Das Geschäft mit dem Fleisch boomt! Schweinemast: Die Tiere gebären mehr Ferkel, als die Sauen Zitzen haben. Sie sind weitaus größer, breiter und schwerer als noch vor 20 Jahren. Also werden überzählige oder zu kleine und schwache Ferkel einfach an der Stallwand totgeschlagen. In den ersten Tagen werden fast allen Ferkeln die Ringelschwänze gekürzt und die Eckzähne abgeschliffen. Nach etwa sechs Wochen kommen sie dann in die Mast.
Die immer größeren Sauen müssen ihr halbes Leben in viel zu engen Kastenständen leben, eingepfercht hinter Gittern, die sie oft annagen. Auch das Abschneiden der Schwänze wird von vielen Behörden geduldet. Lesen Sie dazu: Fleisch für die Tonne
Erschreckende Zustände in der Putenmast. Massiver Antibiotikaeinsatz in der Geflügelzucht. Nicht fachgerechte Tötung von Rindern. Futterexporte aus Dritte-Welt-Ländern führen dort zu Hunger und Elend. Der Fleischexport nach Afrika zerstört die Märkte vor Ort.
Der Hunger nach Fleisch hat verheerende Konsequenzen: In China nehmen gesundheitliche Probleme der Bevölkerung durch die veränderte Ernährung stetig zu. In Paraguay führt der Futterexport nach Europa zu extremer Armut. In Frankreich und Deutschland ist das Grundwasser durch die extensive Landwirtschaft gefährdet und weltweit leidet das Klima. Viele Masttiere gleichen mittlerweile Futterverwertungsmaschinen und verbringen ihr kurzes Leben zusammengepfercht in dreckigen Ställen.
Fleischerzeugung weltweit
Im Jahr 2013 betrug die weltweite Erzeugung von Rindfleisch insgesamt rund 57 Millionen Tonnen Netto-Schlachtgewicht. Im Jahr 1980 waren es im Vergleich etwa 46 Millionen Tonnen. Noch stärker wuchs die weltweite Produktion von Geflügelfleisch an: 1980 lag der Wert noch bei 25 Millionen Tonnen, 2013 bereits bei 109 Millionen Tonnen. Die Weltfleischerzeugung insgesamt wird für 2015 auf etwa 314 Millionen Tonnen geschätzt (1980: 136 Millionen Tonnen).
28,3 Mio. Schweine werden in Deutschland zur Fleischerzeugung gehalten (November 2014). Damit ist Deutschland innerhalb der EU mit einem Anteil von rund 20 % der größte und weltweit der viertgrößte Schweineerzeuger. Insgesamt gibt es heute 26 800 Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland. Pro Betrieb sind dies demnach im Durchschnitt etwa 1060 Schweine. In den beiden Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen leben knapp 60 % aller deutschen Schweine. Der Anteil von Öko-Schweinefleisch am gesamten Schweinefleisch liegt bei unter einem Prozent. Bei steigender Nachfrage besteht ein hoher Importbedarf, so der aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Die moderne Schweineproduktion zeichnet sich durch fortschreitende Spezialisierung aus, zum Beispiel auf die Zucht, Jungsauenaufzucht, Ferkelerzeugung, Ferkelaufzucht und Mast. Viele Betriebe legen sich auf nur eine oder zwei Produktionsrichtungen fest. Auch bei der Züchtung wird die enorme Spezialisierung deutlich: Rund 90 % der Schweine werden in speziellen Zuchtbetrieben mithilfe der Hybridzucht erzeugt, also Kreuzungen aus mehreren spezialisierten Zuchtlinien und Rassen. Gute Schlachtkörperqualität und Fleischbeschaffenheit sind wichtige Zuchtziele. Ein wachstumsintensives Fleischschwein kann heute bis zu 1 kg pro Tag zunehmen.
