Wer Dick und Doof gleichermaßen darstellen und außerdem noch an Alzheimer erkranken möchte, hat es einer neuen Studie zufolge einfach: Er muss sich nur ungesund ernähren. Denn Fast Food und Co. schlägt nicht nur, wie bisher bekannt, auf die Figur, sondern kann auch das Gehirn schädigen. Übergewicht und falsche Ernährung können ganze Hirnregionen schrumpfen lassen, diese Veränderungen in Hirnregionen sind auch für Alzheimer relevant. Die Ernährung könnte also durchaus unabhängig von anderen Faktoren einen Einfluss auf das Alzheimer- und Demenzrisiko haben. Es gab bereits dazu Studien, doch auch die neuen Ergebnisse bestätigen, zu viel Fett und Zucker machen dumm und können auch zu Alzheimer führen. Die tschechischen Forscher berücksichtigten die Gesamtkalorien, Bildungslevel, BMI und andere vaskuläre Faktoren wie Diabetes, Hypertonie oder KHK bei ihren Berechnungen.
Macht zu viel ungesundes Essen nicht nur dick, sondern auch doof? Dazu gab es bereits Studien, die aufzeigten, dass Übergewicht und falsche Ernährung ganze Hirnregionen schrumpfen lassen können. Die Wissenschaftler kamen zu dem Fazit, dass das einen Teufelskreis in Gang setzen könnte, weil dadurch das Essverhalten weiter außer Kontrolle gerät.
Bereits in unserem Beitrag: Chicken McNuggets macht dumm wiesen wir auf die Problematik hin.
Dass sich eine ungesunde Ernährung negativ auf den Organismus auswirkt, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Diabetes, Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems und ein erhöhtes Risiko auf Krebserkrankungen sind nur einige der möglichen Gefahren durch Übergewicht. und falsche Ernährung, doch auch die neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine ungesunde Ernährung direkt das Gehirn schädigen kann.
Alzheimer-Gefahr – Viel Fett und Zucker lassen das Hirn schrumpfen
So wurde auf dem europäischen Neurologenkongress in Kopenhagen eine Querschnittsuntersuchung von Teilnehmern der Mayo Clinic Study of Aging präsentiert, in der Forscher per MRT die Kortexdicke vor allem in solchen Arealen untersucht hatten, die bei Alzheimer stark betroffen sind, darunter Bereiche im entorhinalen Kortex sowie im unteren und mittleren Temporallappen.
Laut dem Beitrag in der aktuellen Ärztezeitung waren 672 kognitiv gesunde ältere Personen im mittleren Alter von 80 Jahren beteiligt. Alle füllten einen ausführlichen Ernährungsfragebogen aus, über den sich Fett-, Zucker-, Kalorien-, und Vitaminaufnahme bestimmen ließen.
Viele Vitamine – dicker Kortex (Großhirnrinde)
Bei Teilnehmern mit erhöhtem Kohlenhydratkonsum im Allgemeinen und mit viel Zucker im Besonderen ließ sich ein signifikant dünnerer Kortex in den Alzheimerregionen nachweisen als bei Teilnehmern mit ausgewogener Ernährung. Eine ähnliche Beziehung konnten Neurologen um Dr. Sarah Staubo von der Karls-Universität in Hradec Králové, Tschechien, auch bei erhöhtem Gesamtfettanteil sowie bei vermehrtem Konsum von gesättigten Fetten feststellen. Wurden hingegen Personen untersucht, die viel Vitamine über die Nahrung aufnahmen, was auf einen hohen Obst- und Gemüsekonsum deutet, so war die Kortexdicke in den Alzheimer-Risikoregionen signifikant erhöht.
Die tschechischen Forscher hatten immerhin Gesamtkalorien, Bildungslevel, BMI und andere vaskuläre Faktoren wie Diabetes, Hypertonie oder KHK bei ihren Berechnungen berücksichtigt. Da es sich jedoch um eine Querschnittstudie mit subjektiven Angaben handelt, lässt sich nicht sagen, was Ursache und Wirkung ist. Auch könnten noch weitere Faktoren wie Bewegungsarmut oder soziale Isolation das Ergebnis verzerrt haben: Wer im Alter alleine lebt, ernährt sich häufig ungesünder als ältere Menschen mit guten sozialen Kontakten. Vielleicht ist hier aber eher die Isolation der relevante Schrumpffaktor.
Junkfood lässt Gehirn schrumpfen
Dass Fett und Zucker bei der Nahrungsaufnahme keine günstige Kombination darstellen, ist kein Geheimnis. Zucker ist ein häufiger Bestandteil unserer heutigen Ernährung. Kinderärzte und Ernährungsexperten fordern seit Jahren, auf Zuckerzusätze in Babynahrung zu verzichten, da stark gesüßte Speisen die Gefahr einer frühen Prägung auf die Geschmackspräferenz „süß“ bergen. Kinder könnten somit auch künftig Süßes bevorzugen, was die Entstehung von Übergewicht und Karies fördert. Zu viel Süße ist auch deshalb ungünstig, weil Kinder dann kaum Chancen haben, den unverfälschten, natürlichen Geschmack von Getreide und Milch kennenzulernen. Lesen Sie dazu: „Fettleibigkeits-Epidemie“ – Wer trägt hierfür die Verantwortung?
