Ausverkauf

Die Privatisierungwelle machte auch vor der Abfallentsorgung nicht halt. Bereits 2006 wurden 60% des Hausmülltransports von Privatfirmen eingesammelt. Sichtbar wird dies durch eine deutliche Verschiebung der finanziellen Last. In der Zeit von 1996 bis 2008 haben sich die Umweltschutzausgaben des Staates um fast 47 Prozent reduziert. Stattdessen erhöhten sich die Ausgaben privatisierter öffentlicher Unternehmen um fast 40 Prozent. Ursache ist hier sicherlich die Privatierungswelle öffentlicher Versorgungsunternehmen Ende der 90er Jahre, die zu einer „Ausgliederung“ staatlichen Umweltschutzes führte. 

Nun entdecken immer mehr Kommunen den Wert des Mülls neu und anstatt  „Privatisierung“ heißt es „Rekommunalisierung“.

Viele Städte nehmen die Abfallentsorgung wieder selbst in die Hand

Bergkamen ist eine mittelgroße Kleinstadt in Westfalen-Lippe mit 52 000 Einwohner/innen. Bergkamen wurde plötzlich berühmt. Zeitungen und Fernsehen berichten über die Stadt, genauer über den EBB, den „EntsorgungsBetriebBergkamen“. Denn die Stadt Bergkamen hatte sich entschieden, den 2006 auslaufenden Entsorgungsvertrag mit dem Brachenriesen Remondis – vormals Rethmann mit Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro und 15 000 Mitarbeiter/innen – nicht zu verlängern, sondern die Müllentsorgung stattdessen durch einen kommunalen Eigenbetrieb zu übernehmen. Berühmt wurde die Bergkamener Entscheidung nicht nur, weil in Zeiten des Ausverkaufs eine Rekommunalisierung gegen den Trend steht, sondern vor allem, weil sich die Übernahme durch den EBB als eine Erfolgsgeschichte darstellt.

Die Bewohner/innen Bergkamens, weil die Gebühren in den ersten beiden Jahren um etwa 12% reduziert wurden, die 14 Mitarbeiter/innen, weil sie nun nach einem Tarifvertrag des öffentlichen Diensts bezahlt werden, und der Bürgermeister, weil die kommunalisierte Müllabfuhr 30% kostengünstiger ist und den Haushalt der Stadt entlastet. Für die Modernisierung des Fuhrparks und neue Arbeitsbekleidung wurden etwa 1,6 Millionen Euro ausgegeben – eine Investition, die sich vor allem für die Bewohner/innen Bergkamens gelohnt hat. Denn neben der Gebührensenkung hat sich das Dienstleistungsangebot der Entsorgung verbessert: Der Abfuhr-Rhythmus konnte vereinheitlicht werden und neue Angebote für die Sperrmüllabfuhr und eine sogenannte ‚Windeltonne’ für Familien mit kleinen Kindern wurden aufgelegt. Das Erfolgsgeheimnis liegt – so der Betriebsleiter der EBB Hans Joachim Peters – in der besonderen Ökonomie öffentlicher Unternehmen begründet, die rein kostendeckend und ohne Gewinnerzielung arbeiten können und zudem von der Mehrwertsteuer befreit sind. Quelle 

Die Remondis SE & Co. KG ist das größte deutsche Unternehmen für Recycling, Wasserwirtschaft sowie kommunale und industrielle Dienstleistungen mit Sitz in Lünen (NRW). Gesellschafterin ist die in Familienbesitz befindliche Rethmann AG & Co. KG: rund 800 Standorten auf 4 Kontinenten, verantwortlich für mehr als 30 Millionen Bürger und viele tausend Unternehmen.

Bremen will nun die Rekommunalisierung

Ein Gutachten weist nach, dass die Privatisierung 1998 für Bremen ein schlechtes Geschäft war. Jetzt bietet sich die einmalige Chance, die Bremer Müllabfuhr, die Straßenreinigung und die Recyclinghöfe wieder zu einem kommunalen Betrieb umzuwandeln. Die wesentlichen Leistungsverträge mit dem Bremer Familienunternehmen Nehlsen laufen im Jahr 2018 aus. Die Veräußerungserlöse für die Gesellschaftsanteile der Entsorgung Nord GmbH, der Abfallbehandlung Nord GmbH, der Kompostierung Nord GmbH und der Schadstoffentsorgung Nord GmbH betrugen damals insgesamt 176,9 Mio. DM. Nun will Bremen die Rekommunalisierung. 