INFOBOX
Die Hybridzucht ist die gezielte Kreuzung mehrerer Rassen unter Ausnutzung positiver Kombinationseinflüsse. Sie erfolgt in der Regel in vier Stufen. Nach der Zucht innerhalb der Rassen erfolgt die Vermehrungszucht (im sog. Großelterntierbetrieb). Hier werden erstmals die reinrassigen Mutter- und Vaterlinien gekreuzt. In der nächsten Stufe, der Ferkelerzeugung (sog. Elterntierbetrieb), werden die Jungsauen der Großelterntierbetriebe mit Kreuzungsebern gepaart. Schließlich, in der letzten Stufe, erfolgt die Mast mit den erzeugten Ferkeln. Mit dieser gezielten Kombinationszucht nutzt man sogenannte positive Heterosiseffekte. Das sind positive Leistungsabweichungen der Kreuzungstiere von den durchschnittlichen Leistungen der Elterntiere. Die Hybridtiere eignen sich nicht zur Weiterzucht, sondern nur zur Mast. Quelle |
Die Haltung von Schweinen ist innerhalb der EU durch verschiedene Richtlinien geregelt. Diese werden in Deutschland durch die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) umgesetzt, die einen entsprechenden Abschnitt über das Halten von Schweinen enthält – die sogenannte Schweinehaltungsverordnung. Die Vorgaben für die deutschen Schweinehalter sind dabei zum Teil strenger als die EU-Regelungen. Die Verordnung regelt zum Beispiel, wie viel Platz je Schwein notwendig ist und wie der Boden beschaffen sein muss.
Wenige Stunden bis Tage nach der Geburt werden die Ringelschwänze gekürzt, um Kannibalismus zu verringern, der durch die Enge hervorgerufen wird. Aus dem selben Grund werden auch die Eckzähne gekürzt. Männliche Ferkel werden meist ohne Betäubung kastriert, um „Ebergeruch“ im Fleisch zu vermeiden.
Fast drei Viertel aller deutschen Metzger schlachten nicht mehr selbst. Die großen Schlachthöfe bestimmen den Markt und durch den billigen Preis auch die Haltung der Tiere.
Geht’s auch ohne Fleisch?
Sehr vieles spricht gegen die tägliche Portion Fleisch. Doch global gesehen steigt der Verbrauch – besonders in den Schwellenländern, deren Bewohner sich an den Bedürfnissen der Industrienationen orientieren. Bis zum Jahr 2050 wird sich die Fleischproduktion verdoppeln. Die Nutztiere werden dann so viel pflanzliche Nahrung benötigen wie vier Milliarden Menschen. Damit ist eine Ernährungskrise vorprogrammiert.
Beispiel Polen: Polen auf dem Weg zum größten Geflügelproduzenten in Europa
Polen hat sich zu einem immer wichtigeren Erzeugerland von Fleisch und Fleischprodukten entwickelt. Die Nachfrage nach Geflügelerzeugnissen aus dem In- und Ausland entwickelt sich besonders explosionsartig. Im Jahr 2013 produzierten die Geflügelbetriebe des Landes laut dem Statistischen Hauptamt GUS insgesamt 2042 Mio. t Fleisch (+5,7 % gegenüber 2012). Polen ist das sechstgrößte Erzeugerland von Fleisch in der EU.
Die Herstellung von Geflügelfleisch hat sich binnen der letzten 20 Jahre fast versechsfacht. Polen hat Frankreich als größten Geflügelhersteller Europas abgelöst. Besonders dynamisch entwickelt sich die Auslandsnachfrage, zumal Polen Geflügelfleisch preisgünstig anbieten kann. Die Exporte nahmen im 1. Quartal 2015 um fast 18 % auf über 360,5 Mio. Euro zu, wie das Ministerium für Landwirtschaft, (Ministerstwo Rolnictwa) schätzt. Dabei nimmt die Bedeutung von Absatzmärkten außerhalb der EU zu. Gerade asiatische Länder wie Vietnam, Japan, die VR China oder Korea (Rep.) sowie das afrikanische Land Benin ordern mehr Geflügelfleisch.