Zum Thema Zucker: Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt hat Brüssel den Zuckermarkt neu geregelt. Dabei wurden auch die Beschränkungen für den künstlichen Zucker aufgehoben. Ob Eiscreme, Schokolade oder Softdrinks, aber auch Back- und Teigwaren, Konserven, sogar Fitnessgetränke für Sportler – es gibt kaum noch Lebensmittel, die nicht mit flüssigem Industriezucker gesüßt sind: Isoglucose… Doch Isoglucose soll besonders gesundheitsgefährdend sein. Isoglucose – auch bekannt als Maissirup oder high fructose syrup.
In der EU spielt die vor allem aus Mais hergestellte Isoglucose bisher nur eine geringe Rolle am Zuckermarkt – im Gegensatz zu Ländern wie den USA, Kanada oder Mexiko. Nach 2017 könnte sich das ändern. Dann können z. B. die amerikanischen Produzenten den europäischen Markt mit dem künstlichen Zucker, der vorwiegend aus Maisstärke hergestellt wird und viel gefährlichen Fruchtzucker enthält, regelrecht überzuckern. Besonders schon bei jungen Menschen könnte das vermehrt zu Typ-2-Diabetes führen. Mehr Informationen: Vorsicht! Gefährlicher Industriezucker – europäische Agrarpolitik, die wenig Rücksicht auf die Gesundheit der Verbraucher nimmt
Welche Ausmaße das Gespann Zucker und Fett tatsächlich erreichen kann, verdeutlicht die Studie von Terry Davidson. Terry Davidson von der Purdue Universität in West Lafayette in Illinois hingegen glaubt, genügend Indizien dafür zu haben, dass der Teufelkreis mit der Ernährung beginnt. Zusammen mit seinem Doktoranden Scott Kanoski hat er eigene und andere aktuelle Studien zur Wirkung von zu viel falscher Nahrung in der Zeitschrift „Physiology and Behavior“ausgewertet und ein Modell entwickelt, wie diese das Gehirn verändert
So wurden die beiden Nahrungsbestandteile bei der Auswertung unzähliger Untersuchungen für Schädigungen des Hippocampus verantwortlich gemacht, also den Teil des Gehirns, der das Gedächtnis sowie das Lern- und Erinnerungsvermögen reguliert. Die Verminderung der Denkleistung in diesen Bereichen tritt laut Studie bereits während der schlechten Ernährung auf und nicht erst, wenn der Patient unter Übergewicht leidet. Die Erklärung, warum gerade dieser Teil des Gehirns so schnell betroffen ist, lässt sich den Experten zufolge damit erklären, dass der Hippocampus am besten durchblutet sei und dadurch auch schnell mit den schädlichen Stoffen in der Blutbahn in Kontakt käme.
So häufen sich die Zeichen dafür, „dass auch Demenz-Erkrankungen durch Ernährung, Übergewicht und die damit verbundenen Entzündungs- und Gefäßprobleme begünstigt werden“, betonte Thompson. Erfreulich sei hingegen, dass es zumindest bei Diabetikern Hinweise darauf gebe, dass eine Ernährungsumstellung oder gute medizinische Behandlung auch Verbesserungen der kognitiven Fähigkeiten bewirken können, ergänzte Antonio Convit. Auch Antonio Convit vom Nathan Kline Institut für Psychiatrieforschung in New York hat sich mit dem Thema befasst. Die Studie ist auf Englisch. So wurde festgestellt, dass die Belohnungs- und Appetitzentren im Gehirn von übergewichtigen Menschen deutlich verkleinert sind. Außerdem weisen diese messbare Strukturschäden auf. Darüber hinaus sind deutliche Entzündungswerte feststellbar, die zeigen, dass Schädigungen im Nervensystem oft bereits weit fortgeschritten sind. Bei diesen Untersuchungen wurde mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) der Wassergehalt der Gehirne von übergewichtigen und normalgewichtigen Menschen ab 50 Jahren gemessen.
Paul Thompson von der kalifornischen Universität in Los Angeles hat ebenfalls schrumpfende Hirnregionen bei Übergewichtigen nachgewiesen. In einer Studie belegt er, dass bereits in jungen Jahren schon die Schäden für den späteren Alzheimer beginnen können. HIER finden Sie die Studien an Thompsen.
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität ist der wirksamste Weg, Übergewicht und seine Folgeerkrankungen zu vermeiden. Der Grundstock dafür sollte bereits im Kindes- und Jugendalter gelegt werden.
Netzfrauen
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