Nach 15 Jahren ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme. Wer hat profitiert von der Privatisierung und wer nicht? Das können Sie hier in einem Video-Beitrag anschauen: Privatisierung der Müllabfuhr

Mit einem Umsatz von 290 Mio. EUR im Jahr 2014 gehört die Nehlsen AG laut eigenen Aussagen zu den Top Ten der Branche. Die Firmenzentrale mit Hauptsitz in Bremen bündelt alle Aktivitäten und ist Drehscheibe für Informationen, Konzepte und Entwicklungen. International ist das Unternehmen mit 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Osteuropa und Afrika tätig.

Müll

Nach 20 Jahren Laufzeit werden nun zum 30. Juni 2018 die Verträge zur Gewährleistung der Abfallentsorgung auslaufen, was bedeutet, dass die Erledigung aller Aufgaben an die Stadtgemeinde zurückfällt, sofern diese nicht rechtzeitig ausgeschrieben und erneut an Dritte übergeben werden. So ergeben sich letztlich drei Varianten für die zukünftige Organisation der bremischen Abfallwirtschaft: die erneute Fremdvergabe, eine privatwirtschaftliche GmbH mit städtischer Beteiligung oder die Gründung einer Anstalt öffentlichen Rechts, d. h. der Eigenbetrieb durch die Stadt.

Profitieren würden davon laut Verdi-Bremen Bürgerinnen und Bürger genauso wie die Beschäftigten.

Ein kommunaler Betrieb

  • kann Gebühren transparent gestalten,
  • bietet die große Chance, Gebühren in der Zukunft stabil zu halten, weil Profite nicht im Vordergrund stehen,
  • sichert einen großen Einfluss der Stadt Bremen auf alle Entscheidungen,
  • sorgt für eine faire Bezahlung der Beschäftigten in der Abfallwirtschaft nach Tarif.

Goldgräberstimmung Müll

Schon Bill Gates erkannte früh, dass Müll ein lukratives Geschäft ist, und investierte ein Teil seines Vermögens in den Abfallspezialisten Waste Management. Der Konzern hat mit Stand vom Juni 2016 einen Wert von 4,72 Mrd. Dollar und einen Umsatz von etwa 13,10Mrd p. a. Die Bill Gates Stiftung kaufte 2014 18,6 Millionen Aktien des Konzerns.

Das US- Unternehmen Waste Management (WM) mit Sitz in Houston, Texas, betreibt 131 Recycling- und 17 Müllverbrennungsanlagen sowie 283 Deponien in den Vereinigten Staaten (Stand:2007). Das Unternehmen betreibt seine Anlagen in 48 US-amerikanischen Bundesstaaten sowie Puerto Rico und im benachbarten Kanada. Das Unternehmen wurde 1968 durch Wayne Huizenga, Dean Buntrock und Larry Beck gegründet. Waste Management: Die Nummer 1 in den USA hat zahlreiche andere Unternehmen aufgekauft. 

Waste Management Chart (Stand Juni 2016- 1 Jahr)

Waste Management Chart

Weltweit werden etwa 1000 Milliarden Dollar mit Müll umgesetzt.

Am Ende des Jahrzehnts könnten es doppelt so viel sein, schätzen Analysten von Merrill Lynch. Neben der zunehmenden Weltbevölkerung treibt die Wiedergewinnung von Rohstoffen aus dem Müll das Wachstum. Bisher landen noch gut vier Fünftel der Schätze, die im Müll stecken, im Verbrennungsofen oder auf der Deponie.

Bill Gates investiert nicht nur in eine „Müllfirma“, er nimmt gleich die ganze Branche. So ist er auch seit 2003 über die Investmentfirma Cascade an Republic Services beteiligt. Unlängst stockte er seinen Anteil auf 27,65 Prozent auf. Republic Services ist die zweitgrößte Müllbeseitigungsgruppe in den USA. RSG beschäftigt 36 000 Mitarbeiter, um u. a. Abfall in Energie umzuwandeln. Das Unternehmen verbucht jährliche Einkünfte von ca. $ 8 Mrd.