Allein die öffentlichen Mittel – in erster Linie Mittel aus dem EU-Strukturfonds – betrugen im Zeitraum von 2007 bis 2013 EUR 67 Mrd. Sie fließen derzeit vor allem in den Ausbau der Transportinfrastruktur, den Umweltschutz, die ländlichen Gebiete Polens und ganz generell in Projekte, die der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Polens dienen. Mehr Informationen in unserem Beitrag: Billige Martinsgänse aus Polen und Ungarn – gefährliche Keime incl. – auf Kosten der Steuerzahler
Erschreckende Zustände in der Putenmast. Massiver Antibiotikaeinsatz in der Geflügelzucht. Nicht fachgerechte Tötung von Rindern. Futterexporte aus Dritte-Welt-Ländern führen dort zu Hunger und Elend, der Fleischexport nach Afrika zerstört die Märkte vor Ort.
Die Dokumentation nimmt den weltweiten Anstieg des Fleischkonsums und seine Auswirkungen unter die Lupe. In den vergangenen 50 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum verfünffacht.
Der Schlachthof Tönnies ist der größte Europas.
Die Gegend zwischen Oldenburg in Niedersachsen und Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands größte Schlachtanlage. Hier werden jedes Jahr 3,5 Millionen Tonnen Schweine-, 900 000 Tonnen Geflügel- und 400 000 Tonnen Rindfleisch produziert. Schlachten, das bedeutet: Hals aufschneiden, aufhängen, Rektum aufbohren, enthäuten, aufschneiden, zerteilen, verpacken. Man kann es sich kaum vorstellen: rund 1400 Schweine werden im Werk Rheda-Wiedenbrück bei Europas drittgrößtem Fleischverarbeiter Tönnies geschlachtet und zerlegt. Nicht etwa am Tag, sondern in einer Stunde. Pro Tag sind das mehr als 22 000 Tiere.
Die Tönnies-Gruppe verarbeitet im Inland täglich rund 45 000 Schweine. 16,4 Millionen Schweine und 405 000 Rinder: Die Tönnies-Gruppe, das größte deutsche Fleischunternehmen, hat 2013 mehr Tiere geschlachtet und mehr Geld umgesetzt als je zuvor. Wo Tiere geschlachtet werden, sind Massentierställe nicht weit. Tönnies ist auch Lieferant von Lidl >>#lidllohntnicht „Wege des Fleisches“ – Woher kommt unser täglich Fleisch?
Bis vor Kurzem war Straathof einer der bedeutendsten Schweinezüchter in Europa.
Über diverse Tochterfirmen unterhielt er mehr als zwanzig Betriebe allein in Deutschland, darin züchtete er weit mehr als eine Million Schweine im Jahr. Schon lange wurde der Niederländer wegen der Zustände in seinen Anlagen kritisiert. Wir berichteten.
Behörden in Sachsen-Anhalt verboten dem Schweinezüchter 2014 die Tierhaltung. Es war das erste Verbot dieser Art in der Bundesrepublik. Straathof klagte gegen die Entscheidung und bestritt die Vorwürfe. Im Dezember bestätigte das Verwaltungsgericht Magdeburg zwar die Entscheidung des Landkreises. Doch Straathof ging in Berufung und verlor. Das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg entschied, dass die tierschutzrechtlichen Auflagen des Veterinäramtes Landkreis Jerichower Land zu der Anlage der Straathof-Gruppe Klein Demsin rechtens sind. Behördliche Kontrollen in Klein Demsin hatten wiederholt Verstöße gegen das Tierschutzgesetz ergeben. Ein Hauptpunkt waren zu schmale Kastenstände, in denen die Sauen nur eingeengt liegen konnten. Der Landkreis erließ entsprechende Auflagen. Das Gericht gab dem Landkreis auch zu den Höhen der Zwangsgelder recht.
Seit dem Jahr 2000 haben vier Fünftel aller schweinehaltenden Betriebe in Deutschland aufgegeben. Immer mehr Schweine leben in Ställen mit über 1000 Artgenossen, immer mehr auch in Megaställen mit bis zu 60 000 Schweinen in einer Tierfabrik.
Gesunde Tiere mit Antibiotika vollgepumpt
Sie sollen mehr Fleisch ansetzen und das immer schneller und günstiger. Doch diese Grausamkeit hat eine gefährliche Nebenwirkung: resistente Keime, die für den Menschen tödlich sein können!
Mehrere europäische Länder haben den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast bereits drastisch reduziert. Und nun verhandeln EU-Minister darüber, in ganz Europa das Gleiche zu tun.
Tierquälerei reduzieren und gleichzeitig Menschenleben retten ― dass das einleuchtend ist, hat sogar McDonald’s verstanden. Dort will man Hühnerfleisch, das unter Einsatz bestimmter Antibiotika produziert wurde, in den USA von der Speisekarte nehmen. Doch Agrar- und Pharmalobbys kämpfen mit aller Kraft gegen die neuen EU-Gesetze an.
Bald treffen sich Minister aus ganz Europa wieder und viele sind noch unentschlossen. Fordern wir mit einem millionenstarken Aufruf ein Ende des tödlichen Antibiotika-Missbrauchs in der Massentierhaltung und überreichen wir jedem Minister unsere Forderung. Und wenn wir in Europa gewinnen, tragen wir unsere Aktion in die ganze Welt.
Mehr Informationen erhalten Sie hier: Ein Kartell des Schweigens: Nebenwirkungen Reserveantibiotika
„Silicon Valley der Agrarindustrie“
Es ist eine bis heute vor allem auch landwirtschaftlich geprägte Region. Das Oldenburger Münsterland weist die größte Dichte an Geflügel-, Schweine- und Rinderzuchtbetrieben in Deutschland auf. Hier befindet sich das „Silicon Valley der Agrarindustrie“ und die Heimat von Wiesenhof – bzw. das des Mutterkonzerns, der PHW-Gruppe.
Rund 800 Mastbetriebe produzieren für den Geflügelgiganten. Insgesamt schlachtet die PHW-Gruppe unter ihrem Wiesenhof-Label pro Jahr rund 240 Millionen Masthähnchen
Neuer „Werbestar“ ist Atze Schröder, er grillt den Bruzzzler
Dort sitzt er nun, in mitten eines Maststalls. Atze Schröder machte sich ein Bild von moderner Nutztierhaltung und besuchte einen Vertragslandwirt von WIESENHOF. Das hat uns bereits auch Werder Bremen weismachen wollen – alles halb so schlimm. Die Tiere müssen diese Qualen ja nicht lange ertragen, denn diese werden schnell bratfertig gefüttert.
Die Pharma macht es möglich. Antibiotika als Wachstumsmittel. Laut einer Studie setzen deutsche Hähnchen-Mastbetriebe deutlich mehr Antibiotika ein als bisher bekannt. Doch mit der Gabe der Medikamente werden nicht nur die Tiere größer – sondern auch die Gesundheitsgefahren für Menschen. Lesen Sie dazu Pfui! Atze Schröder grillt den Bruzzzler von Wiesenhof – Lieferant von McDonald’s – in BILD
McDonald’s und Wiesenhof
Wiesenhof ist wieder einer unserer Lieferanten, bestätigte McDonald’s am 10. 12. 2014. Erst kürzlich haben wir auf die aktuellen Skandale von McDonald’s hingewiesen – McDonald’s hat zwischen 2009 und 2013 in Europa durch Steuertricks 1 Milliarde Euro Steuern gedrückt – zu Lasten von Bürgern und Unternehmen, die fair ihre Steuern zahlen. Auch mit schlechten Arbeitsbedingungen steht der Fast-Food-Konzern in der Kritik. Unhappy meal – 1 Mrd Euro durch Steuertricks – McDonald’s steckt in der Krise!
Infobox
Die PHW-Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2013/14 einen Umsatz in Höhe von 2,3 Mrd. Euro.
Im Vergleich zum Vorjahr mit 2,21 Mrd. Euro ergibt das eine Steigerung um 3,7 Prozent (!).Mit 1446 Mio. Euro ist das Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten mit der führenden Marke WIESENHOF der umsatzstärkste Bereich.
Der vorgelagerte Bereich Geflügelvermehrung steuerte 133,0 Mio. Euro zum Gesamtumsatz bei.