Es gab noch einen weiteren großen Konzern in der Abfallwirtschaft: Allied Waste wurde 2008 mitten in der Rezession einfach von Republic Services übernommen. Sie sehen, auch mit dem Geschäft Müll ist es wie in den anderen Branchen auch: Man wird immer größer und so dominieren nur einige wenige den Markt.

Müllweltmeister sind die USA. Deren wachsende Bevölkerung produziert täglich mehr als 800 000 Tonnen Abfall.

Ein Deutscher produziert am Tag 2,11 Kg Hausmüll pro Tag. Zum Vergleich Nepal produziert 0,12 kg und Kuwait 5,72 kg. Quelle

3,5 Millionen Tonnen Müll fallen weltweit an und zwar täglich. Die dadurch entstehenden Umweltschäden sind enorm. Für das Jahr 2025 seien täglich mehr als sechs Millionen Tonnen festen Mülls zu erwarten – genug, um eine 5000 Kilometer lange Reihe von Müllautos zu befüllen. Siehe dazu auch Todesfalle Müll!

Auf Grund der wachsenden Weltbevölkerung sowie des Wirtschaftswachstums und der damit einhergehenden Steigerung des Lebensstandards in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern wird die Menge des Mülls unweigerlich weiter ansteigen. Bis zum Jahr 2025 ist eine jährliche Menge an Müll von 2,6 Milliarden Tonnen prognostiziert. Schuld ist aber nicht nur die Entwicklung in den ärmeren Staaten, sondern vor allem auch das Konsumverhalten der Menschen in den Industrienationen. Eine immer kürzere Lebensdauer von allen möglichen Produkten sowie die Wegwerf-Mentalität sorgen hier für gigantische Müllberge.

In vielen Ländern wachsen die Mengen weiter, aber es gibt auch positive Beispiele.

San Francisco will den Müll auf Null reduzieren

IMG_1144In San Francisco soll sogar bis 2020 überhaupt kein Müll mehr produziert werden. Müllkippen haben dann ausgedient, denn Restmüll soll praktisch nicht mehr anfallen. „Zero Waste“ nennen die Amerikaner das. Und die Stadt ist auf einem guten Weg: 77 % des Mülls wird schon recycelt oder wiederverwertet. In der Tat ist es so: Auf einer Recherche-Tour durch San Francisco war ich selbst überrascht darüber, was alles möglich ist.

So wird zum Beispiel die Golden Gate Brücke nicht mehr dauerhaft beleuchtet, sondern wie überall in der ganzen Stadt werden nur noch die Notbeleuchtungen angeschaltet. Tagsüber wird die Stadt von vielen Touristen heimgesucht, jedoch ab 21 Uhr wird es ruhig.

So wird kostbare Energie gespart.

Wir hatten bereits darüber berichtet, dass San Francisco ein Verbot für den Verkauf von Einweg-Wasserflaschen auf öffentlichen Grundstücken und bei städtischen Veranstaltungen ausgesprochen,hatte. Es waren die ersten Schritte, die die US-Stadt unternimmt, um vollständig „grün“ zu werden. SF nimmt schon lange in den USA eine Vorreiterstellung ein. Das Verbot lautete, schrittweise alle Flaschen, die 21 Unzen (595,34 g) oder weniger wiegen, innerhalb der nächsten vier Jahre aus der Stadt zu verbannen.

Nun geht SF noch weiter. Wer erwischt wird, muss zahlen und zwar Geldstrafen von bis zu $ 1000. Das ist sicherlich ein Anreiz, in eine Glasflasche zu investieren. Und das, was in San Francisco begann, setzt sich in ganz USA fort.

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Von Müll weit und breit keine Spur: San Francisco ist in der Tat eine saubere und umweltfreundliche Stadt. Das Foto zeigt den Park, in dem sich in den 60ern die Hippies trafen, für die San Francisco immer noch berühmt ist. Die Hippies werden zwar immer noch dort vermarktet, jedoch sucht man sie vergebens.