Das vor allem in den Unternehmen MEGA Tierernährung (Rechterfeld), Lohmann Pharma (Cuxhaven) und GePro (Diepholz) zusammengefasste Segment Tierernährung und Tiergesundheit erzielte einen Umsatz in Höhe von 494,6 Mio. Euro.
Zur Sparte Humanernährung und Humangesundheit gehört die Nutrilo (Cuxhaven). Der Produzent von Nahrungsergänzungsmitteln trug 39,0 Mio. Euro zum Gesamtumsatz der PHW-Gruppe bei.
Weitere 160,6 Mio. Euro entfallen auf die beiden polnischen Auslandsbeteiligungen im Bereich Geflügelspezialitäten Drobimex und Bomadek.
Etwa jede dritte Pute, jedes fünfte Ei, jedes achte Hähnchen und jedes zehnte Schwein aus deutschen Landen kommt aus dem Oldenburger Münsterland. Von den rund 8,5 Millionen Schweinen in Niedersachsen stehen allein mehr als eine Million im Landkreis Cloppenburg und eine knappe Million im Landkreis Vechta.
Stallbauboom, Großschlachtanlagen und die „Vermaisung“ der Landwirtschaft sind u. a. die negativen Folgen vom „Silicon Valley der Agrarindustrie“. Die Konzentration intensiver Tierhaltung im Oldenburger Münsterland führt zu steigenden Belastungen für die dortigen Anwohner, deren Gesundheit und die Umwelt.
In einer idyllischen Gegend in Niedersachsen wird im Sekundentakt geschlachtet, immer schneller, immer billiger, immer schmutziger. Erledigt wird das Gemetzel von einer Geisterarmee aus Osteuropa. Billiglohnland Deutschland: Fleischmafia
Wir wollen immer mehr Fleisch essen, und wir wollen es immer billiger haben. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen führt das zu einem System aus Hochtechnologie und Menschenhandel. Alle machen mit! Firmen wie: Wiesenhof, Tönnies, Heidemark. Die Gegend ist auch eine Brutstätte für multiresistente Keime, gegen die manchmal keine Antibiotika mehr wirken. Es ist ein System, das krank machen kann.
→So gefährdet güllebedingte Stickstoffüberdüngung der Ackerflächen das Trinkwasser. Die enorme Belastung durch die Gülle aus der Massentierhaltung wird oftmals nicht berücksichtigt, denn diese können Rückstände von Antibiotika, Hormonen, MRSA (multiresistente Keime) und EHEC enthalten.
→ So sind Küken Abfall. Und zwar, wenn die flauschigen gelben Tiere grad geschlüpft und männlich sind. Denn werden nur eierlegende Hennen benötigt, werden diese männlichen Küken einfach vernichtet. Millionen Küken werden getötet, weil sie ihren Produzenten nichts nützen.
Deutschland gehört zu den größten Trinkwasserverschmutzern in der EU. Die Nitrat-Grenzwerte sind bei über der Hälfte aller deutschen Messstellen erhöht und Brüssel warnt massiv vor den Krebsgefahren durch Nitrat. Kot und Urin aus der Massentierhaltung gefährden unser Wasser. Dazu unser Beitrag: KREBSGEFAHR DURCH TRINKWASSER
Die Tiermäster im Oldenburger Münsterland versorgen ganz Deutschland mit Eiern, Hähnchen und Schweinefleisch.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Niedersachsen ist Schweineland Nummer eins mit etwa einem Drittel der bundesweit gehaltenen Tiere.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – bei Niedersachsens Tierseuchenkasse sind über 63 Millionen Masthühner und 18 Millionen Legehennen registriert. Wo der anfallende Mist verdüngt wird, ist in keiner Weise geregelt. In Niedersachsen leben acht Millionen Menschen und acht Millionen Schweine. Das hat Folgen: zu viel Gülle, zu viele Keime, belastete Böden und unwürdige Tierhaltung.