Doch eines ist geblieben: Schon seit der Hippie- und Studentenbewegung ist die Metropole etwas anders als viele amerikanische Großstädte. Die Stadt hat immer wieder neue Trends gesetzt. Jetzt gehören Recycling und Kompostieren für die Menschen hier zum Alltag. Siehe San Francisco verbietet Plastikflaschen – Strafe $ 1000 – San Francisco Becomes First City To Ban The Sale Of Plastic Bottles

San Francisco ist Vorbild für viele andere Städte in den USA und immer mehr folgen dem positiven Beispiel.

Gar kein Müll ist der beste Müll

Je mehr wir konsumieren, desto mehr Müll entsteht. Ergo sollte man weniger konsumieren, um die Umwelt zu entlasten. Im Gegenteil, sagt Umweltforscher Prof. Michael Braungart. In seiner Welt ist Verschwendung kein Problem, denn dort kann man alle Verbrauchsgüter gefahrlos aufbrauchen, weil sie nützlich für die Umwelt sind und endlos wiederverwertbar.Siehe  Cradle-to-Cradle – Das Ziel: Wiederverwerten

Müll ist dreckig, Müll stinkt, Müll verpestet die Umwelt und Müll ist Money! Denn mit dem, was bei uns in der Tonne landet, lassen sich wunderbar Geschäfte machen. Was im Müll landet, ist wertlos, denken viele. Doch weit gefehlt: Mit unserem Abfall lässt sich noch eine Menge Geld verdienen, ganze Branchen leben davon. Und wie oben bereits berichtet, wissen das Bill Gates und Co. ebenfalls und investieren.

Rohstoffe wie Nickel oder Kupfer werden bei der Entsorgung aus alten Elektrogeräten gefiltert und von den Unternehmen weiter verkauft. Und auch die Verbrennung von Restmüll lohnt sich. In zahlreichen Müllverbrennungsanlagen setzt die deutsche Entsorgungsbranche mittlerweile bis zu 40 Milliarden Euro jährlich um.

Auch in stillgelegten Deponien steckt viel Wertvolles. In ihren Tiefen schlummern Schätze, die es noch zu bergen gilt. Denn früher wurden nicht nur unbrauchbare, sondern auch brauchbare Sachen entsorgt. Und somit auch wertvolle Rohstoffe, wie Metallerze und seltene Erden. Wissenschaftler Prof. Stefan Gäth von der Uni Gießen soll deswegen prüfen, ob es sich lohnt, Wertstoffe aus Mülldeponien zurückzugewinnen.

Goldgrube Mülltonne

Ein Beitrag von WISO/ ZDF  Jährlich produzieren wir in Deutschland mehr als 600 Kilo Müll pro Person. Wer verdient an unserem Müll und wie sinnvoll ist Mülltrennung?

Die jährliche Müllproduktion liegt mit 611 kg pro Person über dem europäischen Durchschnitt. Dagegen steht eine Recyclingquote von fast 70 Prozent. Mit Recycling und Upcycling wird aus Müll wieder Rohstoff. Wäre es nicht besser, erst gar keinen Müll zu produzieren?

Unsere Wohlstandsgesellschaft ist eine Wegwerfgesellschaft, zumindest in den industrialisierten Erdteilen, in denen alles im Überfluss vorhanden ist und produziert wird. Zum einen achten die Konzerne darauf, dass Waren und Güter nur kurze Haltbarkeiten haben oder Technologien schnell veralten, damit neue Produkte weiterhin die Profite sichern. Natürlich ist nichts für die Ewigkeit bestimmt und muss allein schon deshalb irgendwann entsorgt werden. Ein Großteil dieses Abfalls ist Plastik: Plastiktüten, Plastikflaschen, Verpackungen, Elektrogeräte, Spielzeug, Automobilzubehör, Kleidung, Schuhe, Boxen, Behälter u. v. m. Welche Ironie: Sogar Müllbeutel sind aus Plastik.

„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das Vernunft besitzt.
Aber kein anderes Lebewesen würde jemals so unvernünftig handeln.“ Peter Rosegger

Netzfrau Doro Schreier

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