58 Millionen Schweine werden jährlich in Deutschland geschlachtet. Bis zu einem Drittel davon landen niemals in einer Bratpfanne, sondern auf dem Müll. Siehe: Tiermast: 20 Millionen Schweine landen pro Jahr im Müll
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Früher gab es Bauernhöfe im Landkreis Oldenburg mit Weizen und Gerste und Kuhweiden. Heute gibt es vor allem Geflügelzüchter und Riesenställe für das Federvieh und Maisfelder darum herum, um die Tiere und die Biogasanlagen zu füttern.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Im Landkreis Vechta produziert der größte Geflügelzüchter des Landes, die PHW-Gruppe. Die Firma ist besser bekannt unter dem Namen Wiesenhof. Ein Familienunternehmen, geführt vom Patriarchen Paul-Heinz Wesjohann. Ein paar Kilometer weiter hat sich sein größter Konkurrent eingerichtet: Franz-Josef Rothkötter, Chef von „Emsland Frischgeflügel“. Die beiden Unternehmen sind umstritten. Tierschützer werfen ihnen Tierquälerei vor. „Emsland Frischgeflügel“ betreibt den größten Hähnchenschlachthof Deutschlands im niedersächsischen Wietze. 135 Millionen Hähnchen können dort pro Jahr geschlachtet werden. Und der Konkurrent Wiesenhof ist immer wieder mit Skandalen in den Schlagzeilen. Siehe dazu Erneuter Skandal bei Wiesenhof – Lieferant von McDonalds ?
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Beispiel: das Moorgut Kartzfehn hält aktuell jährlich 330 000 Puten-Elterntiere, die 33 Millionen Bruteier erzeugen. Die daraus schlüpfenden 23 Millionen Puteneintagsküken werden zu 75 Prozent an deutsche Mäster geliefert, die restlichen 25 Prozent werden u. a. nach Polen, in die Ukraine, nach Rumänien, in den Iran, nach Ägypten und nach Russland exportiert. Damit gehört Kartzfehn zu den führenden Putenvermehrungsbetrieben in Europa. Deutschlandweit stammt jedes zweite eingestallte Küken aus Kartzfehn. Die Tierschutzorganisation Peta zeigte im Februar 2014 Deutschlands größten Putenvermehrer, das Moorgut Kartzfehn von der Kameke GmbH & CO. KG wegen Tierquälerei an. Grundlage sind Fotos aus Elterntierställen des Unternehmens, die Tiere mit Fußballengeschwüren, Augenverletzungen oder Brustblasen zeigen sollen. Auch verendete Tiere seien zu sehen. Mehr Informationen finden Sie hier: Puten-Qual: PETA deckt Missstände in Elterntierfarmen auf
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Das billige Fleisch hat einen Preis: Rumänen, Ungarn oder Bulgaren zerlegen als Akkordarbeiter im Schichtbetrieb auf deutschen Schlachthöfen Putenteile am Fließband. Die Arbeiter werden nicht von den Schlacht- oder Verarbeitungsunternehmen angestellt, sondern über Werkverträge von Subunternehmern. Gegen diese gibt es zahlreiche Vorwürfe. In dieser Gegend, wo die Orte Oldenburg heißen, Garrel, Essen, Visbek oder Badbergen, haben Männer wie Emilian einen Namen. Waldmenschen. Sie schlafen in Mulden unter Bäumen, ohne Dächer und ohne Schutz, sie decken sich mit Blättern zu. Sie liegen da zusammengekauert wie wilde Tiere, schreibt die Zeit in einem aktuellen Bericht über die Fleischindustrie und die Ausbeutung der Arbeiter.
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Der amerikanische Pharmariese Eli Lilly ist Anbieter von Impfstoffen, Antiparasitika und Produkten im Bereich der Antibiotika für Schweine, Geflügel und Rinder und demnächst auch bei Wiesenhof! Der Pharmariese will die Tiermedizin-Hersteller Lohmann Animal Health (LAH) übernehmen. Lohmann Animal Health gehört zur PHW-Gruppe, dem größten deutschen Geflügel-Produzenten mit der Hauptmarke „Wiesenhof“. Als wäre das Freihandelsabkommen zwischen EU und USA schon längst in Deutschland angekommen. Denn die Lilly-Tochter Elanco will mit Lohmann Animal Health vor allem ihr Geschäft mit Impfstoffen für Geflügel ausbauen. Siehe dazu: Demnächst XXL Hähnchen bei Wiesenhof und McDonald’s?]
„Silicon Valley der Agrarindustrie“ – Lange Zeit wurde die Gefahr verharmlost und verdrängt. Experten sind sich sicher, dass die Zahl der an Infektionen Gestorbenen in Deutschland deutlich höher liegt, als das Gesundheitsministerium zugibt. Nicht 7500 bis 15 000 Todesfälle, sondern tatsächlich sind etwa 30 000 bis 40 000 gestorben. Im Jahr 2011 wurden in Deutschland 1706 Tonnen Antibiotika in der industriellen Landwirtschaft verbraucht. 76 % aller Schweine und 83 % des Mastgeflügels werden mit Antibiotika behandelt, oftmals bis zu einem Viertel der Lebensdauer der Tiere. Umgerechnet auf den Menschen würde dies eine Dauerbehandlung von 20 Jahren bedeuten. Ursachen für die Zunahme von Krankenhausinfektionen: Viele Erreger sind durch den wachsenden Einsatz von Antibiotika zunehmend gegen die herkömmlichen Medikamente resistent. Auch in der Massentierhaltung werden Antibiotika verwendet und gelangen über die Nahrungsaufnahme in den menschlichen Körper. Diese Entwicklungen bringen neue Risiken mit sich, wie z. B. das häufigere Auftreten multiresistenter Erreger vom Typ MRSA. Auf Grund der Abwehrmechanismen gegen eine Reihe von Antibiotika sind die Therapiemöglichkeiten eingeschränkt. Siehe dazu: Klinik-Keime: 40.000 Patienten sterben an multiresistenten Erregern
„Silicon Valley der Agraindustrie“ – Cloppenburg, Vechta und das Oldenburger Land sind Europas größte Zentren der „Fleischveredelung“. Die Gegend zwischen Oldenburg in Niedersachsen und Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen ist Deutschlands größte Schlachtanlage. Hier werden jedes Jahr 3,5 Millionen Tonnen Schweine-, 900 000 Tonnen Geflügel- und 400 000 Tonnen Rindfleisch produziert. Schlachten, das bedeutet: Hals aufschneiden, aufhängen, Rektum aufbohren, enthäuten, aufschneiden, zerteilen, verpacken.
„Und ewig stinken die Felder…“ kommt einem Menschen leicht in den Sinn, der diese Landschaft durchfährt. Doch die Tiermastfabriken verseuchen mit ihren Unmengen an hochkonzentrierter Gülle nicht nur Boden, Grundwasser und Meere. Sie produzieren minderwertiges Fleisch mit gesundheitsschädlichen Beigaben auf schrecklich tierquälerische Art und Weise; sie scheinen auch mit unheilvoller Wirkung daran mitzuarbeiten, dass sich in Europa immer mehr Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln. Breiten sich diese weiter aus, würde das bedeuten, dass den Menschen die einzigen Hilfsmittel gegen viele tödliche Krankheiten genommen werden.
Unfassbare Zustände in der Putenmast, Antibiotika-Einsatz in der Geflügelzucht allgemein, nicht fachgerechte Tötungen von Rindern – Fleischproduzenten stehen in der Kritik. Hinzu kommt, dass Futterexporte aus Dritte-Welt-Ländern dort zu Hunger führen und dass Exporte dorthin die Märkte zerstören.
Der Verbraucher muss umdenken. Denn auch wenn dieser mehr Tierwohl und weniger Antibiotikaeinsatz fordert, greift er im Supermarkt oft nach dem billigen Fleisch. Und billig lässt sich Fleisch unter dem Aspekt von Tierwohl und Tiergesundheit nicht produzieren.
Lange Zeit galten sie als Spinner und genussfeindliche Moralisten. Doch es gibt immer mehr Menschen, die sich fleischlos ernähren wollen – zu Recht.
„Der Hunger der Menschen in verschiedenen Teilen der Welt rührt daher, dass viele von uns viel zu viel mehr nehmen als sie brauchen.” Mahatma Gandhi
Netzfrau Doro Schreier
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